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KOSMOS will´s wissen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Daniel_R

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Daniel_R » 31. Januar 2006, 13:40

Cäsar schrieb:

> vor ein paar Tagen war noch jemand weiter unten enttäuscht ob
> den Neuheiten von Nürnberg..... zu wenig..... usw.
> Kosmos alleine bringt 40 neue Spiele... uff
>

Dieser Jemand war ich :cool:

"zu wenig" bezog sich nicht auf die Masse der Neuheiten, sondern auf deren Anspruch. Die Ankündigungen lassen auf viele leichte und mittelanspruchsvolle Spiele schliessen, aber nach "Schwergewichten" sucht man beinehe vergebens.
Zurück zu Kosmos:
Ob der neue Knizia (Chinesische Mauer) an sein Meisterwerk Euphrat & Tigris herankommt, wird erst die Zeit zeigen können.

Die Vielzahl an Kinderspielen verwirrt mich dennoch. Diese Zielgruppe spielt je nach Alter erwiesenermassen viel lieber mit Gameboy, Playstation oder PC-Spiele. Den Erwachenen ist dies bis zu einem gewissen Grad auch sehr willkommen, beschäftigen sich die Kinder damit selber, ohne zu nerven.
Den sozialen Aspekt von Brettspielen wissen doch erst wieder Erwachsene zu schätzen. Warum viele Verlage an den Kundenbedürfnissen vorbeiproduzieren, bleibt rätselhaft.

Andere Produkte lassen mich schaudern; aufgrund des Erfolges von Franchise-Produkten zu LotR oder Star Wars kommt nun ein Spiel mit dem Titel "Asterix & Obelix" heraus. Na, habt Ihr die diesbzügliche Marketingstrategie schon durchschaut?

Wieviel Spiele mit Fussball-Thema hat Kosmos kürzlich passend zur WM veröffentlicht. Das sind sicher alles spielerische Perlen. :-/

Weiteres Beispiel: Sudoku. Obwohl beim Kreuzworträtsel die Portation auf ein Brettspiel (Scrabble) erfolgreich geklappt hat, scheint man bei Sudoku doch lieber zur günstigen Rätsel-Zeitschrift zu greifen, da es eine Solitärknobelei ist und kein Gesellschaftspiel (siehe auch die vielen Rezensionen von schlechten Sudoku-Brettspielen bei Hall9000).

Langfristig schadet sich Kosmos mit solch zweifelhaften Neuheiten.

Ich verlange daher mehr Qualität als Quantität.
Diese fast 40 Neuheiten lassen mich daher eher kalt.


Bitte jetzt keine Vorträge über "Aber Monopoly und Mädn sind und bleiben die meistverkauften Brettspiele, darum sind Antike oder Caylus nur einer kleinen Menge von Liebhabern bekannt, diese Spiele würden in den Läden von Walmart oder Kaufhof wie Steine in den Regalen liegen bleiben."

Solange die Verlage und die Wiederverkäufer nur das tun, was sie immer getan haben, bleiben sie was sie sind.
Oder anders gesagt: Hätte sich nicht irgendwann der erste Mensch aus seiner Höhle gewagt, würden wir immer noch in solchen leben.

Grüsse Daniel (der Kleinverlage mittlerweile mehr schätzt als Grosse, da sie beweisen, dass Qualität produzieren auch mit 'Erfolg haben' verbunden sein kann.)

:seufz:

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Olivier Boss

Re: OT: Mmm...

Beitragvon Olivier Boss » 31. Januar 2006, 13:46

Cäsar, schwierig zu sagen, wenn man den Dialekt nur liest, aber nicht hört.

Kommst du aus Zürich?

Tschüss
Olivier

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Michael Weber

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Michael Weber » 31. Januar 2006, 13:54

Daniel_R schrieb:
> Die Vielzahl an Kinderspielen verwirrt mich dennoch. Diese
> Zielgruppe spielt je nach Alter erwiesenermassen viel lieber
> mit Gameboy, Playstation oder PC-Spiele. Den Erwachenen ist
> dies bis zu einem gewissen Grad auch sehr willkommen,
> beschäftigen sich die Kinder damit selber, ohne zu nerven.
> Den sozialen Aspekt von Brettspielen wissen doch erst wieder
> Erwachsene zu schätzen. Warum viele Verlage an den
> Kundenbedürfnissen vorbeiproduzieren, bleibt rätselhaft.

Ähm. Selten so ein Quatsch gehört. Siehe auch Meldung unter "Aktuelles".
Wenn die Verlage an den Bedürfnissen voirbei produzieren würden, würden sie ganz sicher nicht so gute Ergebnisse abliefern wie zuletzt gerade Kosmos. Sie haben eher den Kinderbereich jahrelang vernachlässigt und sind erst die letzten etwa drei Jahre nahe am Potenzialausschöpfen.

> Wieviel Spiele mit Fussball-Thema hat Kosmos kürzlich passend
> zur WM veröffentlicht. Das sind sicher alles spielerische
> Perlen. :-/

DOCH: Das dampfhammerharte Fußballspiel ist wirklich gut!

> Weiteres Beispiel: Sudoku. Obwohl beim Kreuzworträtsel die
> Portation auf ein Brettspiel (Scrabble) erfolgreich geklappt
> hat, scheint man bei Sudoku doch lieber zur günstigen
> Rätsel-Zeitschrift zu greifen, da es eine Solitärknobelei ist
> und kein Gesellschaftspiel (siehe auch die vielen Rezensionen
> von schlechten Sudoku-Brettspielen bei Hall9000).

Oder auch der ausfürliche Verris von Günter im Reich der Spiele. Letztlich gibt es aber doch zwei, drei gute Umsetzungen.

> Langfristig schadet sich Kosmos mit solch zweifelhaften
> Neuheiten.

