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Alea - Heidelberger

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achim

Alea - Heidelberger

Beitragvon achim » 18. Juli 2007, 17:25

Hallo,
habe eben die Nachricht gelesen, dass der Vertrieb der Alea-Spiele zukünftig über Heidelberger erfolgt. Die Entscheidung möchte ich nicht kritisieren, aber kann mir jemand erklären, wie sich solche Entscheidungen begründen lassen? Hat Heidelberger andere Absatzmärkte, arbeiten die kostengünstiger oder ist deren Aussendienst besser ausgebildet als der von Ravensburger. Ravensburger hat doch auch im Ausland ein starkes Vertriebsnetz oder irre ich da? Oder wird sowas durch ganz andere Faktoren beeinflußt?

Alea ist doch eine Tochter von Ravensburger und konnte dadurch deren Vertrieb mitnutzen. Ich dachte immer, das wäre ein gewichtiges Pfund für Alea und würde den Absatz über ein sehr gut ausgebautes Händlernetz und auch die Zukunft für Alea maßgeblich absichern.

gruß
achim

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Daniel R.
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Daniel R. » 18. Juli 2007, 18:45

achim schrieb:
>
> aber kann mir
> jemand erklären, wie sich solche Entscheidungen begründen
> lassen?


Es ist der Teufelskreis basierend auf wirtschaftlichen Überlegungen.

Im Kaufhaus hat es Platz für Hasbro/Parker, Ravensburger und evtl. das aktuelle Spiel des Jahres.
Für andere Spieleverlage sieht man wohl kein Potential im Kaufhaus. Diese müssen Ihr Sortiment im Spiele-Fachgeschäft anbieten (also Alea, Hans im Glück, Queen, Kosmos, DoW usw.).
[Bitte jetzt keine Beispiele, wo man Siedler von Catan (Kosmos) trotz meiner Aussage in einem Kaufhaus gesehen hat, meine Aussage hat allgemeinen Charakter.]

Somit wird die grosse Masse an Käufern (Gelegenheitsspieler) [b]nie[/b] darauf aufmerksam, dass es nebst Monopoly und Risiko auch noch was anderes gibt. Somit steigern sich die Verkäufe solcher Spiele trotz der Bemühun gen der SDJ Jury nicht, da die Produktmanager (Einkäufer) der grossen Warenhausketten wie seit eh und je Hasbro/Ravensburger einkaufen. Und dank solcher Mutlosigkeit bleibt das Brettspiel weiterhin ein Nischenprodukt. Diese Einkäufer machen aus reiner Bequemlichkeit die Bemühungen der SDJ Jury zu Nichte.

Wenn Ravensburger den Vertrieb von Alea abgibt, dann sehen diese eben keinen Synergie-Effekt, da Alea in Kaufhäusern scheinbar nicht gefragt ist (quasi Perlen vor die Säue). Diese Resignation lässt nichts Gutes vermuten.

Viele Grüsse
Daniel
(der hofft, dass die Förderung des Kulturgutes Spiel auch mal an der Basis (=im Kaufhaus) ankommt)

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Volker L.

Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Volker L. » 18. Juli 2007, 19:11

Daniel R. schrieb:
>
> achim schrieb:
> >
> > aber kann mir
> > jemand erklären, wie sich solche Entscheidungen begründen
> > lassen?
>
>
> Es ist der Teufelskreis basierend auf wirtschaftlichen
> Überlegungen.
>
> Im Kaufhaus hat es Platz für Hasbro/Parker, Ravensburger und
> evtl. das aktuelle Spiel des Jahres.
> Für andere Spieleverlage sieht man wohl kein Potential im
> Kaufhaus. Diese müssen Ihr Sortiment im Spiele-Fachgeschäft
> anbieten (also Alea, Hans im Glück, Queen, Kosmos, DoW usw.).
> [Bitte jetzt keine Beispiele, wo man Siedler von Catan
> (Kosmos) trotz meiner Aussage in einem Kaufhaus gesehen hat,
> meine Aussage hat allgemeinen Charakter.]

