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ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Der Landvogt
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ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Der Landvogt » 21. Juli 2007, 12:00

Moin moin,

da ist man mal ne Woche im Urlaub und schon kommen hier so Hammermeldungen bezüglich Alea... Ja, Hammermeldungen, denn ich persönlich hab ein schlechtes Gefühl dabei.

Zunächst mal muss ich sagen, dass Alea zu meinen Lieblingsverlagen gehört. Sie haben eine klar definierte Zielgruppe, die Vielspieler, und sie machen genau dafür immer wieder Topprodukte, die man wirklich blind kaufen kann. Spitze! Und man weiß jedesmal auch ganz genau, dass es nichts für die Familie ist. Gar nicht erst probieren.

Aus meiner Sicht gibt es nur einen anderen Verlag, Hans im Glück, da ähnliches macht und absolut da mithalten kann. Nun ist HIG schon seit Jahren im Schmidt-Spiele-Vertrieb eingebunden, und offensichtlich scheint das ja zu funktionieren. Und an der Stelle frage ich mich, was denn an Schmidt soviel anders ist, das die das können, Ravensburger aber offensichtlich nicht.

Was ich nicht verstehe: Bisher mussten die Händler bei Ravensburger einkaufen. Das hat sich aber offenbar für Ravensburger nicht so richtig gelohnt, sonst hätten sie's ja auch weiterhin tun können. Nun kaufen die Händler bei Heidelberger ein, die wiederum bei Ravensburger einkaufen. Und das soll sich dann lohnen? Grübel.

Da gibt's mit Ravensburger den größten Verlag, der Spiele millionenfach verkaufen kann. Und der leistet sich eine Edelmarke. Aber er kann oder will sich's nicht leisten, diese Edelmarke zu vertreiben? Hm. Grübel. Ich hab da ein schlechtes Gefühl. :eek:

Meint der Landvogt.

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Christian Hildenbrand

RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Christian Hildenbrand » 21. Juli 2007, 12:06

Was Du an Deinen Ausführungen in meinen Augen vollkommen übersiehst ist folgendes:

Alea: Marke von Ravensburger

Hans im Glück: eigenständiger Verlag, der den Vertrieb der Spiele an einen großen Partner abgegeben hat (wie auch 3Magier oder Adlung)

Wie Hans im Glück arbeiten übrigens auch andere Verlage, wie z.B. Phalanx, Days of Wonder, Tilsit, eggertspiele, Ystari und und und ... manche prinzipiell, andere in ausgewählten Ländern oder ausgewählten Vertriebskanälen.

Damit ist Dein Vergleich etwas hinkend.

Hinweisende Grüße,

Christian (vertreibt sich selbst)

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Twixtim
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RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Twixtim » 21. Juli 2007, 12:47

> Was Du an Deinen Ausführungen in meinen Augen vollkommen
> übersiehst ist folgendes:
> ...
> Damit ist Dein Vergleich etwas hinkend.

Ich denke, der Landvogt wollte auf etwas ganz anderes hinweisen. Daß Ravensburger nämlich vielleicht irgendwann GAR keine Lust mehr auf Alea hat und jetzt schon mal eine weiche Trennung vorbereitet ...


Tim

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Christian Hildenbrand

RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Christian Hildenbrand » 21. Juli 2007, 13:20

"Twixtim" hat am 21.07.2007 geschrieben:
>> Was Du an Deinen Ausführungen in meinen Augen vollkommen
>> übersiehst ist folgendes:
>> ...
>> Damit ist Dein Vergleich etwas hinkend.
>
> Ich denke, der Landvogt wollte auf etwas ganz anderes
> hinweisen. Daß Ravensburger nämlich vielleicht irgendwann
> GAR keine Lust mehr auf Alea hat und jetzt schon mal eine
> weiche Trennung vorbereitet ...
>
>
> Tim



Das wären Spekulationen, die völlig ohne Halt sind, wenn der Landvogt nicht zufällig bei Ravensburger oder alea interne Informationen hätte. Und damit eine Unterstellung, die ich als Ravensburger oder alea hier vielleicht sogar löschen lassen würde von den Admins... meine Ansicht als Verlagsmitarbeiter...

