Punktevergabe für bestimmte Platzierungen

[Fridulin]

Hallo zusammen,

ich gehe mal davon aus, dass es dieses Thema schon gab. Es geht um Folgendes: Wir spielen regelmäßig zu Dritt die verschiedensten Brettspiele. Wir wollen jetzt auch mal eine Rangliste erstellen, wer z.B. am Ende eines Jahres am besten und erfolgreichsten war. Ich will es aber nicht zu kompliziert machen. Ich könnte mir z.B. vorstellen, bei einem Spiel für den 1. Platz 3 Punkte, 2. Platz 2 Punkte und für den 3. Platz einen Punkt zu vergeben. Ich bräuchte aber noch einen Multiplikator, der etwas über die Schwierigkeit und Dauer des Spiels aussagt. Habt ihr dazu Ideen oder gibt es bereits Vorschläge im Netz? Auf einen solchen Multiplikator müssten wir drei Spieler uns dann einigen.

[Volker L.]

Wenn Ihr immer dieselben 3 Leute seid, sind Punkte für
den drittplatzierten IMHO nicht sinnvoll.
Außerdem würde ich den Abstand zwischen 1 und 2 größer
machen als den zwischen 2 und 3.
Also entweder Sieger 3 Punkte, zweiter 1 Punkt oder
Sieger 5 Punkte, zweiter 2 Punkte.
Grundsätzlich aber ist jedes derartige System reine
Geschmacksfrage.
Die Dauer einer Partie könnte man als Multiplikator
(1 für jede halbe Stunde) implementieren, die
Schwierigkeit hingegen in ein Zahlenschema zu pressen,
dürfte nahezu unmöglich sein.

Letztendlich musst Du Dich mit Deinen Mitspielern
einigen, welches System und welche Gewichtung verschiedener
Faktoren Eurem Empfinden am besten gerecht wird.

Gruß, Volker

[Fridulin]

Meistens dauern ja auch komplexere Spiele entsprechend länger, sodass ich die Idee, pro halbe Stunde den Faktor um 1 zu erhöhen, ganz gut finde. Wenn ich jetzt aber mal an Yedo mit einer Dauer von 3 Stunden denke, würde das bedeuten, dass der Sieger 18 Punkte und der Zweite 6 Punkte bekäme (bei 3, 1 und 0 Punkten für den 1. 2. und 3. Platz. Da wiederum kommt mir der Abstand zu hoch vor (zumal es bei Yedo häufig sehr knapp wird). Bei einem Faktor von 1 pro Stunde wären das dann 9 Punkte für den 1. und 3 Punkte für den Zweiten. Das liest sich irgendwie gerechter.

[PaDa]

Die Schwierigkeit müsst ihr letztlich abschätzen. Das könnt ihr machen, indem ihr euch bei einem Spiel überlegt wie hoch der Glücksanteil ungefähr ist und wie hoch der eigene Einfluss ist.

Beim Glücksanteil gibt es zu unterscheiden zwischen Zufall, gleichzeitigen Handlungen und zufällig richtige Entscheidungen treffen.
Beim reinen Zufall achtet darauf, dass das mehr ist als würfeln oder Karten nachziehen. Auch zufällige Aufbauten während dem Spiel haben einen gewissen Glücksfaktor (zum Beispiel die Klötzchen, die bei Village zufällig auf die Felder gelegt werden).
Gleichzeitige Entscheidungen sind dann zufällig, wenn dabei nicht alle Spieler über die gleichen Informationen verfügen. Genau dann ist es unmöglich abzuschätzen was der andere wohl wählen wird. Aber auch anders kann es sich sehr zufällig anfühlen. Das ist dann aber subjektiv recht unterschiedlich.
"Zufällig richtige Entscheidungen treffen" ist ein Fall der überall auftauchen kann. Ein sehr schlechter Schachspieler könnte zum Beispiel zufällig gegen den Weltmeister gewinnen, indem er per Zufall gerade immer die richtige Entscheidung trifft. Dieser Faktor ist stärker wenn es im Spiel wenig Wahlfreiheit gibt.

Etwas fies beim Glücksanteil ist zudem noch, das Anspruch und Glück nicht immer Gegensätze sind. Manchmal führt das hinzufügen einer Glückskomponente zu einem anspruchsvollerem Spiel (Beispiel: die Auslage der Porträts bei Fresko)

Einfluss könnt ihr abschätzen über die Art wie solitär ein Spiel ist. Bei Spielen mit mehr als 2 Parteien, die eine höhere Interaktion aufweisen, gibt es den Fall, dass ein Spieler nicht gewinnen kann, wenn die anderen gegen diesen intervenieren. Je mehr Möglichkeit zur Intervention desto größer die Chance, dass ein Spieler trotz einem theoretisch perfektem Spiel nicht gewinnt.


All diese Faktoren lassen sich nur schlecht objektiv in Zahlen fassen. Ich würde es also nach den oben genannten Kriterien abschätzen und bei Bedarf nach ein paar Partien anpassen.

Evtl. könnt ihr auch noch berücksichtigen, wie sich die Startposition auf die Gewinnchance auswirkt. Dazu findet man ja bei vielen Spielen Analysen zu.

[Volker L.]

Fridulin schrieb:
>
> Wenn ich jetzt aber mal an Yedo
> mit einer Dauer von 3 Stunden denke, würde das bedeuten, dass
> der Sieger 18 Punkte und der Zweite 6 Punkte bekäme (bei 3, 1
> und 0 Punkten für den 1. 2. und 3. Platz. Da wiederum kommt
> mir der Abstand zu hoch vor (zumal es bei Yedo häufig sehr
> knapp wird). Bei einem Faktor von 1 pro Stunde wären das dann
> 9 Punkte für den 1. und 3 Punkte für den Zweiten. Das liest
> sich irgendwie gerechter.

Genau darauf wollte ich mit meinem letzten Satz hinaus:
> Letztendlich musst Du Dich mit Deinen Mitspielern
> einigen, welches System und welche Gewichtung verschiedener
> Faktoren Eurem Empfinden am besten gerecht wird.

Das mit dem Faktor 1 pro halbe Stunde war ja nur ein
Beispiel, man kann mit Faktoren pro halbe/ganze Stunde,
pro angefangene/vollendete oder mit nichtlinearen Skalen
(Faktor 1 bis 1 1/2 Stunden, jede weitere halbe Stunde
nur 0,5) herumexperimentieren. Dafür gibt es keine
objektiv richtige Formel, sondern Ihr müsst (gemeinsam)
abwägen und entscheiden, was für für gut haltet.

Und die Idee, dem zweitplatzierten für eine knappe
Niederlage (bei gleichzeitigem großen Abstand vor dem
dritten) mehr Punkte zu geben als für eine deutliche
Niederlage mit geringem Vorsprung vor dem letzten,
hatte ich mir beim ersten Posting auch noch verkniffen.
Wenn man will, kann man das ganze beliebig kompliziert
machen, diese Skala dürfte nach oben hin offen sein :-D

Gruß, Volker

[Der Einsiedler]

Hier hast du mal viel zu lesen:

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=283814&t=283814&