Beitragvon Micha A. » 14. November 2013, 15:37
"Ernst-Jürgen Ridder" hat am 14.11.2013 geschrieben:
> Vom Hocker gehauen hat mich keines davon.
> Bora Bora und Brügge sind Spiele, die so halbwegs
> versuchen, ein Scheinthema zu haben, in Wirklichkeit aber
> sind sie ein Sammelsurium von Mechaniken. Aus meiner Sicht
> relativ öde, auch wenn die Mechaniken noch so gut
> ausgedacht und aufeinander abgestimmt sein mögen, es
> bleiben Mechaniken, die sich selbst feiern.
>
> Rialto schließlich hat mit dem Thema schlicht nichts zu
> tun, rein abstrakte Mechanik, völlig leblos. Da spielt man
> besser Go.
>
> Am interessantesten von den fünf ist aus meiner Sicht noch
> Amerigo, das wenigstens einen spürbareren Hauch von
> Thematik hat. Leider merkt man auch dem Spiel an, dass es
> von der Mechanik herkommt, nicht vom Thema. Es sollte halt
> wohl etwas mit dem Würfelturm sein, das ist es auch, auch
> nicht völlig unvereinbar mit dem Thema, aber nicht wirklich
> stimmig.
>
> Ach wenn Stefan Feld, der mit Spielmechaniken so gut
> umgehen kann, sich doch mal dazu entschließen könnte, ein
> thematisch dichtes Spiel zu entwickeln, was könnte das für
> ein Highlight werden!
Ich teile deine Ansichten weitesgehend. Was mich an diesen Spielen stört (Ausnahme: Rialto - das finde ich trotz seiner "puren Mechanik" reizvoll) ist, dass sie in meinen Augen so viel besser sein könnten, wenn sie sich auf's wesentliche beschränken würden. Und das ist in meinen Augen der jeweils zu Grunde liegende Steuerungsmechanismus.
Bora Bora: Der Würfel-Aktionswahlmechanismus - genial. Aber dann noch tausend Dinge außen rum gebastelt. Hier noch was, dort beinflusst dieses noch jenes - nicht zu vergessen dies und das... Wer das Chaos aus gegenseitigen Abhängigkeiten am Besten beherrscht, der gewinnt.
Trajan (steht hier nicht zur Diskussion, aber trotzdem): Der Mancala-Mechanismus - mal was neues, interessantes. Aber auch hier wieder: Zig Mechanismen drangepappt, alles beeinflusst irgendwie alles, zu viel für mich. Der Mancala-Mechanismus wird total verwässert und aus meiner Sicht ziemlich unsteuerbar. Das Ganze ist kein Spiel, sondern furztrocken. Arbeit.
Amerigo: Der Würfelturm-Mechanismus. Super in meinen Augen! Das Spiel hinten dran: Eher hausbacken, aber wenigstens nicht von allem viel zu viel - grad noch so an der Grenze, und auch thematisch "erträglich".
Ich täte mir mal ein Spiel von Stefan Feld wünschen, das einen (wieder mal) genialen Steuerungsmechanismus hat, aber so wenig zusätzlichen Ballast und so wenig Verästelungen, dass man es z.B. in 45-60 Minuten hinbekommt. Dass man mal nicht 200 Siegpunkte machen muss, die auf zig verschiedenen Wegen errungen werden können - der eine macht die Strategie, der andere jene, und am Schluss haben alle eine ähnliche Siegpunktzahl, weil alle Wege irgendwie zum gleichen Ziel führen. Man plant viel, aber am Ende ist es wurscht - um zu gewinnen muss man einfach in Arbeit investieren, um das Optimum herauszuoptimieren.
Sondern dass man mal nur 10 Siegpunkte braucht. Oder gar keine, weil es ein anderes Ziel gibt. Kurz: Dass das Spiel einfach übersichtlich ist, aber aufgrund des Mechanismus trotzdem pfiffig.
Micha