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Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Pattmeyer
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Beiträge: 172

Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Pattmeyer » 25. Juni 2008, 07:50

Das hier habe ich gerade auf spiegel online gelesen:
http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,561478,00.html
Gibt es das auch bei Brettspielen? Verrät wahrscheinlich keiner.
Pat

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Andreas Keirat

Re: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Andreas Keirat » 25. Juni 2008, 08:34

Pattmeyer schrieb:
>
> Das hier habe ich gerade auf spiegel online gelesen:
> http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,561478,00.html
> Gibt es das auch bei Brettspielen? Verrät wahrscheinlich
> keiner.
> Pat

Ich hatte früher einmal Probleme mit einem kleineren Verlag, der meine Kritiken zu einigen seiner Spiele nicht gut fand und damit drohte, mir keine weiteren Rezensionsexemplare zukommen zu lassen. Aber das hat sich dann auch irgendwie von selbst erledigt ;-)
Bei Printmedien aller Art, die sich auf einen Fachbereich spezialisiert haben, halte ich das aber durchaus für möglich, auch in unserem Spielesektor. Anzeigenschaltung ist halt immer noch das große Standbein bei einer Zeitschrift.


Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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Detlef W.
Spielkamerad
Beiträge: 38

Re: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Detlef W. » 25. Juni 2008, 11:25

Mein persönlicher Eindruck ist, dass wohl in fast allen Medien entweder Einflussnahme regelmäßig geschieht oder zumindest versucht wird. Denn auch in Medien jeder Art bestehen Abhängigkeiten. Abhängigkeiten führen immer zu Einflussnahme. Da die meisten Abhängigkeiten wirtschaftlicher Natur sind, scheint es nur logisch zu sein, dass die Einflussnahmen von den wirtschaftlich Stärkeren versucht oder durchgeführt werden. Der Artikel überrascht mich daher nicht, erstaunt mich nicht einmal. Meines Erachtens bestätigt er eine gängige, wenn auch nicht wünschenswerte Praxis.

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Twixtim
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Beiträge: 234

Re: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Twixtim » 25. Juni 2008, 11:35

> Mein persönlicher Eindruck ist, dass wohl in fast allen
> Medien entweder Einflussnahme regelmäßig geschieht oder
> zumindest versucht wird.

Gerade Fachzeitschriften sind bei PR-Material sehr flexibel. Da gibt es kaum noch Schranken. Wenn Du als Firma irgendwo einen Jubelartikel unterbringen möchtest, schaffst Du es auch. Alles eine Frage der Gegenleistung. :cry:


Tim

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Marc

Re: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Marc » 25. Juni 2008, 12:25

Und trotzdem kam die Telekom-Spitzeaffaire, die Lidl-Spitzelaffaire und die Siemens-Korruptionsaffaire ans Licht. Die Kontrolle funktioniert schon. Und da riskieren die Publikationen auch, dass Anzeigen ausfallen.

Problematisch finde ich eher, dass in dem Fall anstelle mit Gegendarstellungen mit Abmahnungen gearbeitet wurde, da bei denen die Gegenstandswerte einseitig festgelegt werden können und dies die Anwaltskosten durchschlägt. Kleinverlage oder Internetseiten von Privatleuten knicken da schnell ein.

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Niki

Re: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Niki » 25. Juni 2008, 13:47

Hallo,

ich denke, dass man etwas unterscheiden muss:

1.
Eine schlechte Kritik die sich im Rahmen des "normalen" Geschmackes bewegt. Wenn ich also die die Grafik schrecklich und die den Spielablauf zu hektisch empfinde.

2.
Eine "falsche" Kritik. Also wie hier zum Beispiel eine Kritik die sich lediglich auf ein "Vorabexemplar" bezieht und dies aber dem Leser beim lesen nicht klar wird.

Um es ganz platt zu sagen:
Wenn zum Beispiel die Stiftung Warentest ein Produkt testet und behauptet, dass es schädliche Stoffe enthält (dieses aber nicht tut) dann muss der Hersteller auch die Möglichkeit haben sich dagegen zu wehren.
Wenn aber die Stiftung Warentest behauptet, Produkt A ist von den Farben schöner als Produkt B, sollte dies auch so geschrieben und "stehen" gelassen werden dürfen.

Denn je nach Medium können Artikel ganz schönen "Schaden" anrichten und den Schreibern einen generellen Freibrief zu erstellen, halte ich für sehr gefährlich. Andererseits brauchen wir aber "unabhängige" Medien, sonst machen Tests keinen Sinn.

Aber ich glaube, dass generell die ganzen "Beziehungen" von Dritten gar nicht nachvollzogen werden können (und es wahrscheinlich weitaus größere Abhängigkeiten gibt, als man gemeinhin glaubt). Aber im Bereich der "Gesellschaftsspiele" glaube ich nicht wirklich an große Abhängigkeiten. Dazu sind die Folgen einer "guten" oder "schlechten" Rezension einfach nicht ausreichend genug.

Niki

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sandym
Brettspieler
Beiträge: 65

Re: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon sandym » 25. Juni 2008, 15:44

Wenn ich mich richtig erinnere, schrieb die Fairplay im letzten Jahr anläßlich ihres 20jährigen Bestehens, daß es tatsächlich mal einen Anzeigenboykott gegeben habe. Und daß ein Verlag bis heute keine Anzeigen in der Fairplay schaltet. Grund war die Kritik an Entscheidungen der SdJ-Jury.

