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Wie wird dieses Spiel ausgehen?

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Pattmeyer
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Wie wird dieses Spiel ausgehen?

Beitragvon Pattmeyer » 13. Februar 2014, 19:04

Gerade in der Huffington Post gefunden:
http://www.huffingtonpost.de/monty-metzger/wie-wird-dieses-spiel-ausgehen_b_4779841.html
Nettes Gedankenspiel.
Pat

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Malte
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Re: Wie wird dieses Spiel ausgehen?

Beitragvon Malte » 13. Februar 2014, 19:08

Interessant zu lesen und mal drüber nach zu denken.

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peer

Re: Wie wird dieses Spiel ausgehen?

Beitragvon peer » 13. Februar 2014, 19:14

Hallo,
das Experiment wurde 1970 im Rahmen einer Vorlesung erstmals durchgeführt, als Beispiel für die Eskalation im kalten Krieg. Vergleiche z.B. Reto Schneider: DAs Buch der verrückten Experimente.
ciao
peer

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Dumon
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Re: Wie wird dieses Spiel ausgehen?

Beitragvon Dumon » 13. Februar 2014, 19:22

Ich finde, dass aufgrund des moralischen Zeigefingers im Artikel der Autor den Gedanken selbst nicht zuende gedacht hat.

...kurz abschweif...
Nehmen wir Spiele im Spielcasino wie z.B. Roulette. Wenn man sich an den Tisch setzt, um Roulette zu spielen, dann ist der Gedanke "was kann ich gewinnen" nicht derjenige, der einen weiterbringt (obwohl er oft zur Versuchung wird). Viel eher sollte der Grundgedanke sein "was bin ich bereit, zu verlieren (möglichst, ohne dass es mir zu weh tut)". Ist die Antwort "nichts", sollte man sich gar nicht erst setzen. Und hat man sich einen Betrag gesetzt, dann kann man drauflos spielen, und auf sein Glück hoffen. Muss aber dann bei dem Betrag aufhören.
Das wichtige ist mEn, mit der Einstellung ranzugehen, als hätte man den Betrag bereits verloren.

...und zurück...
Bei diesem Spiel aber bietet sich dieser "ich hab das eh schon verloren" Ansatz gar nicht. Denn leider wird es wohl immer Leute geben, für die entweder der Betrag höher ist, oder die tatsächlich nicht aufhören können, da irgendwann der Verlust zu hoch ist (siehe Artikel).
Das ist aber genau das Problem, denn wer sich dessen bewusst ist (also bis zum Ende denkt), der stellt schnell fest, dass er gar nicht wirklich spielt, sondern (bis zu seiner Schmerzgrenze eben) einfach das Gebot anderer Mitspieler in die Höhe treibt.

Die moralischen Zusammenhänge stellen sich daher viel komplexer dar als nur ein "ich muss mich selbst schützen, deshalb spiele ich nicht".

Grütze,
Dumon

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Peter Gustav Bartschat

Re: Wie wird dieses Spiel ausgehen?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 14. Februar 2014, 10:10

Das schöne an einem Spiel ist ja gerade, dass man im Inneren des Spiels noch so großen Mist bauen kann: Es hat keinerlei Auswirkungen auf die Wirklichkeit.

Hier geht es aber darum, dass man wirklichen materiellen Schaden erleiden kann. Spielerisch ist das in meinen Augen nicht.

Wir wird das also ausgehen? Auf jeden Fall ohne meine Mitwirkung.

MfGPGB

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Roland G. Hülsmann
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Re: Wie wird dieses Spiel ausgehen?

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 14. Februar 2014, 10:48

Nun ja, es gilt halt immer noch der alte Sinnspruch:

"Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem!"

Was immer Du tust, tue es klug und bedenke das Ende!

Nicht sonderlich neu die Erkenntnis! ;-)

Gruß
Roland

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inmado
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Beiträge: 138

Schwer zu sagen, bei unvollständigen Regeln!

Beitragvon inmado » 19. Februar 2014, 13:53

Leider wird nicht gesagt, wer denn den Schein bekommt, und wer dafür zu zahlen hat!

Es wäre (a) denkbar, dass der Höchstbietende den Schein erhält, aber nur der mit dem zweithöchsten Gebot den gebotenen Betrag zu entrichten hat. Oder aber (b) beide müssen zahlen: Der Bieter mit dem zweithöchsten Gebot und der mit dem höchsten Gebot. Der Schein geht an den Höchstbietenden.