Christian

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W20
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RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon W20 » 21. Juli 2007, 16:33

Eine Spekulation ist noch keine Unterstellung. Und eine Unterstellung wäre auch noch keine Verleumdung. Erst im Fall einer Verleumdung hat ein Forenbetreiber Grund genug, einen Beitrag zu löschen. Wenn man hier - auch spekulative, unverleumderische - Meinungen nicht mehr äußern dürfen sollte, dann könnte man das Forum auch gleich schließen.

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W20
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Re: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon W20 » 21. Juli 2007, 17:22

Der Landvogt schrieb:
> Und man weiß jedesmal auch ganz genau, dass es nichts
> für die Familie ist. Gar nicht erst probieren.

Ähm :-? Vielleicht haben wir beide ein unterschiedliches Verständnis von Familie. Deines - nimm's nicht als Vorwurf :-) - scheint mit dem der SdJ-Jury übereinzustimmen, die wohl davon ausgeht, dass man sie vor alea Spielen geradezu schützen muss, um sie unterm Weihnachtsbaum nicht zu überfordern und ein für allemal von Brettspielen abzuhalten. ;-)

Ich für meinen Teil habe eine Familie und wir spielen selbstverständlich auch alea Spiele.

> Da gibt's mit Ravensburger den größten Verlag, der Spiele
> millionenfach verkaufen kann. Und der leistet sich eine
> Edelmarke. Aber er kann oder will sich's nicht leisten, diese
> Edelmarke zu vertreiben? Hm. Grübel. Ich hab da ein
> schlechtes Gefühl. :eek:

Das sehe ich genauso. Als rein spekulative private Meinung kann ich das nur dahingehend deuten, dass Ravensburgers Interesse an alea schrumpft.

Vielleicht bietet das Stefan Brück aber auch eine Chance und hat möglicherweise etwas Gutes für Freunde anspruchsvoller Spiele: Nehmen wir mal an, Ravensburger hat seit jeher darauf gedrängt, dass auch die alea Spiele in vermeintlich familiengerechte 45-Minuten-Häppchen gepresst werden. Wenn diser Druck wegfällt, sehen wir vielleicht zukünftig auch mal wieder ein (nominell) 120-minütiges Spielspaßerlebnis von alea. Ich erinnere nur an Puerto Rico. Meine Familie würde sich darüber jedenfalls freuen.

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Roland G. Hülsmann
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Re: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. Juli 2007, 17:22

... ähem ... falss es Dir noch nicht aufgefallen ist: Die Nachricht ist schon ein paar Tage alt und wurde hier bereits diskutiert:

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=173132&t=173020&

Gruß
Roland

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Roland G. Hülsmann
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Re: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. Juli 2007, 17:26

W20 schrieb:

> Nehmen wir mal an, Ravensburger hat seit jeher darauf
> gedrängt, dass auch die alea Spiele in vermeintlich
> familiengerechte 45-Minuten-Häppchen gepresst werden.
> Wenn diser Druck wegfällt, ...

Nur zur Info: Es geht hier nur um Veränderungen im Vertrieb der Alea Spiele. Alea bleibt weiterhin eine Marke der Firma Ravensburger!

Gruß
Roland
(rät allen, die hier mitsdiskutieren, erst einmal die Nachricht zu lesen, auf die sich die Diskussionen beziehen)

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achim

Re: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon achim » 21. Juli 2007, 17:46

W20 schrieb:
>
> Das sehe ich genauso. Als rein spekulative private Meinung
> kann ich das nur dahingehend deuten, dass Ravensburgers
> Interesse an alea schrumpft.

Hallo W20,
das sehe ich nicht so. Ich gehe die Sache etwas positiver an, und unterstelle den Ravensburger, dass sie nach Möglichkeiten gesucht haben, die Marke Alea zu stärken. Mit Heidelberger könnte Ihnen da auch die erhoffte Unterstützung gelingen. Mein eingeleiteter Thread weiter unten im Forum bezog sich auch nur auf die Frage, was kann Heidelberger im Ausland besser als Ravensburger. Die Entscheidung von Ravensburger, ihre Marke weiter nach vorne zu bringen, habe ich nie angezweifelt. Möglich sind zwar immer auch andere Absichten, aber die wären dermaßen spekulativ, dass es sich nicht lohnen würde auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Heidelberger übt für sehr viele Verlage deren Vertrieb aus, da müssten wir dann auch darüber spekulieren, wie lange diese Verlage oder Marken noch am Markt sind. Für mich vollkommener Blödsinn.

gruß
achim

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W20
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Re: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon W20 » 21. Juli 2007, 17:47

Schon klar. Aber gerade der Vertrieb erfährt den Absatzmarkt ja am unmittelbarsten und reicht nicht selten die Anforderungen "nach vorne" zur Produktentwicklung durch.