Bitte???

> Ich verlange daher mehr Qualität als Quantität.
> Diese fast 40 Neuheiten lassen mich daher eher kalt.

Mensch Daniel, du musst einfach mal akzeotieren, dass dein Spielegeschmack nicht unbedingt der ist, der sich am Markt gut verauft.

> Solange die Verlage und die Wiederverkäufer nur das tun, was
> sie immer getan haben, bleiben sie was sie sind.
> Oder anders gesagt: Hätte sich nicht irgendwann der erste
> Mensch aus seiner Höhle gewagt, würden wir immer noch in
> solchen leben.

Frag mal große Verlag wie der Unterschied zwischen komplexen und locker-leichten Spielen in Verkuafszahlen aussieht. Frag mal Alea (mit dem Ravensburger-Dreieck). Frag mal Leute, die Spiele kaufen, weil sie auf einer Party mal was tolles gespielt haben. Frag mal ... Nein, Daniel, die Spieleszene für komplexe Spiele ist in der Tat kleiner, als wir es wahrhaben wollen.

Ich denke auch, dass ein wenig mehr Mut nicht schaden könnte, aber die Verlage gehen ja nicht nur auf Nummer sicher.

> Grüsse Daniel (der Kleinverlage mittlerweile mehr schätzt
> als Grosse, da sie beweisen, dass Qualität produzieren auch
> mit 'Erfolg haben' verbunden sein kann.)

Erfolg ist relativ. Große Verlage müssen andere Stückzahlen verkaufen. Tun sie das nicht, verlieren sie im Zweifelsfall sogar Regalplätze. Kleine Verlage können sich eine gut verkaufte 1000er-Auflage dagegen leisten. Glaub aber ja nicht, dass sie 20.000 verkaufen würden. Beispiel Puerto Rico mit dem Ravensburger-Dreieck. Irgendwann geisterten mal Zahlen durchs Forum, die eher zeigten, wie klein die Szene ist, statt deine Theorie zu untermauern.

Mehr Mut ja (das gilt auch für andere Institutionen und Personen der Szene), aber auch einsehen, dass Schwergewichte nicht Jedermanns Ding sind.

Michael
(findet immer wieder Juwelen bei angeblichen Leichtgewichten)

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Roland G. Hülsmann

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 31. Januar 2006, 14:08

Daniel_R schrieb:
> Warum viele Verlage an den
> Kundenbedürfnissen vorbeiproduzieren, bleibt rätselhaft.

Mir hingegen ist völlig rätselhaft, wieso Du glaubst, die Kundenbedürfnisse besser zu kennen als Verlage, die von der Erfüllung derselben leben. Ich gehe davon aus, daß sie (zumindest hin und wieder) wissen, was sie tun.
Merke: Deine Bedürfnisse sind nicht zwingend die gleichen wie die der restlichen 5 999 999 999 Menschen auf diesem Planeten! ;-)

> Langfristig schadet sich Kosmos mit solch zweifelhaften
> Neuheiten. ...
> Diese fast 40 Neuheiten lassen mich daher eher kalt.

Oh, Du hast sie schon alle gespielt, um das beurteilen zu können? Sehr erstaunlich!

Sehr verwunderte Grüße

Roland
(ist seit dem letzten KOSMOS-Wochenende in Bilstein schon sehr auf einige der KOSMOS-Neuheiten gespannt ...)

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Cäsar
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Beiträge: 421

Re: OT: Mmm...

Beitragvon Cäsar » 31. Januar 2006, 14:09

Olivier Boss schrieb:
>
> Cäsar, schwierig zu sagen, wenn man den Dialekt nur liest,
> aber nicht hört.
War ein Scherz... ;-)

> Kommst du aus Zürich?

Nah dran...

so, ich muss ab nach Nürnberg

( Vielleicht seh ich ja den Fritz Gruber, dann frag ich mal nach.... :-) )

Grüsse
Cäsar

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Norman Bates
Kennerspieler
Beiträge: 207

DSP: Caylus - und was dann?

Beitragvon Norman Bates » 31. Januar 2006, 14:22

Also dass der DSP dieses Jahr an Caylus geht, daran besteht wohl kein Zweifel. Elasund und Antike werden sicherlich ebenfalls gut platziert sein - wer weiss, vielleicht sind da sja bereits die TOP 3, hm?

Für das Spiel des Jahres wird es wohl bei keinem dieser Spiele reichen. Dafür sind sie "zu gut" :)
Vielleicht wirds ja auch einer von denen:

Big Kini
Schatten über Camelot
Timbuktu
Manila
Ubongo

cheers,
N.B. (der weiss wann obige Spiele publiziert wurden und wie lange die Jury braucht um sie zur Kenntnis zu nehmen ;)

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pajdl

Re: Mmm...

Beitragvon pajdl » 31. Januar 2006, 14:43

Hallo miteinander,
das wär natürlich en guete grund dich wideremal z'träffe olivier...
schicksch mer au es mail!
Dänn gseht de Cäsar au änntlich wer ich bin ;-)

Grüsse

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Martin

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Martin » 31. Januar 2006, 14:52

Daniel_R schrieb:

> Ob der neue Knizia (Chinesische Mauer) an sein Meisterwerk
> Euphrat & Tigris herankommt, wird erst die Zeit zeigen können.

Dass E&T trotz der Qualität seit Jahren nicht mehr erhältlich ist, ist ein gutes Argument dafür, dass die Produktion solcher Spiele sich nicht rechnet.

> Solange die Verlage und die Wiederverkäufer nur das tun, was
> sie immer getan haben, bleiben sie was sie sind.

Diesen Vorwurf kann man Kosmos nun wirklich nicht machen. Schliesslich war die Firma vor "Siedler" fast nur für Experimentierkästen bekannt. Und ohne Kosmos wären Spieleschachteln sicher immer noch ausnahmslos im Ravensburger-Format.

