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Pergamon - Eure Meinung

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Pohy
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Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Pohy » 13. Februar 2011, 15:06

Hallo. Ich habe mir aufgrund diverser positiver Meinungen (u.a. auch bei BGG) die Regeln zu Pergamon (Eggert-Spiele) durchgelesen.

Hmm.. Ich finde nach dem Lesen der Regeln leider nichts, was mich sofort zu einem Kauf annimieren würde. Das ist nichts, was es nicht schon einmal irgenwo gab.

Vielleicht ist mir auch etwas entgangen. Daher würde ich gerne mal Eure Meinung wissen. Vielleicht hat es ja auch jemand bereits in Nürnberg probespielen können?

Vielen Dank im Voraus.

Thygra
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Re: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Thygra » 13. Februar 2011, 16:35

> Hmm.. Ich finde nach dem Lesen der Regeln leider nichts, was
> mich sofort zu einem Kauf annimieren würde. Das ist nichts,
> was es nicht schon einmal irgenwo gab.

Ist das denn das entscheidende Kriterium für ein Spiel? Das gilt doch für 95-98% aller Spiele, und trotzdem sind nicht wenige dieser 95-98% spielenswert. Zugleich ist nicht jedes Spiel mit etwas Innovativem auch ein gutes Spiel.

Natürlich wünscht man sich immer ein innovatives Element, das verstehe ich sehr gut. Wenn ich den Prototypen eines Autors begutachte, schaue ich ja ebenfalls danach. Aber das darf eben nicht das wichtigste Kriterium sein, sondern allenfalls eins von mehreren Kriterien, nach denen ich ein Spiel beurteile.

Bestes Beispiel ist für mich Firenze. Nachdem die Anleitung online war, las ich fast überall nur "alles schon mal dagewesen" usw. Auch hier fühlen sich viele Spieler spontan nicht zum Kauf animiert. Trotzdem bekommt das Spiel inzwischen überwiegend nicht nur gute, sondern sogar sehr gute Bewertungen!

Ich habe Pergamon noch nicht gespielt, mein Statement ist allgemein gemeint. Ich mag einfach dieses Argument "gab es alles schon mal" zur Bewertung eines Spiels nicht, weil es im Prinzip kaum etwas aussagt.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Fluxx
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Re: Pergamon - Eure Meinung - Zustimmung

Beitragvon Fluxx » 13. Februar 2011, 16:50

Ich muss Thygra hier voll zustimmen. Natürlich sind neue innovative Elemente in einem Spiel immer etwas Faszinierendes und man ist schneller bereit ein solches Spiel zu kaufen.
Aber wenn man von die Qualität eines Spieles an dem damit verbundenen Spielspaß misst, dann ist dieser Innovationsdrang mMn völlig fehl am Platz.
Wenn ich viele bekannte Mechanismen neu kombiniere, dann erhalte ich ein völlig neues Spiel, das u.U. sogar mehr Spaß machen kann als die Spiele aus denen der Autor 'geklaut' hat.
Ich würde sogar weiter gehen: Die Chance ist recht groß, dass ein Spiel, dass einen bekannten Mechanismus wiederverwendet besser ist als das erste Spiel, wleches diesen Mechanismus verwendet. Nicht weil der ursprüngliche Autor einen schlechten Job gemacht hat (im Gegenteil etwas innovatives in ein Spiel reinzubringen ist eine bewundernswerte Leistung), sondern weil jemand, der das zweite oder dritte Spiel mit dem Mechanismus entwickelt da einen besseren Blick drauf hat. Er hat evtl im Spielverlauf gewisse Schwächen erkannt oder gemerkt, dass gewisse Stärken noch nicht voll genutzt werden und kann das in Kombination mit anderen Elementen evtl verbessern.

Fluxx, für den nicht jedes Spiel wie Risiko oder wie Siedler ist, nur weil Armeen oder Rohstoffe auftauchen

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Chrissi
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Re: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Chrissi » 13. Februar 2011, 16:57

Also wir haben Pergamon gespielt und es hat uns gut gefallen. Ja, mag sein, dass das Thema Ausgrabungen und Ausstellungen nicht das alleroriginellste ist, aber es ist einfach sehr schön umgesetzt. Schon allein die Grafik ist toll.

Nicht nur das Puzzlelement beim Zusammensetzen der Fundstücke macht Spaß, sondern auch das Kribbeln wenn ich entscheiden muss, wo ich meinen Archäologen platziere, um genug Geld zu bekommen, dennoch rechtzeitig graben zu dürfen und auch in die richtige Tiefe graben zu können. Das ist ein spannendes Abwegen der Interessen. Es sind einfach viele kleine taktische Entscheidungen zu treffen, die sich zu einem großen runden Ganzen aufaddieren. Natürlich ist es weder ein Strategiehammer noch ein kleines Daddelspiel und ein bahnbrechender Mechanismus ist sicher auch nicht dabei. Aber viele kleine Ideen, die das Spiel einfach rund machen.

archäologische Grüße

Chrissi

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Luis A.
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Re: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Luis A. » 13. Februar 2011, 19:34

ich finde pergamon außergewöhnlich stark. und das nicht weil es endlich mal ein spiel ist, in dem meine heimatstadt berlin vorkommt - hehe - (das pergamonmuseum hier in berlin gehört zum weltkulturerbe), sondern weil bei dem spiel die mechanismen wirklich toll ineinandergreifen.

da ist als erstes der tolle puzzlemechanismus, durch den ganz automatisch fundstücke unterschiedlichen alters entstehen. ist irgendwie next-level-domino.

und dann ist da noch das platzieren des archäologen, das immer gleich zwei konsequenzen hat: zum einen geldbeschaffung, zum anderen fördertiefe.

und super ausschauen tut's obendrein.

