Russian Railroads - leicht enttäuscht

[Fluxx]

ravn schrieb:
>
> Dietrich schrieb:
>
> > Bei RRR fehlt mir auch ein Regulativ durch Mitspieler oder
> > durch das Spiel, das verhindert, dass ein Spieler zu weit
> > wegzieht. Etwas, das ich bei Feld-Spielen zuerst nicht so
> > mochte, aber in der Spiele-Balance sinnvoll ist.
>
> Also sollten erfolgreiche Strategien, die darauf basieren,
> dass man die Möglichkeiten, die einem die Mitspieler bieten
> und lassen, bestraft werden?
>
> Wer gut spielt, der sollte das meiner Meinung nach auch im
> Ergebnis sehen.

Ich finde das sollte man differenziert betrachten:

In Spielen wo es einen starken Scheeballeffekt gibt, muss es mMn sogar eine Möglichkeit zum Ausgleich geben, da sonst der Spieler, der zuerst einen _kleinen_ Vorteil erringt schnell uneinholbar wird obwohl er weder genial gespielt hat noch ein größerer Patzer geschehen ist. Uneinholbar sollte man erst nach _einem_größeren_ Patzern der Gegner oder _einem_wirklich_bemerkenswerten_ eigenen Zug oder _mehreren_ guten/schlechten Zügen werden.
So ein Mechanismus sollte aber in der Regel aktive Handlungen der Mitspieler beinhalten und nicht automatisch geschehen und nicht zu stark sein, sonst haben wir nur noch Spiele wie Funkenschlag, wo es oft sinnvoll ist, sich das ganze Spiel zurückzuhalten und erst in der letzten Runde an allen vorbeizuziehen.
Stellt euch mal Siedler vor ohne Räuber und beim Handeln darf ich bei mehreren gleichen Angeboten nicht selber aussuchen, mit wem ich handle, sondern muss das auswürfeln. Ich stelle mir das extrem unlustig vor, da jemand, der früh etwas Würfelglück hatte dann gar nicht mehr ausgebremst werden kann.
Die erwähnten Steuern/Ernährung fallen mMn übrigens in eine andere Kategorie. Sie dienen nicht unbedingt dazu führende zu bremsen, sondern sind da, damit der Zugewinn neuer Arbeiter nicht die einzige sinnvolle Siegstrategie ist. Ist also mehr ein Balancing zwischen verschiedenen Strategien als ein Bremsen des Führenden (oder gibt es ein WP-Spiel bei dem es erklärtes Ziel ist eine bestimmte Menge von Arbeitern zu erlangen?)

Also von mir ein klares ja für einen intelligenten (!) Bremsmechanismus

Man kann jetzt darüber diskutieren, ob WP-Spiele so etwas nicht beinhalten, da man ja dem Führenden durchaus Felder blockieren kann. Das hängt natürlich vom einzelnen Spiel ab: Wie sehr ist der Führende in der Regel auf ein bestimmtes Feld angewiesen? Wie groß sind in der Regel die Nachteile die der blockierende Spieler hat, wenn er nicht das für ihn optimale Feld wählt.
Das kann aber auch von der Gruppe abhängen. In manchen Gruppen sind Absprachen an der Tagesordnung (Wenn du das Feld blockierst, blockiere ich das Andere) in anderen Gruppen ist das total verpöhnt.

In wie weit das bei RRR erfüllt ist, überlasse ich dann mal wieder den Experten für dieses Spiel :-D

[nora]

Hallo Braz,
da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt. Mir gefällt Lords of Waterdeep auch sehr gut (aus den genannten Gründen)
und unseren Spielrunden auch.

Zudem bin ich der Meinung, daß das Thema bei Lords of Waterdeep nicht fehlt, weil die einzelnen Figuren nicht als Meeples sondern als Klötzchen vorhanden sind.

Zur Zeit sind usere beliebtesten Worker Placements:

Olympus
Spyrium
und Lords Of Waterdeep


Ciao
Nora

[nascar8]

Lieber Kaylus,

wenn Du das Spiel nicht magst, macht es ja nix. Gibt ja genügend andere. Suche einfach weiter, das macht auch Vergnügen....

