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Warhammer Invasion - Das Kartenspiel

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Michael Kroeger
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Warhammer Invasion - Das Kartenspiel

Beitragvon Michael Kroeger » 29. Dezember 2009, 21:42

Hallöchen,

in diesem Beitrag möchte ich für Euch meine ersten Eindrücke zum "Warhammer Invasion - Das Kartenspiel" wiedergeben. Ich möchte vorab keinen Bezug zu Magic oder anderen Sammelkartenspielen herstellen, sondern das Spiel für den typischen Brettspieler beschreiben.

Was ist in der Box?

In der ansprechend gestalteten Spieleschachtel im Format der typischen Kosmosspiele (z.B. Anno 1701) finden wir
220 Karten, 4 Hauptstadttafeln (13x18cm), 99 Marker aus Karton und selbstverständlich das Regelheft. Nimmt man das Inlay heraus, bleibt genügend Raum für die kommenden Erweiterungspacks.

Wie ist die Qualität des Spielmaterials?

Die Karten sind von sehr guter Qualität, was sowohl das Papier, als auch die Illustrationen betrifft. Die Warhammer Athmosphäre kommt hervorragend rüber, vor allem für ehemalige Spieler des table-top Spiels. Der Karton der Hauptstadttafel sowie der Marker ist als dick zu bezeichnen (die Tafeln lassen sich kaum biegen!)

Welche Völker kann man im Kartenspiel spielen?

Der Reiz des Warhammer Fantasy Universums liegt in der Verschiedenheit seiner Völker. Im Basisset des WH Kartenspiels finden wir 4 Völker: Das Imperium (tyisch mittelalterliche Ritter) und die Zwerge auf der Seite der "Ordnung". Das Chaos(Chaosritter, Barbaren, Tiermenschen und Dämonen) und die Orks auf Seite der "Zerstörung". Von den Hochelfen (Ordnung)und den Dunkelelfen (Zerstörung) sind ein paar Karten als Ergänzung beigefügt. Als komplett spielbare Völker werden sie in einer der ersten Erweiterungen nachrücken.

Um was geht es bei dem Spiel?

In erster Linie wird über den Kampf versucht, 2 der 3 Hauptstadtbereiche des Gegners in Brand zu setzen. Ein Hauptstadtbereich ist dann in Brand gesetzt, wenn so viele Schadensmarker in ihm liegen, wie er Trefferpunkte hat. Anfänglich verfügt jeder der 3 Bereiche über je 8 Trefferpunkte, wobei jeder Bereich im Spiel aufgewertet werden kann.

Wie wird denn eigentlich gespielt?

Jeder der 2 Spieler (ergo: es ist ein 2-Personen-Spiel) stellt sich aus einem Kartenpool sein Deck zusammen. Dieses
muss mindestens über 50, aber nicht mehr als 100 Karten verfügen. Im Basisset des Spiels sind für jedes der 4 Völker 40 volkseigene Karten vorhanden. Die fehlenden 10 Karten ergänzt man durch neutrale Karten, von denen 24 vorliegen. Anmerkung: Wer sich 2 Basissets zulegt, verfügt natürlich über mehr als die erforderlichen 50 volkseigenen Karten und hat somit eine bessere Auswahl, allerdings darf jede Karte nicht mehr als 3x im Deck vertreten sein (im Basisspiel gibt es ein paar Einheiten, die tatsächlich schon 3x vorhanden sind).

Der wichtigste Kartentyp sind die Einheiten, denn sie verursachen den Schaden an gegnerischen Einheiten und der gegnerischen Hauptstadt. Hilfs- und Questkarten, die ebenso wie die Einheiten auf den Spieltisch ausgespielt werden, gelten als Unterstützung. Taktikkarten werden aus der Hand gespielt und beeinflussen je nach Kartentext das Spiel.

Unser Hauptstadtbogen besteht aus 3 Bereichen. Auf der linken Seite befindet sich das Königreich. Dieser Bereich gibt uns die Ressourcen, die wir zum Spielen der Karten benötigen. Die rechte Seite des Hauptstadtbogens stellt die Questzone dar und lässt uns entsprechend Karten nachziehen. Von Haus aus verfügt das Königreich über 3 Machtsymbole (dargestellt wird ein Machtsymbol als rotes Icon, auf dem ein Kriegshammer abgebildet ist), was bedeutet, dass wir vorerst 3 Ressourcen erhalten. Die Questzone verfügt über 1 Machtsymbol, was einer nachzuziehenden Karte entspricht.

