Beitragvon Marten Holst » 18. Oktober 2008, 19:25
> Die gesprochene Sprache transportiert viele
> Erkennungsmerkmale. Aufgrund eines Dialektes kann man bspw.
> einen Menschen einer Region zuordnen (Ostfriesland, Bayern
> etc.). Bei einem sogenannten "Straightie" bemerkt man
> keinen Unterschied in der Sprache, jedoch gibt da auch die
> etwas "tüteligen" und die verraten sich eben auch in der
> Art und Weise wie sie sprechen. Was ist also widerlich
> daran, jemanden an seiner Stimme bzw. an der Art zu
> sprechen zu erkennen?
Nur ist die Zuordnung in diesem Falle erheblich unzuverlässiger als die nach regionaler Färbung (die auch schon nicht so sicher ist). Klar gibt es den Klischee-Schwulen mit den entsprechenden Bewegungen, der entsprechenden Stimme, etc., sonst gäbe es das Klischee nicht. Aber der nach diesen Kriterien "schwulste", den ich kenne, ist stramm hetero. Anders herum kenne ich manch homosexuelle Person, die außer durch das Geschlecht der Angehimmelten dem Normalo nicht erkennbar ist. Wobei letzteres durchaus die Norm ist, aber eben auch die Schlussreihe "Manierismen - Homosexueller" ist arg löchrig. Insbesondere, weil wohl nach der Meinung vieler hier der Modestil des Herren eher nicht dem Klischee "Schwule haben Geschmack" entspricht (ich frage mich ja auch, warum er unter Sweatshirt und Hemd noch ein Pyjamaoberteil trägt).
Dein Einwand, dass Ravensburger ein Risiko eingehe, einen als schwul erkennbaren (ich bin aber noch nicht überzeugt) Sprecher einzusetzen, überzeugt mich auch nicht. Die meisten "konservativ-heterosexuellen", die ich kenne (also solche, die Probleme damit haben) haben ein "abstraktes Problem", so wie es bei Dir für mich auch (fälschlich?) durchschimmert. Sprich: es stört sie, dass es Homosexualität gibt, sie wollen nicht daran erinnert werden (durch öffentliches Ausleben etc.), sie befürworten andere (niedriger angesetzte) Rechte, sie machen blöde Witze, aber sie machen den betroffenen Personen keinen "Vorwurf" und würden auch ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht ablehnen, weil damit homosexuelle zu tun haben. Von daher denke ich, dass das Risiko, selbst wenn man es nur von dieser Warte sehen will, nicht so groß ist, wie Du vielleicht annimmst. Abgesehen davon, dass ich mir vorstellen kann, dass manch ein Unternehmen auch in der heutigen Zeit gewisse Anbiederungen einfach unterlässt, sprich: auf die homophobe Zielgruppe wird einfach geschissen bzw. deren Meinung nicht weiter untersucht.
Tschüß
Marten