Beitragvon ravn » 9. März 2015, 21:43
Spielehansel schrieb:
> was hast Du denn noch in dieser email vorgeschlagen ?
Da für mich nichts dagegen spricht, meine eigene Mail hier zu veröffentlichen, spare ich mir einfach eine Zusammenfassung... lest selbst unten weiter:
Cu / Ralf
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Konstruktive Kritik an "Das Spiel beginnt!" aus der Brettspieler-Szene
Hallo Riverside Entertainment Team,
wie Ihr eventuell schon mitbekommen habt, wird Eure TV-Samstagabend-Show "Das Spiel beginnt!" in der deutschsprachigen Brettspieler-Szene kontrovers diskutiert. Zwar gibt es auch dort einige Meinungen, die klar unter die Gürtellinie zielen, aber ebenso konstruktive und lösungsorientierte Kritik. Eben weil den leidenschaftlichen Brettspielern ihr Hobby am Herzen liegt und die Show "Das Spiel beginnt!" eine gute Grundidee besitzt, allerdings Schwächen in der Umsetzung, die es durchaus wert wären, verbessert zu werden.
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Meine Meinung:
1. Die Sendung hatte spannungsarme Längen.
Lösung: Wenn es produktionsbedingt sowieso eine Aufzeichnung ist, dann Sequenzen zusammenkürzen, wo das möglich ist. Um weitere Längen zu vermeiden, die Mitspieler vorab regelfest einweisen und dazu anhalten, ihre Denkpausen zu minimieren. Wenn das nicht möglich ist, spontanere Mitspieler einsetzen, die einfach mal machen statt langatmig zu überlegen, was sie denn jetzt wohl machen könnten.
2. Auf den eigentlichen Ablauf einer Spielpartie wurde kaum eingegangen.
Lösung: Die Spielpartien aus dem Off kommentieren, wie das u.a. Schlag den Raab vorgemacht hat. Dabei auf ein Kommentatoren-Team setzen inklusive Brettspiel-Experten, der allerdings vorab auf Co-Kommentatoren-Tauglichkeit gecoacht wird. Der Moderator im Fersehstudio beschränkt sich dabei auf die Rolle des Gastgebers zwischen den Spielpartien.
3. Die Spielregeln wurden doppelt erklärt.
Lösung: Die Mitspieler kennen die Regeln vorab, so dass nur noch die Zuschauer per Einspielfilmchen mit den Regelwerken bekannt gemacht werden brauchen. Spart zudem Sendezeit und hält das Tempo hoch und den Spannungsbogen oben.
4. Einige Spiele waren unzureichend fürs TV aufbereitet.
Lösung: Ausschließlich auf Spiele setzen, die man mit echtem Whow-Effekt präsentieren kann. Looping Louie mit den Kamerafahrten aus Sicht des Piloten Louie ist mir gut in Erinnerung geblieben. Ebenso das Hütchen-Wippe-Spiel. Nur da war den Mitspielern anscheinend nicht klar, dass sie die Wippe längs der Linie hätten verschieben können oder zumindest in Position drehen. Weil anders kann ich mir nicht erklären, warum von den Promis immer wieder auf die schon selbst besetzte Mitte gezielt wurde. Mikado in Originalgröße vorspielen zu lassen, ist einfach zu wenig für eine Samstagabendshow.
5. Die Co-Moderatorin Emma Schweiger war mit der Situation überfordert.
Lösung: Kinderstars aus dem Schauspieler-Bereich ohne wirkliche Show-Erfahrung nicht als Quoten-Zugpferdchen verheizen. Stattdessen entweder komplett darauf verzichten oder intensiver coachen und auf diese Arbeit vorbereiten. Weil Mitleid oder gar ein Fremdschäm-Faktor braucht keine Samstagabend-Show, die erfolgreich sein will.
Steven Gätjen war übrigens in seiner ersten Schlag den Raab Sendung auch arg überfordert und wurde von Herrn Raab an die Wand geredet, obwohl Steven Gätjen als Moderator und Schiedsrichter eigentlich die übergeordnete Instanz darstellen sollte. In den Folgesendungen hat er dann mehr an Souveränität gewonnen, was der Sendung nur gut getan hat im Gesamtbild.
6. Der Mitfieber-Faktor mit den Mitspielern kam mir zu kurz.
Lösung: Den Zuschauern einen klaren Leitfaden geben, um was gespielt wird und wie sich die Spiele bis zum Finalspiel steigern. Denn nur um des Spielens willen zu spielen, reicht für eine Samstagabendshow nicht aus, wenn anderswo um Millionensumme gespielt wird.
Stattdessen wurde nur zu Beginn der Sendung kurz erwähnt, dass eben die Teams Erwachsene gegen Kinder spielen. Die Motivation wurde mir nicht klar. Ging es nur um den spielerischen Wettkampf an sich oder um mehr? Das wurde erst am Ende aufgeklärt - zu spät, um für die Show an sich bedeutend zu sein.
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Ich bin selbst Event-Manager (allerdings mit Schwerpunkt Content und Community) in der Videospiel-Branche mit rund einer Dekade Berufserfahrung. Brettspielen ist mein Hobby. Ich hoffe, ich konnte Euch mit meinen Meinungen helfen. Wenn Ihr zudem Interesse an einer fundierten Feedback-Aufbereitung aus der Brettspieler-Szene habt, könnt Ihr mich gerne kontaktieren. Ebenso stehe ich Euch für fachliche Beratung zur Verfügung.
Danke für Eure Aufmerksamkeit und viele Grüße
Ralf Rechmann
www.xing.com/profile/Ralf_Rechmann2