Viele Grüße
Sandra

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Marc

Re: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Marc » 26. Juni 2008, 00:37

Die Vorwürfe sollen nun zurückgezogen sein:
http://www.sueddeutsche.de/,ra12m1/computer/artikel/45/182478/

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Marten Holst
Kennerspieler
Beiträge: 1787

RE: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Marten Holst » 26. Juni 2008, 12:41

Moin,

in gewissen Branchen wundert mich das wenig, aber die Brettspielbranche, zumindest die uns beschäftigende, ist anders gestrickt als die PC-Spiele-Branche. In letzterer ist nicht nur der Markt allgemein größer, sodass es um mehr Geld geht, sondern vor allem auch die Marktmacht der einzelnen Akteure, gerade auf journalistischer Seite, kleiner.

Die Brettspieleszene ist nicht nur gut vernetzt, sodass derartiges Verhalten schnell einem relevanten Kundenkreis bekannt werden könnte (ich rede nicht von Weihnachtsbaumspielen, sondern von Brass und ähnlichem), auch würde ein Verlag, der einen relevanten Werbeweg für sich blockiert, sich selber wesentlich mehr ins eigene Fleisch schneiden, als bei PC-Spielen.

Ich sage nicht, dass sowas, oder zumindest entsprechende Versuche, nicht existieren. Ich möchte aber wetten, dass das übel zurückschlagen kann, und dann überlegt man es sich für die Zukunft.

Tschüß
Marten

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Roman

RE: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Roman » 27. Juni 2008, 01:48

Hi Marten,

vollste Zustimmung zu Deinem Kommentar.

Marten Holst schrieb:

> Ich sage nicht, dass sowas, oder zumindest entsprechende
> Versuche, nicht existieren. Ich möchte aber wetten, dass das
> übel zurückschlagen kann, und dann überlegt man es sich für
> die Zukunft.

Meistens sind es Unerfahrene, die es so dreist versuchen.

Die anderen wissen, dass die Sozialkontrolle in unserer Mikroszene so stark ist, dass Unregelmäßigkeiten früher oder später ans Licht kommen und sich sehr kontroproduktiv auswirken können. Und lass 100 Leute drauf reinfallen und nur einer merkt's - der Vertrauensverlust ist trotzdem da. In einer Szene, in der man darauf angewiesen ist, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um ein Hobby zu promoten, kann das tödlich sein.

Das mag natürlich dafür sorgen, dass manchmal auch diplomatisches Kuschelgedöns losgelassen wird, wo klare Worte hingehören - andererseits erspart es uns aber auch die Last, hinter jedem Busch einen Assassinen vermuten zu müssen. So belastet die hauseigene Paranoia halt nur jeder dritte Busch ;-)

Ciao,
Roman (http://www.youtube.com/watch?v=zekiZYSVdeQ)

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Roman

RE: Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Roman » 27. Juni 2008, 01:58

Roman - abschließendes Klammer in altem Weselschen Klammersatz für vieles neumodisches Zeugs tödlich sein können. Sorry, also nochmal:

http://www.youtube.com/watch?v=zekiZYSVdeQ

(Sollte der jetzt nicht klappen, verbringe ich als Strafe zehn Minuten meines wertvollen bevorstehen Freitagabends damit, gedankenverloren im Fünf-Sekunden-Rhythmus meine heißgeliebte Backspace-Taste zu drücken 8-D )

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

[OT] Spieleindustrie setzt Fachpresse unter Druck

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 27. Juni 2008, 13:51

Roman schrieb:
>
> Roman - abschließendes Klammer in altem Weselschen
> Klammersatz für vieles neumodisches Zeugs tödlich sein
> können. Sorry, also nochmal:
>
> http://www.youtube.com/watch?v=zekiZYSVdeQ

Da sieht man mal wieder, daß alt und neu nicht immer miteinander harmonieren.
Man sieht aber auch, daß die 'Alten des Forums' noch um die Benamsung dieses Namensendgedöns wissen.


> (Sollte der jetzt nicht klappen, verbringe ich als Strafe
> zehn Minuten meines wertvollen bevorstehen Freitagabends
> damit, gedankenverloren im Fünf-Sekunden-Rhythmus meine
> heißgeliebte Backspace-Taste zu drücken 8-D )

Es sieht aus, als ob dir das Schäferstündchen mit besagter Taste verwehrt geblieben ist. Deine bessere Hälfte freut sich sicher immer, wenn Du nicht mit anderen 'heißgeliebten' rummachst.

Gruß Carsten (der seinen Kakao auch gerne mit Rum macht)

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Roman

[OT] Vollmundige Versprechen vs. die nackte Wahrheit

Beitragvon Roman » 27. Juni 2008, 23:33

Hi Carsten,

Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:

> Es sieht aus, als ob dir das Schäferstündchen mit besagter
> Taste verwehrt geblieben ist. Deine bessere Hälfte freut sich
> sicher immer, wenn Du nicht mit anderen 'heißgeliebten'
> rummachst.

Ehrlich gesagt konnte ich nur so vollmundig agieren, weil ich vermittels meiner hypernatürlich-männlich präkognitiven Fähigkeiten schon damals wusste, dass meine Holde heute eh auswärts weilt. Die Damenwelt würde es allerdings profaner artikulieren: "Oha, der Mann hat ausnahmsweise mal seiner Frau zugehört".

Und von meiner Affäre mit meiner unnötig blau hintergrund-illuminierten Backspace-Taste weiß sie eh. Sie findet es sogar voll super, wenn Männer manchmal etwas zurücknehmen können - und seien es nur einzelne Buchstaben. Sie unterstützt mich da also echt total und allumfassend und freut sich in letzter Konsequenz schon über sehr kleine (Rück-)Schritte des Cursors ;-)

Ciao,
Roman (wann müssen wir eigentlich das 10jährige Bestehen dieses herrlichen Weselschen Unfugs feiern?)


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