Beim Heidelberger Spieleverlag schätze ich das Brettspiel-Spektrum breiter ein als bei Ravensburger und bietet alea vielleicht mehr Gestaltungsspielraum.

Sehen wir es ganz gelassen und erhoffen wir uns weiterhin spannende Spiele von alea. Sehr gerne auch fürderhin geschmückt mit dem blauen Dreieck.

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Der Landvogt
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RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Der Landvogt » 22. Juli 2007, 11:54

Christian Hildenbrand schrieb:

> Wie Hans im Glück arbeiten übrigens auch andere Verlage, wie z.B. Phalanx, Days of Wonder, Tilsit, eggertspiele, Ystari und und und ... manche prinzipiell, andere in ausgewählten Ländern oder ausgewählten Vertriebskanälen.
Damit ist Dein Vergleich etwas hinkend.


Ja, der Vergleich mag ein wenig hinkend, aber suchen die von dir erwähnten Verlage nicht einfach nach einer guten Möglichkeit ihre professionell produzierten Spiele auch professionell zu vertreiben? Ist nicht der Vertrieb generell das Problem für kleine Verlage?

Wenn ich einen Verlag hätte und die Ravensburger würden sie vertreiben, dann würde ich wohl mehr als erfreut darüber sein. Die Ravensburger-Spiele gibt's doch überall, wahrscheinlich in 99,9% aller Spieleläden. Diesen Zugang zu haben, theoretisch zumindest, klingt doch sehr verlockend.

Meine Frage ist einfach, worin der Unterschied des Schmidt-Vertriebs zum Ravensburger-Vertrieb liegt. Die Spiele von HIG sind aus meiner Sicht wirklich mit denen von Alea gleichzusetzen. Zumeist ausgezeichnet bearbeitet und ziemlich anspruchsvoll. Wikinger und Notre Dame nehmen sich nicht viel. E&T und Puerto Rico auch nicht. Sankt Petersburg und Ra/Tadsch. Amun Re und HvG. Vielleicht entspricht ein Carcassonne in etwa einem Royal Turf.
Wieso kann Schmidt das zufriedenstellend vertreiben (setze ich mal voraus) aber Ravensburger nicht? Und wenn es Ravensburger doch kann, warum wollen sie es nicht?

Letztlich nehmen sich Notre Dame und Baumeister von Arkadia nicht viel. Und Tikal/Torres/Java/Mexica sind auch keine Leichtgewichte, eher Alea-Spiele als Ravensburger-Spiele. (Wieso eigentlich nicht bei Alea erschienen?)
Ich verstehe es nicht so ganz. Aber das heißt ja nichts. Vielleicht kann es jemand erklären und uns erhellen. Solange bleibt mein komisches Gefühl! :seufz:

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Der Landvogt
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Re: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Der Landvogt » 22. Juli 2007, 12:00

W20 schrieb:
> Ähm :-? Vielleicht haben wir beide ein unterschiedliches
> Verständnis von Familie.

> Ich für meinen Teil habe eine Familie und wir spielen
> selbstverständlich auch alea Spiele.

Nun, in meiner Familie kann ich auch dosiert Alea-Spiele anbringen, aber das ist eben die Familie eines Vielspielers, die einiges gewöhnt ist :-)
Ich meine eher die normale Familie, die ganz selten mal was spielt, und für die sind so gut wie alle ALEAs viel viel viel zu schwer. Leider, aber es ist so. Habs vielfach leidgeprüft erfahren. Aber es gibt eben auch sehr viele einfache Spiele, mit denen man die Familien erreichen kann, oder besser gesagt, die Familien von selbst verstehen, also ohne Erklärbär.

