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Hanabi mit Seltenspielern

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Jonas
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Hanabi mit Seltenspielern

Beitragvon Jonas » 11. Februar 2013, 07:27

Bei uns im Spieletreff ist Hanabi bisher zumeist gut angekommen. Nicht alle waren begeistert, aber aufgrund des ungewöhnlichen Mechanismus mit den falsch herum gehaltenen Karten, waren zumindest alle erst einmal neugierig. Nun habe ich zwei Mal versucht, Hanabi mit Leuten zu spielen, die sonst eher nur ganz einfache Spiele spielen. Beide Male ist es ziemlich gefloppt. Das Schlüsse ziehen aus den Tipps und das “merken müssen wie bei Memory” kam irgendwie nicht gut an. Eine Wiederholung wurde nicht gewünscht. Vegas und Qwirkle gingen gut, Hanabi gar nicht.

Wie sind eure Hanabi-Erfahrungen im normalen Volk?
Ist das, was man als geübter Vielspieler an Hanabi so toll findet, nämlich die Innovation und das ungewöhnliche Spielerlebnis, für Seltenspieler vielleicht genau das Verkehrte?

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Jost aus Soest

RE: Hanabi mit Seltenspielern - Memoryaspekt

Beitragvon Jost aus Soest » 11. Februar 2013, 08:33

Das betrifft m. E. nicht nur "Seltenspieler"!

Ich kenne auch "Vielspieler" (z. B. mich), die zwar die Innovation anerkennen, aber denen das Memorysieren eigentlich zu anstrengend ist, für ein "lockeres Spiel zwischendurch". ;-)

Den Deduktionsaspekt dagegen finde ich sehr gut.
Hmmm, vielleicht sollte ich mal eine Partie mit Aufschreiben ausprobieren. Hat zufällig schon jemand Erfahrung damit?

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Reyk

RE: Hanabi mit Seltenspielern - Memoryaspekt

Beitragvon Reyk » 11. Februar 2013, 09:53

Es ist m. E. nicht gegen den Geist des Spiels nachzufragen, was jemand über sein Blatt weiß (wenn damit keine Aufforderung codiert wird) oder vor dem Ausspielen zu fragen: "War das die 1, die ihr mir gesagt habt?"
Außerdem haben die Kartenrückseiten ein "oben" und "unten". Ich drehe Karten, zu denen ich Hinweise bekommen habe nach unten und stecke neu gezogene Karten immer rechts dazu. Unter diesen Bedingungen ist der Memory-Aspekt beherrschbar. Man kann sich zwar anhand der Tipps noch mehr Sachen merken (insbesondere, welche Karten NICHT diese oder jene Zahl/Farbe aufweisen - was mit "wanderndem Blatt" etwas anstrengend wird), aber das ist eher selten spielentscheidend und Seltenspieler werden das nicht tun. Weist zudem darauf hin, dass der Ablagestapel jederzeit durchsucht werden kann.

Es kann aber gut sein, dass Seltenspieler es einfach von der subtilen Deduktion her nicht mögen und der Memory-Aspekt nur vordergründig schuld ist. Für mich fühlt sich Hanabi zwar leicht an, aber es ist keineswegs trivial.

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Dumon
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RE: Hanabi mit Seltenspielern - Memoryaspekt

Beitragvon Dumon » 11. Februar 2013, 10:11

Ich finde auch, dass man bei dem Spiel keinen Memory-Effekt zusätzlich braucht. Es geht ja nicht ums "merken können" bei dem Spiel. Daher haben auch wir eingeführt, dass man fragen darf, ob diese oder jene die bzw. eine Karte von diesem oder jenem Tipp war.

Andererseits kann das "Um-die-Ecke-denken" beim Spiel bei Wenigspielern schon zu etwas Frust führen. Immerhin gilt es ja, unnötige Tipps zu vermeiden, die Zahl der Karten optimal zu managen, etc.

Grütze,
Dumon

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ravn

RE: Hanabi mit Seltenspielern - Memoryaspekt

Beitragvon ravn » 11. Februar 2013, 12:40

Dumon schrieb:
>
> Ich finde auch, dass man bei dem Spiel keinen Memory-Effekt
> zusätzlich braucht. Es geht ja nicht ums "merken können" bei
> dem Spiel. Daher haben auch wir eingeführt, dass man fragen
> darf, ob diese oder jene die bzw. eine Karte von diesem oder
> jenem Tipp war.

