Beitragvon WeePee » 31. August 2009, 22:20
Hallo,
***** Achtung: das wird länger als gedacht *****
Rückkehr der Helden ist ein wunderschönes Spiel. Ein optischer Genuss, gepaart mit guten Ideen ein Rollenspiel in ein Brettspiel zu verwandeln.
Leider gibt es aus meiner Sicht zwei Schwachpunkte im Spiel, die so rollenspieluntypisch sind, dass sie den Rollenspielaspekt für Rollenspieler vermiesen.
Diese zwei Schwachpunkte sind:
1) Die Char-Entwicklung ist exponentiell und trotzdem linear
2) Das Spiel hat ein (unsinniges) Wettrennelement
Zu 1) Anhand der Tabelle in http://www.boardgamegeek.com/thread/297700 kann man die Wahrscheinlichkeiten nachvollziehen, die in diesem Spiel eine Rolle spielen. Da man mit jeder Erfahrungswerterhöhung gleichzeitig sowohl in Zeile als auch in Spalte aufsteigen kann, ist der Aufstieg ziemlich exponentiell mit dem Ende einer Wahrscheinlichkeit von fast 1.
Das bevorteilt diejenigen sehr stark, die viele Kämpfe absolvieren und benachteiligt diejenigen, die diese Erfahrungswerterhöhung über alternative Mechanismen (Quests oder magische Artefakte) zu erreichen versuchen. Man ist praktisch gezwungen, viel zu kämpfen. Das ist aber ein ziemlich lineares Spielmuster.
Zu 2) Rollenspiele leben "eigentlich" davon, dass es keinen "echten" Sieger gibt, sondern die Gemeinschaft der Spieler gemeinsam gegen eine Bedrohung oder im Rahmen einer Story agieren.
Insbesondere sind Wettrennen zwischen den Spielern eher ungewöhnlich - und ehrlich gesagt: da spiele ich lieber Formula De, wenn ich ein gutes Wettrennen spielen möchte.
1) und 2) vermiesen also Rollenspielern - so meine These - das Spiel.
Da ich aber finde, dass RdH alles hat, um ein gutes Rollenspiel-Brettspiel zu werden, haben mich die Varianten auf BGG nun animiert, nach guten Ideen zu suchen, die das Rollenspielgefühl wieder reanimieren.
Habt ihr dieselben Probleme mit dem Spiel? Welche Varianten kennt ihr?
Varianten, die ich gut finde:
a) Die Welt ist eine Kugel
PRO: Spiel wird beschleunigt und dadurch verkürzt
CONTRA: ich sehe keines
b) Aus der Spielbox-Variante von Lutz Stepponat (http://www.foren.pegasus.de/pa_alt/thread.php?threadid=226&boardid=9) den Teil mit sich bewegenden Dienern des Namenlosen aber ohne Spielleiter.
PRO: das Spiel wird spannender und bekommt eine dynamische Komponente und evtl. müssen die Spieler zusammen arbeiten oder sie verlieren alle
CONTRA: das Spiel dauert evtl. länger und es gibt die Möglichkeit, dass alle verlieren
c) Man definiert ein Spielziel "Ruhm" sammeln. Und jeder, der einen gewissen Ruhm am Ende des Spiels (Tötung des Namenlosen) gesammelt hat, wird zum Held ernannt. Das kann dann mehrere Sieger geben.
PRO: Wettrennen massiv abgeschwächt, da ersetzt durch anderes Ziel
NEUTRAL: die verschiedenen Varianten im Internet dazu sagen mir nicht zu, es muss noch eine Variante erfunden werden
CONTRA: ich sehe keines
d) Um das lineare Element der Erfahrungswerte (viel kämpfen) zu verringern, könnte man die Erfahrungsleisten in 2 Zeilen aufspalten. Eine Zeile für den Kampfwert, eine Zeile für die Anzahl an Würfel. Nach erfolgtem Kampf, können die Erfahrungswürfel ENTWEDER zur Steigerung des Kampfwertes ODER zur möglichen Steigerung der Würfelanzahl herangezogen werden.
Bei Questen und Gegenständen erhält man dagegen immer 2 Erfahrungswürfel der entsprechenden Farbe (einen für die Erhöhung des Kampfwertes, einen für die mögliche Erhöhung der Würfelanzahl).
PRO: Questen und Gegenstände würden wichtiger werden
CONTRA: Das Spiel dauert länger
Liebe Grüße
W.