Beitragvon Gerald Rüscher » 11. Oktober 1999, 09:20
Ich will's mal versuchen. (Erst Beschreibung, dann Kritik)
Zum Spielprinzip:
Bei den Sternenfahrern geht es grob zunächst wieder um das Spielprinzip der "Siedler", sprich man errichtet Siedlungen
(Kolonien) an Rohstofffeldern (Planeten).
Es gibt 5 verschiedene Rohstoffe, mit denen man neue Siedlungen oder andere Goodies kaufen kann und mit denen frei gehandelt werden kann.
Ähnlich wie bei Städte & Ritter git es ein Pendant zum Städtekalender mit dem man Verbesserungen festhält.
Wesentliche Unterschiede sind zum ersten, dass man nicht mehr auf einer Insel spielt, sondern auf einer großen, überwiegend leeren Karte auf der lose Gruppen a 3 Planeten (= Rohstofffelder) angeordnet sind.
Die Rohstoffe liegen zu Beginn verdeckt und werden ähnlich wie bei manchen Seefahrer-Varianten erst aufgedeckt, wenn man daneben steht.
Man baut keine Straßen mehr, sondern karrt die Siedlungen ("Kolonien") mit Raumschiffen durch die Gegend.
Die Zugreihenfolge wird ausgewürfelt.
Kommt man an eine Planetengruppe, kann man sich die Rohstoffplättchen ansehen und entscheiden, ob man siedeln oder weiterfliegen möchte.
Desweiteren gibt es so etwas wie Ereigniskarten, die mit 50% Wahrscheinlichkeit jeden Zug zuschlagen.
Die Ereigniskarten laufen alle nach dem Muster "Du triffst xxx im All.
Was machst Du (A, B, C oder D?)"
Dann wählt der Spieler eine Möglichkeit und wird anschliessend mit den Konsequenzen konfrontiert (Strafe/Erfolg)
Beispiel: "Du triffst einen Händler.
Wieviel Rohstoffe schenkst Du ihm (0-3)?"
Wenn der Spieler 0 wählt trifft ihn der Fluch des Montezuma, bei 3 gibt's irgendeine Ehrung.
Kann aber auch genau andersrum sein.
Schliesslich gibt es noch 4 Gebiete auf dem Brett in denen man sog. Handelsstationen bauen kann.
Jedes Gebiet gehört zu einer außerirdischen Rasse.
Nach Bau der Station erhält man einen Vorteil wie z.b. größere Zugreichweite oder
einfachereres Tauschen (2:1, 1:1)
Zur Kritik:
Mir haben die Sternenfahrer *nicht* gefallen und zwar aus mehreren Gründen. Zu allererst ist mir das Zufallselement viel zu hoch.
Während man beim normalen Siedeln ja schon häufig genug zähneknirschend den Würfeln Tribut zollen muss, gibt es hier noch viel mehr Zufallsentscheidungen:
Die Rohstoffe werden ausgewürfelt, die Zugreihenfolge wird ausgewürfelt, die Rohstoffplättchen sind unbekannt und werden erst beim Bauversuch umgedreht.
Mit 50% W-keit gibts *jeden* Zug eine Ereigniskarte, das Auskommen ist wiederum zufällig.
Auch ist das Spiel echt unübersichtlich, die Plättchen liegen nicht auf einer kleinen 20x20cm großen Insel sondern verstreut über einem Mega-Spielplan.
Bei jedem Würfelwurf fängt das große Suchen (wer bekommt was) auf's neue an.
Und letztendlich finde ich auch das Material nicht so toll - es hat wenig vom simplen Charme des Originals, stattdessen Haufen von Plastikteilen und vier Mega-Plastikraketen die aussehen als wäre sie vom Toys'R'Us Wühltisch.
Besonders der hohe Glücksfaktor ist mir bei locker zwei Stunden Spieldauer definitiv zu viel des Guten.
Wenn man das Spiel kritisch analysiert, muss man feststellen dass man maximal die Entscheidung hat, in welche Richtung man mit seinen Schiffen ziehen möchte.
Auf die Geschwindigkeit und auf das was man dann letzendlich entdeckt, hat man - besonders am Anfang - nur marginal Einfluss.
Und wenn der Gegner besser würfelt und eher da ist schaut man sowieso in die Röhre.
Man fragt sich auch, mit wem man die Sternensiedler spielen soll.
Für Gelegenheitsspieler ist es defintiv zu lang und auch zu unübersichtlich.
Für Vielspieler ist es zu zufallsbetont.
Das alles, kombiniert mit dem hohen
Preis (> 90 DM) macht die Sternensiedler zu einem Spiel,
das ich mir auf keinen Fall kaufen werde.