Beitragvon Björn-spielbox » 3. Juni 1999, 21:13
Vorab schon mal vielen Dank für die schnelle Info über die fertige Auswahlliste. Immerhin denkt die Jury daran, auch die Kreise zu informieren, die nicht nur Lob sondern auch massig Kritik losgeworden sind.
Giganten, Tikal und Union Pacific machen es also unter sich aus. Es war ja fast zu vermuten, daß es Brettspiele sein würden, die schließlich um den Titel streiten. Natürlich finden es jetzt viele schade, daß das eine oder andere Spiel nicht unter den letzten dreien ist. Das geht auch mir so, das gebe ich offen zu, Verräter ist einafch das beste Kartenspiel seit langem und kann es meiner Meinung nach ohne weiteres mit den anderen Spielen aufnehmen. Aber da gibt es ja die alte Geschichte mit dem Geschmack, und die Diskussionen über die Auswahlliste war schon lang genug, also werde ich die Entscheidung mal so hinnehmen.
Etwas unfair finde ich aber den Kommentar von Gerd. Es geht wohl kaum darum, daß man mit den nun nominierten Spielen mehr Geld verdienen kann als mit einem Kartenspiel. Jedenfalls ist das kein Grund für die Jury ein Spiel zu nominieren oder nicht zu nominieren.
Ich vermute allerdings leider - und berichtigt mich bitte falls ihr anderer Meinung seit - daß viele Otto Normalverbraucher, wenn sie ein Spiel kaufen nicht so ganz mit einem Nominierungslistenspiel oder gar mit einem Spiel des Jahres umgehen könnten, daß in einer zigarettenschachtelgroßen Packung steckt. Na klar würden es viele aufgrund des Preises kaufen, was kann man bei 10-15 Mark schon falsch machen. Aber in unserer Gesellschaft etabliert sich doch so langsam das Bild 'je größer etwas ist, desto besser ist es' und 'wenn etwas gut ist, dann muß es auch was kosten'. Traurig, aber ich glaube ziemlich wahr. Daraus würde folgen, das ein Kartenspiel mit eben kleiner Packung nicht die Akzeptanz eines "echten" Familien-Brettspiels im großen Karton erlangen könnte. Wir reden hier wohlgemerkt von der breiten Masse, unter Spielern
gibt es diese Vorurteile nicht, würde ich sagen. Was meint ihr dazu?
Jetzt muß ich aber nochmal auf die Nominierungsliste zurückkommen, denn etwas muß ich doch ansprechen. Als ich den Text zur Liste las, wußte ich nicht ganz, ob ich lachen oder weinen sollte. Sollte das ein Versuch gewesen sein so diplomatisch wie möglich zu argumentieren (So nach dem Motto: Aus weiten Kreisen Lob und Anerkennung aber von weinigen Unverbesserlichen immernoch Kritik), ohne Kritik direkt einzugestehen, dann ist der gründlich in die Hose gegangen. Schade.
So, und jetzt harren wir alle der Dinge, die uns das Spiel des Jahres bescheren werden. Tikal wird's wohl nicht.
In diesem Sinne...
tschüß,
Björn