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Luis A.
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Re: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Luis A. » 13. Februar 2011, 19:35

übrigens: was mich allerdings wundert, ist der niedrige preis. pergamon kostet je nach anbieter teilweise unter 17 euro. wie geht das?

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Christian Hildenbrand

RE: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Christian Hildenbrand » 13. Februar 2011, 20:59

"Luis A." hat am 13.02.2011 geschrieben:
> übrigens: was mich allerdings wundert, ist der niedrige
> preis. pergamon kostet je nach anbieter teilweise unter 17
> euro. wie geht das?


Pergamon ist (realistisch!) kalkuliert auf 19,99 Euro, was auch der mehr oder weniger unverbindlich empfohlene Preis ist.
Dass Internethändler aus verschiedensten Gründen noch einmal runter gehen (können), wurde hinlänglich breitgetreten in der Vergangenheit. ;-)

Grüße
Christian (spielte schon mehrfach "Pergamon", war aber noch nie im gleichnamigen Museum oder in der antiken Region)

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l8xx
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Re: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon l8xx » 14. Februar 2011, 08:23

Denke, dass beide Seiten irgendwie recht haben. Wer pro Jahr 50 oder 100 Spiele kauft, der kann schon gar nicht ausschließlich Spiele mit viel Innovation kaufen, der kauft sich einfach alle guten Spiele und spielt diese jeweils 2-3x an dann kommt schon der nächste Jahrgang. Wer aber nur 5 Spiele pro Jahr kauft, wird andere Maßstäbe ansetzen und nicht unbedingt ein Spiel kaufen, dass vielleicht gut ist, aber ähnlich funktioniert, wie bereits andere Gute in der Sammlung.

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Michael K

Re: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Michael K » 15. Februar 2011, 21:09

Ich habe es heute angespielt und deswegen nur ein ganz ganz subjektiver Ersteindruck: Ist nicht mein Ding. Ganz ok - aber muss man nicht haben. Ein Mitspieler war meiner Meinung und ein anderern empfand es so wie einige meiner Vorschreiber interresant.

Gruß Michael

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Ruediger
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Re: Pergamon - Eure Meinung

Beitragvon Ruediger » 16. Februar 2011, 13:06

Hallo,

ich hab es gestern gespielt und mir hat es sehr gut gefallen.
Wie Chrissi bereits schrieb: Weder Strategiehammer noch Daddelspiel. Es liegt dazwischen und hat deshalb sicherlich eine große Zielgruppe.

Vorteil: die Regeln sind schnell erklärt und verstanden, das Spiel ist nicht so komplex. Damit kann man auch Gelegenheitsspieler für dieses Spiel gewinnen, was einem bei Agricola z.B. nicht so leicht gelingen dürfte.

Trotz der Übersichtlichkeit der Möglichkeiten hat man eine ganze Reihe taktischer Überlegungen anzustellen, um erfolgreich zu sein:
- Wo setze ich meinen Archäologen hin: Wieviel Geld benötige ich und wieviel werde ich davon wohl bekommen, nachdem die anderen gesetzt haben? Hoffe ich auf hohe Auszahlungen und setze mich ans Ende, riskiere aber dann, leer auszugehen? Welche Schürflizenz brauche ich, um mein begehrtes Teil zu erhaschen und nimmt es nicht jemand vor mir, der möglicherweise ganz auf Einkomen in der Runde verzichtet? Das Setzen des Archäologen ist schon eine Gratwanderung.
- Buddel ich überhaupt oder spare mein Geld und spekuliere auf eine bessere Auslage?
- Eröffne ich jetzt eine Ausstellung oder warte lieber, bis sie wertvoller ist? Kann ich dadurch eventuell sogar die Ausstellung eines Mitspielers aus dem Museum kicken (speziell eventuell sogar eine, die Sonderpunkte bei der nächsten Wertung brächte) oder zumindest abwerten?
- Lege ich mein wertvollstes Teil hinein oder bewahre ich es auf bis zur Sonderwertung?
- Poliere ich meine Ausstellung auf oder spare ich das Geld für begehrte Teile?
- Grabe ich nach Dingen, die ich aktuell schnell ausstellen kann oder sammele ich Artefakte speziell für die Sonderpunkte?

Man muss immer die Auslagen der Mitspieler im Auge behalten - gerade wenn es um die Sonderpunkte geht.

Das ganze gewürzt mit langen Gesichtern, wenn mal zuwenig Geld ausgeschüttet wurde - oder mit dem Triumph des Spekulanten, der ordentlich Reibach macht, weil die anderen zu vorsichtig waren...

...für mich eine sehr gute Mischung.

Bei meinen nächsten Spieleabenden werde ich das Spiel auf den Tisch bringen und bin gespannt auf die Reaktionen meiner Mitspieler (größtenteils eher Gelegenheitsspieler, die etwa einmal im Monat spielen).

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Carsten Pinnow
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Dumping-Preis

Beitragvon Carsten Pinnow » 17. Februar 2011, 13:00


Christian Hildenbrand schrieb:
>
> Pergamon ist (realistisch!) kalkuliert auf 19,99 Euro, was


Das sind ja Dumping-Preise. :)
Eigentlich ein Grund für jeden Spieler schnell zuzuschlagen, bevor sich das wieder ändert, oder?

cheers,
Carsten

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