Und dann wäre da noch das Schlachtfeld, oben am Hauptstadtbogen. Von hier aus können unsere Einheiten losschlagen.

Gespielt wird rundenweise, d.h. jeder Spieler macht einen kompletten Zug, dann ist der Gegner wieder dran. In jeder
Runde werden 4 Phasen gespielt:

A) Königreichphase: Je Machtsymbol im Königreich erhält der Spieler 1 Ressource (anfänglich 3 Ressourcen). Wird nun eine Karte in das Königreich gespielt, die ein Machtsymbol aufweist, so erhalten wir im nächsten Zug eine weitere Ressource. Ist die Karte eine Einheit, kann sie das Königreich bei einem Angriff sogar verteidigen.
B) Questphase: Ähnlich der Königreichphase, lediglich mit dem Unterschied, dass wir für jedes Machtsymbol in unserer
Questzone eine Karte nachziehen dürfen (anfänglich 1 Karte).
C) Hauptstadtphase: Jetzt können wir Einheiten, Hilf- oder Questkarten spielen. In welche unserer Zonen wir die Karten spielen, bleibt uns überlassen, es sei denn, es steht ausdrücklich eine bestimmte Zone auf der Karte. In der Hauptphase müssen wir uns nun entscheiden, ob wir später mehr Ressourcen oder Karten haben oder ob wir über das Schlachtfeld den Gegner angreifen wollen.
D) Schlachtfeldphase: Jetzt können unsere Einheiten, die im Schlachtfeldbereich stationiert sind, auf Kriegszug gehen.
Welchen gegnerischen Bereich sie angreifen, bleibt uns überlassen.

Haben wir uns zum Angriff entschieden, legen wir zuerst den gegnerischen Hauptstadtbereich fest. Dann bestimmen wir die angreifenden Einheiten (sie müssen sich in unserem Schlachtfeld befinden). Der Gegner bestimmt nun seine Verteidiger, sofern er welche in dem angegriffenen Bereich hat. Sind keine Verteidiger vorhanden oder will der Gegner nicht verteidigen, geht der Schaden komplett auf den Hauptstadtbereich über. In jedem Fall gilt: zuerst werden Schadenspunkte auf die verteidigenden Einheiten
bis zur Höhe ihres Widerstandswertes verteilt, erst dann geht Schaden auf den Hauptstadtbereich.

In jeder der Phasen A-D kann der Gegner (und evtl. auch wir wieder) mit Taktikkarten oder Aktionen der Karten reagieren und versuchen ein bisschen Störfeuer zu liefern. Ferner kann der aktive Spieler in seinem Spielzug 1x eine verdeckt gelegte Karte in einen der 3 Hauptstadtbereiche als Entwicklung spielen. Jede Entwicklung erhöht die Trefferpunkte des Bereichs um 1.

So, und wie spielt sich das Spiel?

Es ist ein Dilemma, diese Entscheidung, in welchen Bereich man seine Karten spielen soll. Brauche ich nun viele Ressourcen muss ich entsprechend Karten mit Machtsymbol in das Königreich spielen, will ich viele Karten nachziehen, muss ich die Questzone bevölkern. Dabei darf ich nicht aus den Augen verlieren, dass Schaden in einer Zone, in der ich keine Verteidiger habe sofort auf den Hauptstadtbereich durchschlägt. Also muss ich eigentlich in jede Zone Einheiten spielen, damit wenigstens ein bisschen
Verteidigung präsent ist. Da sich Karten und Einheiten aus ihren Zonen heraus nicht bewegen, will deren Platzierung gut überlegt sein.

Der Kampf ist einfach gestaltet. Jede Einheit verfügt über eine gewisse Stärke, die der Anzahl ihrer Machtsymbole
entspricht (aha: viele Machtsymbole bedeutet große Stärke und großen Vorteil, sofern diese Karte ins Königreich
oder die Questzone gespielt wird). Auf der anderen Seite hat jede Einheit einen Verteidigungswert. Sind die angesammelten Schadensmarker gleich dem Verteidigungswert, ist die Einheit eliminiert.

