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Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

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ludosophicus

Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon ludosophicus » 25. Juni 2007, 16:51

Hallo liebe Streithähne :-) und stillen Mitleser,

zunächst mal möchte ich den Hauptpreisträgern Michael Schacht, Joe & Pia Nikisch (und allen anderen Abacus-Mitwirkenden), Klaus Zoch, Peter Schackert und dem gesamten Team von Huch (und den magnetischen Oberschwaben) ganz, ganz herzlich gratulieren! :-)) Schönes Feiern allen Glücklichen!

Einen weiteren Glückwunsch spreche ich an die Jury aus, deren weitsichtige Wahl sich in den kommenden Folgemonaten sehr wahrscheinlich als ausgezeichnet erweisen wird. Denn vermutlich werden sich beide Hauptpreisträger nicht nur ob des angezogenen positiven Konsumklimas in Deutschland erfolgreich im Weihnachtsgeschäft behaupten und die Umsatzleistung der Vorjahressieger übertreffen. Ob ihrer unbestreitbaren Qualitäten und Zielgruppenkompatibilität sind sie zudem beide mit den Tugenden gesegnet, die ein Spiel zum längerfristigen Dasein als Dauerbrenner benötigt. In besonderem Maße trifft dies meines Erachtens auf 'Zooloretto' zu.

Der u.a. in diesem Forum geäußerten Kritik, die Juryentscheidungen gingen in die falsche Richtung möchte ich entschieden widersprechen. Liebe Jury, bleibt auf eurem Kurs! Auszeichnungen für Spiele wie 'Zooloretto' sind es schließlich, die die vielen spielfreudigen Endverbraucher in unserer Gesellschaft von euch erwarten. Und eben denen und eurem, von Laudator & Jurysprecher Stefan Ducksch geäußerten, Anspruch: [i]"Wir wollen einen einfachen Zugang, denn wir wollen die Menschen zum Spielen bringen"[/i] wird (ein) 'Zooloretto' ganz gewiss gerecht.

Trotzdem sehe ich (und hierin besteht sicherlich keine persönliche Kritik oder ein Vorwurf an die Branche/Szene) akuten Handlungsbedarf. In zunehmenderweise haben sich Qualität und Reichhaltigkeit der Spielelandschaft in den vergangenen Jahr(zehnt)en gesteigert (Stefan Ducksch kommentierte dies mit der Feststellung, [i]es handele sich um einen sehr guten Spielejahrgang[/i], der viele hochqualitative [i]anspruchsvollere, gehobene Spiele[i] zu bieten habe). Die Bedeutung des Spiels ist in der öffentlichen (oder kollektiv-gesellschaftlichen) Wahrnehmung allerdings nicht im gleichen Maße angestiegen. Zur Förderung der Spielkultur besteht also noch viel Raum und "Luft nach oben". Dass hier noch mehr erreicht werden kann, ist unbestreitbar, wie ich denke.

Mit dem Verschieben des "Schwarzen Peters" an die Jury zum Zwecke der flächendeckenden Förderung des Kulturgutes Spiel ist es aber nicht getan. Vielmehr sehe ich die Pflicht auf der Seite der gesamten Spieleszene und -branche. Es besteht eklatanter Veränderungsbedarf und mit der aktuellen Situation kann sich keiner bequem zufrieden geben! Ich fordere deshalb mehr Eigeninitiative von allen am Spiel Interessierten oder vom gemeinschaftlichen Spielen begeisterten! Was wir alle für einen erweiterten Spielehorizont in unserer Gesellschaft tun können, möchte ich morgen an dieser Stelle erörtern.

Einen kleinen Bericht von der heutigen (SdJ)Preisverleihung und die Verkündung der 'Ludo des Jahrgangs'-Preisträger wird es übrigens ebenfalls morgen im Ludo-Journal zu lesen geben.

Spielerische Grüße
sendet Jan Mirko Lüder
(der allen fröhliches Bockspringen im Zoo wünscht)

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Es sind immer die selben...