Ich weiß ja nicht, ob das von der jeweiligen Kaufhauskette
abhängt, oder von der Gegend - hier in Berlin jedenfalls
haben alle mir bekannten Karstadt/Wertheim-Filialen schon
deutlich mehr als das von Dir genannte Standard-Programm.

aber sei's drum, die anspruchsvolleren Spiele werden
sicherlich in stärkerem Maße in Fachgeschäften als in
den Kaufhaus-Spielwarenabteilungen verkauft.

> Wenn Ravensburger den Vertrieb von Alea abgibt, dann sehen
> diese eben keinen Synergie-Effekt, da Alea in Kaufhäusern
> scheinbar nicht gefragt ist

Etwas optimistischer könnte man überlegen, dass somit
aufgrund unterschiedlicher Zielgruppen der für das
Ravensburger-Mainstream-Programm optimierte Vertriebsweg
für Alea-Spiele nicht so gut ist, und dass Alea daher
zu einem anderen Vertrieb gewechselt wurde, der [i]andere[/i], für Alea möglicherweise besser geeignete, Vertriebsstrukturen hat.

Gruß, Volker (defaultmäßig optimistisch eingestellt)

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achim

Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon achim » 18. Juli 2007, 22:59

Volker L. schrieb:

> aber sei's drum, die anspruchsvolleren Spiele werden
> sicherlich in stärkerem Maße in Fachgeschäften als in
> den Kaufhaus-Spielwarenabteilungen verkauft.

Ich dachte mir, dass dies gerade eben kein Grund sein dürfte, da der Fachhandel nebst Spezial-Geschäften auch von Ravensburger bedient wird. Ebenso bestückt Ravensburger auch die Einkaufsverbände wie Vedes(soweit mir bekannt ist). Ravensburger-Spiele haben doch einen gewaltigen "Durchsatz" in allen Kanälen, oder täusche ich mich da. Als Aussenstehender liegt man schnell mal daneben.

Das Argument mit ausl. Partnern würde ich noch eher verstehen, obwohl ich bisher der Meinung war, dass Ravensburger auch ein sehr gutes europäisches Vertriebsnetz habe.

Gruß
achim

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Attila
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Attila » 19. Juli 2007, 09:19

achim schrieb:

> Alea ist doch eine Tochter von Ravensburger

Seit wann? Und weiss Ravensburger überhaupt davon?

Atti

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Andreas Keirat

Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Andreas Keirat » 19. Juli 2007, 10:31

Attila schrieb:
>
> achim schrieb:
>
> > Alea ist doch eine Tochter von Ravensburger
>
> Seit wann? Und weiss Ravensburger überhaupt davon?
>
> Atti

Ja, sie bezahlen schließlich die Ausgaben für Personal, Produktion und Werbung seit der Gründung des Verlages. Und seit einigen Jahren ist auch das blaue Dreieck auf der Schachtel.

Aber die Fragen waren sicherlich nur ironisch gemeint, oder? 8-)

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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Helmut
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Helmut » 19. Juli 2007, 12:17

Ja, das ist eine bedenkliche Veränderung.
Zumal der Heidelberger Spiele-Verlag den meisten Spiel-Verkäufern gänzlich unbekannt ist.
Dass Ravensburger diese Verännderung vornimmt, ist für mich nich nachvollziehbar.

SG
Helmut

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Niki

Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Niki » 19. Juli 2007, 12:26

Wow , dann hoffen wir mal nicht, dass demnächst die Neuigkeit kommt: Ravensburger hat sich von "alea" getrennt. "alea" ist ab jetzt eine unabhängig Marke von Stefan Brück.

Grüblerisch

Niki

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DOtt
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon DOtt » 19. Juli 2007, 12:56

achim schrieb:
>

> Ravensburger-Spiele haben doch einen gewaltigen "Durchsatz"
> in allen Kanälen, oder täusche ich mich da. Als
> Aussenstehender liegt man schnell mal daneben.
>
> Das Argument mit ausl. Partnern würde ich noch eher
> verstehen, obwohl ich bisher der Meinung war, dass
> Ravensburger auch ein sehr gutes europäisches Vertriebsnetz
> habe.

