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Sammeln vs. Spielen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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rocketboy
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Sammeln vs. Spielen

Beitragvon rocketboy » 25. Januar 2011, 14:01

Hallo,

inspierert durch den Thread zum Thema "Sammeln" würde mich mal Eure Meinung zum Sammeln generell interessieren.

Bei mir war es bisher so, dass ich mich als Sammler und Spieler gesehen habe, aber nichts gekauft habe, das mir eigentlich nicht gefällt, nur um meine Sammlung zu vervollständigen. Was nach dem ersten Spiel nicht wirklich gefallen hat, ist direkt wieder verkauft worden. Z. Zt. besitze ich so ca. 500 Spiele und kaufe ca. 50-60 neue pro Jahr.

Seid ein paar Wochen habe ich mir aber mal Gedanken dazu gemacht, da ich so viele tolle Sachen im Schrank stehen habe, die selten bis nie auf den Tisch kommen. Daher habe ich diese Woche mal angefangen, Spiele auszusortieren, die zwar gut sind, die ich aber weder vorschlagen würde, noch grosse Lust hätte (aufgrund der besseren Alternativen), sie mitzuspielen. Es sind ca. 40 Stück "rausgeflogen". Ich merke bereits jetzt, dass ich durch dieses "Bereinigen" bei Neuanschaffungen kritischer geworden bin. Von den Nürnberg-Neuheiten z.B. werde ich erst mal nichts kaufen und die ersten Tests abwarten. Das wäre vor einem halben Jahr noch undenkbar gewesen... :-)

Wie ist das bei Euch? Lasst Ihr z.B. auch Spiele im Schrank, die kaum Aussicht haben, noch mal gespielt zu werden? Kommen aufgrund der vielen Neuheiten auch die alten Perlen regelmäßig auf den Tisch? Müsst Ihr die Neuheiten immer direkt haben, obwohl noch "ältere" Spiele ungespielt im Schrank stehen?

Ich bin gespannt auf Eure Antworten!

Gruß,

rocketboy!

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Jerry

Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Jerry » 25. Januar 2011, 14:40

rocketboy schrieb:

> Seit ein paar Wochen habe ich mir aber mal Gedanken dazu
> gemacht, da ich so viele tolle Sachen im Schrank stehen habe,
> die selten bis nie auf den Tisch kommen. Daher habe ich diese
> Woche mal angefangen, Spiele auszusortieren, [...]
> Es sind ca. 40 Stück "rausgeflogen". Ich merke bereits jetzt,
> dass ich durch dieses "Bereinigen" bei Neuanschaffungen
> kritischer geworden bin.

Hi Rocketboy,

schöne Idee für einen neuen Thread!

Die Situation die du beschreibst kenne ich gut; ich bin vor ca. 8 Jahren durch diese Phase gegangen. Damals war ich auf dem Trip "immer mehr Spiele, immer größere Regale". Mit dem Umzug in ein neues Haus hatte ich dann auf einmal zwar insgesamt mehr Platz aber dafür weniger zusammenhängenden Staumraum und musste mich entscheiden, welche Spiele ins Wohnzimmer kommen und welche in die Zweitablage. Und da ist mir beim Sortieren in wichtige und unwichtige Spiele klar geworden, wie sinnlos es ist, Spiele zu horten die man nicht spielt.

Seitdem bin ich viel kritischer geworden: es werden nur noch Sachen mit eindeutigem Hit-Potenzial gekauft und für jedes neue Spiel fliegt ein altes raus bzw. kommt auf die eBay-Liste. Mittlerweile gilt für 90% meiner Spiele eine von drei Bedingungen:

- Wird aktuell gespielt oder
- Wird ziemlich sicher nochmal gespielt oder
- Ist von hohem ideellen Wert

In die letzte Kategorie fallen bei mir nur noch sehr wenige, liebgewonnene Klassiker wie 1830, Wiz-War, Ringkrieg oder Civilization. Die werden wohl nie wieder auf den Tisch kommen, aber ich mag sie einfach.

Für mich gilt also: 99% Spieler und 1% Sammler (das 1% gilt für Dominion und BattleLore)

J.

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Braz
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Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Braz » 25. Januar 2011, 14:50

rocketboy schrieb:
> ....... Von den Nürnberg-Neuheiten z.B.
> werde ich erst mal nichts kaufen und die ersten Tests
> abwarten. Das wäre vor einem halben Jahr noch undenkbar
> gewesen... :-)

Wie? Was?
Du lässt das neue "Airlines", die Neuauflage von Union Pacific und "Cargo Noir" von Matagot, "(Die Burgen von) Burgund" sausen...? ;-)



> Wie ist das bei Euch? Lasst Ihr z.B. auch Spiele im Schrank,
> die kaum Aussicht haben, noch mal gespielt zu werden? Kommen
> aufgrund der vielen Neuheiten auch die alten Perlen
> regelmäßig auf den Tisch? Müsst Ihr die Neuheiten immer
> direkt haben, obwohl noch "ältere" Spiele ungespielt im
> Schrank stehen?


