Anzeige

Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
Benutzeravatar
ravn

Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon ravn » 10. August 2008, 22:50

Hallo,

ich glaube, Ihr kennt es auch: Da hortet man massig Brettspiele des Zeitkalibers Civilization, 1856, Indonesia, History of the World & Co. Als Spielefreak kommt man irgendwann kaum am Kauf daran vorbei. So viel schönes Material, so viel Spielwert-Versprechen. Das muss man einfach haben.

Von der Komplexität sind diese Spiele sicherlich auch zu schaffen, wenn man sich irgendwann schon mal an Caylus getraut hat. Vieles davon ist auch nur, als Spiele-Mythos verklärt, als komplizierter gehalten, als die dann eigentlich wirklich sind.

Das eigentliche Problem dieser Spiele ist aber der Zeitbedarf. Da sollte man schon 4 Stunden bis spieltagfüllend einreichnen. Und genau daran scheitern diese Spiele meiner Erfahrung nach immer mehr. Stattdessen kommen Siedler- und Wizard-Niveau auf den Tisch. Die kennt man, die kann man auch ohne viel Mitdenken runterspielen. Die können aber ebenso Spielefrust zurücklassen, weil Siedler & Co versprechen nicht automatisch eine vergnügsame Spielzeit, aber eben Einigung auf dem niedrigst möglichen Niveau der Spiele-Auswahlschwelle.

Sterben die Mitspieler der zeitfressenden Spielemonster langsam aus? Stresst uns der Alltag so sehr, dass wir immer mehr die Zielgruppe des "Spiel des Jahres" werden? Kennt Ihr diese Entwicklung auch in Euren Spielrunden und welche Lösung habt Ihr gefunden?

Cu/Ralf

Benutzeravatar
Michael Weber

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Michael Weber » 11. August 2008, 00:49

ravn schrieb:
> automatisch eine vergnügsame Spielzeit, aber eben Einigung
> auf dem niedrigst möglichen Niveau der Spiele-Auswahlschwelle.

Man kann sich ja auf andere nette Spiele einigen. Blokus, Linq, Fauna, Paris Paris waren letztes Mal auf unserem Tisch. Dazu gibt es jede Menge anderer Spiele, die ohne Erklärmarathon und Überprüfung des geistigen Fitnesszustandes auskommen. Die Frage ist also hier eher, warum, ausgerechnet so langweilige SPiele ;-)


> Sterben die Mitspieler der zeitfressenden Spielemonster
> langsam aus?

Nein. Aber ...


Stresst uns der Alltag so sehr, dass wir immer
> mehr die Zielgruppe des "Spiel des Jahres" werden?

... wir werden älter, das Zeitmanegement ist ein anderes als zu Jugend- oder (ggf.) Studienzeiten. Es gibt neben vielen anderen Dingenv or allem jetzt bei vielen Freaks auch Familie, die zeitlich bedient werden will. Alles zusammen sorgt für die Wahrnehmung, dass sich etwas insgesamt ändert, was aber nur individuell richtig ist. Meine ich zumindest ...


> Kennt Ihr
> diese Entwicklung auch in Euren Spielrunden und welche Lösung
> habt Ihr gefunden?

Ja. Wenn es mal einen Brocken gibt, dann wird eine halbe Stunde auf 19:00 Uhr vorverlegt und auf Pünklichkeitspflicht hingewiesen. Das Brett ist schon aufgebaut und die Regel kann im Vorfeld online angesehen werden. So verkürzt sich das Drumherum auf ein Minimum. Um 23:00 ist dann aber dennoch meist Schluss, zur Not wird abgebrochen, was aber nicht schlimm ist, da wir aus Spaß spielen und keinen krampfhaften Siegwollenden unter uns haben. Aber solche Tage sind zugegeben selten, was aber auch daran liegt, dass wir diese Spiele meistens nicht zwingend spielen wollen. Nur ich als Rezensent bestehe mitunter drauf und der eine oder andere Mitspieler, wenn er sich so ein Monstrum zugelegt hat. Alternativ verlege ich das Spiel vorrangig in die Wochenendgruppe, dann sin dzwart irgendwann alle angetrunken, aber auch williger ;-)


Michael
(der mit dem Fotowettbewerb: http://www.reich-der-spiele.de/Ungewoehnliche-Orte-Fotowettbewerb.php )

Benutzeravatar
Blendi
Brettspieler
Beiträge: 70

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Blendi » 11. August 2008, 09:32

Hallo Ralf,

dein Problem ist auch mein Problem - und bestimmt noch von ganz vielen anderen Spielern.