Bei beiden Punkten hast Du aus meiner Sicht Recht. Wenn man sich z.B. die Verkaufszahlen von Verflixxt! (über 250 000 ohne SDJ-Preis) ansieht, wird einem schnell klar, dass dieses Spiel anscheinend selbst beim Metzger um die Ecke in der Auslage liegt ;)
Gleichzeitig hat Ravensburger wahrscheinlich das größte internationale Vertriebsnetz von allen deutschen Spieleverlagen.
Daher kommt mir der Vertrieb von Alea durch Heidelberger auch beinahe als ein Abschieben vor, aber ich kann eben auch nur spekulieren.

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Anne
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Anne » 19. Juli 2007, 12:56

Hallo,
es kann zwar sein , das viele Spielekäufer den Heidelberger
Spieleverlag nicht kennen. Ich gehe aber davon aus, das jeder Spielefachhandel in Deutschland ihn kennen müßte.
Denn wo sonst können Spiele der verschiedensten Verlage eingekauft werden, ohne gleich Palettenweise davon abnehmen zu müssen.
Damit ist Alea dort gut aufgehoben, denn ich gehe davon aus, das sie keine
Mainstreamspiele machen werden und damit nie hunderttausende von den
einzelnen Spielen verkaufen werden.
Das finde ich im übringen auch nicht verwerflich, da das Bedürnis nach Komplexität von Spielen bei jedem verschieden sein darf, das ist ja mit Literatur nicht anders.
Anne

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DOtt
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon DOtt » 19. Juli 2007, 13:07

Was den Einkauf von Händlern bei Heidelberger angeht, kann ich Dir zustimmen. Ich glaube beinahe jeder Händler hat schon dort geordert.
Aber dadurch, dass Ravensburger nicht mehr Alea-Spiel vertreibt, wird es wohl seltener vorkommen, dass Karstadt oder Kaufhof die Spiele führen. Und alleine dadurch hat Alea schon nicht mehr die Reichweite wie zuvor.

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Anne
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Anne » 19. Juli 2007, 13:57

Aus der Sicht von Ravensburger wird der Verkauf bei Karstadt und Kaufhof nicht lohnenswert gewesen sein.
Ich bin fest davon Überzeugt, das der (vieleicht beratende) Fachhandel da die richtige Adresse ist. Dazu können,um dem Gejammer wegen der Preise zuvorzukommen, ja auch die Onlineshops dazugerechnet werden.
Freuen wir uns doch lieber, das Alea weiter gute Spiele macht und nicht aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst wird.
Und mal ganz ehrlich, wer möchte schon ,daß jeder Metzger (dein Zitat oben)
Puerto Rico zur Fleischwurst dazu verkauft.
Anne

WeePee
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon WeePee » 19. Juli 2007, 14:39

Ich hätte das gerne ... dann würden einfach mehr Spiele unter die Leute gebracht werden.

Im Gegentum finde ich die von Dir beschriebene Haltung leider kontraproduktiv für das Kulturgut Spiel.

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Attila
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Attila » 19. Juli 2007, 15:30

Hiho,

Soweit mir bekannt handelt es sich um eine Marke von Ravensburger. Das es sich bei Alea um eine Tochtergesellschaft handelt wäre mir neu. Das ist auch nicht auf der Webpräsenz ersichtlich. Wenn es so wäre müsste es ja z.b. einen Handelsregistereintrag für Alea geben!

Atti

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Anne
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Anne » 19. Juli 2007, 16:01