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 25. Juni 2007, 17:11

...die das mit der Formatierung nicht auf die Reihe kriegen :grin:

Gruß Carsten (der sich solche Fehler nicht erlaupt)

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Klaus Ottmaier

Re: ...dieselben...

Beitragvon Klaus Ottmaier » 25. Juni 2007, 17:30


:p :D

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Klaus Ottmaier

Re: ...dieselben...

Beitragvon Klaus Ottmaier » 25. Juni 2007, 17:32

Das habe ich davon. Mir liegen scheinbar die Großbuchstaben nicht. Jedem das Seine...

So wars gemeint:

:P :D

Klaus

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Klaus Ottmaier

Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Klaus Ottmaier » 25. Juni 2007, 17:34

Schließe mich deinem Statement an. Es gibt noch viel Luft nach oben, und da steht vor allem auch die Jury in der Verantwortung, die Gunst der Stunde besser auszunutzen.

Mit neugierigen Grüße auf Morgen

Klaus

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Daniel R.
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Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Daniel R. » 25. Juni 2007, 17:49

Hallo Mirko,
Dein Kommentar verwunderte mich. Welchem Zweck dient diese übertriebene Huldigung des Preisträgers und der Jury, wenn Du Dich nicht selber um einen Platz in dieser bewerben möchtest? ;)

Selbst wenn Du einer Meinung mit der Jury bist, solltest Du dich als mündiger Spieler etwas [i]kritischer[/i] mit der Materie auseinandersetzen.
Dass "Luft nach oben" besteht ist mittlerweile schon ein Allgeimeinplatz und keine neue Erkenntnis.

Viele Grüße
Daniel
(den Du wohl von nun an zu den Streithähnen zählen wirst :seufz:, aber wenn Du schon einen neuen Thread eröffnest, erwartet man eben auch einen neuen Standpunkt).

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Noaceyet
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Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Noaceyet » 25. Juni 2007, 17:57

Ich war sehr enttaeuscht dass die Jury keinen Sonderpreis verliehen hat. "Literatur im Spiel" haette doch an Saeulen der Erde vereben werden sollen.

Das "Spiel des Jahres" sollte vielleicht einen dritten jaehrlichen Spielpreis vergeben - den fuer das Spiel fuer Spieler.

Shogun und Imperial waeren gute Kandidaten fuer ein solches Spiel gewesen.

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Andreas Last

Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Andreas Last » 25. Juni 2007, 18:02

ich finde den Beitrag durchaus kritisch... kritisch mit den Kritikern.

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Daniel R.
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Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Daniel R. » 25. Juni 2007, 18:07

Andreas Last schrieb:
>
> ich finde den Beitrag durchaus kritisch... kritisch mit den
> Kritikern.

:))

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Daniel R.
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Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Daniel R. » 25. Juni 2007, 18:09

Noaceyet schrieb:
>
> Ich war sehr enttaeuscht dass die Jury keinen Sonderpreis
> verliehen hat.
> Das "Spiel des Jahres" sollte vielleicht einen dritten
> jaehrlichen Spielpreis vergeben - den für das Spiel für
> Spieler.
>

[b]Wo es keinen Zweifel gibt, gibt es auch keine Veränderung.[/b]

Daniel

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Klaus Ottmaier

Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Klaus Ottmaier » 25. Juni 2007, 18:11

Welchem Zweck dienen übertriebene negative Kritiken?
Mirko hält die Preisvergabe eben für rundum gelungen und so finde ich es konsequent, diesen positiven Eindruck auch zu vermitteln. Warum setzt er sich deshalb nicht kritisch mit der Materie auseinander? Nach kritischer Überlegung kann man doch auch zu diesem seinen Schluss kommen.