Aber auch das ergibt noch kein "funktionierendes" Spiel. Denn es wird ggf. nie enden, weil der Verlust erst nach Spielende eintritt, dieses aber durch immer wieder Neues sich Überbieten beliebig weit hinausgezögert werden kann.

Sinnvoll wäre also wohl noch die Regel, dass man ein Gebot nicht allein durch das Nennen einer Zahl abgibt, sondern auch sofort den entsprechenden Betrag beim Auktionator hinterlegt. (Man kriegt das Geld dann zurück, wenn man nur noch dritthöchster Bieter ist).

Das Spiel nicht zu spielen (nicht zu bieten), ist natürlich eine sichere Strategie, wenn man einen Verlust vermeiden will. Andererseits wird der EINE, der sich nicht an diese sichere Verlustvermeidungsstrategie hält, tatsächlich 99 Euro Gewinn einstreichen, wenn er einen Euro setzt, alle anderen aber nicht mitbieten. Ob die anderen das so hinnehmen und nicht bieten werden?

Vielleicht sollte man auch gar nicht mir einem niedrigen Gebot beginnen?! Wenn ich als erstes Gebot gleich 99 Euro biete, warum sollte dann noch jemand 100 Euro dagegen halten..?

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Volker L.

Re: Schwer zu sagen, bei unvollständigen Regeln!

Beitragvon Volker L. » 19. Februar 2014, 17:14

inmado schrieb:
>
> Leider wird nicht gesagt, wer denn den Schein bekommt, und
> wer dafür zu zahlen hat!
>
> Es wäre (a) denkbar, dass der Höchstbietende den Schein
> erhält, aber nur der mit dem zweithöchsten Gebot den
> gebotenen Betrag zu entrichten hat. Oder aber (b) beide
> müssen zahlen: Der Bieter mit dem zweithöchsten Gebot und der
> mit dem höchsten Gebot. Der Schein geht an den Höchstbietenden.

Letzteres geht für mich klar aus dem Text hervor, da
nur dann die Bemerkung, der Verkäufer würde Gewinn
machen, sobald die Gebote 51 Euro übersteigen, Sinn
ergibt.

> Aber auch das ergibt noch kein "funktionierendes" Spiel. Denn
> es wird ggf. nie enden, weil der Verlust erst nach Spielende
> eintritt, dieses aber durch immer wieder Neues sich
> Überbieten beliebig weit hinausgezögert werden kann.
>
> Sinnvoll wäre also wohl noch die Regel, dass man ein Gebot
> nicht allein durch das Nennen einer Zahl abgibt, sondern auch
> sofort den entsprechenden Betrag beim Auktionator hinterlegt.
> (Man kriegt das Geld dann zurück, wenn man nur noch
> dritthöchster Bieter ist).

Über die Teilnehmerzahl stand auch nichts im Artikel,
aber ich meine zwischen den Zeilen zu lesen, dass der
Autor von genau 2 Teilnehmern ausgeht.

Gruß, Volker

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inmado
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Beiträge: 138

Re: Schwer zu sagen, bei unvollständigen Regeln!

Beitragvon inmado » 19. Februar 2014, 17:42

"Geht klar aus dem Text hervor" reicht bei Spielregeln nicht. Spielregeln, die man erst herleiten muß, sind keine. Eine gute Regel notiert explizit wie etwas funktioniert.

Nur zwei Teilnehmer sind aber ein schlechtes Umfeld für den Auktionator. Denn diese einigen sich dann leicht ("ich biete 1 Euro, Du bietest nichts und wir teilen dann den Gewinn")...

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Volker L.

Re: Schwer zu sagen, bei unvollständigen Regeln!

Beitragvon Volker L. » 19. Februar 2014, 22:49

inmado schrieb:
>
> "Geht klar aus dem Text hervor" reicht bei Spielregeln nicht.
> Spielregeln, die man erst herleiten muß, sind keine. Eine
> gute Regel notiert explizit wie etwas funktioniert.
>
> Nur zwei Teilnehmer sind aber ein schlechtes Umfeld für den
> Auktionator. Denn diese einigen sich dann leicht ("ich biete
> 1 Euro, Du bietest nichts und wir teilen dann den Gewinn")...

Aber Dir ist schon klar, dass das nicht wirklich ein Spiel
ist, sondern eine Art Gedankenexperiment, um Dilemmata aus
dem wahren Leben vereinfacht darzustellen?

*nurmalsofrag*

Gruß, Volker


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