Vergleich doch mal:
Rechnest du damit , daß die Verbreitung von Goehtes Faust flächendeckend
erfolgt, oder ist das nicht eher so mit Konsalik, den es auch im Supermarkt gibt.
Es wird nicht so sein,das alleine die vielfältigsten Verkaufstellen und großen Stückzahlen von Spielen die Menschen dazu bringt, Spiele wie die Alea Spiele zu spielen und über ihre Komplexität zu schwärmen.
Ganz im Gegenteil werden diese Spiele im Schrank liegen bleiben, weil die Menschen sich davor grauen, sich durch die Spielanleitung zu arbeiten( man siehe auch Pisa und Leseverständnis).
Leider wird in der Spieleverpackung kein ERKLÄRBÄR mitgeliefert und nicht jeder hat die Chance, einen zu kennen.
Für mich ist Kulturgut Spiel, wenn sich die Menschen überhaupt mit dem Medium Spiel/Brettspiel miteinander beschäftigen und das am besten in direkter Komunikation also nicht online. Dafür ist es unerheblich, ob es Puerto Rico ist oder das verrückte Labyrint. Haupsache die Menschen haben Spass und wollen das Erlebnis Spiel immer wieder wagen.Vieleicht ist es dann ja auch mal ein komplexeres Spiel.
Anne

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Andreas Keirat

Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Andreas Keirat » 19. Juli 2007, 19:51

Anne schrieb:
>
> Aus der Sicht von Ravensburger wird der Verkauf bei Karstadt
> und Kaufhof nicht lohnenswert gewesen sein.
> Ich bin fest davon Überzeugt, das der (vieleicht beratende)
> Fachhandel da die richtige Adresse ist. Dazu können,um dem
> Gejammer wegen der Preise zuvorzukommen, ja auch die
> Onlineshops dazugerechnet werden.
> Freuen wir uns doch lieber, das Alea weiter gute Spiele macht
> und nicht aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst wird.
> Und mal ganz ehrlich, wer möchte schon ,daß jeder Metzger
> (dein Zitat oben)
> Puerto Rico zur Fleischwurst dazu verkauft.
> Anne

Anne, bei deiner Argumentation solltest Du aber eines bedenken: Für einen Spieleverlag zählen Verkäufe und eigentlich nicht wesentlich etwas anderes. Wenn also die Schiene Toys R Us, Spielemax, Karstadt, Kaufhof und Metro-Supermärkte für Alea wegfallen sollte und nicht über Heidelberger weiterbezieht, weil diese Riesen nur direkt beim Produzenten einkaufen, verliert Alea mit Sicherheit an Stückzahlen. Schließlich sind die Spiele in den Auslagen dieser Geschäfte nicht alle auf Kommission, sondern wurden gekauft, um sie weiterzuverkaufen. Ravensburger hat also damit schon Geld verdient und es ist dann natürlich das Problem des Händlers, diese Ware auch an den Mann und die Frau zu bringen.
Alea war auch schon vorher bei Heidelberger präsent, wenn ich mich nicht täusche. Die Fachgeschäfte, die Heidelberger als Partner kennen und schätzen, können also nur über einen eventuell günstigeren Einkaufspreis mehr Spiele verkaufen. Ob diese Rechnung (mehr Spiele durch den Fachhandel absetzen gegenüber weniger/keine Präsenz mehr im Massen-Ramsch-Kaufhaus-Supermarkt) sich trägt, weiß wohl derzeit niemand. Ich persönlich bezweifel das, hoffe aber inständig wie wohl alle hier, das es nicht zu drastischen Verschlechterungen in Qualität, Preis, Spielspaß und Themenausrichtungen kommt.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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Anne
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Anne » 20. Juli 2007, 11:05

Hallo Andreas,
als Spiele -Profi weißt du wahrscheinlich , das Verlage ihre Auflagenhöhe
dem wahrscheinlichen Abverkaufserfolg anpassen.
Hans im Glück produziert auch nicht von allen Spielen die gleiche Menge wie von Carcassonne, Kosmos wie von Siedler. Diese Spiele sind sicher Ausnahmespiele was ihre Verbreitung betrifft und nicht nur alleine dem Spiel des Jahres Titel geschuldet. Ich glaube, das gerade die Entscheidung, die Aleaspiele qualitativ zu erhalten, dazu geführt hat, die Vertriebsschiene zu verändern. Ihr könnt alle dabei helfen, daß das auch klappt indem ihr Aleaspiele auch weiterhin kauft, auch wenn Toys und Karstadt sie vieleicht nicht mehr führen. Den Einkauf verbieten wird ihnen der Heidelberger das sicher nicht.
Anne

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Daniel R.
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Re: Ravensburger wirtschaftliche Interessen

Beitragvon Daniel R. » 20. Juli 2007, 12:13

Anne schrieb:
>
> Ich glaube, das gerade die Entscheidung, die
> Aleaspiele qualitativ zu erhalten, dazu geführt hat, die
> Vertriebsschiene zu verändern.

