Beitragvon Daniel R. » 16. November 2007, 19:28
Da auch Wolfgang von der Pöppelkiste nicht mit der Benutzung des Begriffs "Zensur" einverstanden ist, nehme ich dazu kurz Stellung.
Natürlich habt Ihr recht, wenn es um die Lexikongerechte Nutzung dieses Begriffs geht; Zensur wird von der Regierung ausgeübt (bspw. China, Nordkorea usw.).
Mir gings darum, bewusst zu machen, dass die Stiftung Warentest absichtlich eine Filtrierung vornimmt, um unerwünschte Produkte auszuschliessen.
Teilweise macht das auf die Zielgruppe bezogen Sinn:
Bspw: DVD-Player von 300-700 Euro.
Wer sich einen Luxusplayer für ¤ 8'000 leisten kann, braucht wohl keinen Konsumentenschutz mehr ;)
Bei den Gesellschaftspielen ist es jetzt aber nicht so, dass ein Imperial ein Vielfaches eines Zooloretto kostet. Kaufkraft als Zielgruppenunterscheidungsmerkmal scheidet aus (und demnach auch eine solche Filtrierung).
Der besagte Test hat folgenden Titel:
[i]Brett- und Kartenspiele * Die besten Spiele 2007[/i]
Erst im ersten Absatz finden sich einige Definitionen bzw. Informationen zum Testfeld:
[i]Im Test: Die besten Familienspiele 2007. Getestet in Kindergärten, Freizeitheimen, privaten Spielrunden und Familien. Spiele für kleine und große Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Preise: 11 bis 35 Euro[/i]
Gemäss Eigendeklaration will man also die besten Spiele identifzieren für Kinder, Familienrunden und Erwachsene (in einem vorgegebenen Preisrahmen).
An meinem Beispiel von Imperial könnte man sagen:
"Tja Daniel, Imperial ist nicht zu kompliziert für den Test (wie Du annimmst) sondern kostet mit Listenpreis ¤38 rund 3 Euro zuviel."
Da sage ich: aber bei Milan-Spiele gibt es Imperial schon für 34,30 Euro, müsste also zugelassen sein, auch bei der Spiele-Offensive ist es schon für 32,99 zu haben ;)
Shogun (Queen Games) wäre wohl auch eine Empfehlung wert gewesen und ist auch noch 2 bis 3 Euro preiswerter als Imperial, sollte also nicht durch den Preisfilter gefallen sein.
Allgemein formuliert: Es finden sich keine wirklich anspruchsvollen Spiele auf der Empfehlungsliste. Ich bezweifle aber, dass es wirklich keine gibt. Der Preisfilter mag zwar das eine oder andere Spiel aus einem Kleinverlag aussparen, dennoch sollte auch für unsere Zielgruppe eine Empfehlung übrig bleiben.
Da dies nicht der Fall ist, muss ich annehmen, dass die Stiftung eben gar keine solche getestet hat. Dies wäre nicht weiter schlimm, wenn sie "Freakspiele" vom Test explizit ausgeschlossen hätte. Dies ist aber nicht kommunziert worden.
Wie man es auch dreht, liegt der Fehler nicht bei mir, sondern bei der Stiftung, auch wenn sie sich im engeren Sinne natürlich nicht der Zensur schuldig gemacht hat ;)
Grüsse Daniel