Beitragvon ravn » 1. Januar 2009, 17:02
Hallo,
gestern hat es mal wieder Twilight Imperium 3rd Edition auf den Spieltisch unserer Silvester-Spielrunde geschafft. Ein an sich eher sperriges Spiel, weil es eben viele Regeldetails kennen zu lernen und dann auch zu beachten gilt. Zudem sind die offiziellen Regeln trotz FAQ-Unterstützung bei Detailfragen nicht gerade eine Hilfe.
Somit haben wir als TI3-Anfänger (2x erste Partie, 1x zweite Partie) auch gerade mal an der Oberfläche der taktischen und strategischen Möglichkeiten gekratzt und teils eher gemeinsam mit dem Spiel selbst ("Darf ich jetzt das? / Welchen Vorteil bringt mir das?") als mit der Umsetzung unserer Planungen gekämpft. Eben eine echte Kennenlern-Partie, was uns vorher aber durchaus bewusst war.
Kämpfe gab es nur im letzten Spieldrittel - eventuell zu spät, da sich bis dahin die Fronten gefestigt hatten. Wobei Kämpfe in dieser Partie auch nicht entscheidend waren, sondern eher die Technologien. Wir hatten mit offenen Public Objektiv Cards gespielt und die auch als Rundentimer eingesetzt. Diese öffentlichen Siegpunktkarten waren arg technologie-lastig, so dass das Spielgeschehen eher ein Rennen um Technologien war. Ich mit meiner eher kriegerischen Rasse hatte da weniger Chancen, war aber eventuell auch anfangs nicht aggressiv genug, um diese zu nutzen, und habe wie wir alle etliche suboptimale Spielzüge gemacht.
Nach knapp sechs Stunden war die Partie entschieden, wobei wir alle noch um den Sieg hätten mitspielen können und keiner uneinholbar abgeschlagen war. Soweit die Vorgeschichte und damit zum Thema meines Beitrages...
=> Zeigt Twillight Imperium 3rd Edition nicht geradezu perfekt, dass man da versucht hat, möglichst viel in ein einziges Spiel zu packen, was dann in eine anfangs unüberschaubare Detailfülle und eine exorbitante Spieldauer gipfelt?
Rollenwahl, Sondereigenschaften der Rassen, Aktionskarten, geheime und öffentliche Siegpunktziele, unterschiedlichste Einheiten mit unterschiedlichen Sonderfähigkeiten, Abstimmungen über neue Spielgesetze, Diplomatie, Handelsvereinbarungen, Eroberungs-Elemente und und und. Daraus hätte man auch fünf verschiedene Spiele machen können.
Scheitert nicht gerade das Spiel an dieser Detailfülle, weil eben so viel möglich ist, so viel machbar scheint, sich am Ende des Spielgeschehen aber doch auf wenige Elemente (vorgegeben durch Siegpunktkarten, die man erfüllen will) konzentriert und der Rest nur Mittel zum Zweck ist, irgendwie diese Siegpunkt-Bedingungen zu erfüllen?
Im Vergleich dazu finde ich ein Civilization (um bei den Zeitmonstern zu bleiben) eleganter, weil es weniger Regelumfang gibt, das Spiel gradliniger ist, sich auf weniger Mechanismen beschränkt, aber innerhalb dieser zwischen den Spielern viele Spielsituationen entstehen können. Dauert allerdings mindestens genauso lang wie Twillight Imperium 3rd Edition.
Wie seht Ihr diese mit Details überfrachteten Regelmonster? Ein Relikt vergangener Spielejahre, weil es heute schlicht elegantere Spiele gibt, die sich bewusst aufs Wesentliche konzentrieren. Also lieber 1x Stone Age, Antike, Tinners Trail und Puerto Rico in der Zeit eines Twilight Imperium 3rd Edition?
Cu/Ralf