Die Spielemonster-Spieler-Spezie ist bestimmt nicht am aussterben, es liegt nur an dir ;-)

Es ist nun mal so, dass wir älter werden und nicht nur wir sondern auch die lieben Mitmenschen. Dann ergeben sich Partnerschaften, die häufig noch in verfügbare-Zeit-vernichtende Kinder enden. Und dann brauchts Kinderhüter um einen freien Abend zu haben. Der Partner ist mit (leider) allzu grosser Sicherheit auch kein Spielemonster-Spieler. Und das Problem hast dann eben nicht nur du sondern auch deine (ehemaligen) Spielpartner.

Von dem her hast du schon recht wenn du dem "lieben" Alltag die Schuld gibst. Du kannst sicher sein, dass deine früheren Spielpartner auch heute noch wie du nach einem ordentlichen Hammerspiel sehnen - mir gehts jedenfalls so.

Und da man als Spieler meistens lieber was Kleines spielt bevor man überhaupt nicht spielt...

Du darfst aber auch sicher sein, dass bei den "Jungen" noch genügend Hardcore-Spieler zu finden sind. Es liegt an uns! sniff :-(

Walter (der sich im Sommer schon auf den November freut, weil er da im Sauerland ist und dort (und nur dort) die Zeit für lange, grosse, dicke Monsterspiele hat)

Benutzeravatar
Pricuricu

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Pricuricu » 11. August 2008, 09:44

Ich schließe mich da meinen Vorrednern an. An willigen Mitspielern mangelt es nicht, aber an der Zeit.
Wenn ich daran denke, wieviel Zeit für richtig gute, lange Spieleabende (auch Rollenspiel) ich als Studi damals verbracht habe, hach. Jetzt, mit Job und Nachwuchs geht das eben nicht mehr. Mit relativer Regelmäßigkeit machen wir inzwischen aber einen "Games Day", beim ersten haben wir einmal Dune und einmal Prophecy geschafft, der zweite öffnete mit Race for the Galaxy (bis der 5. Mann da war) und ging dann mit Civ richtig los. Solche Tage sind spärlich gesäht, aber immer ein echtes Highlight, auf das sich alle dann richtig freuen.

Benutzeravatar
Angi
Kennerspieler
Beiträge: 116

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Angi » 11. August 2008, 13:20

Moin Ralf,

für alle Mitlesenden, ich gehöre mit zu den Leuten, die sich regelmäßig mit Ralf zum spielen treffen und unsere Spielabende dauern so zwischen 5 Stunden bis 2 Tage. Unsere Kinder sind zum größten Teil groß oder noch gar keine da. Innerhalb der Gruppe befinden sich auch zockende Päärchen.

Zur Klarstellung, es kommen bei jedem Treffen nicht nur Siedler und Wizard auf den Tisch, welche ich persönlich auch sehr gerne Spiele, sondern auch Neuheiten und 2-3 Stunden Spiele wie Agricola oder Brass. Also eigendlich sehr abwechslungsreich.

Was die meisten von uns abschreckt, die Vorstellung ein Spiel zu spielen, was einem nicht gefällt und damit 5 Stunden an einem Tisch zu hängen und somit quasi wertvolle Spielzeit zu verschenken *gg. Vobei man evtl. auch erst mal ein paar Runden Probe spielen muss, damit jeder es versteht und dann von vorne anfängt.

WIr haben schlichtweg Angst vor den großen Unbekannten.:-))

Grüßle, Angi

Benutzeravatar
Ferdinand Köther
Kennerspieler
Beiträge: 1147

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Ferdinand Köther » 11. August 2008, 14:24

Die potentiellen Mitspieler sterben nicht aus, zumindest nicht in meinem Umkreis - was "ausstirbt" ist die Zeit.

