Beitragvon Zimtfisch » 3. Juli 2012, 11:37
Hallo,
ich kann nur zu Edo etwas sagen (besitze ich selbst und habe es jetzt 5x gespielt: 2x zu dritt, 3x zu viert).
Die Anleitung findest du z.B. hier:
http://www.queen-games.de/games.aspx?ProductId=5
Einfach in der Tabelle unten links auf das deutsche Fähnchen klicken - dahinter verbirgt sich die Spielregel.
Der Spielablauf im Überblick (ich gehe nicht auf alle Details ein):
Die Spieler sind sog. Daimyos in Japan. Der Spielplan zeigt zentral die Stadt Edo (das heutige Tokio), weitere Städte drum herum, Felder auf denen man Reis, Holz oder Stein erwirtschaften kann sowie sog. Grenzposten- und Wasserfelder. Abgesehen von den Wasserfeldern dienen alle anderen Felder/Städte bestimmten Aktionen. In der Stadt kann man sich bewegen, indem man 1 Ryo (Geld) pro Feld, das man betritt, abgibt.
Zu Beginn des Spiels hat jeder Spieler ein identisches Set von drei quadratischen Plättchen (sog. Erlaubniskarten). Jede Erlaubniskarte ist in vier Viertel unterteilt und zeigt an jeder Plättchenkante eine bestimmte Aktion. Die Spieler beginnen damit, dass sie geheim planen welche drei Aktionen sie in der kommenden Runde ausführen wollen. Dazu nimmt man die drei Erlaubniskarten und steckt sie in ein sog. Planungstableau (d.h. man stellt die Plättchen aufrecht in eine dicke Papphalterung - ist sehr stabil und klappt problemlos). Die Kante eines Erlaubnisplättchens, die nach unten zeigt, steht für die Aktion, die man durchführen möchte. Wichtig ist auch die Reihenfolge der Plättchen (also der Aktionen), denn nach der Planungsphase deckt der Startspieler zuerst Erlaubniskarte 1 auf und führt die Aktion durch. Dann folgen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn. Danach deckt der Startspieler sein 2. Kärtchen auf, die anderen folgen wieder im Uhrzeigersinn. Zuletzt dann die 3. Erlaubniskarte.
Es gibt verschiedene Arten von Aktionen, die unterschiedlich aktiviert werden müssen:
In der einfachsten Fassung muss man nur einen Beamten (kleines Männchen - davon hat man fünf) auf sein Planungstableau vor die Aktion stellen, um sie zu aktivieren (geht je nach Aktion bis zu 4x - sofern man bis zu 4 Beamte vor die Aktion stellt). Entsprechende Aktionen sind z.B. Geld eintreiben, Kauf zusätzlicher Erlaubniskarten (kosten je 5 Ryo), Anheuern eines weiteren Beamten gegen Abgabe von einem Reis oder man kann Beamte als Samurais auf den Spielplan bringen (zuerst immer auf einen der Grenzposten).
Darüber hinaus gibt es aber auch Aktionen, bei denen man zur Aktivierung nicht nur einen Beamten braucht, sondern zusätzlich noch einen Samurai auf dem Spielbrett. Beide zusammen lösen die Aktion einmal aus. Mit 2 Beamten und 2 Samurais kann man die Aktion dementsprechend zweimal aktivieren. Hier kommt vor allem die Ernte / Erwirtschaftung von Reis, Holz oder Steinen ins Spiel. Dazu müssen die Samurais auf dem Spielbrett auf den entsprechenden Erntefeldern (also Reis, Holz oder Stein) stehen. Dummerweise ist der Ernteertrag nicht fix, sondern hängt von der Anzahl der eigenen und fremden Samurais auf den entsprechenden Feldern ab. Steht z.B. nur ein Samurai auf dem Reisfeld, gibt es drei Reis, bei vier Samurais geht man leider leer aus. Außerdem gibt es eine Aktion, mit der man eines (oder mehrere) seiner Häuser (bringt einen Siegpunkt pro Haus), sein einziges Kontor (2 SP) oder neutrale Festungen (je 3 SP) in die Städte bauen kann. Hierzu muss man je nach Gebäude Holz und/oder Steine sowie Geld abgeben. Achtung: wer bis zum Spielende nicht mindestens ein Haus in der Stadt Edo gebaut hat, kommt gar nicht erst in die Wertung! Siegpunkte gibt es auch, wenn ich mit meinem Samurai zum Händler gehe. Der Händler ist eine kleine Holzfigur - die, nebenbei bemerkt - eher aussieht wie eine Standuhr und die ich gegen Geld ebenfalls bewegen kann. Stehen mein Samurai und der Händler auf einem (beliebigen) Feld (plus ein Beamter auf meinem Planungstableau), dann kann ich mir teuer genau einen Siegpunkt erkaufen. Hierzu muss ich entweder viel Geld abgeben, oder etwas weniger Geld aber dafür zusätzlich noch Stein oder Holz. Manchmal will der Halsabschneider von Händler auch von meinem kostbaren Reis... Statt mir einen Siegpunkt zu erkaufen, kann ich den Händler alternativ auch nutzen, um mir fehlende Rohstoffe (Holz, Reis, Stein) zu kaufen. Dumm nur, dass der Händler pro Runde nur eine Rohstoffart anbietet und davon dann auch nur eine sehr begrenzte Menge verkauft.