> Grüsse Daniel (der Kleinverlage mittlerweile mehr schätzt
> als Grosse, da sie beweisen, dass Qualität produzieren auch
> mit 'Erfolg haben' verbunden sein kann.)

Wahrscheinlich haben Walter Müller, Claus Voigt und viele andere kleinen Anbieter von Qualitätsprodukten ihre Firmen wegen zu grossen Erfolgs geschlossen...

Martin :roll:

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TRH
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Beiträge: 647

Re: Mmm...lecker!

Beitragvon TRH » 31. Januar 2006, 15:01

Moin!

fritz gruber schrieb:
>
> Seeeeeeehr geehrter Tom,
>
> sollte sich das mit dem Tipp auf "Elasund" als richtig
> erweisen, verspreche ich hiermit hoch und eilig, dass wir uns
> zusammen mit Klaus Teuber in ein knuffiges
> Feinschmeckertempelchen verdrücken und dort die Küchen-Bank
> sprengen.

Danke für die Einladung! Nehme ich doch gerne an. Sollen wir schon mal einen Termin ausmachen :-)

> Spiele Grüße
>
> Fritz Gruber
> (der mit größter Leidenschaft Vorwände schafft, um gut essen
> zu gehen)

Da haben wir was gemeinsam...
Tom
(ist sich seines SdJ-Tipps sicher, weil alle Jubeljahre auch mal ein bißchen komplexeres Spiel SdJ werden darf, insbesondere dann, wenn sich gerade kein anderes Spiel aufdrängt ;-) )

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achim

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon achim » 31. Januar 2006, 15:08

Vor einigen Jahren "fusionierte" Kosmos mit Klee. Die Kinderspiele wurden fast alle unter dem Label Klee weiterhin angeboten. Scheinbar zieht die Marke Kosmos aber mehr als Klee, so erscheinen jetzt meines Wissens alle Spiele unter dem Namen Kosmos. Der hohe Spieleausstoss ist somit etwas erklärbarer. Klee ist damit erstmal auf "Eis gelegt".

gruß
achim

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Christian Raß

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Christian Raß » 31. Januar 2006, 15:27

Hallo Michael!

Da kann ich Dir nur beipflichten. Die Gruppe von Spielern, die sich
wirklich mit längeren und komplexeren Spielen beschäftigt (und ich meine
hier nicht einmal detailgetreue Cosims mit 100 Seiten Regeln), ist kleiner
als man meint. Nur weil sich hier im Forum ein paar Gleichgesinnte
treffen, kann man doch nicht auf den Rest der Bevölkerung rückschließen.

Als kleines Beispiel ließe sich da wohl Revolution von Phalanx nennen.
Für mich ein grandioses Spiel mit einem doch recht komplexen Regelwerk.
In meinem Freundeskreis trennt sich hier schon die Spreu vom Weizen.
Es spielen zwar alle gern und viel, doch gibt es genügend, die bei diesem
Spiel abwinken, zu kompliziert, zu lang.

Und die Verkaufszahlen scheinen dieser Fraktion ja recht zu geben.
Revolution erschien vor ca. 2 Jahren mit einer Auflage von 5000 Stück
und was meiner Meinung nach nicht zu vernachlässigen ist mit dem
Namen Tresham. Da möchte man doch meinen, daß dieses Spiel dem
Verlag nur so aus der Hand gerissen wird, zumindest von den Leuten, die
sich in solchen Foren wie dem unseren tummeln. Phalanx vertrieb das Spiel
anfangs nur ab Verlag mit dem Hinweis, daß nach 2 Jahren, sollten noch genügend Exemplare vorhanden sein, auch Geschäfte beliefert werden.
Nun, 2 Jahre später, habe ich Revolution schon bei einigen Versendern
und auch in einem Wiener Geschäft gesehen.
Das heißt doch wohl, daß noch genügend Exemplare übrig waren, was
wiederum deutliche Rückschlüße auf die Verkaufszahlen solch komplexer
Spiele zuläßt.

Natürlich ist Revolution vielleicht ein extremes Beispiel, natürlich ist es
subjektiv, wenn ich sage, daß dieses Spiel gut ist und wert ist gekauft
zu werden, wahrscheinlich zielte Daniel auch auf eine Kategorie wie
Puerto Rico oder Caylus ab, trotzdem aber glaube ich, der Markt ist
kleiner als man denkt.

Mit lieben Grüßen, Christian

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peer

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon peer » 31. Januar 2006, 15:36

Hi,
Christian Raß schrieb:
>>
> Natürlich ist Revolution vielleicht ein extremes Beispiel,
> natürlich ist es
> subjektiv, wenn ich sage, daß dieses Spiel gut ist und wert
> ist gekauft
> zu werden, wahrscheinlich zielte Daniel auch auf eine
> Kategorie wie
> Puerto Rico oder Caylus ab, trotzdem aber glaube ich, der
> Markt ist
> kleiner als man denkt.

Stefan Brück schrieb hier mal -so gut 3 Jahre nach dessen erscheinen- dass sich Puerto Rico 15,000x verkauft hat. Das Kosmos-Sudoku hat sich bereits in den ersten drei Monaten 50,000mal verkauft (laut Sudoku-Bericht auf dem Reich-der-spiele).
Ich bin immer überrascht, wenn ich solche Zahlen lese. das zeigt mir immer wieder, wie klein die Szene wirklich ist...

ciao
peer

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Daniel_R

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Daniel_R » 31. Januar 2006, 17:16

Hallo Leute,

Da ich in den Wald gerufen habe, darf ich mich nicht wundern
dass es zurück schallt. Aber es blieb ja alles konstruktiv.

