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Anno 1492-Spieltip oder nicht?

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Marc Gallus
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Anno 1492-Spieltip oder nicht?

Beitragvon Marc Gallus » 26. Juni 2000, 12:42

Hallo!
Nach dem Lesen der hier geäußerten Meinungen zum Spiel "Anno 1492" bin ich mir noch immer nicht schlüssig, ob es ein lohnender Kauf wäre. Vielleicht könnte ja jemand genauere Infos zum Spiel geben, u.a. durch die Beantwortung folgender
Fragen:
1.Ist die Anleitung komplett und verständlich, oder ist ein
Zusammensuchen aller Infos im Internet erforderlich wie bei Vinci?
2.Wiederspielreiz-hoch oder mittel?
3.Glücksfaktor? Ich mag keine Spiele, bei denen der Glücksfaktor allzu hoch ist, wie z.B. bei Siedler
4.Preis-/Leistungsverhältnis?
5.Spielzeit- Beträgt die Spielzeit,inc. Handel und Absprachen, mehr als 3 Stunden?
6.Spielt sich das Spiel flüssig oder eher zäh(wenn ja, warum?)
7. Schwierigkeitgrad?
Gruß
Marc
Meine Promoliste zum Tauschen und Verkaufen: https://www.spiele-offensive.de/Liste/P ... 459-0.html

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Marc Gallus
Kennerspieler
Beiträge: 363

Anno 1452-Spieltip oder nicht?

Beitragvon Marc Gallus » 26. Juni 2000, 13:40

Hoppla!
Muß natürlich "Anno 1452" heißen!
Meine Promoliste zum Tauschen und Verkaufen: https://www.spiele-offensive.de/Liste/P ... 459-0.html

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Denis

re: Anno 1452-Spieltip oder nicht?

Beitragvon Denis » 26. Juni 2000, 23:42

Hi Marc,
wie schon am Telefon gesagt, hier auch für alle anderen Interessenten:
Anno ist ein schönes, nicht ganz so kompliziertes, aber doch tiefgehendes Spiel mit tollem Material und kleinen Macken. Der Glücksfaktor (Würfeln beim Kampf, und das kommt hier leider häufig vor) ist leider vorhanden. Andererseits kann man sein Würfelpech u.U. mit ein wenig Kartenglück aufheben. Weiterer Kritikpunkt (vielleicht bin ich aber auch nur zu blöd:) Die Beschreibung des Kampfes in der Anleitung ist nur dürftig. So schweigt sie sich aus, mit wem ich denn nun Angreifen darf, oder gibt es eine Hierarchie (zuerst Söldner, dann Bürger, dann Bauern?) Was, wenn der Verteidiger keine Södner hat, ich aber. Und ich besitze dafür keine Bauern, sondern nur Bürger. Der Verteidiger hat aber Bauern und Bürger. Da hätte man sich in der ansonsten recht ordentlichen Anleitung, genauer ausdrücken sollen. Auch werden nicht alle Karten beschrieben (so wie im Siedler Kartenspiel, aber das wäre wohl zuviel verlangt).
Leider schweigt sich aber auch die Regelkorrektur, die der neueren Auflage beiliegt, beharrlich über die Kampfsequenzen aus. Man sollte da vielleicht selbst was stricken.
Spielzeit: Lässt sich variieren. Aber länger als 2 Stunden haben wir auch noch nicht gespielt.
=;)
Denis

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Tobias

re: Anno 1492-Spieltip oder nicht?