Kommt letzten Endes mehr oder weniger auf das Gleiche heraus - die "Zeitklopper" (damit sind nicht kurze 2-3-Stunden-Spiele gemeint) fristen überwiegend ein Regaldasein ... leider.

Immerhin hat's neulich mal endlich wenigstens zu 'ner Partie StarCraft gereicht. Eigentlich ein eher "kurzes" Spiel, aber nicht, wenn's für alle das erste Spiel ist.

Zeitlose Grüße
Ferdi

Benutzeravatar
Dario
Spielkind
Beiträge: 15

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Dario » 11. August 2008, 15:03

Auch ich habe früher vermehrt "grosse" Spiele gespielt und trauere dem einen oder anderen Spielemarathon nach. Doch in letzter Zeit spiele ich auch nur noch sehr selten solche Monsterpartien, nicht weil das Interesse bei Mitspielern vollkommen fehlt sondern weil ich solche Spiele nur noch mit den passenden Leuten spiele. Das schränkt die Spieleranzahl sehr ein und die wenigen die in Frage kommen dann unter einen Hut zu bekommen ist schwierig. Sprich so grosse Spiele kommen meist nur einmal im Jahr als besonderer Event auf den Tisch.

Das Spielerlebnis bei komplexen Spielen ist meiner Meinung nach sehr viel abhängiger von den Mitspielern als es dies bei kurzen Spielen der Fall ist. Die falschen Leute ergeben einfach nicht den notwendigen Kick den es für solche Spiele braucht, damit die 6 und mehr Stunden Monsterspiel wie im Fluge vergehen und spannende Spielzüge gemacht werden.

Ich habe es leider zu oft erlebt, dass trotz grossem Interesse von Spielern für ein grosses Spiel in einigen Runden der erhoffte Spielspass nie aufkam (im Gegenteil)!

Diese grossen Spiele selbst haben eine lange Spieldauer 6 oder mehr Stunden sind wie gesagt keine Seltenheit, wenn nur ein Spieler dabei ist der das Spielgeschehen negativ beeinflusst (sei es dass er über jeden Spielzug sehr lange nachdenkt, oder dass er ständig in den Regeln blättern muss oder dass er total geschafft in den Seilen hängt und nur noch zombiehaft mitspielt) dann sinkt der allgemeine Spielspass massiv in denn Keller. Bei kurzen Spielen ist das schon störend aber bei langen Spielen mit 6 Stunden und mehr Spielzeit (wenn man zügig spielt) ist das ein absoluter Killer und alle am Tisch quälen sich nur noch durch das Spielgeschehen.

Ein Spieler muss für solche Spiele die notwendige Ausdauer und freie Zeit mitbringen. Viele sind, trotz grossem Interesse, einfach von so einer langen Spieldauer vollkommen überfordert. Ich habe es leider zu oft erlebt, dass Leute mitten in einem Spiel das Handtuch werfen mussten (oder wollten) und aufgehört haben. Zum Teil nachvollziehbar aber nicht gerade toll für die Mitspieler.

Das Regelstudium schlägt auch kräftig zu Buche. Bei Spielen wie z.B. 1830 oder Advanced Civilization ist meiner Meinung nach eine vollumfassende Erklärbär Session einfach nicht mehr drin. Zumindest wir machten das immer so, dass die Regeln vor solchen Events verteilt wurden und dass wir klar gesagt haben, jeder Mitspieler muss die Regeln gelernt haben bis zum Spieltag. Auch wenn man das Spiel schon mal gespielt hat braucht die Auffrischung der Regeln einiges an Zeit. Für jemanden der das Spiel noch nicht kennt, sogar recht viel Zeit. Und die meist doch grosse Anzahl an Seiten im Regelheft dürfte viele Spieler überfordern. Auch hier habe ich leider zu oft erlebt, dass die Leute das Regelstudium nicht ernst genug genommen haben und man dann beim Spiel viel zu viel Zeit mit Erklären und Regelstudium verbraten hat.