Aufgrund der 3 Hauptstadtbereiche, den Eigenheiten und dem Zusammenspiel der Karten sowie dem Zuordnen der Einheiten zu den 3 Bereichen lässt sich taktisch gut Grübeln. An dieser Stelle muss ich (sorry liebe Brettspieler) jedoch den Magic-Vergleich anführen. Das Basisspiel ist, wie etwa vorgefertigte Magic-Decks durchaus spielbar und macht auch Spass. Es gibt Karten-Combos (d.h. Karten, die sich gegenseitig unterstützen oder aufeinander aufbauen), die deutlich Schwung in das Spiel bringen, es bleibt aber der Zufallsfaktor, der sich nicht eliminieren lässt. Kommen nicht die richtigen Karten, bleiben die Handlungsmöglichkeiten stark begrenzt. Wenn wir dringend auf eine Einheitenkarte warten, die unser fast schon brennendes Schlachtfeld verteidigen soll und wir ziehen nur Hilfs- oder Taktikkarten nach, dann ist das zum Haare ausraufen und wir können nur zusehen, wie wir überrannt werden. Ist unser Deck jedoch gut abgestimmt (d.h. verfügen wir über einen groooooßen Kartenpool), dann lässt sich sowas auf ein Minimum reduzieren, im Basisspiel müssen wir jedoch mit einer gewissen "Beschränktheit" leben.

Meine Meinung!
WH - das Kartenspiel ist als sog. "living card game" gedacht. Anders als bei Sammelkartenspielen kommen hier 40-Karten-Zusatzpacks in vorgegebener Zusammenstellung in den Handel, d.h. jeder weiß was er kauft. Will man Turniere bestreiten wird man wohl oder übel jedes Erweiterungspack (ca. 10 Euro) 3x kaufen müssen, und sei es nur, um diese eine Karte :-( 3x im Deck einbauen zu können. Trotzdem bleibt das Spiel erheblich günstiger, als im Vergleich die Sammelkartenspiele :-). Als Nicht-Turnierspieler wird wohl jedes Erweiterungspack 1x genügen, Hauptsache, man verfügt über eine gute Auswahl an Karten je Rasse. Aufgemerkt: Im WH Universum (und den Regeln)werden die Völker "Rassen" genannt. Wer sich daran stört, sollte ein anderes Spiel wählen (nur mal so nebenbei). Lohnen tut sich das Basisset auf alle Fälle, Spass mach es auch, auch wenn das Spiel sein komplettes Potential hier nicht ausspielen kann. Die Grafiken sind toll und es kommt Athmosphäre auf. Was will der Fantasyspieler mehr? Kaufempfehlung!

Meine Noten?
Als Magic, WoW und LotR TCG Spieler: Basisset 6 von 10
Als normaler Brettspieler: Basisset 7 von 10
Vom Spielprinzip her unter der Berücksichtigung weiterer Kartenpacks: 8 von 10

Ich hoffe, ich konnte Euch das Spiel einigermaßen gut rüberbringen.

Nice dice...äh...good cards

Gruß Mike

P.S.: Auf den Karten steht viel Text! Diese Karte macht das, wenn jene Karte dort ist oder an anderer Stelle
jener Zustand herrscht. Der Überblick will gewahrt bleiben! Also Lesebrille unbedingt griffbereit halten ;-)

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Michael Kroeger
Spielkamerad
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(PEEP) Warhammer Invasion - Das Kartenspiel

Beitragvon Michael Kroeger » 29. Dezember 2009, 21:44

sry - hatte PEEP angeklickt, wurde aber nicht übernommen (wurde aufgefordert den Beitrag nochmals zu senden)

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BudsBalkan
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Re: Warhammer Invasion - Das Kartenspiel

Beitragvon BudsBalkan » 30. Dezember 2009, 10:55

Ausführlicher PEEP!

Hier noch einige Ergänzungen (Erfahrung: nur Basis-Set , ohne Draft.
Es fehlen mir Kommtentare zur Spieldauer und dem Flair der "Rassen".

Wenn man die Karten kennt, dann kann man ein Spiel in 15-20 Minuten runterspielen. Eine Partie dauert so ca. 5-7 Runden.
Dann ist der Glücksfaktor bezüglich der Karten auch gerechtfertigt. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass man von seinen ca. 50 Karten in der Regel weniger als die Hälfte zu Gesicht bekommt.

Die Umsetzung des Spielgefühls der "Rassen" bzw. "Völker" der Warhammer-Welt ist dem Autor Eric Lang gut gelungen.
Orkz sind sehr offensiv und werden immer wütender (stärker), wenn Sie verwundet sind.
Menschen (Empire) sind felxibel und mehr defensiv.
Chaos ist aggresiv und bringt durch seine Korruption Kombos bzw. Pläne zu Fall.
Zwerge sind stark in der Defensive aber können auch noch gut austeilen.