Gruß
Klaus

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peer

Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon peer » 25. Juni 2007, 19:58

Hi,
Daniel R. schrieb:
>>
> [b]Wo es keinen Zweifel gibt, gibt es auch keine
> Veränderung.[/b]

Muss ich denn für eine Veränderung sein oder darf ich mit der Juryentscheidung einverstanden sein? ;-)

ciao
peer

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Andreas Last

Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Andreas Last » 25. Juni 2007, 20:18

Kommt darauf an, ob du enie Veränderung herbeisehnst oder nicht ;-)

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Christian Hildenbrand

Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Christian Hildenbrand » 26. Juni 2007, 00:54

Noaceyet schrieb:
>
> Ich war sehr enttaeuscht dass die Jury keinen Sonderpreis
> verliehen hat. "Literatur im Spiel" haette doch an Saeulen
> der Erde vereben werden sollen.


Müssen muss die Jury gar nichts ... wenn sie entscheidet, in einem Jahr keinen Sonderpreis zu verleihen, dann macht sie es schlicht nicht. Wenn ein Sonderpreis jedes Jahr oder sonst wie regelmäßig verliehen wird, ist es kein Sonderpreis mehr und es entsteht ein gewisser "Anspruch" drauf von außen.


> Das "Spiel des Jahres" sollte vielleicht einen dritten
> jaehrlichen Spielpreis vergeben - den fuer das Spiel fuer
> Spieler.


Den gibts: "Deutscher Spielepreis" ;-)


> Shogun und Imperial waeren gute Kandidaten fuer ein solches
> Spiel gewesen.


"Imperial" ist von edr Jury [i]empfohlen[/i], "Shogun" ist nur eine Neuauflage eines bereits veröffentlichten Spiels.

Hinweisende Grüße,

Christian (eben 2 Mal "Wikinger" gespielt und beides Mal über die Überversorgung gewonnen)

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Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Alles in Butter?

Beitragvon Ralf Arnemann » 26. Juni 2007, 09:54

> zunächst mal möchte ich ... ganz, ganz
> herzlich gratulieren!
> Einen weiteren Glückwunsch ...
... und dann grüße ich noch meine Tante Frieda aus Wuppertal und die Jungs von der Männertanzgruppe.

Mal im Ernst: Coloretto ist kein schlechtes Spiel, Michael Schacht und das Abacus-Team haben sich in jahrelanger Arbeit viel Anerkennung verdient, und die Verdienste der SdJ-Jury sind auch unbestritten.
Das alles ist Konsens und wird von keinem hier in Abrede gestellt.

Gerade die konstruktive Kritik an der Jury-Arbeit zeigt doch, daß man Positives von ihr erwartet.
Und Deine Kommentierung der Art "Es ist alles perfekt, wie die Jury es macht" erscheint mir da etwas übertrieben.

> Denn vermutlich werden sich beide
> Hauptpreisträger nicht nur ob des
> angezogenen positiven Konsumklimas in
> Deutschland erfolgreich im
> Weihnachtsgeschäft behaupten und die
> Umsatzleistung der Vorjahressieger
> übertreffen.
Wahrscheinlich - ist aber ziemlich irrelevant für unsere Diskussion hier.
Denn auch andere Kandidaten hätten diesen Verkaufserfolg erzielt, wenn sie mit dem SdJ-Aufkleber werben dürften.

> Anspruch: "Wir wollen einen einfachen
> Zugang," ... wird (ein) 'Zooloretto'
> ganz gewiss gerecht.
Natürlich.
Und die Diskussion geht ja NICHT darum, ob Zooloretto diesen Anspruch nicht erfüllt.
Es geht darum, ob dieser (neue!) Anspruch der Jury wirklich so hohe Prioriät haben sollte.

Denn es war ja schon immer klar, daß ein SdJ für "Wenigspieler" einen guten Zugang bieten muß.
Aber es sollte eben auch wo möglich zum anspruchsvolleren Spielen hinführen.
Beide Aspekte sollten wichtig sein.

> In zunehmenderweise haben sich Qualität
> und Reichhaltigkeit der Spielelandschaft
> in den vergangenen Jahr(zehnt)en
> gesteigert ...
Und das kann wohl damit zu tun haben, daß das SdJ früher NICHT so auf "Einfach" konzentriert war ...