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Christian Hildenbrand

RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Christian Hildenbrand » 22. Juli 2007, 12:35

"Der Landvogt" hat am 22.07.2007 geschrieben:

>> Wie Hans im Glück arbeiten übrigens auch andere Verlage, wie z.B. Phalanx, Days of Wonder, Tilsit, eggertspiele, Ystari und und und ... manche prinzipiell, andere in ausgewählten Ländern oder ausgewählten Vertriebskanälen.
> Damit ist Dein Vergleich etwas hinkend.
>
> Ja, der Vergleich mag ein wenig hinkend, aber suchen die
> von dir erwähnten Verlage nicht einfach nach einer guten
> Möglichkeit ihre professionell produzierten Spiele auch
> professionell zu vertreiben? Ist nicht der Vertrieb
> generell das Problem für kleine Verlage?


Der Vertrieb ist ein wichtiger, zeiteinnehmender und auch personell gut zu besetztender Teil eines Verlages. Das Wählen eines externen Vertriebes, wie es Hans im Glück mit dem Angebot von Schmidt Spiele macht, spart dem Verlag in München mind. 3-4 Angestellte (wenn nicht mehr). Einen externen Vertrieb zu wählen bringt auch den Vorteil mit, vorhandene erschlossene Vertriebskanäle zu nutzen. Es ist für einen kleinen Verlag praktisch unmöglich, in die großen Kaufhäuser zu kommen. Über große Verlage besteht zumindest die Chance, bis zum Einkäufer dieser großen Kaufhäuser zu kommen und somit eine Chance zu haben.


> Wenn ich einen Verlag hätte und die Ravensburger würden sie
> vertreiben, dann würde ich wohl mehr als erfreut darüber
> sein. Die Ravensburger-Spiele gibt's doch überall,
> wahrscheinlich in 99,9% aller Spieleläden. Diesen Zugang zu
> haben, theoretisch zumindest, klingt doch sehr verlockend.


Hier noch einmal der Vermerk, dass Stefan Brück den Verlag "alea" nicht besitzt, sondern dass "alea" ein Teil von Ravensburger ist (und auch bleibt), und Stefan "nur" angestellt ist bei Ravensburger.


> Meine Frage ist einfach, worin der Unterschied des
> Schmidt-Vertriebs zum Ravensburger-Vertrieb liegt. Die
> Spiele von HIG sind aus meiner Sicht wirklich mit denen von
> Alea gleichzusetzen. Zumeist ausgezeichnet bearbeitet und
> ziemlich anspruchsvoll. Wikinger und Notre Dame nehmen sich
> nicht viel. E&T und Puerto Rico auch nicht. Sankt
> Petersburg und Ra/Tadsch. Amun Re und HvG. Vielleicht
> entspricht ein Carcassonne in etwa einem Royal Turf.
> Wieso kann Schmidt das zufriedenstellend vertreiben (setze
> ich mal voraus) aber Ravensburger nicht? Und wenn es
> Ravensburger doch kann, warum wollen sie es nicht?


Hier gibt es in meinen Augen einen wichtigen Punkt:

SchmidtSpiele hat im Familienspielbereich mit Ausnahme von ein paar Klassikern praktisch nichts. Wenn nun also der Vertriebsmensch von Schmidt bei z.B. Kaufhof vorspricht, um die neuen Produkte vorzustellen, decken die Hans im Glück-Spiele den Bereich der Familienspiele praktisch allein ab und haben so gute Chancen, mit ins aktuelle Sortiment genommen zu werden.

Kommt nun aber der Ravensburger-Vertriebler, so bringt er neben den alea-Spielen noch eine ganze Kiste Familien-Spiele aus der (reinen) Ravensburger-Reihe mit. Der Einkäufer muss eine gewisse Entscheidung treffen, was rein kommt ins Programm und was nicht, denn alles ist schlicht nicht machbar, weil der Platz im Lager und in denVerkaufsregalen begrenzt ist. Mit Spielen wie "Sphinx", "Sagaland", "Scotland Yard", "Das Verrückte Labyrinth", "Make 'n Break" usw. wurden vermutlich bessere Erfahrungen gemacht als mit "Ra", "Fürsten von Florenz", "San Juan", "Royal Turf" ... entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit in meinen Augen größer, dass die alea-Spiele diejenigen sind, die wenn dann nur in sehr begrenzter Zahl in erster Reihe berücksichtigt werden. Die (großen) Kaufhäuser achten aus wirtschaftlichen Gründen natürlich auf die Verkaufsmöglichkeiten, nicht auf die Qualität der Spiele. Denn das machen die meisten Kunden aus reiner Unwissenheit in diesen großen Vertriebskanälen auch nur bedingt.