RRR mag ich (nach nunmehr 9 Partien zu zweit, dritt und viert), weil ich gerne stets andere Wege gehe. Und hier stelle ich erstaunt fest, dass man mit allen Strategien gewinnen und verlieren kann. Will sagen: Den einen Königsweg gibt es nicht. Bei unserer gestrigen Partien (zu viert) gewann jemand mit 331 Punkten vor 330 und 324 Punkten. Und jeder machte ganz was anderes. Ich z. B. habe anfangs die "Extra 9er Lok" bekommen und habe sie auf "Moskau - Petersburg" platziert.
Ich wurde aufgrund meines blöden Einsetzfehlers in der letzten Runde nur Dritter. Es gewann der "Industriespieler" denkbar knapp vor dem "Moskau - Wladiwostok" Spieler.
Interessant: Die Sache mit der Interaktion war gewichtig: Keiner gönnte dem anderen die preiswerten Einsetzfelder. ....

Trotz anfänglicher Skepsis hat mich RRR aufgrund seiner überraschenden Variabilität bis jetzt überzeugt.

Gruß
Dieter

[Ernst-Jürgen Ridder]

Hallo nora,

nora schrieb:
>
> Zudem bin ich der Meinung, daß das Thema bei Lords of
> Waterdeep nicht fehlt, weil die einzelnen Figuren nicht als
> Meeples sondern als Klötzchen vorhanden sind.
>
Das stimmt schon, aber die Versuchung, einfach zu sagen: "Ich nehme mir 2 schwarze", ist durchaus da.

Dem kann man abhelfen, es gibt ja passende "Meeples"; die habe ich mir auch besorgt, weil das das sehr gute Spiel einfach stimmungsvoller macht.

Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

[Stubenrami]

RRR spielt sich zwar gut, aber auch bei mir ist der Funke nicht übergesprungen. Zum einem ist es mal überhaupt nicht mein Thema, außerdem finde ich das Thema aufgesetzt und es spielt sich eher abstrakt.

[Braz]

ah...ok...dann hatte ich das i.d.T. falsch verstanden ;-)

Besten Gruß
Braz

[Dieter]

Hallo,

was sind das den konkret für "Meeples"? Zusätzliche Gleiselemente?

Grüße
Dieter (dem RRR sehr gut gefällt)

[Braz]

Ernst-Jürgen meint doch wahrscheinlich anstelle der Klötzchen beim Lords of the Waterdeep die Magiermeeples....

http://boardgamegeek.com/image/1852538/lords-of-waterdeep

[freak]

Ich bevorzuge die hier:
http://hoboldsgrotte.blogspot.de/p/lords-of-waterdeep-hand-made-figures.html

[Luers]

ravn schrieb:
>
> Wenn man hingegen eine für sich bewährte Strategie bei RRR
> spielt und die Mitspieler das auch zulassen (was man in einer
> Erstpartie noch nicht wirklich überblicken kann), dann kann
> man auch mit 100 Punkten Vorsprung gewinnen. Gegen
> erfahrenere Spieler wird das allerdings nicht gelingen, weil
> die erkennen, wie man ausgebremst werden kenn, ohne die
> eigenen Pläne dafür zu opfern.
>
> Cu / Ralf

Mag sein dass das Phänomen, welches ich in meiner ersten Partie erlebt habe, genau darauf zurückzuführen ist: ein frühzeitiges Erkennen der Aussichtslosigkeit gegen einen Mitspieler anzustinken. Wir alle waren Erstspieler und uns allen war nicht klar, wie Raketenartig die Siegpunkte zum Ende des Spiels durch die Decke schießen. Dennoch lag ich mit meiner Einschätzung nach nur sehr wenigen Runden, dass ein Spieler sicher den Sieg davon tragen würde vollkommen richtig. Obwohl er zu dem Zeitpunkt meinen kleinen Startvorsprung gerade eingeholt hatte, gewann er das Spiel schließlich mit knapp 100 Punkten vor mir, die beiden weiteren Spieler lagen gut 100 Punkte dahinter. Wir mussten gut zwei weitere Stunden spielen um meine Prophezeiung in Erfüllung gehen zu sehen. Das fand ich sehr demotivierend. Mir scheint RR hat ein Leader-Problem. Aber vielleicht liege ich mit dieser Einschätzung nach einem Spiel ja falsch.