> Stefan Ducksch kommentierte dies mit
> der Feststellung, es handele sich um
> einen sehr guten Spielejahrgang, der
> viele hochqualitative anspruchsvollere,
> gehobene Spiele zu bieten habe
Sehr schön.
Und eben drum war das allgemeine Erstaunen groß, daß sich das in der Auswahlliste fast nicht widerspiegelt.

> Zur Förderung der Spielkultur besteht
> also noch viel Raum und "Luft nach
> oben".
Eben. Und genau hier sehen die "Kritiker" Handlungsbedarf.

> Vielmehr sehe ich die Pflicht auf der
> Seite der gesamten Spieleszene und
> -branche.
Ist richtig (u. a. bin ich genau dafür seit 30 Jahren aktiv), ist aber überhaupt keine Begründung für den neuen Kurs der Jury, sondern eine fast völlig getrennte Diskussion.

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peer

Re: Alles in Butter?

Beitragvon peer » 26. Juni 2007, 14:51

Hi,
Ralf Arnemann schrieb:
>> Es geht darum, ob dieser (neue!) Anspruch der Jury wirklich
> so hohe Prioriät haben sollte.
(...)
> > gesteigert ...
> Und das kann wohl damit zu tun haben, daß das SdJ [b]früher[/b]
> NICHT so auf "Einfach" konzentriert war ...

Noch einmal: Von welchem "Früher" reden wir denn hier? Von den 80ern mit Sagaland und Cafe iNternational oder den 90ern mit Bluff und Adel verpflichtet?
Sagaland, Rummikubb und Cafe International waren übrigens alle Spiele deren "Weight" bei BGG gleich oder UNTER dem von Zooloretto standen.

Oder reden wir vom letzten Jahr, wo T&T sicherlich etwas anspruchsvoller war als Zooloretto?

Lag die Wahl wirklich daran, dass Zooloretto einfacher war oder wollte die Jury mal wieder etwas anderen prämieren (ein fieses Spiel z.B. - wie Bruno Faidutti schreibt ist Zooloretto das erste fiese Spiel seit Manhattan).
Prämiert die Jury immer nur "Mittelgewichetr" eines Kalibers von T&T, Carcassonne oder Alhambra, dann schießt sich derHandel auf das Format zu sehr ein. Das wäre schade. Du schribtest selbst das du die Abwechslung in der Preisverleihung möchtest. Warum siehst du dann Zooloretto nur als "leichteres Spiel" und nicht als "anderes Spiel" an? Sicher, Yspahan hat den originellen Würfelmechanimus, der Rest des Spieles ist jedoch ziemliche Standartware (wenn auch gute) und es wäre noch ein Spiel aus der Reihe ´Carci-Alhambra-T&T gewesen...

Was man der jury vorhalten muss ist der Kommentar von Stefan Duksch. Hätte er die Regelleichtigkeit nicht angesprochen wäre sie gar nicht aufgefallen (> > Stefan Ducksch kommentierte dies mit
> > der Feststellung, es handele sich um
> > einen sehr guten Spielejahrgang, der
> > viele hochqualitative anspruchsvollere,
> > gehobene Spiele zu bieten habe
> Sehr schön.
> Und eben drum war das allgemeine Erstaunen groß, daß sich das
> in der Auswahlliste fast nicht widerspiegelt.

Baumeister, Yspahan und Jenseits von Theben sind die üblichen "Jury-Mittelgewichter". Hinzu kommen noch Notre Dame, Wikinger und Imperial auf der Empfehlungsliste. Wann gabs überhaupt schon mal ein Spiel eines "Imperial"-Kalibers auf einer Empfehlungs- oder Nominierungsliste? Kann mich nicht erinnern.
Ist schon schade, dass die Jury dieses Jahr so viele anspruchvolle Spiele empfohlen hat, und den eigenen Anspruch der Leichtigkeit immer mehr vernachlässigt... In den letzten Jahren waren die Spiele einfacher... (Wer erinnert sich noch an "Verflixxt", "In 80 Tagen um die Welt" und "Niagara" als nominierte Spiele?) :-)

ciao
peer

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Ralf Arnemann
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Re: Alles in Butter?

