Beitragvon Roman Pelek » 22. Mai 2003, 02:51
Hi Christian,
ich glaube, dass hier gerade etwas arg fern der Praxis diskutiert wird, deswegen möchte ich gerne ein paar Anmerkungen machen:
Christian Hildenbrand schrieb:
> Warum nun aber 10 Personen dieser Jury je ein Exemplar gratis
> bekommen sollten, leuchtet mir immer noch nicht ein, vor
> allem nicht, wenn ich den nächsten Satz lese:
Mal den "nächsten Satz" bewusst aussparend: wir haben, wenn die Datenbank für die morgen kommende Neuheitenumfrage von Jürgen, Ingo, Andreas und mir halbwegs stimmt, allein von Nürnberg 2003 ca. 230 Neuheiten, mit Essen erreichen wir damit wohl an die 450-500. Dagegen setzen wir mal 10 Personen, die zudem noch über ganz Deutschland verstreut sind. Wie soll sich die Mehrzahl dieser Personen über eine Mehrzahl der erschienenen Spiele innerhalb eines guten halben Jahres eine auch nur halbwegs realistische Meinung bilden können, wenn nicht jeder für seine privaten Spielekreise vor Ort ein Exemplar hat? Das funktioniert rein technisch nicht.
> Das heißt, daß ein Kleinverlag von vorneherein ausgeschieden
> ist aus dem Rennen, so gut das Spiel auch sein mag, weil es
> leider nicht möglich ist, auf die Schnelle mehr als 2000
> Spiele zu produzieren, wenn es soweit ist, daß ein Pöppel
> drauf soll ?
Ja, und das ist gut so, denn es wird eine Produktionskapazität benötigt, die binnen eines halben Jahres auch nötigenfalls hunderttausend Exemplare oder mehr fertigen kann. Alles andere ist realitätsfern. Was meinst Du, was für ein Eklat das wäre: es gibt ein SdJ und zu Weihnachten kann's keiner kaufen. Der Schaden für die Szene wäre enorm hoch - und die Jury tut gut daran, sich auf solche unsinnigen Gedankenspielchen gar nicht erst einzulassen.
> Und somit sind die Gratis-Exemplare lediglich zum erweitern
> der Jurymitglied-eigenen Spielesammlungen.
Hm, wenn ich sehe, wie viele Reziexemplare ohne werbewirksame Resonanz jahrein, jahraus in Quellen versumpfen, die mit der Spieleszene an sich wenig am Hut haben und die man als OVPs in E-Bay wiederfindet, dann muss man sie nicht jenen missgönnen, die nachweislich was dafür tun. Auch wenn dabei wie in jeder Branche beim Hobeln ein paar Späne abfallen.
> Ich spreche hier (natürlich) nur von den Kleinverlagen. Den
> Großen tut es sicherlich nicht weh, auch wenn sie 100-200
> Gratisexemplare an die Prersse verteilen würden ...
Würden? Ich befürchte, hier gibt's ein Missverständnis über die Relationen :-)) Aber wie Ralf bereits sagte: wer die Kapazitäten und den Werbeetat nicht hat, der spielt in der Amateurliga mit. So einfach wie hart ist das leider. Nicht, weil die Sympathien fehlen, sondern weil die Praxis andere Anforderungen stellt als dies Träumereien vom spielerischen Schlaraffenland leisten können. Mir behagt das des Öfteren auch nicht, aber manche Teppiche sind dazu da, um mit beiden Beinen drauf zu stehen. Bedauerlicherweise können diese Webprodukte dann noch nicht mal was Besonderes, selbst ansatzweise Flugtauglichkeit ist meist nicht zu konstatieren - und auch auf Nachfrage im Kaufpreis nicht inbegriffen.
> Ciao, Christian (... setzt Journalisten nicht mit
> Jurymitgliedern gleich ...)
Hm, wer ist denn schlimmer? ;-)
Ciao,
Roman