Beitragvon Marco » 18. August 2000, 14:23
"Jeder gegen jeden" hiess vor zig Jahren mal ein Büchlein, dass mal im Dumont (glaube ich wenigstens) erschienen ist.
Dort werden verschiedene Wirtschafts- / Politikspiele aufgeführt, die teils aufeinander aufbauen. Sehr empfehlenswert!!!!
Das Basisspiel, dass ich schon nächteweise durchgezockt habe, geht wie folgt:
Vorbereitung
Jeder Mitspieler hat 100 Geldeinheiten (Auf einem Blatt Papier immer den aktuellen Punktestand notieren).
Bedingung
Jeder einzelne Mitspieler möchte gewinnen!
Ziel
Am Ende von X Runden am meisten Geld zu haben.
Spielablauf
1. Jeder Spieler zahlt 10 Geldeinheiten Steuern in einen (imaginären) Pott. Nach der ersten Phase hat also jeder Spieler nur noch 90 Geldeinheiten. Nach spätestens 10 Runden ist ein Spieler Pleite, wenn er kein Geld "verdient" hat.
2. Das Geld im (imaginären) Pott wird durch die Bank verdoppelt. Bei 5 Spielern landen 50 Geldeinheiten im Pott, den die Bank auf 100 Geldeinheiten verdoppelt.
3. Jetzt wird um den Pott geboten und zwar nach amerikanischem Bietsystem. Spieler A bietet beispielsweise 10 (gleich vom Kontostand abstreichen, dieses Gebot ist in jedem Fall futsch). Bietet nun Spieler B 11 Geldeinheiten, zahlt er nur immer die Differenz zum letzten Gebot (also 11 - 10 = 1; Spieler B muss 1 Geldeinheit vom Konto streichen). Etc. Etc.
Es ist einsichtig, dass das der Pott nur über Absprachen gewonnen werden kann. Wenn sich 3 von 5 Spielern zusammenschliessen, dann haben die anderen beiden keine Chance den Pott zu gewinnen (3 x 90 Geldeinheiten gegen 2 x 90 Geldeinheiten).
Man muss also Verträge eingehen. Zum Beispiel: "Wenn ich den Pott erhalte, gebe ich dir 40 Geldeinheiten und ihm 40. Die restlichen 20 gehören mir."
Solche Vertäge sind nicht bindend!!!!!
Verhandeln kann man so über ziemlich alles ("Wenn ich dir jetzt eine Cola hole und dir ausserdem gleich jetzt 10 Geldeinheiten rüberschiebe, darf ich dann 50 Geldeinheiten vom Pott einstreichen und mit deiner Frau schlafen?"). Nur über eine Sache kann nie verhandelt werden:
Es nimmt immer der Spieler das Geld ein, der das letzte Gebot gemacht hat! Und dieser Spieler verteilt dann das Geld (überhaupt nicht, nach Belieben oder nach Vertrag).
Die Minderheit sollte darauf bedacht sein, dass der am wenigsten vertrauenswürdige Gegner das Geld einnimmt - denn das können die andern nicht zulassen...
4. Der Spieler, der das letzte Gebot gemacht hat, nimmt den Pott ein und verteilt ihn nach belieben.
Es beginnt wieder von vorne...
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Wer fand, dass "Intrige" oder "Junta" ein fieses Spiel ist, der hat dieses noch nicht probiert... viel Vergnügen.