Beitragvon Ralf Arnemann » 26. Juni 2007, 15:12

> Von welchem "Früher" reden wir denn hier?
Gute Frage. Es ist in der Tat nicht so, daß es hier einen jahrzehntelang stabilen Kurs gegeben hätte. Und die Diskussionen darüber sind auch altbekannt.

Sagen wir mal so: "Früher" ist für mich die Zeit vor dem Interview mit der Betonung des "einfachen Einstiegs".
Da ging bei mir die Alarmlampe an, aber noch war unsicher, was das heißt.
Und dann kam die m. E. überraschend schwache Auswahlliste. Und dann halt als Krönung die SdJ-Wahl selber.
Ohne diese Vorgeschichte hätte ich mit Zooloretto wohl kaum ein Problem gehabt (es IST ein ordentliches Spiel), nur halt die übliche Enttäuschung, daß nicht der eigene Favorit gewonnen hat, das wäre nicht tragisch.

> Lag die Wahl wirklich daran, dass
> Zooloretto einfacher war oder wollte
> die Jury mal wieder etwas anderen
> prämieren ...
Man weiß es nicht - und das ist ein Teil des Problems.

> Prämiert die Jury immer nur
> "Mittelgewichetr" eines Kalibers von
> T&T, Carcassonne oder Alhambra, dann
> schießt sich derHandel auf das Format
> zu sehr ein.
Das fände ich jetzt weniger problematisch.

> Du schribtest selbst das du die
> Abwechslung in der Preisverleihung
> möchtest.
Durchaus, ja.

Man muß halt sehen, wie es weitergeht.

Dreiviertel meiner Kritik besteht ja auch nur aus der Befürchtung, wie es weitergehen könnte. Weil es eben so aussieht, als hätte die Jury einen grundsätzlichen Kurswechsel vollzogen, und die nächsten Jahre würde die "Luft nach oben" nicht ausgenutzt.
Aber man weiß es halt nicht, Transparenz war noch nie die große Stärke beim SdJ.

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Noaceyet
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Re: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Noaceyet » 26. Juni 2007, 19:51

> Shogun und Imperial waeren gute Kandidaten fuer ein solches
> Spiel gewesen.


"Imperial" ist von edr Jury empfohlen, "Shogun" ist nur eine Neuauflage eines bereits veröffentlichten Spiels.



Jaja, und Jenseits von Theben ist ebenfalls eine Neuauflage eines beretis veroeffentlichen Spiels. Not really an exclusion criteria.

Attention Paying Greetings from NJ :wink:

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Christian Hildenbrand

RE: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Christian Hildenbrand » 26. Juni 2007, 20:09

"Noaceyet" hat am 26.06.2007 geschrieben:

> Jaja, und Jenseits von Theben ist ebenfalls eine Neuauflage
> eines beretis veroeffentlichen Spiels. Not really an
> exclusion criteria.


Mit dem kleinen Unterschied, dass es sich bei Wallenstein um ein Spiel handelte, dass bei einem deutschen Verlag mit deutschem Vertrieb "normal" veröffentlicht wurde (zufällig auch noch beim gleichen wie "Shogun"), während es sich bei "Jenseits von Theben" in der ersten Fassung um ein Spiel in einem österreichischen Eigenverlag ohne wirklichem deutschen Vertrieb in einer Auflage von 500 (?) Spielen handelte (die 2. Auflage waren 300, die erste weiß ich gerade nicht). Die Spiele wurden praktisch nur in Essen verkauft auf der Messe...

DAS ist ein Unterschied, der sehr wohl ein Ausschlusskriterium sein sollte.