Noch schlimmer wenn jemand gewisse Feinheiten der ausufernden Regeln nicht gecheckt hat und man ihn dann als geübterer Spieler durch einen Winkelzug in die Pfanne haut (Haha, Gratulation Du bist der neue Präsident einer maroden Bahngesellschaft und nun kommen die Dieselloks...), dann ist beim einen zwar die Schadenfreude gross aber beim anderen ist das extrem frustrierend. Dies drückt zum einen auf den Spielspass des betroffenen Spielers selbst aber am Ende auch auf den allgemeinen Spielspass der Gruppe. Vor allem wenn der Frust gross ist und man deutlich merkt, dass der betroffene Spieler eigentlich keine Lust mehr hat weiterzumachen, man aber noch 3 Stunden Spielzeit vor sich hätte.

Man kann einwenden, dass man ja erst mal mit Teil-Probespielen anfangen und zu gegebener Zeit abbrechen kann (man muss ja nicht unbedingt gewinnen), aber so ein Probespiel geht auch oft 3 Stunden, ohne aber zu einem vernünftigen Ende gekommen zu sein.

Um ehrlich zu sein, wenn ich mir schon die Zeit nehme für ein grosses Spiel, dann will ich es auch zu Ende spielen auch wenn es als ganzes nur ein Probespiel ist. Dazu brauche ich aber nicht nur interessierte Spieler sondern solche mit Ausdauer, etwa gleicher Spielstärke, vernünftiger Frustationsgrenze und vor allem viel Zeit.

Gruss
Dario

Benutzeravatar
Attila
Kennerspieler
Beiträge: 4715

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Attila » 11. August 2008, 15:10

Hiho,

Was soll ich sagen?

So ist es!

Atti

Benutzeravatar
Maddin

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Maddin » 11. August 2008, 15:16

Huhu zusammen!

Neben allen Aspekten, die hier richtigerweise schon angesprochen wurden, muss man aber auch noch eines sagen:
Die Entwicklung unseres Hobbies ist in den letzten 20-30 Jahren nicht gerade stehen geblieben. Ob wir heute noch genausoviel Spaß mit den monstermäßig regeltechnisch aufgebretzelten, aber doch letztlich Würfelspielen der Marke AVALON HILL oder TSR hätten, ist doch sehr die Frage. Klar haben wir damals Nacht um Nacht mit WOODEN SHPS & IRON MEN, BRITANNIA, MAGIC REALM etc. verbracht. Aber würde uns das heute noch gefallen?
Ich habe vor zwei oder drei Jahren mal wieder eine Partie KINGS & THINGS gespielt - und alle Mitspieler waren unsäglich gelangweilt. In der Zeit hätte man auch locker rund zwei Partien FUNKENSCHLAG oder WALLENSTEIN spielen können - und sich deutlich besser unterhalten gefühlt.

Also: nostalgische Erinnerungen sind ja gut und schön - wenn sie denn Erinnerungen bleiben...

Auf die Vergangenheit trotzdem nicht unstolze Grüße,
Maddin = : - )

Benutzeravatar
Marc
Kennerspieler
Beiträge: 235

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Marc » 11. August 2008, 15:23

Lange Spiele sind oft mit vielen Regeln verbunden. Damit werden schon mal einige Mitspieler abgeschreckt, lange spielen wäre für die kein Problem, aber bitte keine langen Regeln.

Dann - wie von Dario angesprochen - mag man manche Spiele nicht mit jedem spielen, das schränkt bei langen Spielen die Mitspieler weiter ein. Diese Mitspieler brauche ich aber auch bei kurzen Spielen nicht. :-)

Größter Nachteil der lange dauernden Spiele ist allerdings für mich, dass man zur Halbzeit schon wissen kann, dass man verlieren wird.

Gerade bei Civi holt man einen AST-Rückstand in 99 Prozent der Fälle nie mehr auf. Und zur Halbzeit von Age of Renaissance verloren zu haben ist auch doof, wenn man weiß, dass man mit Mitspielern, die sich als obige Spezies entpuppt haben, noch drei Stunden zusammensitzen darf/muss/sollte.

Allerdings kommt man inzwischen auch ohne abend- und nachtfüllende Spiele aus. Man sollte Papiercomputer die alles abbilden und stur abarbeiten (meiner Meinung nach wie Republic of Rome) nicht mit innovativen Konzepten verwechseln.