Um es mal auf den Punkt zu bringen: den Einkäufer interessiert es einen feuchten Kericht, ob da ein Spiel vor ihm steht, das so gut sein soll wie "Euphrat & Tigris" oder "Puerto Rico" oder "Sankt Petersburg", da ich bezweifle, dass er auch nur ein Viertel der Spiele von der spielerischen Qualität her kennt. Er kennt die Verkaufszahlen und die kurzen übersichtlichen Produktinformationen von Seiten des Verlages ... und daran richten sich seine Entscheidungen. Wenn da steht "Anspruchsvolles Familienspiel mit kleinem Regelstudium", dann ist das nun mal ein schlechterer Start als die Angabe "Einstieg in 5 Minuten, wenige Regeln und Spielspaß für die ganze Familie", weil sich zweiteres von Seiten des Verkaufspersonals in den großen Kaufhäusern leichter an den Mann oder (was mehr der Fall ist) die Frau bringen lassen. Zugegeben, das steht so nicht wortwörtlich drin, aber ein guter Einkäufer sieht wohl den Unterschied schon in der Präsentation durch den Vertriebler des Verlages.


> Letztlich nehmen sich Notre Dame und Baumeister von Arkadia
> nicht viel. Und Tikal/Torres/Java/Mexica sind auch keine
> Leichtgewichte, eher Alea-Spiele als Ravensburger-Spiele.
> (Wieso eigentlich nicht bei Alea erschienen?)
> Ich verstehe es nicht so ganz. Aber das heißt ja nichts.
> Vielleicht kann es jemand erklären und uns erhellen.
> Solange bleibt mein komisches Gefühl! :seufz:


Es ist völlig egal, ob sich Spiele aus spielerischer Sicht viel nehmen ... die Welt des Spieleverkaufs in der Größenordnung, wie sie für einen Verlag wie Ravensburger mit all seinen Mitarbeitern notwendig ist, ist nun mal eine andere wie die der Spieler, die sich im spielerischen Inhalt umfassend auskennen.


Völlig außer Frage steht in meinen Augen auch noch, ob Heidelberger den alea-Spielen einen besseren Dienst erweisen kann als es Ravensburger konnte in der letzten Zeit (wobei es hier reine Spekulation wäre zu überlegen, was Ravensburger NICHT konnte). Es bleibt abzuwarten. Für diejenigen unter den Spielern, die immer händeringend auf die neuen Spiele aus Stefans Büro warten, wird es in meinen Augen praktisch keinen Unterschied machen, denn wie an anderer Stelle schon erwähnt bestellt fast jeder Spieleladen irgendwann beim Heidelberger - oder macht es schon seit Jahren regelmäßig. Einzig bei den ganz großen wird es vielleicht einen Unterschied geben in Zukunft.

Sonntägliche Grüße,

Christian (freut sich schon auf das neue in Essen)

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Der Landvogt
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RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Der Landvogt » 22. Juli 2007, 13:00

Hi Christian,

danke für die ausführliche Antwort mit einigen interessanten Punkten. Wenn das was du sagst stimmt, und es klingt sehr schlüssig, dann ist es aber leider leider auch ein starkes Plädoyer gegen so etwas Anspruchsvolles wie Alea innerhalb der Ravensburger Familie. :cry:

Die Spiele lassen sich im Vergleich zu den seichteren Ravensburger Spielen nicht vernünftig am Markt plazieren. Soll heißen, die Stückzahlen, die erzielt werden sind nicht hoch genug. Und ich frag mich, warum macht das Ravensburger dann überhaupt???
Es bringt nichts oder nicht viel ein (sofern es seine Kosten deckt). Sie können oder wollen es offensichtlich nicht vernünftig vertreiben. Ein Spiel des Jahres werden sie damit garantiert nicht reißen. Der verantwortliche Mitarbeiter Stefan Brück ist, wenn ich das bisher richtig mitbekommen habe, zwar Verlagsbestandteil aber ein externer Einzelkämpfer.

