Beitragvon Roman » 27. Juni 2000, 23:21 
			
			
			
			Hallo peer,
>ich bin deiner Meinung, Knizia könnte aber viel besser sein, wenn er nur halb so viele Spiele rausbringen würde! So verbrät er dieselbe Spielidee in 2-10 (O.K. übertrieben)Spielen, mit jeweils nur leisen Variationen.<
Ja, Knizia schmeisst ziemlich um sich mit Spielen und nutzt da vielmals ähnliche Ideen. Aber ich muss sagen, dass es für mich mit E&T, Ra und Tadsch Mahal in den letzten 3 Jahren 3 Top-Spiele mit sehr unterschiedlichem Charakter herausgebracht hat - da stört mich der Rest, der nur Mittelmaß bis gut ist und Themen wiederholt, nicht unbedingt - ich muss ja wirklich nicht jedes Spiel kaufen oder von jedem erwarten, dass es ein Klassiker ist. Andere Autoren machen zwar weniger, haben aber auch nicht unbedingt mehr als 1 sehr guten Titel pro Jahr (wenn überhaupt). Und diese recyceln auch Ideen, Klaus Teuber z.B. könnte sich mal wieder was anderes einfallen lassen als Siedler, das läuft sich sonst auch tot (Sternenfahrer ist gut, aber da es nicht an die Klasse von Siedler herankommt und thematisch sehr ähnlich ist, verstaubt's trotzdem bei mir im Schrank...). Das er auch anders kann als Siedler hat er ja zur Genuege unter Beweis gestellt. Und Wolfgang Kramer z.B. hat mit dem IMHO hervorragenden Torres dieses Jahr im Prinzip auch nur eine lange Jahre herumgeisternde Idee vollendet (wie Knizia das halt auch gerne macht...). Und mit den Fürsten von Florenz bin ich nicht so ganz warm geworden, anscheinend muss man da auch die 5er-Besetzung spielen, um genügend Interaktion und Spannung bei den Versteigerungen zu bekommen. Aber zum Thema: Alan R. Moon, 2x Ideenrecycling für den Massenmarkt (Elfenroads - Elfenland, Airlines - Union Pacific), ganz genauso.
>Das wirkt manchmal auf mich, als hätte
er sich nicht entscheiden können, welche Spielvariate er auf den Markt legen soll und daher alle nimmt...<
Er probiert viel 'rum, das ist wahr.
>Ausserdem hat er zu viele Ideen, in der nur eine kleine Spielidee hinter steht (Goldrausch z.B.), anstatt aus vielen netten Ideen ein komplexeres Spiel zu basteln (wie das geniale Euphrat & Tigris)<
Ich denke, dass man auch so wie Knizia an die Sache rangehen kann: kleine Ideen zu spielen vervollständigen und perfektionieren, bevor man sich an den komplexen Ansatz wagt, sie zusammenzufügen. Manche machen das halt still, Knizia bringt halt auch öfter mal mittelmäßigeres auf den Markt. Ob man das braucht, nuja, kann ja jeder selbst entscheiden, ob er's kauft.
>Das fehlt ihm noch zum ganz großen Spieleautor (und zum SdJ?)<
Ich würde ihn schon zu den Großen rechnen. Die Masse macht ja die Highlights nicht schlechter, und die sind m.E. genausoviele in letzter Zeit wie von anderen herausragenden Autoren.
Jedenfalls sehe ich persönlich nach wie vor nicht den Punkt, warum man immer an Knizia rumnörgelt, obwohl andere Autoren ähnlich vorgehen. Wahrscheinlich liegt's wohl wirklich an der Masse, dass einige etwas angenervt sind vom Ideenrecycling, abstrakten Mechanismen o.ä. Wie gesagt, Euphrat & Tigris, Ra und Tadsch Mahal haben in letzter Zeit für mich gezeigt, dass er auch neue Ideen hat bzw. vorher mittelmäßige Versuche perfektionieren kann. Und aufgesetzte Themen gibt's woanders auch zu hauf, wirklich gut harmonierende Themen gibt's selten. Dieses Jahr gefällt mir in dieser Hinsicht einzig und allein La Citta gut. Aber, mich stören aufgesetzte Themen meist auch weniger als andere, ich kann auch Spass an abstrakten Spiel-Mechanismen haben.
Ciao,
Roman