Beitragvon Tobias » 27. Juni 2000, 00:05

Zu deinen Fragen:
1: Nach meinem Verständnis ist die Anleitung komplett und verständlich. Allerdings werden bestimmte Mechanismen erst beim Spielen klar, von denen man bei der Regellektüre nicht so recht den Sinn oder die Notwendigkeit sieht: Also so schnell wie möglich einfach losspielen und dann nochmal lesen und sehen, was man vergessen hat zu berücksichtigen.
2: Der Wiederspielreiz ist für mich relativ hoch (vielleicht 8 von 10 Punkten) aufgrund der tollen Interaktionsmöglichkeiten, die sich in der Expertenversion bezüglich Verhandlungen und Absprachen ergeben. Der Simulationsgrad hierbei ist sehr hoch, sodaß man sehr kontextbezogen verhandeln kann (d.h., in der Sprache des zu simulierenden geschichtlichen Hintergrundes).
3: Leichtfertig könnte man sagen, daß der Glücksfaktor sehr hoch ist, da eine MENGE Würfel im Spiel sind, doch dem muß ich als Mathematiker in der Ausbildung wiedersprechen: Durch die große Würfelfrequenz ist das Glückselement durch geschicktes Taktieren sehr gut zu kompensieren, denn je mehr Würfel, desto genauer die wahrscheinlichkeitstechnische Erwartung. Etwas wieder angehoben wird das Glückselement aber durch das Ziehen der Geschichtskarten (man merkt deutlich, daß es bessere und schlechtere Karten gibt).
4: Preis/Leistung ist bei ca.DM70,- sehr gut ausgewogen: Man ist überrascht, was da alles an Countern, Würfeln, Tafeln, Markern und Klötzchen drin ist. Nur die Grafik hätte etwas weniger trist sein können.
5: Benutzt man die angegebenen Vorschläge zum Verhandeln (d.h. Zeit für Verhandlungen geben, die sonst als gescheitert gelten) ist es nicht länger als 3 Stunden. Bei uns liegt die Spielzeit bei 1,5 bis 2,5 Stunden.
6: Zäh ist das Spiel wahrlich nicht, da nach je einer Aktion eines jeden Spielers eine bestimmte Phase zu Ende sein kann: Man hat manchmal vielleicht sogar das Gefühl, daß das Spiel ein wenig zu schnell läuft und man sich als Besitzer einer Region garnicht recht in seine Stellung reinfühlen kann und sein Land überblickt: Ruck zuck ist man ein ganz anderer hat ganz anderen Besitz, ganz andere Ziele. Dies wird insbesondere durch die Stellung des Königs gewährleistet, der eine ungewohnt faire Spielbalance erzeugt: Selbst in der letzten Runde kann der aktuell Schlechteste noch gewinnen; vielleicht hat er es sogar darauf angelegt in der letzten Runde König zu werden und alles von hinten aufzuräumen.
7: Nach 2 Spielrunden sollte fast jeder seine Möglichkeiten voll überblicken können. Etwas richtig Schweres in Bezug auf die Mechanismen oder den taktischen Grad gibt es also in diesem Spiel nicht, was aber nicht dazu führt, daß es einem zu leicht gemacht wird; wer will, kann sich ganz schön Gedanken machen insbesondere wenn es um verzwickte Verhandlungen geht.
Tobias

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Ralph Hänsel

re: Anno 1452-Spieltip!!!!

Beitragvon Ralph Hänsel » 27. Juni 2000, 02:37

Hi,
> Die Beschreibung des Kampfes in der Anleitung ist nur
> dürftig. So schweigt sie sich aus, mit wem ich denn nun
> Angreifen darf, oder gibt es eine Hierarchie (zuerst
> Söldner, dann Bürger, dann Bauern?) Was, wenn der
> Verteidiger keine Södner hat, ich aber. Und ich besitze
> dafür keine Bauern, sondern nur Bürger. Der Verteidiger
> hat aber Bauern und Bürger.
ALso:
+ Angriff nur in benachbarte Gebiete (ausser der König, der darf überall)
+ Alle Kämpfe laufen gleichzeitig ab, dh. beide Spieler würfeln für alle ihre Bauern, Bürger und Söldner (in beliebiger Reihenfolge) und summieren ihre Treffer (bzw. Abwehrmöglichkeiten - bei einer Stadt jede 1)
BTW: Wir würfeln immer zuerst beide für die Bauern, dann beide für die Bürger und zuletzt falls der König beteiligt ist, dieser für seine Söldner (und zählen dabei x:y die TReffer hoch bzw. ziehen welche ab - für jede 1 beim Verteidiger, wenn er eine Stadt hat!).
+ Danach entfernt jeder der beiden Spieler soviele Figuren, wie er Treffer erhalten hat (seine Wahl - er kann also auch Bürger od. Söldner statt Bauern entfernen=Schadensmarker)
+ Man muss abre immer zumindest 1 Bauern behalten (ausser der König, wenn er nur mit Söldnern angreift)
Hoffe damit ist alles für den Kampf geklärt! :o)
Im übrigen kann ich mich nur der Meinung meines Nachmailers (Tobias) anschliessen - Super-Spiel!! Hoffentlich kommt bald wirklich die angekündigte Erweiterung bzw. noch so ein tolles Spiel vom Autor G. Kodis!
Ralph

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Gustav der Bär

Anno 1452: Empfehlenswert!