Die Spieleautoren waren in den vergangenen Jahren fleißig und haben es geschafft komplexe Spiele auf zwei Stunden herunterzubrechen, Gerade Siedler (ohne Würfel, dafür mit Karten) finde ich gut genug als Ersatz für langatmige Aufbaustrategiespiele. Und Puerto Rico erlaubt auch komplexe Planung in 90 Minuten.

Benutzeravatar
Attila
Kennerspieler
Beiträge: 4715

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Attila » 11. August 2008, 15:39

Hiho,

Naja, der Reiz von "langen" Spielen ist es ja manchmal auch, das sie "lange" Planung benötigen. Ich finde nicht das man Puerto Rico oder gar Siedler da als beispiel herran ziehen kann. Diese Spiele wären länger doch totaler Mist. 3 Stunden an PR spielen? - Mir gruselt es! (Es sein denn es sind 2-3 Partien am Stück ;-) ).

Also 'n Partie (Adv.) Civ, Britannia (was gar nicht soo lange dauert), AoR (was auch nicht soo lange dauert) bin ich durchaus nicht abgeneigt. Aber wie Darlo richtig schrieb: Da müssen auch die Mitspieler stimmen! - Wenn da jemand nach 3 Stunden kein Bock mehr hat, dann machts die Partie nur für alle Kaputt.

Atti

Benutzeravatar
ravn

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon ravn » 11. August 2008, 16:49

Angi schrieb:

> WIr haben schlichtweg Angst vor den großen Unbekannten.:-)

Die "grossen Unbekannten" kann man schlicht und ganz einfach damit erlegen und schrumpfen zu lassen, mal die diversen angesprochenen Zeitkaliber bei www.luding.org nachzuschlagen. Dann weiss man eigentlich schon recht gut, ob einem so ein Spiel liegen könnte oder eben nicht. Ganz unbeeinflusst von den Lobpreisungen der potentellen Mitspieler! :-)

Freu mich schon auf die nächste Partie Brass & Co. Will ja aber auch niemanden zum mitspielen zwingen, schon überhaupt nicht bei 3h+ Spielen. Jedes Spiel braucht eben auch seine motivierten Mitspieler, egal ob einfache Fungames wie "Wasn das?" oder Spielemythen wie "Civilization"...

Cu/Ralf

Benutzeravatar
ingo

RE: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon ingo » 11. August 2008, 18:45

Hallo,

"Ferdinand Köther" hat am 11.08.2008 geschrieben:
> Immerhin hat's neulich mal endlich wenigstens zu 'ner
> Partie StarCraft gereicht. Eigentlich ein eher "kurzes"
> Spiel, aber nicht, wenn's für alle das erste Spiel ist.

da hab ich wohl Glück gehabt, dass ich keine Zeit hatte, wie? ;)

der ingo

Benutzeravatar
Ferdinand Köther
Kennerspieler
Beiträge: 1147

RE: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Ferdinand Köther » 11. August 2008, 18:58

Das kannste sehen, wie du willst, lieber Ingo, uns hat's auf jeden Fall Spaß gemacht!
Beim nächsten Mal biste hoffentlich dabei - auf jeden Fall geht's dann knackiger zur Sache, da wirste einfach ins kalte Wasser geworfen, du kannst ja schwimmen!

:-) Ferdi

Benutzeravatar
Ingo Althöfer
Kennerspieler
Beiträge: 585

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Ingo Althöfer » 11. August 2008, 21:32

Hallo Ralf,

ravn schrieb:
> ... Das eigentliche Problem dieser Spiele ist aber der
> Zeitbedarf...
> ... welche Lösung habt Ihr gefunden?

Eine Möglichkeit sind Internet-Spieleserver, die turn-based
funktionieren, und wo man im Durchschnitt z.B. 24 oder 36
Stunden Bedenkzeit pro Zug hat.

Die Spielmöglichkeit gibt es zwar noch nicht für alle
Spiele (insbesondere nicht für die, die Du im Auge hast),
aber z.B. auf

www.littlegolem.net
www.mastermoves.eu
http://www.gamerz.net/pbmserv/

kann man eine ganze Reihe von Spielen in der Tiefe und mit
der Beschaulichkeit spielen, die einem gefällt. Insbesondere sitzen die Gegenspieler ja nicht konkret da
und warten.

Ingo.

