Beitragvon Tobias » 27. Juni 2000, 00:05 
			
			
			
			Zu deinen Fragen:
1: Nach meinem Verständnis ist die Anleitung komplett und verständlich. Allerdings werden bestimmte Mechanismen erst beim Spielen klar, von denen man bei der Regellektüre nicht so recht den Sinn oder die Notwendigkeit sieht: Also so schnell wie möglich einfach losspielen und dann nochmal lesen und sehen, was man vergessen hat zu berücksichtigen.
2: Der Wiederspielreiz ist für mich relativ hoch (vielleicht 8 von 10 Punkten) aufgrund der tollen Interaktionsmöglichkeiten, die sich in der Expertenversion bezüglich Verhandlungen und Absprachen ergeben. Der Simulationsgrad hierbei ist sehr hoch, sodaß man sehr kontextbezogen verhandeln kann (d.h., in der Sprache des zu simulierenden geschichtlichen Hintergrundes).
3: Leichtfertig könnte man sagen, daß der Glücksfaktor sehr hoch ist, da eine MENGE Würfel im Spiel sind, doch dem muß ich als Mathematiker in der Ausbildung wiedersprechen: Durch die große Würfelfrequenz ist das Glückselement durch geschicktes Taktieren sehr gut zu kompensieren, denn je mehr Würfel, desto genauer die wahrscheinlichkeitstechnische Erwartung. Etwas wieder angehoben wird das Glückselement aber durch das Ziehen der Geschichtskarten (man merkt deutlich, daß es bessere und schlechtere Karten gibt).
4: Preis/Leistung ist bei ca.DM70,- sehr gut ausgewogen: Man ist überrascht, was da alles an Countern, Würfeln, Tafeln, Markern und Klötzchen drin ist. Nur die Grafik hätte etwas weniger trist sein können.
5: Benutzt man die angegebenen Vorschläge zum Verhandeln (d.h. Zeit für Verhandlungen geben, die sonst als gescheitert gelten) ist es nicht länger als 3 Stunden. Bei uns liegt die Spielzeit bei 1,5 bis 2,5 Stunden.
6: Zäh ist das Spiel wahrlich nicht, da nach je einer Aktion eines jeden Spielers eine bestimmte Phase zu Ende sein kann: Man hat manchmal vielleicht sogar das Gefühl, daß das Spiel ein wenig zu schnell läuft und man sich als Besitzer einer Region garnicht recht in seine Stellung reinfühlen kann und sein Land überblickt: Ruck zuck ist man ein ganz anderer hat ganz anderen Besitz, ganz andere Ziele. Dies wird insbesondere durch die Stellung des Königs gewährleistet, der eine ungewohnt faire Spielbalance erzeugt: Selbst in der letzten Runde kann der aktuell Schlechteste noch gewinnen; vielleicht hat er es sogar darauf angelegt in der letzten Runde König zu werden und alles von hinten aufzuräumen.
7: Nach 2 Spielrunden sollte fast jeder seine Möglichkeiten voll überblicken können. Etwas richtig Schweres in Bezug auf die Mechanismen oder den taktischen Grad gibt es also in diesem Spiel nicht, was aber nicht dazu führt, daß es einem zu leicht gemacht wird; wer will, kann sich ganz schön Gedanken machen insbesondere wenn es um verzwickte Verhandlungen geht.
Tobias