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Was ist eine hilfreiche Rezension?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 6. Dezember 2008, 12:12

Sowas?
http://mein.salzburg.com/interessen/spiele_trends/2008/12/im-reich-der-wustensohne-von-k.html

Die Tester dort (zitat) [i]...hatten Mühe, die komplexen Spielabläufe auf Anhieb zu verstehen, bzw. konnten einige Unsicherheiten auch mit Hilfe der Spielanleitung nicht vollständig geklärt werden.[/i](/zitat)

Weitere schöne Sätze:
[i]Wenn man sich einmal durch die Spielanleitung durchgekämpft hat, ist "Im Reich der Wüstensöhne" ein den "Siedlern" ähnliches Strategiespiel...[/i] - Wer kämpft sich schon gerne durch eine Spielregel, wenn das Spiel dann wieder wie "Siedler" ist?

[i]außerdem wurde die ungefähre Zeitangabe von 60 Minuten bei der Testspielrunde beinahe um das Doppelte überschritten.[/i] - Die haben das Spiel also nur 1x gespielt, denn 'durchschnittlich' steht hier nicht. Und nach diesen 3 Stunden (60 Minuten + Das Doppelte) wollte keiner eine zweite Partie?

[i]Ein Spiel, das sicher mit jedem Mal, das es gespielt wird, mehr Freude macht.[/i] - Wie soll das gehen, wenn [b]einige Unsicherheiten[/b] nicht vollständig geklärt werden konnten? Und woher will man das wissen, wenn man das Spiel nur 1x gespielt hat?

Gruß Carsten (der evtl. etwas zu kritisch ist)

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peer

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon peer » 6. Dezember 2008, 12:39

Hi,
Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:

> Weitere schöne Sätze:
> [i]Wenn man sich einmal durch die Spielanleitung
> durchgekämpft hat, ist "Im Reich der Wüstensöhne" ein den
> "Siedlern" ähnliches Strategiespiel...[/i]

Mein erster Gedanke war eher: Und wenn nicht? Was ist es dann?

> [i]außerdem wurde die ungefähre Zeitangabe von 60 Minuten bei
> der Testspielrunde beinahe um das Doppelte überschritten.[/i]
> - Die haben das Spiel also nur 1x gespielt, denn
> 'durchschnittlich' steht hier nicht. Und nach diesen 3
> Stunden (60 Minuten + Das Doppelte) wollte keiner eine zweite
> Partie?

Das ist der eigentliche Knackpunkt. Rezensionen und Ersteindrücke sollten deutlich als solche Gekennzeichnet sein. Es kommt sicherlich mal vor, dass man ein Spiel nur einmal spielen kann, weil es so grottenschlecht ist, dass jeder vor einer zweiten Partie die Flucht egreift. Oder dass die Regeln so missverständlich sind, dass das Spiel nicht gespielt werden konnte. Dann muss das aber klar sein.

Gut als Rezensent muss man aufpassen, dass man sich nicht über andere erhebt... Aber zu einer guten Rezi gehört nun einmal mehr als nur seine Meinung zu sagen...
Naja, letzendlich stimmen die Leser ab, was gut ist und was nicht...

ciao
peer

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Michael Weber

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Michael Weber » 6. Dezember 2008, 13:00

peer schrieb:
> Gut als Rezensent muss man aufpassen, dass man sich nicht
> über andere erhebt... Aber zu einer guten Rezi gehört nun
> einmal mehr als nur seine Meinung zu sagen...

Jo, so ist es! Und da darf man ruhig mal schlechten Rezensenten auf die Finger kloppen. Das gilt auch für Reich der Spiele, um mal mögliche Arroganzvorwürfe vom Tisch zu wischen ...


> Naja, letzendlich stimmen die Leser ab, was gut ist und was
> nicht...

Wobei das meistens nicht stimmen muss. Die Leser stimmen nur ab, wie attraktiv ein Text ist, nicht wie gut er ist!