In meinen bisherigen Hanabi-Spielrunden hat es sich eingebürgert, dass man über seine Kartenhand philosophiert - also nochmal deutlich macht, was man selber meint, darüber zu wissen. Damit wird der Memory-Aspekt abgeschwächt, Fehlgriffe sind aber trotzdem möglich.

Ob das so regelgerecht ist? Egal. Hauptsache es macht gemeinsam Spass und das war uns in den Runden bisher das Wichtigste am Spiel neben dem "ich muss auf die Infos oder Nichtinfos der Anderen vetrauen können" und der Herausforderung, mal ein perfektes Spiel hinzulegen.

Cu / Ralf

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ABACUSSPIELE
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Re: Hanabi mit Seltenspielern

Beitragvon ABACUSSPIELE » 11. Februar 2013, 15:41

Hallo Jonas,

tatsächlich haben wir bisher hervorragende Erfahrungen, auch mit "Seltenspielern" gemacht. Wie schon von anderen beschrieben wird das Wissen bei Bedarf von den Mitspielern aufgefrischt - da kommen die Leute von ganz alleine drauf. Wir unterstützen das auch mit unseren Anmerkungen in der Spielregel - Hauptsache es macht Spaß!

Viele Grüße aus Dreieich

Matthias

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Jonas
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Re: Hanabi mit Seltenspielern

Beitragvon Jonas » 12. Februar 2013, 07:40

ABACUSSPIELE schrieb:
> tatsächlich haben wir bisher hervorragende Erfahrungen, auch
> mit "Seltenspielern" gemacht.

Das ist gut. Aber besser noch wäre es, wenn solche Erfahrungen auch von Nicht-Verlagsseite kommen. :-) Meine Versuche waren ernüchternd. Gefühlt würde ich nach zwei Flops sagen, dass die Seltenspielerfraktion, die sonst vor allem MädN, Uno, Kniffel kennt, mit Hanabi nicht glücklich wird.

> Wir unterstützen das auch mit unseren Anmerkungen in der
> Spielregel - Hauptsache es macht Spaß!

Spaß ist natürlich immer gut. Aber ein wenig befremdend ist es doch, wenn eine Regel keine verbindlichen Vorgaben macht. Man stelle sich vor:

Karten dürfen nur über den aktiven (Bohnen)Spieler getauscht werden. Aber wenn Ihnen das nicht gefällt, tauschen Sie, wie und mit wem Sie wollen. Hauptsache es macht Spaß.

Wortteile des (Tabu)Wortes dürfen nicht genannt werden. Aber wenn ihnen es Ihnen gefällt, nennen sie Anfangsbuchstaben und übersetzen Sie die Worte ins Englische, Hauptsache es macht Spaß.

Bei Unklarheiten möchte man doch auf Seite X nachblättern und es unmissverständlich nachlesen können. Das die Leute da von ganz alleine drauf kommen, zumal Seltenspieler, glaube ich nicht.

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gimli043
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Re: Hanabi mit Seltenspielern

Beitragvon gimli043 » 12. Februar 2013, 11:00

Also ich habe mit dem Spiel fast ausschließlich sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch mit Gelegeheitsspielern!!! Nur einer Mitspielerin (Vielspielerin) von insgesamt ca. 15 hat es bisher nicht so gut gefallen.
There is freedom! Just behind the fences we build ourselves.

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ABACUSSPIELE
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Bitte mehr Erfahrungsberichte

Beitragvon ABACUSSPIELE » 12. Februar 2013, 11:40

Schade, dass Erfahrungen von Verlagsseite nicht gewünscht sind. Insofern würde ich mich in diesem Thread über mehr Erfahrungsberichte von anderen Usern freuen :-)

Tatsächlich macht unsere Regel verbindliche Vorgaben. Sie gibt nur in den Tips den zarten Hinweis, dass eigene Anpassungen bezüglich der Kommunikation nicht gleich gegen den Geist des Spiels sprechen.
Z.B. etwa so wie bei komplexeren Spielen in unserer Runde auch mal ein Zug zurückgenomen werden darf, wenn man das Spiel noch nicht gut kennt - das steht auch in keiner Regel drin ;-).