Hier muss ich Dir widersprechen und möchte Abstand nehmen von der Idee, dass die Entscheidung im geringsten damit zu tun hat, Alea Spiele qualitativ zu erhalten.

So ein Entscheid basiert auf Fakten und Zahlen, die aus der Buchhaltung kommen und im Controlling analysiert werden.
Der Verkauf von Alea Spielen dürfte die Umsatzvorgaben von Ravensburger nicht erfüllt haben. So wird die Chefetage beschlossen haben, dass alea zu viel kostet (die selbe Infrastruktur nutzt) aber zu wenig bringt. Die Überlegung, dass Alea im Fachhandel besser aufgehoben ist als im Kaufhaus, unterstützt die Abschiebung des Vertriebes an Heidelberger. Ravensburger als Konzern spart so Kosten, ohne gross an Umsatz einzubüssen (so zumindest die Annahme, ob sich das bewahrheitet, wird erst die Zeit zeigen. Ansonsten findet eben wieder ein Wechsel in der Chefetage statt).

> Ihr könnt alle dabei helfen,
> daß das auch klappt indem ihr Aleaspiele auch weiterhin
> kauft, auch wenn Toys und Karstadt sie vielleicht nicht mehr
> führen.


Ich sehe nicht ein, warum ICH einen wirtschaftlichen Entscheid von Ravensburger kompensieren soll aus lauter gutmenschlicher Kulturbeflissenheit.
Falls alea durch diesen Entscheid untergeht wie damals die Siemens-Handysparte, welche an Benq abgeschoben wurde, so trägt Ravensburger die Verantwortung und nicht ich, nur weil ich mir Notre Dame nicht kaufen wollte.


Viele Grüsse
Daniel

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Michael G.
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Re: Ravensburger wirtschaftliche Interessen

Beitragvon Michael G. » 20. Juli 2007, 14:40

Hm, zwei Sachen sind mir in diesem Thread wiederholt aufgefallen:
- Angst um die Produkte oder gar Alea selbst wegen des Vertriebswechels.
Da scheint mir, dass manchen die Funktion eines Vetriebs nicht ganz klar ist. Ich kenne zugegebenermaßen die Details nicht, aber wenn ich es richtig verstanden habe, blieben Entwicklung und Publishing direkt bei Alea. heidelberger macht also flapsig ausgedrückt nix anderes, als das fertige Produkt an den mann zu bringen. Warum sollte das Einfluss haben? Wenn ravensburger denkt, dass für mehr Verkäufe die Spiele anders aussehen müssten, dann hat das garntiert rein gar nix mit Heidelberger zu tun, die ja zudem mit quasi jedem Hersteller ihr Geld machen und somit "überparteilich" sind.
- Zweitens wird Heidelberger IMO als Vertrieb per se unterschätzt.
Sie mögen kein Gigant sein, aber z.B. die Müller-Drogeriemarktkette (samt Obletter) gehört zumindest in Süddeutschland zu den wichtigsten Spieleabsetzern. Die haben mitunter auch ein recht "hardcoriges" Programm, und auch wenn ich es nicht sicher sagen kann, sieht die Palette stark nach Heidelberger-Bezug aus. Hier wird aber teilweise so getan, als wären die schon mit zweistelligen Stückzahlen hoffnungslos überfordert.

Ich sehe es ähnlich wie Anne: IMO passen Heidelbergers typische Vertriebskanäle und typische Alea-Kundschaft perfekt zueinander. Und wenn Ravensburger - rein fiktive Zahlen - deshalb trotz der geschrumpften Reichweite mit sagen wir mal fünf Prozent Umsatzeinbuße rechnen muss, Heidelberger den Vertrieb aber 15 Prozent billiger erledigen kann, dann hat sich der Wechsel doch mehr als gelohnt.

