Beitragvon Roman Pelek » 14. Oktober 2002, 18:40
Hallo zusammen,
nachdem ich mich eingehender mit untenstehender Diskussion beschäftigt habe, möchte ich gerne auch ein paar Dinge dazu anmerken.
Zuallererst ist ja klar, dass es bei einem Spiel wie F&I eine Siegstrategie für den Startspieler oder den zweiten Spieler geben muss, und ein Remis fällt ja hier flach. Die naheliegendste Vermutung ist ein Startspielervorteil aufgrund des einen Steins mehr zu Beginn bzw. nach jedem Zug des zweiten Spielers.
Um das zu überprüfen habe ich mal den Rechner mehrfach F&I gegen sich selbst spielen lassen, um zu sehen, was dabei herauskommt. Bei einer Suchtiefe von 9 Halbzügen (auch deutlich darunter schon) gewinnt dabei stets der Startspieler - im Falle der 9 Halbzüge Tiefe nach 20 Zügen (39 Halbzüge). Dies deutet also in die Richtung einer Strategie für den Startspieler, ist aber kein Beweis, da die Suchtiefe bzw. Stellungsbewertung mitunter unzureichend sein mögen.
Nun explizit zu der Strategie von Klaus:
>Wer nur auf einer Insel spielt, stellt schnell fest wie der Startspieler gewinnen muss. Hierfür gibt es bestimmt keinen Widerspruch.<
Das ist, betrachtet man eine isolierte Insel, klar.
>Wechseln jetzt die Schauplätze, spielt man auf denen genauso weiter wie auf der geübten einen Insel. Daher, nach Zwischenzügen auf Nebenschauplätzen (mit gleichen Zugabfolgen) ist die gewohnte Zugabfolge auf den einzelnen Insel einfach beizubehalten. Dass die Spielsteine durch Verlassen von Spielfeldern in das Spiel kommen, verwirrt nur zu Anfang etwas.<
Hier fehlt mir ein wesentlich Punkt, nämlich der Wechsel von Steinen von einer Insel auf die gleiche Position auf einer anderen Insel. Diese Regel bricht ja genau diesen klaren Ablauf auf, denn sonst würde in der Tat der Startspieler erstmal drei Inseln besetzen können, die eine Gewinnmenge bilden und dann genüßlich wie auf einer isolierten Insel (s.o.) sich dort den Sieg sichern.
>Noch ein paar Details:
Wer als Nachzieher eine Insel die insgesamt nur einen, eigenen Pöppel trägt, mit einem zweiten Pöppel seiner Farbe besetzt, verliert einen kompletten Zug.<
Das ist mir nicht klar, warum dies so sein sollte.
>Wer Inseln auf denen fremde Farbmehrheiten zu finden sind als Aktionsfeld nutz, verliert diese zwingend. Auch wenn durch Zwischenzüge Pattsituationen auftreten sollten.<
Ja, das ist offensichtlich. Aber man kann ja auch gezielt Inseln verlieren bzw. auf einer verlorenen Insel ziehen, um einen Stein so in Position zu bringen, dass man beim nächsten Mal auf eine andere Insel damit wechseln kann.
>Ein bißchen Nachdenken oder Nachspielen auf einer Strichskizze zeigt schnell, dass für eine Siegstrategie des Starspielers eigentlich nicht von Strategie zu sprechen ist.<
Dann skizziere es bitte nochmal deutlich für alle, denn in obigen Ausführungen ist der Aspekt des Wechsels von Insel zu Insel unklar bzw. fehlt m. E. Ohne diesen Wechsel wäre das Spiel trivial gewinnbar für den Startspieler analog zu Deiner Beschreibung. An diesem Punkt möchte ich auch noch gerne auf Fritz Meinhard eingehen:
>Weil es doch einigen wohl Schwierigkeiten bereitet noch einmal im Detail:
Man muss gar keine Übersicht behalten:
Ich besetze die erste Insel, ziehe meinen Stein, ein gegnerischer entsteht, dieser zieht und meine beiden ersten Steine stehen auf dem ursprünglichen Startplatz und auf dem gewählten "Zugplatz" vom ersten Zug. Also kann ich gezielt bestimmen, wo meine beiden ersten Steine stehen etc. etc.
Neue Situation: Der Gegner nimmt einen Stein und besetzt damit eine neue Insel, ich nehme meinen direkt frisch entstandenen und besetzte auch eine neue Insel, da ich hier wie zu Beginn des Spieles auch festlegen kann, welche Inseln dies sind, weiß ich auch welche das sein müssen. So habe ich zwei Inseln begonnen, der Gegner erst eine etc. etc.
Der Gegner besetzt ein Feld auf einer Mehrheiteninsel, sofort reagiere ich mit dem neu entstandenen Stein auf dieser Insel etc. etc.
Nimmt man immer frisch entstandene Steine bleibt der Staus quo auf dem Entnahmeplatz gleich.
Man muss also keinerlei Übersicht behalten, sondern verfährt nach Schema "F".
Schade um das schöne Spiel meint Fritz. <
Auch hier fehlt völlig der Aspekt des Wechsels mit einem Stein von Insel zu Insel, man darf ja damit nicht nur zu Anfang eine neue Insel eröffnen, sondern auch auf die jeweils gleiche Position einer anderen Insel wechseln, wenn diese bereits Steine enthält. Auf diese Weise kann man ja auch sehr effektiv Gewinnmengen erreichen bzw. welche des Gegners blockieren, ohne eben das "Schema F" im Großen wie im Kleinen anzuwenden.
Deshalb würde ich Fritz und Klaus bitten, noch einmal im Detail zu erläutern, wie ihre Strategien mit dem Wechsel von Insel zu Insel umgehen - mir sind die Strategien nur klar, wenn man diese Regel wegließe (bis auf das Eröffnen neuer Inseln natürlich), dann aber wäre es wirklich trivial, und zwar letztlich genauso trivial wie beim Positionsspiel und die Zugregel reine Augenwischerei. Mit dem Wechsel wird das Ganze aber m. E. nicht mehr so einfach greifbar bzw. dazu braucht es eben auch Übersicht.
Ciao,
Roman