Grüße,

Christian (müde)

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Andreas Keirat

RE: Kommentar zum Spiel des Jahres 2007

Beitragvon Andreas Keirat » 26. Juni 2007, 23:33

Christian Hildenbrand schrieb:
>
> "Noaceyet" hat am 26.06.2007 geschrieben:
>
> > Jaja, und Jenseits von Theben ist ebenfalls eine Neuauflage
> > eines beretis veroeffentlichen Spiels. Not really an
> > exclusion criteria.
>
>
> Mit dem kleinen Unterschied, dass es sich bei Wallenstein um
> ein Spiel handelte, dass bei einem deutschen Verlag mit
> deutschem Vertrieb "normal" veröffentlicht wurde (zufällig
> auch noch beim gleichen wie "Shogun"), während es sich bei
> "Jenseits von Theben" in der ersten Fassung um ein Spiel in
> einem österreichischen Eigenverlag ohne wirklichem deutschen
> Vertrieb in einer Auflage von 500 (?) Spielen handelte (die
> 2. Auflage waren 300, die erste weiß ich gerade nicht). Die
> Spiele wurden praktisch nur in Essen verkauft auf der Messe...
>
> DAS ist ein Unterschied, der sehr wohl ein
> Ausschlusskriterium sein sollte.
>
> Grüße,
>
> Christian (müde)


Hallo Christian!

Die Erstauflage war auf weniger als 200 Exemplare beschränkt, wenn ich mich recht erinnere... Jedenfalls schreibt KMW in der Vorschau Essen 2004, daß die beiden Spiele (Zauberzeit und Jenseits von Theben) in der Summe unter 400 Exemplaren bilden. Und irgendwo im Hinterkopf hab ich die Zahl 242 bei Zauberzeit.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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sporb
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RE: Alles in Butter?

Beitragvon sporb » 27. Juni 2007, 11:18

Da zieht sich ja einer mächtig zurück.

Ein Imperial auf der "normalen" Auswahlliste allein dürfte wohl kaum einen "Abwärtstrend" begründen.

Ältere Preisträger waren auch nicht anspruchsvoller.

Viel heiße Luft um nichts.

Aber vllt. wird ja im nächsten Jahr das SDJ...

Ich finde Z. sogar anspruchsvoller als T&T, weil man auch mal gegeneinander spielen kann/sollte.

cu, sporb (Achtung, dieses Posting enthält eine Meinung, wenn nichts anderes dabeisteht!)

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Günter Cornett

Re: Alles in Butter?

Beitragvon Günter Cornett » 27. Juni 2007, 11:49

Ralf Arnemann schrieb:
>
> > Von welchem "Früher" reden wir denn hier?
> Gute Frage. Es ist in der Tat nicht so, daß es hier einen
> jahrzehntelang stabilen Kurs gegeben hätte. Und die
> Diskussionen darüber sind auch altbekannt.
>
> Sagen wir mal so: "Früher" ist für mich die Zeit vor dem
> Interview mit der Betonung des "einfachen Einstiegs".
> Da ging bei mir die Alarmlampe an, aber noch war unsicher,
> was das heißt.
> Und dann kam die m. E. überraschend schwache Auswahlliste.
> Und dann halt als Krönung die SdJ-Wahl selber.
> Ohne diese Vorgeschichte hätte ich mit Zooloretto wohl kaum
> ein Problem gehabt (es IST ein ordentliches Spiel), nur halt
> die übliche Enttäuschung, daß nicht der eigene Favorit
> gewonnen hat, das wäre nicht tragisch.
>
> > Lag die Wahl wirklich daran, dass
> > Zooloretto einfacher war oder wollte
> > die Jury mal wieder etwas anderen
> > prämieren ...
> Man weiß es nicht - und das ist ein Teil des Problems.
>
> > Prämiert die Jury immer nur
> > "Mittelgewichetr" eines Kalibers von
> > T&T, Carcassonne oder Alhambra, dann
> > schießt sich derHandel auf das Format
> > zu sehr ein.
> Das fände ich jetzt weniger problematisch.
>
> > Du schribtest selbst das du die
> > Abwechslung in der Preisverleihung
> > möchtest.
> Durchaus, ja.
>
> Man muß halt sehen, wie es weitergeht.
>
> Dreiviertel meiner Kritik besteht ja auch nur aus der
> Befürchtung, wie es weitergehen könnte. Weil es eben so
> aussieht, als hätte die Jury einen grundsätzlichen
> Kurswechsel vollzogen, und die nächsten Jahre würde die "Luft
> nach oben" nicht ausgenutzt.