Also wozu dann, wenn man selbst ein Baumeister von Arkadia und Tikal und Mexica macht? Grübel.

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Bernd Eisen
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Beiträge: 311

RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Bernd Eisen » 22. Juli 2007, 13:38

Der Landvogt schrieb:
> ...Also wozu dann, wenn man selbst ein Baumeister von Arkadia
> und Tikal und Mexica macht? Grübel.

Hi Landvogt!
Was das Thema Arkadia, Tikal, Mexica, Java bei Ravensburger angeht so ist es meines Wissens so, dass Ravensburger und Alea zwar zusammengehören, aber jeder für sich arbeitet. Sprich Alea hat die oben genannten Ravensburger Spiele entweder nicht angeboten bekommen oder abgelehnt. Denke Stafan Brück hat da freie Hand.
So kommt es, dass sie die beiden Verlagsprogramme in einer kleinen Schnittmenge auch überschneiden.

Schöne Grüße
Bernd

www.irongames.de

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Martin

RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Martin » 22. Juli 2007, 22:04

Christian Hildenbrand schrieb:

> Das wären Spekulationen, die völlig ohne Halt sind, wenn der
> Landvogt nicht zufällig bei Ravensburger oder alea interne
> Informationen hätte.

Spekulationen sind meistens ohne Halt, denn das unterscheidet sie von Internas. Und die o.g. Spekulation liegt offenbar sehr nahe, wenn man die zahlreichen Postings sieht.

> Und damit eine Unterstellung, die ich
> als Ravensburger oder alea hier vielleicht sogar löschen
> lassen würde von den Admins... meine Ansicht als
> Verlagsmitarbeiter...
>
Wenn wir nicht mal mehr spekulieren dürfen, dürfen wir dann auch nicht mehr Tips zum SdJ abgeben ? :cry:

Martin

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Michael G.
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Re: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Michael G. » 23. Juli 2007, 12:08

Zum wiederholten Male: Einen Vertrieb - gerade einen externen - interessiert es NULL, wie ein Produkt aussieht und ob man etwas besser machen könnte. Er ist schlicht dazu da, das Publizierte an den mann zu bringen.

Es ist von daher absolut müßig (um nicht zu sagen Schwachsinn), von einem Vertriebswechsel auf inhaltliche Veränderungen zu schließen.

Und von daher halte ich eine wilde Spekulation, das wäre die Vorbereitung für eine komplette Trennung von Ravensburger für absolut anmaßend und gefährlich.

Stell dir mal vor, so eine Spekzulation würde jemand äußern, der tatsächlich mit der Branche zu tun hat. Und er würde gleich weiterspekulieren, dass Alea so gut wie Pleite ist. Das würden wiederum Händler/Zwischenhändler diesen Jemand kennen und alles von ihm sofort für voll nehmen. Also nehmen sie Alea leiber gleich "vorsorgend" aus dem Programm, weil sie mit einer Pleitefirma nix zu tun haben wollen.

Alles schon zur Genüge passiert, und deshalb sind diese blöden Spekulationen zum Nachteil einer Firma nur aufgrund einer harmlosen PM immer wieder ärgerlich.

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Heinrich Tegethoff

RE: ALEA/Ravensburger - HIG/Schmidt

Beitragvon Heinrich Tegethoff » 23. Juli 2007, 14:34

Der Landvogt schrieb:
> Letztlich nehmen sich Notre Dame und Baumeister von Arkadia
> nicht viel. Und Tikal/Torres/Java/Mexica sind auch keine
> Leichtgewichte, eher Alea-Spiele als Ravensburger-Spiele.
> (Wieso eigentlich nicht bei Alea erschienen?)

Hallo Landvogt,

meines Wissens wurde die Marke alea genau wegen der Erfahrung mit Tikal & Brüder geschaffen. Ergo stellt sich nur die Frage, ob sie nachträglich ins alea-Programm "verschoben" werden sollten oder nicht. Da Tikal SdJ war, so wäre dies ein zeitnaher Bruch gewesen (anders als bei Adel verpflichtet).

Und Tikal konnte somit gar nicht bei alea erscheinen, weil es alea noch nicht gab.

Servus,
Heinz


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