Michael
(hofft, möglichst häufig attraktiv UND gut zu schreiben ;-) )

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Carsten Pinnow

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Carsten Pinnow » 6. Dezember 2008, 14:23

Und über das "den Siedlern ähnliches Strategiespiel" hast Du Dich NICHT gewundert? :)

weiteres Zitat:
"
"Im Reich der Wüstensöhne" braucht den Vergleich mit ähnlichen Strategiespielen jedoch durch seine Komplexität und den strategischen Anspruch nicht scheuen.
"

und:
"
Die Altersangabe "ab 8 Jahren" scheint mir um einiges zu tief gegriffen
"

Vorschlag: Vielleicht sollte man auf die Packung raufschreiben "Deutschland: ab 8 Jahren, Österreich: ab 12 Jahren".... ;)))

cheers,
Carsten (wartet auf den nächsten Stein ;)
---
www.ludoversum.de

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

[OT] attraktiv

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 6. Dezember 2008, 14:40

Michael Weber schrieb:
> Michael
> (hofft, möglichst häufig attraktiv UND gut zu schreiben ;-) )

Wie du aussiehst, wenn du eine Rezi schreibst, interessiert mich nicht die Bohne, so lange das Ergebniss gut ist.

Gruß Carsten (der auch schon mal anders ausgesehen hat)

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Peter Gustav Bartschat

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 6. Dezember 2008, 17:57

Carsten Pinnow schrieb:
> Und über das "den Siedlern ähnliches
> Strategiespiel" hast Du
> Dich NICHT gewundert? :)

Bekanntlich sind alle Spiele wie "Siedler", abgesehen höchstens von den Regeln, dem Material und dem Spielverlauf. :D

MfGPGB

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Gregor Breckle
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Beiträge: 648

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Gregor Breckle » 6. Dezember 2008, 18:06

Hihi,

dieses Erlebnis hatte ich bei der Messe in Stuttgart auch mal wieder. Als wir gerade mitten im Schwarm um Anschluss an die Schwarm-Königin gerungen haben, hörte ich einen etwas älteren Herren (soll nicht despektierlich sein) zu seiner Begleiterin hinter mir sagen: "Das leitet sich auch schon wieder vom Siedler von Catan ab".
Ich habe ihn in dem Glauben gelassen und meinen nächsten Zug gemacht.

Viele Grüße

Gregor

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Golbin
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Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Golbin » 6. Dezember 2008, 19:12

Hallo Gustav,

ich glaube, du liegst mit deiner Antwort falsch.

Nur die Spiele mit Sechsecken sind wie Siedler, die mit quadratischen Plättchen sind doch wie Carcassonne. 8-)

Golbin
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Marc
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Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Marc » 6. Dezember 2008, 20:39

Genaugenommen müsste das Spiel von mehreren verschiedenen Spielergruppen und dem Rezensenten gespielt worden sein. Diese Beobachten müssten alle in die Rezi mit einfließen.

Und dann gehören noch Hinweise zum Glück-, Taktik- und Strategieanteil dazu, für welchen Spielertyp das Spiel wahrscheinlich un/geeignet ist, wie lange man dran spielt, wie gut die Regel ist, viele Spieler optimal sind und mit welchen Spiel es verglichen werden kann.

Alles ziemlich aufwändig, da bei mir - entgegen aller positiven Kritiken - ein Spiel schon nach dem ersten Mal komplett durchfallen kann.

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ravn

Re: Mindeststandard für Rezensionen?

Beitragvon ravn » 7. Dezember 2008, 01:54

Marc schrieb:
>
> Genaugenommen müsste das Spiel von mehreren verschiedenen
> Spielergruppen und dem Rezensenten gespielt worden sein.
> Diese Beobachten müssten alle in die Rezi mit einfließen.

Wieso müsste? Mal ganz ketzerisch gefragt: Gibt es einen Mindeststandard für Rezensionen?