Ich glaube man erwartet zuviel, wenn man eine Nominierungsliste oder Wahl zum Spiel des Jahres ganz konkret als Ausdruck einer klar definierten Politik begründet bekommen möchte. Es gibt nicht jedes Jahr Spiele, die einen einfachen Einstieg und viel Spieltiefe bieten wie z.B. Carcassonne. Das hängt doch auch davon ab, welche Spiele konkret vorliegen. Ein SvC würde auch heute sicherlich SdJ werden können, auch wenn der Regelumfang verglichen mit anderen SdJ doch recht hoch ist. Der Lohn für die Mühe ist es aber ebenso.

> Aber man weiß es halt nicht, Transparenz war noch nie die
> große Stärke beim SdJ.
Es sind eben nur ca. 1 Dutzend Leute, die recht große Marktmacht haben und recht autonom entscheiden können und subjektiv entscheiden. Dieser Fakt ist transparent und es liegt in der Natur der Sache. Die Jury-Entscheidungen könnten oftmals anders ausfallen und wären deswegen aber nicht unbedingt besser oder schlechter.

Die Entscheidungen selber werden aber breit diskutiert, der Entscheidungsprozeß vom Prinzip her bekannt gemacht:

http://www.spiel-des-jahres.com/cms/front_content.php?idcatart=472&lang=1&client=1
Du kannst auch mit einzelnen Jury-Mitglieder diskutieren, ihre Rezensionen lesen. Was erwartest du mehr? Eine objektive Begürndung warum Zooloretto (Glükwunsch, Michael!) und nicht Ysphahan? Gibt es nicht, abgesehen davon, dass das objektive Ergebnis eben Resultat subjektiver Entscheidungen mehrerer Mitglieder ist.

Es gibt Ziele und Richtlinien, aber daraus resultiert eben kein mathematisch korrektes Ergebnis.

Gruß, Günter (Die Transparenz, die es beim SdJ gibt, wäre auch anders wünschenswert.)

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Christian Hildenbrand

RE: Alles in Butter?

Beitragvon Christian Hildenbrand » 27. Juni 2007, 13:05

"Günter Cornett" hat am 27.06.2007 geschrieben:

>> Aber man weiß es halt nicht, Transparenz war noch nie die
>> große Stärke beim SdJ.


Wäre diese sinnvoll, wenn sie zu groß wäre? Würde es dann nicht unendliche Diskussionen zwischen Jury, Autoren und Verlagen geben dadurch? Würde die Jury das ganze zu transparent machen, würde sie sich für jede Ihrer Entscheidungen wirklich rechtfertigen müssen.
Ganz klar definiert haben sie ihre Richtlinien und das Wahlverfahren. Beides ist auf der Homepage der Jury zu finden. Dieses Jahr hat sich Tom Felber sogar die Mühe gemacht, ein offenes Protokoll der Klausurtagung zu veröffentlichen. Mehr ist in meinen Augen nicht notwendig ... ich will gar nicht wissen, warum das Spiel X nun knapp die Nase vor Spiel Y hatte, oder ob es gar ein einstimmiges Ergebnis war. Auch wenn ich zugeben muss, dass es sicherlich reizvoll wäre, Mäuschen zu spielen.
Im Übrigen ist die Jury im Allgemeinen immer bereit, Fragen zu beantworten, solange es nicht auf konrekte Antworten zu einzelnen Spielen und die internen Diskussionen zu diesen rauslaufen soll. Der ein oder andere ist sicherlich auch bereit zu sagen, was ihm an einem Spiel weniger oder besonders gut gefällt, solange man nicht versucht, seine letzte Stimmabgabe aus ihm herauszukitzeln.