In meinem Posting habe ich zwei Sachen miteinander vermischt,
was im Nachhinein nicht so schlau war:
Einerseits mein persönlicher Wunsch nach mehr Spielen wie
Caylus, Antike, Age of Steam usw. an der Messe und andererseits
die Kritik an Grossverlagen oder auch am Sortiment von Warenhäuser
im Allgemeinen.


Hier nun meine konkrete Stellungnahme:

Michael Weber schrieb:
Ähm. Selten so ein Quatsch gehört. Siehe auch Meldung unter
"Aktuelles". Wenn die Verlage an den Bedürfnissen vorbei
produzieren würden, würden sie ganz sicher nicht so gute
Ergebnisse abliefern wie zuletzt gerade Kosmos.

-> Mein Argument zielt auf den Vergleich Umsatzzahlen zw.
Brettspielen und Software-Spielen. Die Computer-Spiele
haben da die Nase deutlich vorn. Die Grenze liegt wohl bei
ca. 6jährigen Kindern. Das heisst Verlage, die dieses Alter
und jüngere bedienen (HABA, Clementoni, Selecta bspw.), die
machen das richtig. Aber bei Kindern zw. 7 und 14 (und weiter)
sind Computerspiele angesagt.


Roland G. Hülsmann schrieb:
Mir hingegen ist völlig rätselhaft, wieso Du glaubst, die
Kundenbedürfnisse besser zu kennen als Verlage, die von der
Erfüllung derselben leben. Ich gehe davon aus, daß sie
(zumindest hin und wieder) wissen, was sie tun.
Merke: Deine Bedürfnisse sind nicht zwingend die gleichen wie
die der restlichen 5 999 999 999 Menschen auf diesem Planeten!

-> Auch Michael hatte ähnliche bedenken. Da ich im Marketing
arbeite (allerdings nicht für Spiele, sondern nur langweilige
Konsumgüter), kenne ich Methoden für Vermartkung von Produkten,
Techniken der Marktforschung usw. daher erlaube ich mir diese
Fertigkeiten auch auf die Branche meines Hobbys anzuwenden.

Ich kritisiere die folgende Verhaltensweise: "Das machen
wir seit 20 Jahren so, da gibt es keinen Grund was dran zu
ändern". Solange der Handel glaubt man müsse ausser ein paar
Monopoly keine anderen Brettspiele im Regal haben, solange
ändert sich auch nichts zugunsten uns Brettspiel-Liebhaber.

Der Spielablauf von Caylus ist nicht schwieriger zu begreifen
als der von Monopoly. Caylus ist zwar komplexer, aber Der Kern des
Problems ist der Wissenstransfer der geschriebenen Regel in
die Köpfe der Spieler. Hier wird entschieden, ob ein Spiel
familientauglich ist, oder nur etwas für Freaks unabhängig der
Denkprozesse, die ein Spiel vom Spieler verlangt.
(Beispiel: Viele Leute kennen zwar die Regeln von Schach, spielen
es aber trotzdem nicht, dazu schwer/anspruchsvoll).

Läge Caylus eine DVD bei (mit Demovideo) oder gäbe es ein
interaktives Kennenlernen auf dem Internet (so wie Dr. Easy
von den Teuber-Spielen), dann wäre der Zugang zu Caylus sehr
viel einfacher und gleichzeitig würde das Zielpublikum vergrössert.

So wie Caylus aber jetzt vermarktet wird, bleibt es ein
Produkt, das Einarbeitungszeit benötigt: Zeit, welche die
wenigsten bereit sind dafür aufzubringen.

Antike ist auch ein gutes Beispiel: Nicht schwieriger als
Risiko, dennoch als Spiel für Liebhaber gebrandmarkt. Das
müsste nicht sein.


> Diese fast 40 Neuheiten lassen mich daher eher kalt. <

Oh, Du hast sie schon alle gespielt, um das beurteilen zu
können? Sehr erstaunlich!

-> Sarkasmus ist peinlich, wenn er unpassend ist. Man muss
keinen Ferrari probefahren, um zu wissen, dass er schnell ist.
Meine Aussage ist so zu verstehen, dass ich nicht zur Zielgruppe
der Neuheiten von Kosmos gehöre (bis auf ein zwei Ausnahmen).
Das soll nicht heissen, dass kein Hit für die passende
Zielgruppe dabei ist.


Martin schrieb:
Dass E&T trotz der Qualität seit Jahren nicht mehr erhältlich
ist, ist ein gutes Argument dafür, dass die Produktion solcher
Spiele sich nicht rechnet.

:???: Wie erklärst Du Dir dann die Neuauflage als Kartenspiel?
Ebenso ist das Spiel in anderen Ländern immer noch erhältlich
durch lizensierte Versionen von Mayfair Games (USA), Top License
Games (Belgien/Frankreich), 999 Games (Holland).


Martin schrieb:
Diesen Vorwurf kann man Kosmos nun wirklich nicht machen.
Schliesslich war die Firma vor "Siedler" fast nur für
Experimentierkästen bekannt. Und ohne Kosmos wären
Spieleschachteln sicher immer noch ausnahmslos im
Ravensburger-Format.


-> Einerseits hat Achim schon die Fusion mit Klee erwähnt und
zweitens fusionierte Kosmos mit ebenfalls Franckh Spiele,
welche für hochwertige Spiele bekannt waren.


Peer schrieb:
Stefan Brück schrieb hier mal -so gut 3 Jahre nach dessen erscheinen- dass sich Puerto Rico 15,000x verkauft hat. Das Kosmos-Sudoku hat sich bereits in den ersten drei Monaten 50,000mal verkauft (laut Sudoku-Bericht auf dem Reich-der-spiele).
Ich bin immer überrascht, wenn ich solche Zahlen lese. das zeigt mir immer wieder, wie klein die Szene wirklich ist...