Benutzeravatar
Ferdinand Köther
Kennerspieler
Beiträge: 1147

Re: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Ferdinand Köther » 11. August 2008, 22:52

Ingo Althöfer schrieb:
>
.....
> kann man eine ganze Reihe von Spielen in der Tiefe und mit
> der Beschaulichkeit spielen, die einem gefällt. Insbesondere
> sitzen die Gegenspieler ja nicht konkret da
> und warten.

... und deshalb ist das soooo langweilig, imho. Nix gegen deine Tipps, lieber Ingo, und jedem Tierchen sein Pläsierchen, keine Frage.

Brettspiele sind kommunikativ und gesellig, das macht für mich den Reiz dabei aus, neben einem "guten" Spiel natürlich und auch dem haptischen Vergnügen (mal mehr, mal weniger). Wenn PC, dann auch PC-Spiel - für mich persönlich immer allerletzte Wahl und deshalb schon seit Jahren nicht mehr.
StarCraft 2 könnte mich vielleicht mal wieder spielerisch an den Monitor bannen ... falls nicht z. B. gerade StarCraft: Das Brettspiel anliegt, oder auch Stone Age, oder Fun Factory oder oder oder ;-)

Gesellige Grüße,
Ferdi

Benutzeravatar
Micha A.
Kennerspieler
Beiträge: 1340

RE: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Micha A. » 11. August 2008, 22:59

Hi Ralf

> Sterben die Mitspieler der zeitfressenden Spielemonster
> langsam aus? Stresst uns der Alltag so sehr, dass wir immer
> mehr die Zielgruppe des "Spiel des Jahres" werden? Kennt
> Ihr diese Entwicklung auch in Euren Spielrunden und welche
> Lösung habt Ihr gefunden?

In meinem Fall ist es einfach so, dass ich diese Spiele nicht spielen mag, weil ich denke, dass man mit 2-5 kürzeren Spielen in der gleichen Zeit mehr "Spielerlebnis" hat.

Wenn ich an meine letzte Partie Civ zurück denke: elends lang und noch viel -weiliger.
Was auf viele Spiele dieses Kalibers zutrifft. Es gibt viel zu tun und zu planen, allerdings drückt sich dies in ziemlichen Wartezeiten aus.
Außerdem kommt - wie schon an anderer Stelle in diesem Thread erwähnt, dass häufig der Sieger schon nach 3/4 des Spiels fest steht. Oder noch früher. Und dann noch 1/4 (was umgerechnet ja 1-2 Stunden sind) um des Spieles willen das Ding durchziehen? Nee, das brauche ich nicht.

Auch wenn einige bessere Spiele dadurch auf der Strecke bleiben (Roads & Boats, Antiquity, Indonesia) - lieber 5 Einstünder als 1 Fünfstünder.

Gruß
Micha

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Never argue with idiots. They bring you down to their level, then beat you with experience."

Benutzeravatar
Ferdinand Köther
Kennerspieler
Beiträge: 1147

RE: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Ferdinand Köther » 11. August 2008, 23:17

Micha A. schrieb:
>
...
> Auch wenn einige bessere Spiele dadurch auf der Strecke
> bleiben (Roads & Boats, Antiquity, Indonesia) - lieber 5
> Einstünder als 1 Fünfstünder.

Mir geht's genau umgekehrt - so unterschiedlich sind Geschmäcker und Vorlieben, das ist gut so und belegt einmal mehr die Vielfalt der Spielewelt.

Vielfältige Grüße
Ferdi

Benutzeravatar
Warbear

RE: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Warbear » 11. August 2008, 23:20

Micha A. schrieb:
>
> Wenn ich an meine letzte Partie Civ zurück denke: elends lang
> und noch viel -weiliger.
> Was auf viele Spiele dieses Kalibers zutrifft. Es gibt viel
> zu tun und zu planen, allerdings drückt sich dies in
> ziemlichen Wartezeiten aus.
> Außerdem kommt - wie schon an anderer Stelle in diesem Thread
> erwähnt, dass häufig der Sieger schon nach 3/4 des Spiels
> fest steht. Oder noch früher. Und dann noch 1/4 (was
> umgerechnet ja 1-2 Stunden sind) um des Spieles willen das
> Ding durchziehen? Nee, das brauche ich nicht.
>
> Auch wenn einige bessere Spiele dadurch auf der Strecke
> bleiben (Roads & Boats, Antiquity, Indonesia) - lieber 5
> Einstünder als 1 Fünfstünder.

