Beitragvon Marten Holst » 8. Juli 2008, 11:10
Naja, ich kenne auch Leute, die aus verschiedensten Gründen für ausländische Teams waren, entweder weil man da irgendwo noch ne spanische Staatsbürgerschaft hat, weil man immer gerne nach Schweden angeln fährt oder weil die Niederländer schönen Fußball spielen und die orangen Trikots auch mehr hermachen. Ist auch alles legitim.
Wenn ich beim Sport zuschaue, dann will ich sicherlich auch guten Sport sehen, aber im allgemeinen habe ich zu Teilnehmern einen gewissen Bezug, und das verteilt Sympathien in diesem Spiel. Ganz klar, wenn ich selber teilnehme, dann neige ich dazu, für mich zu sein. Aber auch Verwandte oder Freunde werde ich anfeuern. Oder die Leute, die meine Freunde, mit denen ich mir das gemeinsam ansehe, anfeuern (ich hab Spanienspiele mit einem Spanier gesehen und war in den Spielen auch für die). Oder die Mannschaft meiner alten Schule, oder meinen alten Verein (gestern, beim Harburgpokal - hat nichts genützt) - selbst wenn ich von der aktuellen Mannschaft niemand mehr kenne. Und so werden irgendwelche (empfundenen) Nähen immer wieder dafür sorgen, dass ich nicht unparteiisch Spiele betrachte, sondern die Seite unterstütze, zu der ich aus welchen Gründen mehr Beziehungen habe. Und das ist für mich eben ganz klar Deutschland - nur bei Spielen gegen Finnland komme ich in einen "Loyalitätskonflikt". Aber "Loyalität" steht bewusst in Anführungsstrichen. Es hat mnichts damit zu tun, dass ich verpflichtet bin, D anzufeuern. Aber ich verbinde mit Deutschland insgesamt Positives, und so kommt es, dass ich abstrakt bei Wettbewerben erst einmal "für Deutschland", also die deutschen Vertreter bin. Oder bei Regionalmeisterschaften für Hamburg, für die harburger Vertreter. Kann natürlich auch durch alles mögliche individuelle egaler werden oder umschlagen.
Gerade im Zusammenhang mit dem "Partyotismus" kommt dann natürlich noch die Gemeinsamkeit hinzu, die ich in der großen Gruppe nicht so zwingend finde, aber das ist natürlich auch eine Typsache.
Aber dass einem die Teams nicht gleich lieb sind, auch bei völlig anderen Wettbewerben nicht, das halte ich für normal. Selbst im maltesischen oder walisischen Fußball hätte ich, verfolgte ich es näher, Teams, die ich lieber mag, und sei es nur, weil "Ta'Xbiex" witziger aussieht als "Mqabba". Und ich finde es auch völlig normal, dass die Chance, dass dieses "das eigene Land" ist, höher ist. Und der als jemand, der den Satz "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" nicht über die Lippen bekommt (liegt aber am Wort "Stolz" - es war nicht meine Leistung - ich bin durchaus froh, hier zu leben).