Beitragvon Reyk » 11. Dezember 2014, 10:49
Mir macht es Spaß vor allem wegen des Themas. Ich vermute, dass du auch vom Thema her kommst?
Man kann das Spiel kooperativ und semikooperativ spielen. Kooperativ ist es mit den Standardregeln sicher zu leicht und semikooperativ hakt es manchmal im Sinne von größerem Glückseinfluss. Semikooperativ bedeutet, dass der Mastermind in einer bestimmten Zeit erledigt sein muss - sonst verlieren alle. Ansonsten spielt man aber gegeneinander. Wir haben es immer semikooperativ gespielt. Der Startspieler hat dabei aber einen großen Vorteil, so dass man mehrere Partien spielen sollte.
Es gibt immer eine Hero-Auslage und eine für die Villains. Das heißt, es werden verschiedene Hero-Minidecks zusammengemischt und verschiedene Villain-Minidecks. Die Helden haben so genannte class-icons, die man für Synergien kombienieren kann. Die Villains muss man bekämpfen. Sie bewegen sich durch die Stadt und je länger sie auf dem Plan sind, umso gefährlicher wird es, da ihre Flucht aus der Stadt negative Effekte mit sich bringt.
Mir gefällt, wie der Deckbau umgesetzt wurde. Man muss allerdings ein wenig darauf achten, dass die Fähigkeiten der Helden ein wenig zu den Anforderungen der Villain-Decks passen. Bei BGG gibt es zahlreiche Szenarien, die sowohl thematisch als auch spielmechanisch punkten können. Man kann z. B. Avengers (nach)spielen, wo Hawkeye (eigentlich ja ein Held) zunächst im Villain-Deck landet und schadet. Es bedarf einiger Anstrengungen, ihn wieder zum Helden zu machen und ins Deck zu bekommen.
Eine interessante Frage wäre, wie viele ihr seid. Marvel funktioniert m. E. zu zweit und halbwegs zu dritt. Zu viert wird - wie es m. E. bei jedem Deckbauspiel dieser Art - zäh. Allerdings spielen sich die Züge an sich recht flüssig. Man hat anders als bei Dominion keine Beschränkungen für Aktionen oder Käufe und kann beides zu einem beliebigen Zeitpunkt des Zuges machen. I. d. R. spielt man also alle Karten - die Reihenfolge kann aber wichtig sein.
Eine Fortführung von Marvel ist das Alien Legendary Encounters Deck building game. Ziemlich genial :-) Wenn du auch mit diesem Thema etwas anfangen kannst: Klare Empfehlung!
Symbolik und Grundprinzip sind gleich, aber Alien funktioniert voll kooperativ sehr, sehr gut. Das wird durch einige Kniffe erreicht, die der erlauben, die Mitspieler in deren Zügen zu unterstützen. Außerdem kommen die Villains (hier: das Hive-Deck) zunächst verdeckt und sorgen zusätzlich für Spannung. Es ist auch sehr gut für vier oder fünf geeignet. Es gibt vorgefertigte Szenarien für die 4 Alien-Filme. Aber weitere sind denkbar. Die Superhelden werden durch Charaktere aus den Filmen ersetzt.
In Marvel verteilen die Villains häufig Wunden (Hulk kann das allerdings auch gegenüber Mitspielern). Diese funktionieren ähnlich Flüchen in Dominion und verstopfen das Deck. Bei Alien gefällt mir, dass sie durch Strikes ersetzt werden, die dir Lebenspunkte abziehen und dich so auf jeden Fall beschäftigen (man kann sterben/heilen), aber nicht das Deck verstopfen. Sorgt m. E. für ein schöneres Spielgefühl, weil weniger Nullhände.
Daher:
Wenn du vor allem am kompetitiven Aspekt interessiert bist, häufig nur zu zweit oder dritt spielst und dir das Marvel-Thema vor allem wichtig ist: Marvel.
Wenn du an einem hochatmosphärischen thematischen koop interessiert bist, mit Alien etwas anfangen kannst und häufig auch zu viert oder fünft spielst: Alien.
Ich mag zur Zeit letzteres etwas mehr (vllt. auch weil es neu ist), kann aber beide empfehlen. Sie sind auch kombinierbar, aber das habe ich noch nicht probiert.