Hallo Micha,

das kann man auch genau entgegengesetzt sehen, so wie ich beispielsweise:

Wo liegt das Problem, wenn der Sieger schon nach 3/4 des Spiels feststehen sollte? Ich spiele so ein Spiel ja schließlich "um des Spielens willen", um was denn sonst? Wer Sieger wird, ist dabei zwar nicht unwichtig, aber wirklich zweitrangig.

Schon gleich gar nicht möchte ich zugunsten von kürzeren und womöglich schlechteren Spielen aud ein anständiges Spiel verzichten. Also lieber ein komplexer Fünfstünder als 5 simple Einstünder.

.

Benutzeravatar
Micha A.
Kennerspieler
Beiträge: 1340

RE: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Micha A. » 11. August 2008, 23:50

"Warbear" hat am 11.08.2008 geschrieben:
> Micha A. schrieb:

>> Auch wenn einige bessere Spiele dadurch auf der Strecke
>> bleiben (Roads & Boats, Antiquity, Indonesia) - lieber 5
>> Einstünder als 1 Fünfstünder.

> das kann man auch genau entgegengesetzt sehen, so wie ich
> beispielsweise:

Na logisch kann man das (siehe auch Ferdi)! Spricht auch nicht das Geringste dagegen.
Und dass wir beide da verschieden sind, das wissen wir ja... ;-)

> Wo liegt das Problem, wenn der Sieger schon nach 3/4 des
> Spiels feststehen sollte? Ich spiele so ein Spiel ja
> schließlich "um des Spielens willen", um was denn sonst?
> Wer Sieger wird, ist dabei zwar nicht unwichtig, aber
> wirklich zweitrangig.

Ein Hauptgrund dessen, weswegen ich spiele, ist die Spannung. Klappt das was ich vorhabe? Durchschaut der Mitspieler meinen Plan? Oder führt er mich schon auf den Leim, und ich merk's nur nicht?
Und Spannung rührt auch davon her, ob's wohl zum Sieg reichen wird. Wenn es nicht reicht ist's nicht weiter schlimm (das sehe ich wie Du), allerdings ist dann die Spannung ein Stück weit weg. Und das ggf. über mehrere Stunden - das ist nicht mein Ding.

Viele Grüße
Micha

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Never argue with idiots. They bring you down to their level, then beat you with experience."

Benutzeravatar
Stefan-HD
Spielkind
Beiträge: 16

dann kommt halt vorbei! :)

Beitragvon Stefan-HD » 12. August 2008, 03:27

Hi allerseits,

diese Überschrift musste einfach sein. :P
Und für Langspielspieler aus dem Raum Stuttgart ist es auch durchaus ernstgemeint.

generell:
Ja, auch meine 18xx, Civ und ähnliche Klassiker setzen bedenklich viel Staub an.
Und ich denke, das liegt nicht nur am Alter, weder dem der Mitspieler, da meines Erachtens auch die heutigen Studis z. B. weniger Langzeitspiele Spielen als vor z. B. 10 Jahren anwenden, und auch nicht nur an dem der Spiele, so nach dem Motto veralteter Mechanismus.
Ich glaube eher, dass auch die schnelllebige Zeit auf die Spiele durchschlägt, und damit zusammenhängend auch das Gefühl, nicht genügend Zeit zu haben "für so etwas". (vgl. die Begründung der Spiel-des-Jahres-Jury auf deren Homepage, warum sie nur noch an deutlich einfacher strukturierte Spiele *hüstel* als früher den Pöppek vergeben...)

