Beitragvon achim » 24. Oktober 2010, 21:06
Michael Weber schrieb:
>
> Es kommt der Tag, da verstehen die Menschen, dass ein Spiel
> auch eine Autorenleistung enthält und nicht nur Material.
Ich denke, das wird im Regelfall auch so wahrgenommen. Zum Beispiel sind Cosimspiele meist etwas teuerer und haben eine vergleichsweise einfachere Materialausstattung.
Nehmen wir ein Kartenspiel, z.B. Skat oder Pokerblatt ca. 52 Karten, je nach Qualität ab 50 cent bis 5 Euro. Ein Spiel mit Karten ca. 60 - 120 Karten wird sehr günstig von Amigo angeboten etwa 7 Euro und von einigen anderen Herstellern zum doppelten bis x-fachen Preis. Als reine Materialinvestition sehen Spielekäufer diese Spiele bestimmt nicht, sonst würden sie nur Skatkarten kaufen, aber ab einer gewissen Schallgrenze sind eben nur noch sehr wenige Grenzkäufer bereit, die angebliche Autorenleistung zu bezahlen.
> Ich finde Preise um 40 - 50 Euro durchaus gerechtfertigt und
> finde es richtig, dass einige Verlage sich dem Preisdruck
> nicht beugen. Wenn in Deutschland der Verdrängungswettbewerb
> nicht so immens wäre, dass viele Verlage Dumping anbieten
> (müssen), wären Preise um 6o Euro durchaus normal und
> wirtschaftlich für alle Beteiligten viel gesünder (und
> grundsätzlich immer noch angemessen für das GEBOTENE!).
Ich habe eigentlich in letzter Zeit kein Gejammere seitens deutscher Verlage gehört, dass es ihnen wirtschaftlich besonders schlecht ginge. Die derzeitige Preisgestaltung sollte daher schon ein guter Komprommis zwischen Handel und Konsument sein.
> Der Konsument muss zwar tiefer in die Tasche greifen, aber
> vielleicht hilft das auch mal, sich auf weniger Spiele zu
> beschränken und diese auch wirklich zu spielen ... Irgendwie
> sind die meistgespielten Spiele auch nicht die "Freakspiele",
> die hier durch das Forum geistern und die nach 3-6 Monaten
> vom nächsten Hype abgelöst werden. Hauptsache nichts
> verpassen, Nebensache ausgiebig spielen?
Es dürfte mehr als kontroproduktiv sein, Käufer durch hohe Preise maßregeln zu wollen. Ich denke der Handel hat schon immer davon profitiert, wenn mehr verkauft werden kann, als auch tatsächlich benötigt wird. Wenn die sogenannten Freakspieler mehr dieser Spiele derzeit kaufen, als sie tatsächlich spielen, so kann das nur im Interesse der Hersteller sein. Würden tatsächlich nur soviele Spiele verkauft werden, auch gespielt werden, dann würde in Essen wahrscheinlich die Hälfte der Ausstellerhallen ausreichen. Die anderen könnten schließen, da die Verlage insolvent gingen.
Durchschnittlich 60 Euro VK für ein Brettspiel und wir hätten ein Marktberuhigung, die sich gewaschen hätte.
Gruß
achim