Beitragvon OWI » 8. Oktober 1999, 11:22
Hallo Gerald !!!
Ich stimme mit Dir überein, daß man grundsätzlich etwas stutzig wird, wenn ein Spiel, welches auch immer, so oft erweitert wird.
Was nun die Siedler im Speziellen angeht, bin ich jedoch anderer Meinung als Du, wobei wir hierbei aber nie vergessen sollten, daß all diese Diskussionen von etwas sehr uneinheitlichem bzw. individuellem bestimmt werden, nämlich vom Geschmack !!!
Abgesehen von der Tatsache, daß es sich hier auch objektiverweise um ein sehr gutes Spiel handelt (wenn man die Meinungen der Fachleute sprich Kritiker und den Verkaufserfolg hernimmt), spielen eben Dein und mein Geschmack die Hauptrolle. Für mich, der ich ein "kombinierter Viel.- und Familienspieler bin (d.h. daß wir immer öfter mit unseren beiden Jungs spielen, und die spielen, übrigens sind sie 10 bzw 8, alle Erweiterungen),waren und sind alle bisher erschienenen Erweiterungen tolle Spiele, die neue "Horizonte" ins Grundspiel gebracht haben. Ich persönlich habe sie nie als "an den Haaren herbeigezogen" empfunden, um es mal so zu sagen (das kennzeichnet ja die rein kommerziellen Erweiterungen irgendwie). Die neuen Ideen waren immer stimmig, ob es sich um das Seefahr wesen handlet, ob um den Städteausbau der Ritter-Erweiterung, ob um die historischen Szenarien. Letztere finde ich gerade deswegen toll, weil es meiner Ansicht nach gelungen ist, die Historie in das Spiel zu integrieren. Das kennzeichnet überhaupt die Siedler: sie treffen das Thema wunderbar, das kennzeichnet Teuber überhaupt, und solche Spiele gefallen mir z.B. mehr als die von z.B. Knizia, wo um eine mathematisch-taktische Idee ein Thema gebaut wird. Mir gefällt zwar z.B. Euprht und Tigris, nur hat das Spiel weder mit Euphrat noch mit Tigris noch mit den alten Kulturen dort etwas zu tun.
Daher freue ich mich schon auf dei Nürnberg-Siedler und auch (wenn auch gefühlsmäßig etwas weniger) auf die Sternenfahrer. Für mich gilt: Kritiken lesen, Beschreibungen lesen, ausprobieren,.... und wenn es passt, dann kaufen.
Zum Kommerz: Solange Kosmos nicht den Weg geht, den Ravensburger vor 10 Jahren gegangen ist, nämlich nur mehr Spielzeug anstelle von Spielen zu produzieren, bin ich einverstanden. Sollen sie mit den Siedlern absahnen, solange sie dann genügend andere gute und redaktionell liebevoll betreute Spiele veröffentlichen. Das war bis dato ja der Fall, und das finde ich persönlich für die Spieleszene ja sehr gut. Denn eines muß man ja beachten: obwohl so ein SPielverlag Spiele produziert, muß er anders handeln als ein Spieler ! Der Spieler kann ja auch verlieren, er muß es sogar können. Der Verlag darf eigentlich nich verlieren, zumindest nicht sehr oft, sonst verschwindet er bald von der Spielfläche.
Das einzige was mich an der Thematik eher vorsichtig stimmt, ist etwas, was bisher in der Diskussion nicht erwähnt wurde. Es geht um Klaus Teuber selbst. Er ist ja jetzt hauptberuflich Spieleerfinder. Hier steht dann immer zu befürchten, daß ein Produktionsdruck entsteht, der die Kreativität leiden läßt zugunsten der Quantität. Ich hoffe, daß dies Klaus Teuber nicht passiert, und daß er abseits der Siedler noch neue Spiele mit alter Teuber-Qualität erfindet. Für mich ist er nämlich der größte unter allen Autoren. Ich denke, abseits der Siedler, v.a. an Löwenherz, Entdecker, Adel verpflichtet und Drunter und Drüber. Ich liebe diese Spiele und hoffe daß es von ihm weitere neue themenbezogene Ideen gibt.
Karl-Heinz