Beitragvon Michael G. » 21. Januar 2008, 00:13
> Okay, sagen wir mal, alle Läden würden sich darauf einigen
> dass Spiel jetzt für 50¤ verkaufen.
> Was verdient der Verlag daran?
> Der Laden würde 20¤ mehr bekommen, aber die würde er doch
> nicht an den Verlag weiterreichen, oder?!
Das ist doch ganz einfach - rhetorische Frage: Was ist dir als Laden lieber: Ein Spiel, das du bei gleichem EK für 35 oder 50¤ verkaufen kannst?
Eben. Bei Agricola klappt das mit den 40 oder 50¤ nicht, und die niedrigsten Verkaufspreise dürften sich eben so ziemlich genau beim EK einpendeln. Ist in vielen Branchen so, am heftigsten vielleicht im IT- und U-Elektronik-Bereich.
Nun gibt es vielfältige Gründe, WARUM sich bei einem Produkt die Preisspirale Richtung EK dreht. Die sind IMO mitunter recht komplex und kompliziert, auf jeden Fall kann es dem Verlag nicht recht sein.
Hier kommt erschwerend hinzu, dass es sich um ein extrem aufwändiges Spiel handelt, das gleichzeitig in eher kleiner Auflage vertrieben wird. Das hat wiederum diverse Auswirkungen... - wiederum nicht unbedingt positive für den Verlag. Und der Käufer denkt, dass er in Zukunft JEDES Spiel, und sei es noch so voller Material, für unter 35¤ haben können muss - Agricola hats ja gezeigt. Das ist einfach ein gewisser Verfall der Preiskultur, unter der dann besonders die Kleinen leiden. HiG dürften die Dumping-Preise für TuT z.B. nicht so geschmerzt haben. Im Gegenzug ist halt die Auflage in die Höhe geschossen mit all ihren positiven Auswirkungen - wovon Agricola nicht profitieren konnte, wenn man die hier getroffenen Aussagen zur Auflage nimmt.
> Wenn wiederum der Verlag die Spiele an seine Absatzpartner
> für 40¤ verkaufen würde, würde das ziemlich sicher
> verhindern, dass ein Laden es für weniger verkauft und damit
> selber Verlust machen würde.
Nunja, UNTER EK verkauft es freiwillig kein Händler, mal irgendwelche doofen MM- und Amazon-Aktionen ausgenommen. Und jeder Cent mehr Einkaufspreis macht es für den Händler grundsätzlich schwieriger, ein Produkt zu verkaufen und macht ihn unwilliger, ähnliche Produkte bzw. Produkte vom gleichen Verlag auch in Zukunft zu führen. Der 08/15-Kunde kenn ja im Regelfall nicht die Preispolitik eines Herstellers (bzw. was zu einem bestimmten Presi führt), er ist einfach nur böse auf den Händler und seine scheinbar so unverschämte Preispolitik.
> Aber wie auch immer, der Gewinn des einzelnen Ladens, was
> schert der einen Verlag?
Die Läden sind mehr oder weniger direkt die "Kunden" eines Verlags. Und mehr Gewinnspanne bedeutet eine zufriedenere Kundschaft.