Beitragvon Günter Cornett » 20. September 2003, 13:21
ZwergAuge schrieb:
>
>
> > > Wir wären auch schon einen großen Schritt weiter, wenn
> > > Spielerezensionen in den Printmedien wieder zu einer
> > > regelmäßigen Kolumne werden würden.
> >
> > Wäre schön, aber reicht das ?
>
> Das ist nicht die Frage.
Doch. Es wurde nach einer TV-Sendung für Spiele gefragt.
Auf Spielerezensionen in Printmedien bezogen heisst das:
- ist es uns genug, diesen Zustand (regelmäßige Kolumnen) wiederherzustellen?
- reicht das aus oder müssen die Spiele auf attraktivere Weise dargestellt werden?
> Dass bereits in den Printmedien die Spiele-Seiten eingedampft
> werden, ist ein deutlicher Hinweis darauf, wie das Thema
> "Brettspiele" von denen eingeschätzt wird, die
> Programmgestaltung bzw. Seitengestaltung machen;
Ja, sowohl, was Inhalt als auch die Form der Präsentation angeht. Das Ziel Spielerezensionen in Printmedien ist vielleicht auch deshalb für die Blattmacher unattraktiv, weil es nicht unterhaltsam genug ist, weil es bei deren Lesern nicht so ankommt. Von den Verkaufszahlen her haben PC-Spiele die Brettspiele IMHO überholt und werden deshalb wohl auch häufiger rezensiert.
> wenn noch nicht mal ein Zeitungsjournalist bei seinem Chef
> die zwei Spalten bekommt, um neben seiner eigentlichen Arbeit
> ne Rezension zu schreiben, dann kann man sich vorstellen, was
> die betreffenden Redakteure beim Medium TV sagen, wo allein
> für einen simplen Beitrag mindestens vier Leute
> zusammenarbeiten (und bezahlt werden) müssen (Redakteur,
> Kamera, Ton, Cutter)... von einer Sache wie einer ganzen
> "Sendung" mit Promi etc. ganz zu schweigen.
Jo, das eine ist die 'objektive Bedeutung' des Spieles und die damit verbundene 'Pflicht zur Berichterstattung', das andere der Unterhaltungswert der Rezension selbst.
Bei solchen Fernsehsendungen geht es schon lange nicht mehr darum zu informieren sondern zu unterhalten. Die Frage ist nicht: erfüllt jemand die - mit der Spielzeugpistole auf der Brust gestellte - Forderung nach Spielerezensionen sondern: welchen Unterhaltungswert hat diese. Bei Spielen ist das im Fernsehen heute vielleicht noch eher möglich als in der Zeitung (Beispiel: Genial daneben - ist eine Spielesendung, die es als Brettspiel noch nicht gibt). Gegenüber Büchern hat das Spiel als Medium sicher den Vorteil, das daraus im Fernsehen mehr zu machen ist, nachteilig ist zugegebenermassen das geringere Ansehen.
Mit 'reicht das' meine ich, das es einerseits zu kurz gedacht ist, denn 'paradiesischen Zustand' der Vergangenheit wiederherstellen zu wollen, andererseits man u.U. auch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
> > Hier im Forum sind doch angeblich auch Autoren, Kreative,
> > Leute mit Ideen, ... vertreten - fällt denn keinem was ein,
> > das über 'Spielerezensionen in den Printmedien' hinausgeht?
>
> Hier im Forum schreiben und lesen wahrscheinlich einige, die
> noch nicht mal mehr "Spielerezensionen in Printmedien"
> unterbekommen;
Ich weiss das sehr gut. Mir wurde 2001 - wie wohl allen freien Mitarbeitern der Wochenendbeilage - von der Berliner Zeitung die Zusammenarbeit aus Kostengründen gekündigt, nachdem ich 1994 vom Zeitungsausträger beim Subunternehmer zum Spielerezensenten aufgestiegen war (mit anfänglich 1/4 Seite im Monat). Bis dahin hatte es an Spielerezension nur ein wöchentliches Kapitel aus 'Spiele der Welt' (teilweise wörtlich abgeschrieben) gegeben.
Gruß, Günter