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Ralf Arnemann
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Ralf Arnemann » 20. Juli 2007, 15:48

> Hat Heidelberger andere Absatzmärkte,
> arbeiten die kostengünstiger oder ist
> deren Aussendienst besser ausgebildet
> als der von Ravensburger.
Würde ich nicht vermuten.
Aber ich könnte mir vorstellen, daß die Heidelberger darauf spezialisiert sind, auch kleinere Stückzahlen effizient in den Laden zu bringen.
Während der Ravensburger-Vertrieb vielleicht eher auf Paletten etc. fixiert ist und bei kleineren Lieferungen nicht mehr so wirtschaftlich ist.

Ist also vielleicht eine ganz harmlose Änderung.

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Ralf Arnemann
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Re: Ravensburger wirtschaftliche Interessen

Beitragvon Ralf Arnemann » 20. Juli 2007, 15:49

> ... nur weil ich mir Notre Dame nicht
> kaufen wollte.
Ich gebe Dir ja ansonsten völlig recht - aber Du solltest schon Notre Dame kaufen.

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achim

Re: Ravensburger wirtschaftliche Interessen

Beitragvon achim » 20. Juli 2007, 17:16

Michael G. schrieb:
>
> Hm, zwei Sachen sind mir in diesem Thread wiederholt
> aufgefallen:
> - Angst um die Produkte oder gar Alea selbst wegen des
> Vertriebswechels.
> Da scheint mir, dass manchen die Funktion eines Vetriebs
> nicht ganz klar ist.

Hallo Michael,
also, für meinen Teil trifft das so nicht zu. Wie ich schon in meinem Ursprungsposting geschrieben habe, will ich weder die Entscheidung von Ravensburger kritisieren, noch habe ich Angst, oder zumindest nicht mehr Angst um Alea, als bisher auch. Auch Gerüchte streuen liegt mir hierbei wirklich nicht am Herzen. Einzig meine Neugier sollte mit meiner Frage befriedigt werden, warum solch ein Wechsel sinnvoll ist. Hier deshalb nochmal, die Entscheidung wird schon richtig sein, ich wäre der letzte, der sie anzweifeln wollte. (Solange Ravensburger mich nicht dafür bezahlt, ihre Entscheidungen zu durchleuchten, halte ich mich da sowieso zurück. :razz: )
Einige Erklärungsansätze kamen ja auch schon an.

Vielleicht hat auch mein kleines Teufelchen mich dazu getrieben und mir leise eingeredet: frag doch mal unschuldig an, der Stefan Brück antwortet bestimmt, ist doch ein alter Profi in der Öffentlichkeitsarbeit. :oops:
Hat nur leider nicht funktioniert. :cry:

Aber besessen wie wir Spielefanatiker halt nun mal sind, kriegen wir das früher oder später schon noch irgendwie raus, was da nun Sache ist, und was nicht. :mad:

gruß
achim

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Roland G. Hülsmann
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. Juli 2007, 17:20

achim schrieb:

> ... aber kann mir jemand erklären, wie sich solche
> Entscheidungen begründen

Der Grund steht doch in der Nachricht mit dabei:

[i]"Als Grund für die Abgabe des Vertriebs an Heidelberger wird dessen gute Distributionszusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Partnern genannt. Die Marke alea soll durch diese Zusammenarbeit weiter gestärkt werden."[/i]

Ist es so schwierig einfach mal anzunehmen, daß die Begründung ernst gemeint ist? Müssen unbedingt wieder wilde Verschwörungstheorien gesponnen werden, wie dies teilweise im weiteren Verlauf des Threads geschieht?