> Es sind eben nur ca. 1 Dutzend Leute, die recht große
> Marktmacht haben und recht autonom entscheiden können und
> subjektiv entscheiden. Dieser Fakt ist transparent und es
> liegt in der Natur der Sache. Die Jury-Entscheidungen
> könnten oftmals anders ausfallen und wären deswegen aber
> nicht unbedingt besser oder schlechter.


Neben "Marktmacht" würde ich an dieser Stelle noch ein zweites Schlagwort einwerfen: "Marktverantwortung".
Denn hier muss bedacht werden, was das "Spiel des Jahres" draußen im Markt bewirkt bzw. wie es den Spielemarkt positiv oder negativ beeinflussen kann durch die Tatsache, dass es nun mal in einer sehr hohen Stückzahl in die Familien geht. Ein "schlechtes" Spiel des Jahres kann viele auch vom Spielen abhalten für die Zukunft. "Schlecht" ist hier natürlich im Sinne von "ungeeignet" / "weniger geeignet für die breite Masse" gemeint.


Grüße,

Christian (frägt die Jury immer gern offen und direkt, um sich zu informieren)

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Günter Cornett

Korrektur (RE: Alles in Butter?)

Beitragvon Günter Cornett » 27. Juni 2007, 13:21




Christian Hildenbrand schrieb:
>
> "Günter Cornett" hat am 27.06.2007 geschrieben:

Ich habe den Satz nicht geschrieben sondern von Ralf zitiert und ähnlich geantwort wie du, auch auf den beitrag von Tom Felber verwiesen.

> >> Aber man weiß es halt nicht, Transparenz war noch nie die
> >> große Stärke beim SdJ.
>
> Wäre diese sinnvoll, wenn sie zu groß wäre? ...
> Christian


so ist es richtig:

Günter Cornett schrieb:
> Ralf Arnemann schrieb:
> > Aber man weiß es halt nicht, Transparenz war noch nie die
> > große Stärke beim SdJ.

Gruß, Günter

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Re: Alles in Butter? - SdJ Analyse

Beitragvon peer » 28. Juni 2007, 10:29

Hi,
Ralf Arnemann schrieb:
> Dreiviertel meiner Kritik besteht ja auch nur aus der
> Befürchtung, wie es weitergehen könnte. Weil es eben so
> aussieht, als hätte die Jury einen grundsätzlichen
> Kurswechsel vollzogen, und die nächsten Jahre würde die "Luft
> nach oben" nicht ausgenutzt.

So, ich hab mir mal die Mühe gemacht, die "Weight"-Wertung (Anspruch) bei Boardgamegeek für jedes Spiel des Jahres seit 1979 aufzuschreiben und ein paar Analysen damit zu machen. Eine große Übersicht werde ich am Wochenende in meinem Blog auf www.spielbar.com posten, aber ein bisschen verrate ich hier schon mal :-) :
Der Durchschnittwert alle SdJ-Titel ist 1.98. (Zooloretto liegt mit 1.76 knapp drunter) Dabei erreicht El Grande den höchsten Wert mit 3.18 (der einzige Wert über 3) und Villa Paletti den niedrigsten mit 1.13
Der Durchschnitt in den 80ern war 1.87, in den 90ern 2.1 und in den letzten 7 Jahren 1.97. Er liegt also zwischen den 90er und den 80 Jahren udn ziemlich genau auf dem Durchschnittswert (Der Unterschied liegt innerhalb der signifikanzgrenze).
In den 80ern und in den 90er Jahren gab es jeweils 4 Titel mit einem Weight über 2. In den 7 Jahren diesen Jahrtausends bereits 3. Also auch da im Bereich des Durchschnitts.
In der Reihenfolge des Anspruches liegt Thurn & Taxis auf Platz 6 (von 29), Torres (2000) auf Platz 2.
Ein echter Kurswechsel ist für mich damit nicht erkennbar. :-)
Häte Stefan Duksch mal nix gesagt...

ciao
peer


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