Klar ist es fair gegenüber dem Spiel und sicher auch gut für den Infowert, wenn ein Rezensent ein Spiel mehrmals und dazu auch noch mit verschiedenen Spielrunden spielt, ebenso den Langzeitspielspass auslotet und kein Infodetails auslässt, dabei aber nicht die Regeln nachbetet. Aber mal ganz ehrlich, welche (nicht-kommerzielle) Fanseite über Brettspiele kann und will sich diese Mühe machen?

Deshalb lieber offen und ehrlich angeben, unter welchen Rahmenbedigungen die Spielbesprechung entstanden ist und fertig. Wenn das nicht dabei steht, aber auch kein Beinbruch. Weil ist nichts, was man als Konsument von einem kostenlosen Produkt wie einer Fan-Spieleseite einfordern kann.

Von spielbox oder Fairplay als gedruckte kommerzielle Magazine erwarte ich hingegen mehr. Wenn das nicht geliefert wird, liegt die Entscheidung beim Einzelnen, ob man dafür weiterhin x Euro ausgeben mag.

Cu/Ralf

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Günter Cornett

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Günter Cornett » 7. Dezember 2008, 02:10

Golbin schrieb:

> Nur die Spiele mit Sechsecken sind wie Siedler, die mit
> quadratischen Plättchen sind doch wie Carcassonne. 8-)

Auf jeden Fall:
Michael Waters (Qhorin) auf bgg über Down Under (rating 4): "Plays like Carcassonne without all the strategy or randomness. Just not any fun. Play at yucata.de "
( http://boardgamegeek.com/collection/items/boardgame/32154?comment=1 )

Gruß, Günter

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Marc
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Beiträge: 235

Re: Mindeststandard für Rezensionen?

Beitragvon Marc » 7. Dezember 2008, 07:15

Diese Goldwagen ... "Müsste" ist nicht "muss". Deswegen "müsste". Irgendeinen Konjunktiv fand ich schon angebracht. Es hätte auch "sollte" sein können. Da hier ist keine Regierungserklärung, da wäge ich nicht alles ab.

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peer

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon peer » 7. Dezember 2008, 09:41

Hi,

Günter Cornett schrieb:
>
> Golbin schrieb:
>
> > Nur die Spiele mit Sechsecken sind wie Siedler, die mit
> > quadratischen Plättchen sind doch wie Carcassonne. 8-)
>
> Auf jeden Fall:
> Michael Waters (Qhorin) auf bgg über Down Under (rating 4):
> "Plays like Carcassonne without all the strategy or
> randomness. Just not any fun. Play at yucata.de "

Mmh, Ohne den Zufall oder die Strategie - Heisst dass nicht das jede Partie gleich verläuft?

ciao
peer

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Twixtim
Kennerspieler
Beiträge: 234

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Twixtim » 7. Dezember 2008, 11:52

> Michael Waters (Qhorin) auf bgg über Down Under (rating 4):
> "Plays like Carcassonne without all the strategy or
> randomness. Just not any fun. Play at yucata.de "

Carcassonne und Strategie? Kann mir das mal jemand erklären? :P


Tim

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Michael Weber

Anspruch und Wirklichkeit

Beitragvon Michael Weber » 7. Dezember 2008, 15:05

ravn schrieb:
> Klar ist es fair gegenüber dem Spiel und sicher auch gut für
> den Infowert, wenn ein Rezensent ein Spiel mehrmals und dazu
> auch noch mit verschiedenen Spielrunden spielt, ebenso den
> Langzeitspielspass auslotet und kein Infodetails auslässt,
> dabei aber nicht die Regeln nachbetet. Aber mal ganz ehrlich,
> welche (nicht-kommerzielle) Fanseite über Brettspiele kann
> und will sich diese Mühe machen?