Da das Spiel relativ wenige Runden lang anhält, habe ich das Gefühl, dass offensivere "Rassen" einen Vorteil haben.
Aber das kann auch an einem Mangel an "Erfahrung" liegen.

Insgesamt aber ein gelungenes Kartenspiel

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Guido
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Re: Warhammer Invasion - Das Kartenspiel

Beitragvon Guido » 5. Januar 2010, 03:31

Hi


BudsBalkan schrieb:


> Da das Spiel relativ wenige Runden lang anhält, habe ich das
> Gefühl, dass offensivere "Rassen" einen Vorteil haben.
> Aber das kann auch an einem Mangel an "Erfahrung" liegen.
>
> Insgesamt aber ein gelungenes Kartenspiel

Hi,

möchte mich mit meinem ersten Eindruck (von der Spiel) BudsBalkans Meinung Zitat für's erste anschließen. Ich hatte auch das Gefühl, dass die offensiveren Völker (deutlich) im Vorteil sind, da das Kartenglück im angespielten Basisspiel enorm hoch ist. Was ich wiederum recht frustrierend fand. Schon nur ein paar Male hintereinander nur Unterstützungen oder Aufbaukarten und keine Truppen und schon sieht es sehr arg aus...Weiss nicht, ob man das mit zunehmender Erfahrung wettmachen kann. Meine Hoffnung war, dass neue Booster Abhilfe schaffen, aber nach Michaels Peep scheint der Glücksanteil nicht wirklich geringer zu werden. Im ersten Moment hat mich das Spiel von der Art her an "Revolte in Rom" erinnert. Schnell und taktisch. Cool fand ich nun, dass die Völker unterschiedliche Ausrichtungen haben. Aber die defensiven Völker scheinen nicht so recht zu greifen. Irre ich da? Im Gegensatz zu Warhammer hatte ich im übrigen bei Revolte in Rom schon im ersten Spiel das Gefühl nicht total dem Glück ausgeliefert zu sein.... Allerdings sehen die Karten bei Warhammer viel schöne aus ;-)

gruß
Guido

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Niccolo
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Re: Warhammer Invasion - Das Kartenspiel - RFs?

Beitragvon Niccolo » 5. Januar 2010, 11:01

Und wie ging es euch mit Regel und Kartentexte?

Ich halte mich nicht für den Allerbegriffsstützigsten -- aber bei dem Spiel hatte ich beim gestrigen Anprobieren eine Menge an Fragezeichen über meinem Kopf.

Ich lad mir mal die englischen Regeln herunter und guck mir auf der FFG das Tutorial an, bevor ich da jetzt grantel...

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BudsBalkan
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Re: Warhammer Invasion - Das Kartenspiel

Beitragvon BudsBalkan » 5. Januar 2010, 14:18

Ich besitze noch die Hoffnung, dass die defensiveren Rassen mit etwas mehr Erfahrung besser zu handhaben sind.

Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass Eric Lang auf einem Con mit dem Empire (Pistoliers) den Gegner schwindelig gespielt hatte.
Jedoch habe ich nicht im Kopf was der andere für ein Volk hatte.

Auch wird auf BGG rumgejammert, dass Chaos die schwächste Fraktion angeblich sei.
Dies z.B. kann ich nicht bestätigen und daher denke ich das diese Eindrücke abhängig vom Partner und der eigenen Spieweise und aber der Erfahrung (Entdeckung besserer Combos) liegt.

Ich denke, wenn die defensiven Völker erst einmal die ersten Runden einigermassen überstehen können und mehr Karten im Spiel sind, dass diese erst Ihre Stärken zu entfalten vermögen. Aber richtig ist, dass man muss erst mal solange überleben muss.

@Nicolo:
Die Regeln sind eigentlich einfach und gut beschrieben.
Jedoch sind einige Wechselwirkungen zwischen den Karten sowie einige Timing-Fragen diskussionswürdig. Aber mit etwas Ratio und der Abstimmung seinem Gegenüber lassen sich solche Fragen klären.
Man wartet immer noch auf die FAQ, welches hier noch etwas an Klarheit bringen würde.
Aber insgesamt ist das Spiel nicht wirklich kompliziert.


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