Außerdem ist die "Binnenkonkurrenz" deutlich größer geworden: Was wird nicht alles an anspruchsvollen Spielen derzeit Jährlich auf den Markt geworfen! Einerseits freut es mich, andererseits kommt es mir mehr, unübersichtlicher und teurer vor als früher (nein: bin kein Rentner aus der Wirschaftswunderzeit :)) )

für mich macht es durchaus die Mischung: In der richtigen Runde kann ich an einem Würfelsiedler Spaß haben, in der anderen an drei verschiedenen 18xx-Spielen in Folge... :D
Nur leider findet das 2. so selten statt... :(

Ich finde die verschiedenen Spiele oft schwer mit einander vergleichbar, nur weil man das Gehirn einschalten muss und nicht nur Würfel fallen lassen ist es für mich halt noch nicht unbedingt ein "Taktik-Aufbauspiel" :lol:

Und wenn ich höre "lieber 5 Einstünder als 1 Fünfstünder", dann klingt das für mich wie 5 Cheeseburger sind besser als 1 Rehrückenfilet :evil: - aber auch das ist Geschmackssache ;)

so long erstmal, Spieler aus dem erwähnten Raum Stuttgart(-Nord) könnnen mich gern mal anmailen zwecks abstauben der Zeitintensiven oder auch aller Spiele :P

mfg,

Stefan

Gruß an alle

Benutzeravatar
Marc
Kennerspieler
Beiträge: 235

RE: Zeitintensive Spiele ohne Mitspieler-Chance?

Beitragvon Marc » 12. August 2008, 09:44

Warbear schrieb:
> Wo liegt das Problem, wenn der Sieger schon nach 3/4 des
> Spiels feststehen sollte? Ich spiele so ein Spiel ja
> schließlich "um des Spielens willen", um was denn sonst?

Problem können manche Mitspieler sein. Die einem - für den es um die letzten Plätze geht - vorwerfen, dass er durch seine Aktionen Königsmacher spiele. Nach dieser Logik darf ich dann kaum noch was machen, außer den Spieler vor mir anzurandalieren. Und das kann öde sein.

Benutzeravatar
Thomas Reh
Kennerspieler
Beiträge: 427

Re: dann kommt halt vorbei! :)

Beitragvon Thomas Reh » 12. August 2008, 12:01

Hallo zusammen,

diese Aussage "lieber 5 Einstünder als 1 Fünfstünder" hat schon was für sich. Wobei sich das bei mir eher bis 2 Stunden Spiele (Agricola, Brass, Funkenschlag, Puerto Rico, ...) zutrifft :-).
Aber es gibt es ein paar Spiele (Perlen) die auch mich mehr als 2 Stunden fesseln (R&B, Antiquity und natürlich Outpost - mit den richtigen Leuten auch vier mal hintereinander :-), und da warten sicherlich auch noch mehr solcher Spiele).

Trotzdem würde ich kürzere Spiele vorziehen, wenn das "lange" Spiel einfach nicht 4 Stunden oder mehr wert ist. Das hat nichts mit Cheesburger oder Rehbraten zu tun (obwohl ich Reh generell aus Überzeugung ablehne :-) ).

Das Problem, das ich dabei sehe, ist die Überwindung so ein langes Spiel zu riskieren, um weitere "Hammer Perlen" zu entdecken. Doch gerade auf Spielereisen bin ich schonmal risikobereiter :-) .

Gruss
Thomas Reh
(der sich schon suf den Spiele November freut)

Benutzeravatar
Carsten Wesel | FAIRspielt.de

[OT] Rehrücken & Oberhof

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 12. August 2008, 14:07

Stefan-HD schrieb:
>
> Und wenn ich höre "lieber 5 Einstünder als 1 Fünfstünder",
> dann klingt das für mich wie 5 Cheeseburger sind besser als 1
> Rehrückenfilet :evil: - aber auch das ist Geschmackssache ;)

Lieber 5 Fischstäbchen als bei 1ner Scholle auch nur die Gräten rauspulen zu müssen.

Gruß Carsten (der lieber viele als lange Spiele spielt - [b]Die Alternative wäre Oberhof im Herbst, wo viele lange Spiele gespielt werden[/b])
PS: Carsten, schreib' die wichtigen Sachen nicht immer so zum Schluß, wo schon keiner mehr zuhört.

Benutzeravatar
Stefan-HD
Spielkind
Beiträge: 16

Re: [OT] Rehrücken & Oberhof

Beitragvon Stefan-HD » 12. August 2008, 14:50

wassn genau dieses oberhof? *duck*


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 29 Gäste