Bin in letzter Zeit auch ein wenig am Ausdünnen..... *schnief*
Platzgründe sind hierbei die Ursache :cry:

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Axel Bungart

Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Axel Bungart » 25. Januar 2011, 15:02

Hi,

dazu zietiere ich immer gerne... mich selbst:
ich schneide mir keine Gliedmaßen ab, ich stecke meine Kinder nicht ins Heim und ich verkaufe/verschenke keine Spiele.

Angesichts zunehmenden Platzmangels muss ich diese Grundhaltung - so fürchte ich - demnächst mal überdenken. und das bei 'nur' knapp 300 Spielen.

Da in diesem Fall Hand abhacken nichts nützt, muss dann wohl doch meine Tochter ins Heim, damit ich ihr Zimmer nutzen kann. :lol:

Gruß
Axel

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Axel Bungart

Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Axel Bungart » 25. Januar 2011, 16:06

Ach ja: ich betrachte mich übrigens als spielender Sammler (oder war es sammelnder Spieler?). Aber unnützes Zeug oder sogar wahllos angeschaffte Spiele kommen bei mir nicht in den Schrank, nur weil es sie gibt.

Einerseits bewundere ich zwar die, die nach der Messe davon berichten, mit 150 Spielen (und mehr) zurückgekehrt zu sein, aber andererseits kann mir keiner erzählen, dass die die jemals alle spielen. Dazu ist mir dann sowohl das Geld als auch meine Tochter zu schade. ;-)

Gruß
Axel

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Guido
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Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Guido » 25. Januar 2011, 18:19

Hi,

ich glaube, dass jeder, der gerne spielt (und sich daher Spiele kauft), sich irgendwann in der gleiche Lage wiederfindet und sich überlegen muss, welche Spiele man wirklich haben und behalten will. Und ich bin mir sehr sicher, dass das erste Kriterium zu dieser Überlegung noch vor der finanziellen Lage zumeist ganz simpel die Platzfrage ist. Erst dann kommen Gedanken wie: Mensch, die Sachen spielt man ja nie ...
Ich glaube, am Anfang des Hobbys kauft man recht wahllos alles, was man günstig abstauben kann. Flohmarktbesuche waren für mich früher Pflichtprogramm. Günstige Angebote bei Warenketten? Her damit! Ganz egal, ob ich die Spiele persönlich wirlich gut fand. Eine große Bandbreite an Spielen zu haben, war schon eine Triebfeder, nach dem Motto: Zu jedem Anlass das Richtige in petto haben.

Inzwischen stehe ich auch vor dem Dilemma, dass ich einfach keinen Platz mehr für solche ziellosen Beutetouren habe. Außerdem finden viele der alten (Flohmarkt)Spiele einfach nicht den Weg auf den Tisch. Das hat einerseits mit Evolution zu tun. Die heutige Generation an Spielen sieht besser aus und ist oft auch spielmechanisch besser durchdacht, inkl. der ein oder anderen Innovation. Andererseits ist auch ne gewisse Sättigung da. Man muss nicht mehr alles haben. Vieles ist doch wiederum recht ähnlich. Außerdem etabliert sich im Laufe der Zeit, abgesehen vom eigenen Geschmack, um einen herum meist ein fester Kreis an Spielern, die auch nicht alles runterwürgen, was auf den Tisch kommt.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich immer noch recht schwer tue, alte Spiele auszusortieren. Der Nostalgie wegen. Aber es wird mehr. Auch so kleine Sammelgebiete wie die Kosmos Zweierreihe, alle alea, alle Eurogames, ect.-Spiele, habe ich längst aufgegeben. Ich ver-/bewahre immer mehr nur noch solche Spiele auf, die ich erstens für wirklich spielenswert halte, wobei ich auch da noch ein bisschen darauf achte, dass ich von allen Kategorien etwas übrighalte, also von Partyspielen bis zu den Brainburnern, auch wenn da nicht alle Titel für mich dann wirkliche Überflieger sind. Zweitens Spiele, denen ich einen ideellen Wert beimesse (z.b. meine allerersten Flohmarktfunde (mit denen das Hobby/Laster anfing...*seufz*) und drittens Spiele, die einfach imho toll aussehen. Da bleiben zwar immer noch eine Menge über, aber es ist überschaubar(er).