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KMW

Re: Bitte mehr Erfahrungsberichte

Beitragvon KMW » 12. Februar 2013, 11:53

ABACUSSPIELE schrieb:
>
> Schade, dass Erfahrungen von Verlagsseite nicht gewünscht
> sind.

Wie Perry Mason zu sagen pflegte: "Einspruch, Euer Ehren!"
Dass Erfahrungen von Verlagsseite nicht gewünscht sind, hat niemand geschrieben. Wäre ja auch merkwürdig.
KMW

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Re: Bitte mehr Erfahrungsberichte

Beitragvon ABACUSSPIELE » 12. Februar 2013, 12:15

Danke, fände ich auch :-)

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peer

Re: Hanabi mit Seltenspielern

Beitragvon peer » 12. Februar 2013, 12:18

Hi,

naja, man muss schon nachdenken. Und mehr noch: Man möchte keinen Fehler machen und der Depp sein, der alle reinreist. Diese Verantwortung ist imho der viel größere Kackpunkt (nicht der Memoryeffekt) - aber das beobachte ich bei Wenig- wie bei Vielspielern.

ciao
peer

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ravn

Re: Hanabi mit Seltenspielern

Beitragvon ravn » 12. Februar 2013, 13:26

peer schrieb:

> Und mehr noch: Man möchte
> keinen Fehler machen und der Depp sein, der alle reinreist.
> Diese Verantwortung ist imho der viel größere Kackpunkt
> (nicht der Memoryeffekt) - aber das beobachte ich bei Wenig-
> wie bei Vielspielern.

Nach meinen Spielerfahrungen mit Hanabi kommt es da stark auf die Gruppe an, den Einzelnen nicht mit einer Infoflut zu überfordern. Da ist die Gruppe gefragt, so was im Spielverlauf zu erkennen - weil man spielt ja zusammen um den Sieg.

Somit ist Hanabi für mich über das reine Spiel hinaus spannend, weil es ein Meta-Spiel zwischen den Mitspielern erzeugt und aufzeigt, wie man gemeinsam mit der Aufgabe zurecht kommt. Habe da schon die unterschiedlichsten Reaktionen erlebt ... aber fasziniert waren bisher alle - Vielspieler und Wenigspieler.

Cu / Ralf

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Jonas
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Re: Bitte mehr Erfahrungsberichte

Beitragvon Jonas » 12. Februar 2013, 13:42

ABACUSSPIELE schrieb:
> Schade, dass Erfahrungen von Verlagsseite nicht gewünscht
> sind.

Doch schon. Aber es ist doch davon auszugehen, dass ein Verlag gute Erfahrungen gemacht hat. Ob die sich allerdings auch in "neutralen" Partien wiederfinden, das ist ja die Frage. Noch interessanter wäre es zu erfahren, wie die Seltenspieler mit Hanabi zurechtkommen, wenn niemand das Spiel erklärt, wenn sie es kaufen und mit dem ungewöhnliche Prinzip alleine klarkommen müssen. Ebenso wie bei Kingdom Builder, das ich ebenfalls persönlich toll finde, das aber bei meinen Seltenspielern nicht so gut ankam, schon gar nicht bei den weiblichen Mitspielern.

> Z.B. etwa so wie bei komplexeren Spielen in unserer Runde
> auch mal ein Zug zurückgenomen werden darf, wenn man das
> Spiel noch nicht gut kennt - das steht auch in keiner Regel
> drin ;-).

Die Kommunikation ist halt bei Hanabi ein zentrales spielentscheidendes Element. Wenn ich völlig sachlich sage "Das ist eine 3" ist das etwas völlig anderes als "DAS ist eine 3 (grins, kopfnick)". Genau das hat bei uns in einer Vielspielerrunde mal zu Diskussionen geführt. Die einen wollten grins-kopfnick zulassen, die anderen nur rein sachlich spielen. Wat nu? Klar, einigt euch. Wir haben dann rein sachlich gespielt, was zwei Leute doof fanden.


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