Beitragvon Gustav der Bär » 27. Juni 2000, 05:49

1. Anleitung: Die Anleitung enthält alle notwendigen Informationen, lässt aber in der Systematik einiges zu wünschen übrig. Aufmerksames Lesen und genaues Nachdenken (am besten zu zweit bei einer Probepartie) ersparen aber jede Suche im Internet.
2. Wiederspielreiz: Hoch. Nach jedem Spiel bleibt man mit dem Gefühl zurück, doch nicht alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben und möchte es beim nächsten Mal besser machen.
3. Glücksfaktor: Wie im wirklichen Leben. Du kannst nicht alles beeinflussen, aber dich auf die wahrscheinlichsten Risiken vorbereiten. Strategie und Verhandlungsgeschick sind langfristig die besten Wege zum Ziel, die Würfel beeinflussen nicht mehr als den Ausgang eines einzelnen Gefechtes. Wie man am Schicksal von Hannibal (dem historischen!) sehen kann, reicht es zum Gewinnen eines Krieges völlig aus, nur in der letzten Schlacht Sieger zu sein.
4. Preis/Leistungsverhältnis: Du bekommst eine Menge Material für dein Geld, wenn die Grafik auch nicht optimal ist. Die vergisst man aber schnell, wenn das Spiel erst mal angefangen hat.
5. Spielzeit: Drei Stunden kann´s schon mal dauern, aber die sind mir bisher wie im Fluge vergangen. Das Spiel enthält die Option, die Runden zu reduzieren (etwa so, wie man die "Siedler" bis 10, 12 oder 15 Punkte spielen kann, ohne Änderungen im Ablauf vorzunehmen) falls das zu lang ist. Wir haben aber noch nie Verlangen danach gehabt, früher aufzuhören.
6. flüssig/zäh: In den Verhandlungsphasen wird das primär von der Entscheidungsfreudigkeit der Mitspieler bestimmt. Die Aktionen auf dem Brett selbst wechseln schnell zwischen den Spielern ab, so dass es kaum zu Wartepausen kommt.
7. Schwierigkeitsgrad: Etwa obere Mittelklasse. Da es den meisten Erfolg verspricht, langfristig vorauszuplanen, haben Leute, die nur "aus dem Bauch heraus" ihre Züge machen, wenig Chancen ... ausser, sie sind ganz unter sich.
Fazit: Eine klare Kauf-Empfehlung spricht aus ...
... Gustav der Bär

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Gustav der Bär

In der Anleitung steht nicht über die Reihenfolge beim Angriff ...

Beitragvon Gustav der Bär » 27. Juni 2000, 06:01

... weil die völlig schnurz ist.
Da schießen die Gegner in Salven (symbolisiert durch Würfel-Ergebnisse) aufeinander und den Toten ist es egal, ab sie von einer bäuerlichen, bürgerlichen oder landsknechtischen Kugel niedergestreckt wurden.
Um die Kampfsequenzen schneller ablaufen zu lassen, habe ich ein paar zusätzliche Würfel gekauft und benutze weiße mit schwarzen Punkten für die Bauern, schwarze mit weißen Punkten für die Bürger, kunterbunte für die Landsknechte (bzw. Söldner). Die kannst du alle gleichzeitig werfen, ohne an den Wahrscheinlichkeiten oder der Spielmechanik irgend etwas zu verändern - es geht nur ein bisschen flotter voran.
Wenn der Verteidiger keine Söldner hat, du aber: Herzlichen Glückwunsch! Deine Gewinn-Wahrscheinlichkeit ist soeben erheblich gestiegen, da die Jungs ja mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % treffen (bei 4, 5 und 6). Weitere Auswirkungen hat das nicht, und diese Angaben stehen in den Regeln.
Wenn du keine Bauern, sondern nur Bürger hast ... hast du gemogelt, denn in den Regeln steht, dass eine Gruppe von Bürgern immer (also auch im Gefecht) mindestens einen Bauern braucht, der sie ernährt.
Weitere Fragen zum Gefechtsverlauf beantwortet an dieser Stelle gern ...
... Gustav der Bär

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Helmut
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Beiträge: 1529

Uns hat Anno 1452 Spaß gemacht!

Beitragvon Helmut » 27. Juni 2000, 07:25

Ich kann die bisherigen Ausführungen nur bestätigen. Uns hat "Anno 1452" immer Spaß gemacht.
VG
Helmut

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Denis

re: In der Anleitung steht nicht über die Reihenfolge beim Angriff ...

Beitragvon Denis » 28. Juni 2000, 00:27

Aber hallo. Danke für die Auskünfte. Jetzt bin ich um einiges schlauer. Damit ist das letzte (und eigentlich ja auch einzige Manko) für mich ausgemerzt. Am Wochenende kommt also Anno wieder (einmal) auf den Tisch und die Idee mit den mehreren Würfeln ist auch gut.
Und die Kaufempfehlung, nun, da ichs ja besitze, kann ich mich ja nur anschliessen. Jaja, und auf die Erweiterung für 5 und/oder mehr Spieler warte ich auch (ich hofef auf Essen 2000).
C U
=;)
denis


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