Gruß
Guido

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Ralf Arnemann
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Beiträge: 2447

Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Ralf Arnemann » 25. Januar 2011, 18:35

> Außerdem etabliert sich im Laufe der Zeit, abgesehen
> vom eigenen Geschmack, um einen herum meist ein
> fester Kreis an Spielern, die auch nicht alles
> runterwürgen, was auf den Tisch kommt.
Ein ganz wichtiger Aspekt!
Früher wurde noch gespielt, was auf den Tisch kam. Heute kann ich pro Gast 30% der Sammlung auf die schwarze Liste setzen - und es sind leider nicht dieselben 30% bei allen Gästen.

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Gunnarson

Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Gunnarson » 25. Januar 2011, 19:33

Seit besagtem Thread kann ich mit voller Gewißheit meiner Frau und meinen Freunden und allen Bestaunern der Regale unserer Wohnung sagen: Nein, ich bin kein Sammler! Das sind nicht viele Spiele (etwas über 100)! Das ist absolut normal für einen Spieler!

Um nicht auf den Gedanken von Axel zu kommen (Tochter ins Heim - hey, gibt es Heime extra für Töchter von Spielsammlern? Das erleichtert die Bearbeitung der traumatischen Vaterverwarlosung ;-)), ist tatsächlich die Platz und rationale Selbstbefragung - will ich es jemals wieder spielen / ist es mal wichtig, um meiner Tochter Spiele zu erklären, hängt mein Herz drann, bringt es einen besonderen Spielmechanismus in meinen Fundus? - entscheidend. Einige CoSims mußten so weichen, das alte Civilization von AH bleibt, die deutsche Variante wird verkauft, Twilight Imperium 3ed ist z.Z. viel zu lang aber bleibt, die ganzen Erweiterung von Arkham Horror werden nicht mehr angeschafft, ebenfalls bei Race for the Galaxy ist nach der zweiten Erweiterung Schluss...

Bin ich Sammler? Keine Ahnung, ist auch nicht wichtig. Ich spiele gerne und führe gerne andere an Spiele heran, dafür bin ich bereit zu investieren, mal ohne große Reviews zu kaufen, mal eine Neuerscheinung eines Kleinverlags ausprobieren. Ist das, was in dem Regal entsteht eine Sammlung? Spiele in meinem Wohnzimmer sind für mich Kulturgut mit dem ich mich wohlfühle. Ich ziehe mir gerne mal ein Spiel aus dem Regal und lese die Regeln - falls ich überraschenderweise nächste Woche mal Zeit & Leute habe, um das alte Warrior Knights auf den Tisch zu holen.

Ich tue mich aber schwer Spiele zu verkaufen, selbst so "Kram" wie Feudal oder das Bürokratenspiel von Kishon. Ich spüre aber eine deutliche Veränderung in mir, seit dem besagten Thread. Eine Katharsis...
Auf zum Regal, Bilder machen und ab auf Ebay, bevor die Gunst der Stunde verfliegt und ich wieder an den Boxen mental klammer.

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rocketboy
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Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon rocketboy » 26. Januar 2011, 12:49

Jerry schrieb:
>

>
> Und da ist
> mir beim Sortieren in wichtige und unwichtige Spiele klar
> geworden, wie sinnlos es ist, Spiele zu horten die man nicht
> spielt. [...]
>
> Mittlerweile gilt für 90% meiner Spiele eine von
> drei Bedingungen:
>
> - Wird aktuell gespielt oder
> - Wird ziemlich sicher nochmal gespielt oder
> - Ist von hohem ideellen Wert
>
> J.

Hi Jerry,

das sehe ich ganz genauso! Ich merke schon jetzt, wie befreiend es ist, Spiele, die sicher nicht mehr auf den Tisch kommen (von letztgenannten mit hohem ideellen Wert mal abgesehen) auszusortieren! Aber irgendwie muss es im Kopf machen, um diesen Schritt zu machen...

Aber man stößt bei Freunden schon auf Unverständnis, warum man ein Spiel denn aussortiert, wenn es doch ganz gut ist und man noch genug Platz hat.

Gruß,

rocketboy!

Thygra
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Beiträge: 3159

Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Thygra » 26. Januar 2011, 17:29

> Aber man stößt bei Freunden schon auf Unverständnis, warum
> man ein Spiel denn aussortiert, wenn es doch ganz gut ist und
> man noch genug Platz hat.

Bei mir stoßen eher Freunde auf Unverständnis, bei denen ich wegen so etwas auf Unverständnis stoße ... ;-)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Marc
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Re: Sammeln vs. Spielen

Beitragvon Marc » 26. Januar 2011, 18:57

Ralf Arnemann schrieb:
> Früher wurde noch gespielt, was auf den Tisch kam. Heute kann
> ich pro Gast 30% der Sammlung auf die schwarze Liste setzen -
> und es sind leider nicht dieselben 30% bei allen Gästen.
:-D
Aber Du hast doch mehr als drei Spiele - ich habe doch nur eines auf der wirklich schwarzen Liste (naja, und das Kartenspiel des Autors).


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