Vielleicht haben aber auch die, die dem Ursprungsposting antworteten, selbst die Nachricht und die offzielle Begründung nie gelesen. ;)

Gruß
Roland

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Lukas Merlach
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Beiträge: 193

RE: Alea - Heidelberger

Beitragvon Lukas Merlach » 24. Juli 2007, 09:57

"Helmut" hat am 19.07.2007 geschrieben:
> Zumal der Heidelberger Spiele-Verlag den meisten
> Spiel-Verkäufern gänzlich unbekannt ist.
dann sind die meisten wohl einfach unfähig.
Nach so langer Zeit müssten die Heidelberger einfach bekannt sein. (z.B. als Auslieferung eines kleinen feinen Schweizer Verlags)

> Ja, das ist eine bedenkliche Veränderung.
allerdings :-)

Gruss Lukas

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Gigant
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Re: Alea - Heidelberger

Beitragvon Gigant » 2. August 2007, 13:38

Von meiner Seite hier mal eine "halboffizielle" Stellungnahme.
Es ist richtig das die Marke Alea bislang (aus Ravensburger Sicht) in Deutschland wohl nicht die Umsatzzahlen gebracht hat die man sich ursprünglich erhofft hatte. Zum einen lag das natürlich auch daran das kein originäres Alea Spiel den SDJ Hauptpreis bekommen hat - so gesehen hinken alle Vergleiche mit HIG oder Kosmos.
Bei Ravensburger hat man daher seine Hausaufgaben gemacht und ein wenig Ursachenforschung betrieben. Es wurde festgestellt das wir "Heidelberger" selbst als "nur Großhändler" bereits einen hohen Prozentsatz des Alea-Umsatzes getätigt haben. - Das lag nicht zuletzt an unserer Orientierung hin zum beratenden Fachhandel und weil wir der Meinung sind das Alea Spiele, (überwiegend) gute bis sehr gute Spiele sind, die wir sehr gerne verkaufen und auch gerne empfehlen.
Ravensburger arbeitet im Vertrieb mit einem feinmaschigen gut organisierten Handelsvertreternetz. Handelsvertreter sind was ihre Ausrichtung angeht aber eher dem kaufmännischen Bereich zuzurechen als den so genannten "Vielspielern" ... Sprich der "durchschnittliche" Handelsvertreter ist mit Alea-Spielen schlichtweg überfordert ... hat er doch eine Vielzahl viel "leichter gängige" Ravensburger Titel im Gepäck (siehe: Malen nach Zahlen, Kinderspiele, Puzzles,Memory, Mitbring-Spiele etc.), die in den konventionellen Spielwarenläden auch deutlich ?bessere? Quadratmeterumsätze erziehlen als der durchschnittliche Alea-Titel.
Was Listungen bei Großvertriebsschienen angeht, so ist das so eine Sache. Fakt ist das Alea in den letzten Jahren bei keiner der weiter oben genannten Großvertriebsformen gelistet war ... Sieht man einmal von ein paar "Blow-Out" Aktionen bei Karstadt ab, die eher schädlich für die Marke waren.
Wir Heidelberger freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ravensburger und vor allem auch mit Stefan Brück und sind recht optimistisch, das es uns gelingen kann ALEA auch in den Spieleregalen der Spieleläden wieder den Platz zu verschaffen der der Premium Marke des größten Deutschen Spieleherstellers ansich zukäme.
Von einem ?Ausverkauf? der Marke Alea kann also nicht die Rede sein.
An Anderer Stelle hier im Forum wurde angemerkt das sich ein Vertrieb in keinster Weise für Spielinhalte bzw. Spielequalität interessiert. ? Sollte das so sein, dann sind und waren wir sicher kein Vertrieb.
Natürlich sind wir an den Spielinhalten der Alea-Spiele und all unserer Vertriebsprodukte interessiert und natürlich haben wir ein starkes Interesse das die neune Alea Titel so gut wie nur irgendmöglich werden... Und ja ... wir schauen uns die Spiele (soweit möglich) auch bereits in der Entwicklungsphase an und geben unseren ?Senf? dazu ... ob nun vom Herausgeber gewünscht oder nicht ... Denn schlussendlich wollen wir alle nur eines, nämlich möglichst gute, Erfolg versprechende Spiele an die Spieler bringen...
Das neue Alea Spiel ?Im Jahr des Drachen? konnte ich übrigens vor 2 Wochen bei meinem Besuch in Bernau Probespielen ... gefällt mir gut ... auch wenn Stefan mich im Finish dann doch noch überholt hat ... Ich hätte meine Künstler, Musiker und Feuerwerker vielleicht doch nicht alle verhungern lassen sollen ?


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