Diesen Anspruch haben durchaus ein paar Webseiten. In der Umsetzung ist es allerdings nicht immer so einfach. Man nehme nur ein Spiel wie Stonehenge, das wohl für keine Rezension so oft und vielfältig gestestet wurde, dass eine Rezension überhaupt möglich ist (ich frage mich, wie das die Verfasser der "Rezensionen" gemacht haben wollen und was ihre Testrunden gesagt haben). Denn Rezension heißt eben auch, dass man sich mit den Stärken und Schwächen des Spiels auseinandersetzt, was vom Ansatz her schon verschiedene Testrunden (Personenbesetzung!) erfordert. Es ist ja nicht selten, dass die eine Gruppe etwas super findet, was in der anderen floppt. Den Grund herauszufinden, das ist Aufgabe des Rezensenten. Wenn er (oder sie natürlich, wie immer) das schafft, hat er gute Arbeit geleistet.

Häufig ist es tatsächlich Perlen vor die Säue werfen, weil den Leser das nicht immer wirklich interessiert. Wer aber auf Qualität achtet, kann ganz erhebliche Unterschiede bei verschiedenen Rezensenten feststellen. Und damit meine ich nicht den Schreibstil ;-)

Michael
(den Stein in der Hand, die Scheibe im Blick)

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Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

Re: Was ist eine peinliche Rezension?

Beitragvon Daniel R. » 7. Dezember 2008, 15:47

Carsten Pinnow schrieb:
>
>
> Vorschlag: Vielleicht sollte man auf die Packung
> raufschreiben "Deutschland: ab 8 Jahren, Österreich: ab 12
> Jahren"....


Brüller! :lol:

Einige Rezensionen enthüllen wenig über die Qualität des Spiels, dafür umsomehr über jene der Rezensenten...


Gruss Daniel

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Anspruch und Wirklichkeit

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 7. Dezember 2008, 21:23

Michael Weber schrieb:
>
> Michael
> (den Stein in der Hand, die Scheibe im Blick)

OK, reich' mal 'rüber.

Gruß Carsten (der guten Vorschlägen gerne folgt)

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Andreas Keirat

Stonehenge - Anspruch und Wirklichkeit

Beitragvon Andreas Keirat » 7. Dezember 2008, 23:38

Michael Weber schrieb:
>
> Diesen Anspruch haben durchaus ein paar Webseiten. In der
> Umsetzung ist es allerdings nicht immer so einfach. Man nehme
> nur ein Spiel wie Stonehenge, das wohl für keine Rezension so
> oft und vielfältig gestestet wurde, dass eine Rezension
> überhaupt möglich ist (ich frage mich, wie das die Verfasser
> der "Rezensionen" gemacht haben wollen und was ihre
> Testrunden gesagt haben).

Das kann ich Dir beantworten. Unser Spieletest ist mit 3 Gruppen gemacht worden. Alle Spielvarianten aus der Schachtel wurden dabei sechsmal gespielt (zweimal pro Gruppe). Zu mehr waren die Gruppen nicht zu bewegen. Dabei sind zwei Gruppen mit nicht identischen Spielern dabei gewesen (weil einer ausgefallen ist und jemand anders einspringen musste). Die Datenbasis war bei uns nicht sehr hoch, aber Claudia und Ich waren jedesmal dabei. Somit haben zumindest wir einen guten Überblick über die Spielqualität bekommen. So gut, daß das Spiel danach auf die Abschussliste kam.

Die Testdauer war ca. 3 Monate.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(wundert sich auch manchmal, wie schnell man bestimmte Testberichte auf Luding bzw. den Webseiten findet. Manchmal schon nach einer Woche...)

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Tadgh
Brettspieler
Beiträge: 83

Re: Was ist eine hilfreiche Rezension?

Beitragvon Tadgh » 8. Dezember 2008, 19:57

Direkt über der Rezi steht "Tipps zu Spielen, Computerspielen und Trends, beigesteuert von meinSalzburg Usern", vielleicht solltest du also nicht ganz so streng sein.
Wenn jemand für eine Rezi Geld nimmt oder zumindest einen halbprofessionellen Anspruch hat, kann man sicherlich auch eine Rezension rezensieren, aber in diesem Rahmen? Ich weiß nicht.

Oder anders gesagt: Ey, lass Johanna in Ruhe! ;-)


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