-> Die Verkaufszahlen von Sudoku (Achtung Trendprodukt!)
dürfte man doch höchstens mit einer Solitär-Knobelei wie
Rush Hour vergleichen. Aber es zeigt bestens das Lemming-
Verhalten der Kunden und die "den Euro nehmen wir auch noch
mit"-Strategie gewisser Verlage, die ihre Sudoku-Produkte mit
der heissen Nadel gestrickt haben.
Witzigerweise sieht man kein Sudoku-Produkt von Spieleverlagen,
die Stolz auf Ihr Sortiment sind (HiG, Days of Wonder bspw.).


So, das war mein Rundumschlag. Ich hoffe niemanden verletzt
zu haben (sonst krieg' ich das sich zu hören, ähm lesen).

Gruss Daniel

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Tim-spielbox

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Tim-spielbox » 31. Januar 2006, 18:05

> Läge Caylus eine DVD bei (mit Demovideo) oder gäbe es ein
> interaktives Kennenlernen auf dem Internet (so wie Dr. Easy
> von den Teuber-Spielen), dann wäre der Zugang zu Caylus sehr
> viel einfacher und gleichzeitig würde das Zielpublikum
> vergrössert.

In diesem Punkte stimme ich Dir 100%ig zu (was wohl daran liegt, daß ich ebenfalls Marketingfuzzi bin :-). Praktisch alle Spiele werden heute wie Liebhaberprodukte vermarktet. Daraus folgt, daß die meisten Spiele eben auch nur Liebhaberstückzahlen erreichen. Die oberste Marketingweisheit lautet aber: Mach den potentiellen Kunden die Kaufentscheidung so einfach wie möglich. Und dazu gehört (neben vielem anderen) eben auch, den Leuten die Angst vor dem Regelwerk zu nehmen. Welcher Berufstätige mit einer Wochenarbeitszeit von mindestens 40 Stunden hat Lust auf eine Regel wie bei "Caylus"?

Außerdem scheinen fast allen Verlagen mögliche Anschlußgeschäfte völlig egal zu sein. Wer Spiel X gemocht hat, kauft vielleicht auch Spiel Y - vor allem, wenn er kein Spielexperte ist und keine Lust hat, sich wie wir Freaks vorher stundenlang auf den einschlägigen Plattformen zu informieren. Wäre ich Marketingleiter eines Spieleverlags, würde ich das viel stärker ausnutzen und meine Spiele entsprechend bewerben. Manchen Spielen liegen ja kleine Verlagsprospekte bei, aber auch das ist meist nicht besonders gut ausgeführt.


Tim

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Frédéric Nebel

Re: Mmm...

Beitragvon Frédéric Nebel » 31. Januar 2006, 23:20

bisch du en Schwiizer, Caesar ?

Abgeshen von der Nationalitätenfrage: Asterix gabs doch auch schon von fx schmid spiele oder ???

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Peter Gustav Bartschat

Anlass zum Optimismus

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 1. Februar 2006, 06:53

Daniel_R schrieb:
> Solange die Verlage und die Wiederverkäufer nur das tun, was
> sie immer getan haben, bleiben sie was sie sind.

Diesen Aspekt finde ich viel versprechend, denn dann kann ich auch in Jahren noch im Spiewarenladen am Rathausplatz in Augsburg Spiele von Kosmos kaufen, statt dass dort der 120. Textildiscounter einzieht und das Wort "Kosmos" nur noch die verblassende Erinnerung an einen früheren Verlag bezeichnet.

Also weiter so, Kosmos: Bleibt, wie ihr seid!

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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xaverius
Kennerspieler
Beiträge: 252

Re: Mmm...

Beitragvon xaverius » 1. Februar 2006, 08:13

Cäsar! War doch meines Wissens ein Römer ;-)
Aber euse Cäsi cha scho cheibe guet Schwiizerdütsch!

Asterix von FX kenne ich als LegePuzzle aus 9 Teilen, die in der richtigen 3x3 Kombination aneinandergefügt werden müssen.

gruss xaverius

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Immanuel

KOSMOS und Franckh

Beitragvon Immanuel » 1. Februar 2006, 09:29

Hallo Daniel,

nur der Korrektheit halber - und es gibt hier bestimmt auch jemand, der mich korrigiert, falls ich mich irre:

Daniel_R schrieb:
> -> Einerseits hat Achim schon die Fusion mit Klee erwähnt und
> zweitens fusionierte Kosmos mit ebenfalls Franckh Spiele,
> welche für hochwertige Spiele bekannt waren.

Meines Wissens hat Kosmos nicht mit Franckh Spiele "fusioniert", sondern war seit jeher eine Sparte der Franckh´schen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. Im Moment bin ich zu faul zum nachschauen, aber etwas derartiges müsste auch auf der KOSMOS-Homepage unter Historie o.ä. zu finden sein.

Grüßle,
Immanuel
(der findet, dass Kosmos sowohl die Sparte Klee als auch die Sparte Franckh [mit ihren früheren Perlhuhn-Spielen] adäquat weiterführt)

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peer

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon peer » 1. Februar 2006, 11:26

Hi,
Daniel_R schrieb:
> Peer schrieb:
> Stefan Brück schrieb hier mal -so gut 3 Jahre nach dessen
> erscheinen- dass sich Puerto Rico 15,000x verkauft hat. Das
> Kosmos-Sudoku hat sich bereits in den ersten drei Monaten
> 50,000mal verkauft (laut Sudoku-Bericht auf dem
> Reich-der-spiele).
> Ich bin immer überrascht, wenn ich solche Zahlen lese. das
> zeigt mir immer wieder, wie klein die Szene wirklich ist...

