Beitragvon Roman Pelek » 6. April 2000, 22:50
Hi,
also ich habe jetzt die Neuheiten Tadsch Mahal, Wongar und Morgenland durch, d.h. 2-3x gespielt. Mein Favorit bleibt Tadsch Mahal - variabler Spielaufbau, spannende Bietrunden und strategische Erwägungen beim Plazieren seine Moscheen auf dem Spielplan plus ein bissl Glück und Ärgerfaktor und die hervorragende Ausstattung machen das Spiel für mich zu einem der besten, die ich kenne - und definitiv zu dem besten bisher gespielten von den Neuheiten. Einer von Knizias besten Würfen.
Und Wongar? El Grande-Clon? Langweiliges Spiel? Nein, ein durchaus gutes, vielleicht auch sehr gutes Spiel. Schönes Spielmaterial, durchaus taktisch geprägt (obwohl langfristige Strategien kaum möglich sind). Leider fiel mir bislang negativ auf, dass der Glücksfaktor durch die aufgedeckten 10 Gebietskarten zu hoch ist. Oftmals kommen mehrere Skorpionkarten (der aufdeckende Spieler verliert dadurch jeweils immer Punkte), oder manchmal liegen nur Wertungskarten (d.h. man kann kaum etwas am Kräfteverhältnis auf dem Brett ändern, sondern nur sich das "beste" aussuchen, um möglichst viele Punkte zu erhalten bzw. den Gegnern möglichst wenige zu schenken). Trotzdem ist das Spiel sehr unterhaltsam, ich denke der Glücksfaktor relativiert sich, wenn man öfter spielt (waren wohl Extremsituationen in den 2 Spielen), zum anderen habe ich die Profivariante mit minimiertem Glücksfaktor nicht ausprobiert. Auf jeden Fall: schöne Grafik/Material, und reizvolles Thema und Spielidee. Vielleicht zuviel Glück.
Tja, und Morgenland? Schöne Grafik, viel Spielmaterial, viele Spielzutaten (Schätze, Zauberkarten, Setzkärtchen, Artefakte) und dennoch eigentlich ein sehr einfaches Spiel. Man bietet verdeckt, erhält dafür erstmal Schätze, dann evtl. Sondeprivilegien (Zauberkarten, Startspieler, 2 Artefakte einsetzbar, Schätzetausch), und zum Schluss die heissbegerten Artefakte, die den Spielsieg entscheiden. Bei alledem ist aber sehr viel Glück dabei (da alle verdeckt setzen), gepaart mit der taktischen Möglichkeit, gekonnt zu bluffen. Und dazu halt Sonderkarten oder Artefakte, die evtl gelegtes nochmal zu eigenen Gunsten wenden können. Aber alles in allem nicht sonderlich vertrackt, aber durchaus unterhaltsam. Für Taktik- oder Strategiefreaks wird's aber nix richtiges sein, da zuviel Glück dabei ist und ein langfristiger Spielaufbau nicht richtig möglich ist. Also eher ein recht locker von der Hand fliessendes Familienspiel ohne allzu hohen Anspruch, mit jedoch unterhaltsamem Bluff und netten Sonderaktionen. Allerdings meiner Meinung nach nicht immer perfekt ausbalanciert, manche Sonderkarten sind doch eher zu mächtig, und zu Anfang des Spiels (ca. die erste Hälfte) hat eh kaum jemand Sonderkarten, so dass diese
Faktoren sich ziemlich sintflutartig gegen Ende des Spiels häufen und das ganze doch arg unberechenbar und konfus machen können.
Also, meines Erachtens: kein schlechter Jahrgang, aber das einzige echte Highlight bisher ist Tadsch Mahal. Aber auch bisher kein Fehlgriff/Langweiler dabei. Eher gutes Mittelmass.
Ciao,
Roman