In der aufwändigsten Fassung der Aktivierung von Aktionen braucht man sogar 2 Beamte und einen Samurai um eine Aktion einmal auszuführen. Dies kann wieder eine Bauaktion sein (nutzt man dann, wenn die simplere Bauaktion nicht zur Verfügung steht, weil man z.B. unbedingt die Steinernte brauchte, die dummerweise auf dem gleichen Erlaubsniskärtchen ist). Aber auch die Erlaubskarten, die man sich im Laufe des Spiels dazu kaufen kann, erfordern oft 2 Beamte und 1 Samurai pro Aktion. Dafür sind die Aktionen darauf aber auch sehr stark, weil sie einem z.B. eine doppelte Stein-, Holz- oder Reisernte ermöglichen oder man Z.B. Gebäude mit 5 Ryo weniger errichten kann.
Nach Durchführung der drei Aktionen (es bleiben immer nur drei pro Runde, selbst wenn man sich weitere Erlaubniskarten dazu gegkauft hat - die Auswahl wird einfach "nur" größer) entscheiden die Spieler, ob sie ihre Samurais ganz oder teilweise zurück in den eigenen Vorrat nehmen wollen (um sie dort wieder als Beamte einzusetzen) oder ob sie auf dem Spielplan bleiben. Für jeden Samurai dort muss ein Reis abgegeben werden. Nach dem "Füttern" kommen dann endlich die Einnahmen: in jeder Stadt, in der ich ein Haus oder mein Kontor gebaut habe, bekomme ich Geld. Hierzu wurde zu Beginn des Spiels je ein Geldertragsplättchen auf jede Stadt gelegt (variiert von Spiel zu Spiel, da mehr Plättchen als Städte). Bin ich alleine in einer Stadt, ist der Geldertrag i.d.R. am größten. Haben mehrer Spieler in einer Stadt gebaut, bekommt derjenige mit dem größten Einfluss in der Stadt den größeren Ertrag, die anderen erhalten auch Geld, aber meist weniger. Dabei ist jedes Haus einen Einflusspunkt wert, das Kontor sogar zwei. Bei Gleichstand hat derjenige mehr Einfluss, der früher in der Stadt gebaut hatte.
Nun wird nur noch der Startspielerstein an den im Uhrzeigersinn nächsten Spieler weiter gegeben und das nächste Händlerplättchen aufgedeckt. Sollte davon keins mehr auf dem Nachziehstapel sein (unwahrscheinlich) oder sollte ein Spieler 12 Siegpunkte erreicht haben (geschieht nach 6-7 Runden), dann endet das Spiel sofort und es folgt noch die Schlusswertung. Hier gibt es für jeden Samurai auf dem Spielplan einen Punkt, genauso wie für je 50 Ryo. Der Sieger hat meist nur einen bis zwei Siegpunkte Vorsprung.
Fazit:
In meinen Spielerunden kam Edo bislang einhellig sehr gut an. Der Planungsmechanismus für die Aktionen ist innovativ und macht Spass - auch wenn das Gefluche meist groß ist, weil die Aktionen, die man in einer Runde durchführen möchte, gefühlt IMMER auf einer Karte stehen. ;-)
Mir gefällt an dem Spiel vor allem, dass es viele Wege zum Sieg gibt und man nicht auf eine Strategie festgelegt ist. Allerdings fällt der Sieg immer extrem knapp aus. Nach dem ersten Spiel fand ich das nicht so toll; nach dem Motto: "Was soll der ganze Aufwand, wenn zwischen den einzelnen Plätzen nachher nur je ein Siegpunkt Abstand liegt." Mittlerweile finde ich gerade das aber spannend, da man hier wirklich um jeden einzelnen Siegpunkt kämpfen muss.
Abwechslung kommt in die einzelnen Spiele auch durch die unterschiedliche Verteilung der Geldertragsplättchen und die verschiedene Reihenfolge, in der die Händlerplättchen aufgedeckt werden. Das Spielmaterial ist top, lediglich die Startspielerfigur, die die gleiche Größe und Form wie die neutralen zusätzlichen Beamten hat (minimale Farbabweichung) hätte man etwas auffälliger gestalten können). Das Spiel funktioniert zu dritt und zu viert gleich gut (es gibt je nach Spielerzahl angepasste Spielpläne). Zu zweit habe ich es leider noch nicht ausprobieren können. Die Spieldauer ist (zumindest in den ersten Spielen) zwar etwas länger als die auf der Schachtel angegebenen 60 Minuten, bleibt aber mit Rund 90 Minuten bei 4 Spielern angenehm und lässt auch eine Revanche am gleichen Abend noch zu. Und bei der Revanche werde ich dann auch in der letzten Runde noch alle meine Beamte als Samurais auf den Spielplan schicken, um darüber die letzten entscheidenden Siegpunkte zu holen! - Oh verdammt, du baust doch nicht die erwartete Festung und leitest dann mit 12 Siegpunkten das Spielende ein?? Herje, dann muss ich meine gerade verschickten Samurais doch wieder zurück rufen, da sie mir sonst über 2 Runden die Haare vom Kopf fressen und ich außerdem keine Beamten mehr für meine Aktionen in der dann letzten (?) Runde habe...