> -> Die Verkaufszahlen von Sudoku (Achtung Trendprodukt!)
> dürfte man doch höchstens mit einer Solitär-Knobelei wie
> Rush Hour vergleichen. Aber es zeigt bestens das Lemming-
> Verhalten der Kunden und die "den Euro nehmen wir auch noch
> mit"-Strategie gewisser Verlage, die ihre Sudoku-Produkte mit
> der heissen Nadel gestrickt haben.
> Witzigerweise sieht man kein Sudoku-Produkt von Spieleverlagen,
> die Stolz auf Ihr Sortiment sind (HiG, Days of Wonder bspw.).

Oh ich denke schon, dass Ravensburger, Kosmos etc. stolz auf ihre Produkte sind. Aber: Der Punkt ist doch, dass sich ein Spitzen-Vielspieler-Produkt wie PR in drei Jahren nicht einmal ansatzweise so gut verkauft wie ein Trendprodukt in 3 Monaten. Bei tadsch Mahal (oder wars Händler von genua?) hatte Stefan Brück gepostet sie wären aus dem programm genommen worden, weil die Verkausfzahlen im letzten Jahr Mühe hatten dreistellig zu werden (!).
Frank Jäger von Amigo hat auch mal ein paar Verkaufszahlen gepostet, vielleicht kann ein Offline-Reader-Benutzer die noch mal herzaubern? Ich glaube RoboRallye (noch ein Vielspieler-Spiel) kam auf 8000 verkaufte und eines der größeren Brettspiele der Zeit (Bohnhansa?) auf 20,000.
Auch unter den SdJs zeigt sich ein ähnliches Bild: Torres z.B. gehört zu den schlechtverkauftesten SdJs, ebenso Um Reifensbreite. Beides eher Richtung Vielspieler. Ähnliche Flopps hats seit dem "Weg zur Einfachheit" nicht mehr gegeben (sind aber zugegebenermassen erst 4 SdJs geworden).

Nein, so leid es mir tut: Mit reinen Vielspielerprodukten ist nicht wirklich Geld zu verdienen. Deswegen müssen sich die Verlage ein paar Trendprodukte und "Brot-und-Butter-Spiele" (z.B. Erweiterungen, Sonderausgaben etc.) leisten um eben auch Vielspielerspiele ins Sortiment zu nehmen - die meisten Verantwortlichen sind ja auch Spieler und wollen das schon gerne machen. Das darf mannicht vergessen undist nunmal Marketing.
Und nochmal zu Kleinverlagen: Bambus z.B. finanziert sich mehr durch die Spiele, die Günter in anderen Verlagen untergebracht hat (Originalzitat Günter "Packeis im pol dürfte Bambus wieder auf 2 Jahre am Leben erhalten). Er ist in der Regel froh, wenn er einen kompletten Break-Even geschafft hat. Wirklich gewinn hat er höchstens mit "Flaschenteufel" gemacht und ob der Arbeitsaufwand tatsächlich im Verhältnis zum Gewinn steht, mag ich zu bezweifeln ;-)
Aber er kan damit leben - es ist sein Verlag, seine Spiele, seine Ideologie. Kosmos muss seine Mitarbeiter bezahlen, da müssen schon Gewinne her ;-)

ciao
peer

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Günter Cornett

Re: KOSMOS will´s vielleicht wissen

Beitragvon Günter Cornett » 1. Februar 2006, 11:56

peer schrieb:
>
> Hi,
> Daniel_R schrieb:
> > Peer schrieb:
> > -> Die Verkaufszahlen von Sudoku (Achtung Trendprodukt!)
> > dürfte man doch höchstens mit einer Solitär-Knobelei wie
> > Rush Hour vergleichen. Aber es zeigt bestens das Lemming-

Hier der Vergleich:

Rush-Hour gibt nicht vor etwas anderes zu sein als es ist:
Rätselaufgaben für 1 Spieler
Verkaufszahlen: ich vermute nicht schlecht, aber auch nicht extrem gut

Sudoku: Manche Verlage tun wider besseres Wissen so, als ob es sich dabei um ein Spiel handeln würde
Verkaufszahlen: irrational hoch, nur weil 'Sudoku' auf der Schachtel steht

> > Verhalten der Kunden und die "den Euro nehmen wir auch noch
> > mit"-Strategie gewisser Verlage, die ihre Sudoku-Produkte mit
> > der heissen Nadel gestrickt haben.
> > Witzigerweise sieht man kein Sudoku-Produkt von Spieleverlagen,
> > die Stolz auf Ihr Sortiment sind (HiG, Days of Wonder bspw.).
>
> Oh ich denke schon, dass Ravensburger, Kosmos etc. stolz auf
> ihre Produkte sind. Aber: Der Punkt ist doch, dass sich ein

Sicherlich nicht auf die Sudoku-Neuheiten 2005.

Die Verlage stöhnen über unqualifizierte Spielevorschläge, aber gerade Ravensburger hat mit seinem Sudoku die Latte so niedrig gesetzt, dass kein noch so naiver hobbyhobbyhobby-Erfinder da unterdurchkriechen könnte. Die Latte liegt auf dem Boden und das Produkt ist vermutlich dennoch kommerziell erfolgreich. Insbesondere Ravensburger vermittelt durch sein Sudoku, dass Spieleautoren überflüssig sind, dass man einfach nur irgendwelchen Unsinn zusammenschreiben und mit Spielanleitung betiteln zu braucht und große Verlage soetwas gerne veröffentlichen. Naja, sie haben ja jetzt eine Agentur, die für die Folgen an Belästigung durch Spielevorschläge aufkommt bzw. 65,- Euro fürs Ablehnen nimmt ...

Tja, that's Professionalisierung!

