Beitragvon Christian Hildenbrand » 17. Januar 2009, 15:37
Moin,
ich bin mir nicht so ganz sicher, ob Du das ganze überhaupt verstehen [b]willst[/b]. Aber ich werfe trotzdem mal noch 2 Dinge in den Raum (ich gebe zu, ich hab da ein bisschen Ahnung von):
1.
Der Kostenunterschied beim Produzieren verschiedensprachiger Auflagen ist immens, wenn man auf der einen Seite jede Auflage für sich produzieren würde und auf der anderen Seite versuchen würde zu bündeln - so wie es Lookout gemacht hat. Den Vorteil beim Bündeln hat Klemens schon bestens beschrieben. Durch die grafische Anpassung ist es möglich, mit nur einem Druckplattenwechsel jeder Auflage eine eigene Sprache zu verpassen, wenn die Textteile entsprechend organisiert sind.
Und letztlich schlägt sich dieses "eingesparte" Geld auch auf alles nieder, was nachfolgend von dem Verlag kommt - sowohl zu dem Spiel, als auch ein bisschen bei den zukünftigen. Fehlt Geld in der Kasse, muss das schließlich entsprechend einkalkuliert werden.
Kleinverlage / Eigenverlage haben den großen Vorteil, dass sie anders kalkulieren können, als das die Großen machen. Das heißt, dass zum gleichen Preis ein Spiel auch ein bisschen mehr kosten kann in der Produktion (ich will jetzt keine Zahlen in den Raum werfen ... aber wer mich auf einer Messe oder sonstwo abfängt, darf mich gerne fragen, in welchen Rahmen sich so was bewegen kann). Kommt nun aber ein ausländischer Partner hinzu, kann dieser mit den Preisen, die ihm der Kleinverlag bei gleichen Produktionskosten abverlangen müsste, im Leben nicht wirtschaftlich arbeiten. Es muss also von Verlagsseite ein Weg gefunden werden, wie man die Kosten für all die Partner senken kann, damit sie auch 1.ins Boot kommen und 2.eine entsprechende Auflage abnehmen, dass es am Ende für alle ein erfreuliches Zusammenarbeiten wird. Und in diesem Zug macht es wirtschaftlich nur Sinn, wenn man die eigene (in dem Fall deutsche) Auflage ebenso mit in den Prozess mit einbezieht.
Vielleicht eine Kleinigkeit, die manch einer hier scheinbar auch immer wieder zu vergessen scheint: Spieleverlage sind zu einem großen Teil Wirtschaftsunternehmen, die zum Lebensunterhalt der Mitarbeiter beitragen sollen / müssen. Lookout ist nicht einfach ein Hobby von Hanno, das er neben seinem normalen 40-50-Stunden-Job macht. Er ernährt damit eine Familie, dazu den Autoren bzw. Miteigentümer des Verlages (Uwe, korrigier mich beizeiten, wenn ich damit falsch liege) und so ein bisschen auch den Grafiker, der mit dem Auftrag für das Spiel und für Folgespiele durchaus auch ein bisschen Geld verdient (nicht wahr Klemens, Du bist auch nicht unbedingt ein Wohlfahrtsunternehmen, das Grafiken verschenkt ;-) ).
Manch ein Verlag geht ein unglaubliches Risiko mit manchen Spielen - und ich denke, der ein oder andere Verlag oder Autor ist auch schon daran gescheitert, weil die erhofften Umsätze nicht eingetreten sind.
2.
Selbst bei nicht veränderter Grafik kann es klare Unterschiede geben zwischen 2 Auflagen. Wenn der Drucker an der ein oder anderen Stellschraube ein bisschen anders dreht als beim ersten Mal, ist eine Schachtel, ein Spielplan, Kartenrückseiten oder anderes auch schnell mal ein bisschen dunkler oder heller. Und ja, auch das fällt nachher auf, wenn man zum Beispiel die xte Erweiterung von Carcassonne zum Grundspiel dazu packt und dann feststellt, dass man die Teile der Erweiterung ja an den etwas helleren Rückseiten erkennt, obwohl von Verlagsseite zweimal die exakt gleiche Druckdatei an die Druckerei ging.
Ach ja ... wenn es nicht Kooperationen mit Partnern aus dem Ausland gäbe, gäbe es hier und da vielleicht erst gar keine zweite Autlage eines Spiels eines Kleinverlages... und damit vielleicht auch keine neuen Spiele desselbigen...
Grüße aus einem McCafe,
Christian (hat zum Glück die 4 Tassen aus der Coffee Collection schon vor Wochen gekauft, da es hier in KA nur noch die orangene gibt)