"Jörg Mutz von der Agentur Jeschenko, die für Hasbro arbeitet, erklärt, warum so viele Sudoku-Brettspiele erscheinen: "Das Spiel ist lizenzfrei, man benötigt keinen Autor oder eine aufwändige Redaktionsarbeit." Also, ein schnell und günstig entwickeltes Spielprinzip. "
Gerlinde Rode und Michael Weber in
http://www.reich-der-spiele.de/specials/Essen2005-Sudoku.php

Und meine 9-Sudoku-Rezie:
http://www.reich-der-spiele.de/specials/Sudoku-DasSpielDasInMassenVorkommt.php


> Und nochmal zu Kleinverlagen: Bambus z.B. finanziert sich
> mehr durch die Spiele, die Günter in anderen Verlagen
> untergebracht hat (Originalzitat Günter "Packeis im pol
> dürfte Bambus wieder auf 2 Jahre am Leben erhalten). Er ist

Uff, ich muss wohl etwas vorsichtiger mit meinen Äußerungen sein, wenn ich damit hinterher im Forum zitiert werde. ;-)
Wichtig: ich habe im Konjunktiv gesprochen. Ich kenne die Verkaufszahlen nicht, hoffe/vermute aber, dass sich das Spiel recht gut verkauft.

> in der Regel froh, wenn er einen kompletten Break-Even
> geschafft hat. Wirklich gewinn hat er höchstens mit
> "Flaschenteufel" gemacht und ob der Arbeitsaufwand
> tatsächlich im Verhältnis zum Gewinn steht, mag ich zu
> bezweifeln ;-)

Und mit Lizenzen. Kahuna konnte ich auch erst bei einem Verlag unterbringen, nachdem ich es selbst herausgebracht hatte. Von daher lohnt sich auch der Verlag (Das sollte nicht unerwähnt bleiben, insbesondere für den Fall, dass das Finanzamt hier mitliest).

Gruß, Günter

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Tim-spielbox

Der André-Rieu-Effekt

Beitragvon Tim-spielbox » 1. Februar 2006, 13:07

> hobbyhobbyhobby-Erfinder da unterdurchkriechen könnte. Die
> Latte liegt auf dem Boden und das Produkt ist vermutlich
> dennoch kommerziell erfolgreich.

Der Spielemarkt ist längst nicht der einzige, in dem man sich (IMHO zu unrecht) über den Massengeschmack aufregt. Beispiel klassische Musik: Die unerträglichen Walzer-Einspielungen von André Rieu liegen wahrscheinlich in sehr viel mehr Haushalten als die aufregenden Interpretationen von zum Beispiel Carlos Kleiber. Nun kann man natürlich über den schlechten Geschmack der Käufermassen jammern und das Ende des Abendlandes beklagen. Oder versuchen, das Käuferverhalten als Sprungbrett für künftige Verkäufe zu nutzen.

Ich bin der festen Überzeugung, daß einfache (und meinetwegen auch grottig schlechte) Spiele wie Sudoku eine wunderbare Einstiegsdroge sind, von den Verlagen aber noch längst nicht optimal als solche genutzt werden.


Tim

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Daniel_R

Re: allg. Marketingversagen

Beitragvon Daniel_R » 1. Februar 2006, 13:32

Einige Aussagen gehen immer in die gleiche Richtung wie diese:

> Stefan Brück schrieb hier mal -so gut 3 Jahre nach dessen
> erscheinen- dass sich Puerto Rico 15,000x verkauft hat. Das
> Kosmos-Sudoku hat sich bereits in den ersten drei Monaten
> 50,000mal verkauft (laut Sudoku-Bericht auf dem
> Reich-der-spiele).
> Ich bin immer überrascht, wenn ich solche Zahlen lese. das
> zeigt mir immer wieder, wie klein die Szene wirklich ist...


Das heisst, dass ein Verlag mit (etwas anspruchsvollen) Spielen für Vielspieler
aufgrund des geringen Umsatzes sich keine goldene Nase daran verdienen
kann.

Sudoku wurde als sich gut verkaufendes Produkt genannt.

Günter Cornett schrieb, wie sich das erklären lässt und gleichzeitig
auch warum diese Sudoku bei Spieler und Spielerentwickler keinen guten Ruf
haben.

Sudoku verkauft sich also nicht ÖFTERS, weil es ein BESSERES Spiel
als Funkenschlag, Puerto Rico oder Caylus ist, sondern weil es ANDERS
VERMARKTET wird.

Sudoku ist nicht nur im kleinen Spezialgeschäft oder via Internet-
Versand erhältlich. Nein, man findet es in jedem Kaufhaus!

Umgekehrterweise, wenn ich in einem Kaufhaus die Spieleregale betrachte,
dann sehe ich fast ausschliesslich das gesamte Angebot von Ravensburger
und Hasbro, aber keine anderen Verlage und somit auch keine SdJ-Gewinner
der letzten Jahre.

Meine Herren, man muss nicht Marketing studiert haben um nachvollziehen
zu können, dass mit einer solchen Vermarktung die Umsatzzahlen von
Brettspielen von Spieler-Verlagen wie HiG, Winning Moves, Queen-Games,
Days of Wonder (und andere) NIE das Niveau von Monopoly oder Sudoku
kommen, weil der unbedarfte Spielekäufer im Kaufhaus gar nie andere
Titel zu Gesicht bekommt!

Wenn man die Massen erreichen will, müssen solche Spiele auch in den Regalen von Kaufhäusern stehen, vor allem SdJ oder Deutsche Spielepreis Gewinner könnten aufgrund dieser Auszeichnung, durch entsprechende Kennzeichnung im Regal profitieren. Aber wo kein Angebot ist, ist auch kein Käufer.


Warum ist Sudoku so bekannt?
Weil es in den verschiedensten Printmedien auf der Rätselseite zu
finden ist.
Warum soll man sich diesen Publicity-Effekt nicht zu Nutze machen
und eine Spielesituation eines Carcassonne in der Zeitung abdrucken,
mit 3 Plättchen zur Auswahl; welches Plättchen müssen Sie auswählen
und wie anlegen damit Spieler A am meisten Punkte kriegt?
Ach übrigens, die Aufgabe stammt aus dem Spiel Carcassonne, welches
für die ganze Familie geeignet ist und so weiter und so fort.

Solange aber die Verlage in Ihrem Dornröschenschlaf verbleiben, was
Marketing anbelangt, solange gehören wir Vielspieler zur einzigen Käufer-
Gruppe.


Gruss Daniel

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Günter Cornett

Re: Der André-Rieu-Effekt

Beitragvon Günter Cornett » 1. Februar 2006, 13:43

Tim schrieb:
>
> > hobbyhobbyhobby-Erfinder da unterdurchkriechen könnte. Die
> > Latte liegt auf dem Boden und das Produkt ist vermutlich
> > dennoch kommerziell erfolgreich.
>
> Der Spielemarkt ist längst nicht der einzige, in dem man sich
> (IMHO zu unrecht) über den Massengeschmack aufregt. ...
> Nun kann man natürlich über den schlechten Geschmack
> der Käufermassen jammern und das Ende des Abendlandes
> beklagen. Oder versuchen, das Käuferverhalten als Sprungbrett
> für künftige Verkäufe zu nutzen.
>
> Ich bin der festen Überzeugung, daß einfache (und meinetwegen
> auch grottig schlechte) Spiele wie Sudoku eine wunderbare
> Einstiegsdroge sind, von den Verlagen aber noch längst nicht
> optimal als solche genutzt werden.

Es geht nicht um die Frage Massengeschmack versus Vielspielergeschmack.
Die Sudoku-Spiele, von denen ich rede, taugen als Spiele IMHO auch nicht für Wenigspieler, da es sich nicht wirklich um Spiele handelt.

Tauglich sind sie als Hilfsmittel um Sudoku solitär zu lösen, ohne sich über gemachte Fehler zu ärgern, da man diese korrigieren kann. Manche sind da für sehr gut geeignet, für diese Aufgabe wohldurchdacht, aber deshalb sind es noch lange keine Spiele.

Dass die Sudoku-Nichtspiele gekauft werden, liegt allein am Wort Sudoku und hat weder mit Spiele-Qualität noch mit Spielegeschmack zu tun. Es ist über weite Strecken Etikettenschwindel. Man könnte auch einen Brathering in die Schachtel legen und Sudoku drauf schreiben. Die Verkaufszahlen wären nicht geringer (und die Spiele-Qualität auch nicht).

Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine solche Dreistigkeit als 'Einstiegsdroge' wirken soll. Es führt allenfalls dazu, dass die Leute sagen: "Mit sowas kann man Geld verdienen? Na dann schick ich dem Verlag mal meine Ein-Pöppel-Solitär-Mensch-ärgere-dich-nicht-Version."

Diese Chance, neue Zielgruppen für Spiele zu erschließen, wurde zugunsten kurzfristiger Profite vertan. Das ist durchaus professionell. Denn wer sich mehr Zeit hat, um gute Spiele zu machen, überlässt anderen das Geschäft. Er hat mehr Kosten (Autor, Redaktion) und geringere Einnahmen (da später am Markt).

Richtig ist natürlich auch, dass die Leute, die eh nicht spielen sondern nur solitär rätseln wollen, durchaus gut bedient werden. Aber auf den Schachteln wird behauptet, es seien Spiele.

Gruß, Günter

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Günter Cornett

Re: allg. Marketingversagen

Beitragvon Günter Cornett » 1. Februar 2006, 13:50

Daniel_R schrieb:
>
> Sudoku ist nicht nur im kleinen Spezialgeschäft oder via
> Internet-
> Versand erhältlich. Nein, man findet es in jedem Kaufhaus!

Und in Buchhandlungen auf einem Sudoku-Tisch gleich am Eingang.

> Warum ist Sudoku so bekannt?
> Weil es in den verschiedensten Printmedien auf der Rätselseite zu finden ist.
> Warum soll man sich diesen Publicity-Effekt nicht zu Nutze
> machen und eine Spielesituation eines Carcassonne in der Zeitung
> abdrucken, mit 3 Plättchen zur Auswahl; welches Plättchen müssen Sie
> auswählen und wie anlegen damit Spieler A am meisten Punkte kriegt?

Tja, für Sudoku gibt es Computerprogramme, die völlig kostenlos Aufgaben generieren. Es gibt keine Lizenzzahlungen für 'Sudoku'. Jeder darf Sudokus veröffentlichen, ohne irgendeinen Vertrag abschließen zu müssen. Das ist eben billig.

Gruß, Günter

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Gabi Goldschmidt
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Beiträge: 290

Re: allg. Marketingversagen

Beitragvon Gabi Goldschmidt » 1. Februar 2006, 14:20

Hallo Daniel,

ich denke mal, Du hast beruflich nichts mit Marketing/ Vertrieb/Verkauf zu tun.(so interpretiere ich zumindest Deine bisherigen Beiträge....)

Was meinst Du, wie die Spiele in die Kaufhaus-Regale gelangen?
Der Einkauf muss die Spiele ordern und hat es zu verantworten, wenn im gleichen Zeitraum, in dem 17 Monopoly über die Theke gehen, ein Funkenschlag, ein Caylus und ein Puerto Rico verkauft werden. Wie viele komplexe Spiele wird er wohl beim nächsten Mal ordern (dürfen)?
Bei dem (überwiegend) nichtsahnenden und interesselosen Verkaufspersonal in Deutschlands Kaufhäusern wird sich an dem Spieleangebot auch so schnell nichts ändern...

Aber vielleicht schilderst Du uns mal, wie Du einen ähnlichen Sudoku-Hype bei Funkenschlag hinkriegen würdest ;-)...

Ciao Gabi


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