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Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Björn Kalies

[OT] Re: Ich Senf-Dazugeber...

Beitragvon Björn Kalies » 30. August 2006, 13:24

Hallo Maddin,
dieses und nächstes Wochenende steht übrigens im Zeichen des Spielens bei uns! Ihr könnt gerne vorbeikommen und dem beiwohnen bzw. mitmachen... Schlafplätze sind inbegriffen!

Liebe Grüße,
Björn.

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Frank

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Frank » 30. August 2006, 13:38

Thomas O. schrieb:
>

> So was ähnliches wie das englische "geek" ;-)
>

Nicht das Du ein "Nerd" bist. ;-)

Gruß

Riemi (erkennt gerade das Fass ohne Boden)

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Marc Noelkenbockhoff
Kennerspieler
Beiträge: 283

Re: [OT] Zuerst bitte "Tee" definieren

Beitragvon Marc Noelkenbockhoff » 30. August 2006, 13:38

Ich finde es so witzig, wie aus einer Diskussion über Spielertypen eine Tee-Debatte wurde. :-)

Aber zum eigentlichen Thema möchte ich sagen, dass die Bezeichnung doch egal ist. Meiner Meinung nach bringt diese Kategorisierung nichts. Es gibt Spieler, die nur Monopoly spielen, aber das jede Woche. Dann wieder welche, die 3x im Jahr spielen, dann aber Caylus oder ähnliches. Lasst alle das spielen, was sie möchten und gut ist.

Marc (der sich beim Wort mit "K" fast die Finger gebrochen hat)

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Mike Merten

Re: [OT] Zuerst bitte "Tee" definieren

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 13:39

Michael Weber schrieb:
> Wobei die Tees aus China belasteter sein sollen als die aus
> Indien. Nur mal so am Rande.
>
> Michael
> (trinkt heute noch Tee)

Grummel ... grummel ... ich weiß ... grummel ... grrr!!! ... :(

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Mike Merten

Nach Exkurs wieder beim Thema

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 13:42

Marc Noelkenbockhoff schrieb:
> Aber zum eigentlichen Thema möchte ich sagen, dass die
> Bezeichnung doch egal ist. Meiner Meinung nach bringt diese
> Kategorisierung nichts. Es gibt Spieler, die nur Monopoly
> spielen, aber das jede Woche. Dann wieder welche, die 3x im
> Jahr spielen, dann aber Caylus oder ähnliches. Lasst alle das
> spielen, was sie möchten und gut ist.

Dem kann ich nicht zustimmen. In einer Spiele-Besprechung möchte ich auch lesen, für welche Art Spieler das Spiel geeignet ist. Wenn dann bestimmte Spiele genannt würden, wären das bestimmt solche, die ich nicht kenne (wie z.B. la Cita oder Reef Encounter). Die Formulierung "etwas für Vielspieler" oder "eher etwas für Freaks" würde mir da schon mehr sagen.

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Hendrik

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Hendrik » 30. August 2006, 13:45

Während sich Spiele sehr einfach einordnen lassen, ist das bei uns Menschen
doch etwas anspruchsvoller, zu unterschiedlich die Vorlieben, aber auch
Anpassungsfähigkeit der Spieler.

Grundsätzlich decodiere ich die Begriffe Gelegenheitsspieler und
Vielspieler in eine Art [i]Anspruchsskala[/i], da ich die Häufigkeit mit welcher
jemand spielt, für weniger charakterisierend halte, als [i]was[/i] er so spielt.

sehr einfache Spiele: geschenkt ist noch zu teuer, 11er raus
einfache Spiele: Cartagena, Carcassonne
Familienspiele (also mittel): Siedler, Attika, Zug um Zug etc.
leicht erhöhter Anspruch: Tikal, El Grande, Louis XIV, Memoir'44
"hoher" Anspruch: Caylus, Puerto Rico, Age of Steam
sehr hoher Anspruch: Civilization, Here I Stand, 7 Ages, World in Flames, ASL etc.


Rein gefühlsmässig setzt man den Gelegenheitsspieler an den oberen Teil
der Skala, den Vielspieler in die Mitte und Freak unten. Das schliesst
aber nicht aus, dass selbst der Freak einmal "6 nimmt" spielt.


Mir gefällt dabei die praxisnahe Einschätzung von Franz Benno, dass ein Vielspieler, der Herausforderungen mag, sich je länger je mehr, ein intensiveres Spielerlebnis wünscht und daher immer mehr bereit ist, sich mit längeren Regelwerken auseinander zu setzen. Kommt er dabei irgendwann mal in der höchsten Anspruchskategorie an, werden die anderen ihn als Freak betrachten, der sich selbt aber immer noch als "Vielspieler" sieht, denn wenn man selber Teil der Freak-Garde ist, merkt man das meistens nicht.

Einerseits stimme ich Mike zu, dass er Michael widerspricht, wenn es darum
geht "dem Begriff Vielspieler das Wort Spielelfreaks vorziehen". Es sind
wirklich 2 verschiede Gruppen!
Ich würde aber die Begründung nicht auf dem Unterschied zw. "friedlichen"
Eurogames und konfliktreichen CoSims basieren lassen; ein Risiko findet sich
in fast jeder Familiensammlung.
CoSims sind nicht die Ursache, nur die Symptome der Spielauswahl wie sie ein Spieler der Charakterisierung von Franz Bennos Begründung heranzieht:
Ein Spieler der die Herausforderung zum Gewinn sucht, will dies nicht
mittels "Heckmeck am Bratwurmeck" heraufinden, sondern mittels einem
intellektuellem Duell. Per Zufall erfüllen CoSims diesen Duell-Charakter am
besten (nebst einigen abstrakten Spielen). Sie bieten ein "erwachsenes" Thema, oftmals historisch korrekt, verzichten auf zu viel Einfluss von Glück. Solcherlei Spieler entfernen sich dann stark von den Spass-Spielern. Diese wiederum können nicht begreifen, wie bspw. Schach spielen Spass machen kann.

Eine Lösung für die Begriffsdefinition bringen diese Erkenntnisse aber noch
nicht, denn das Verhalten bleibt mindestens zweischichtig: Häufigkeit und Anspruch.
Wenn ein Begriff aber nur eines von beiden wiederspiegelt, bleibt immer Spielraum
für Fehlinterpretationen.
Wenn ich zu Anfang meines Postings schreibe, die Häufigkeit ist mir egal, dann
müsste ich eigentlich vorschlagen, dass ich/man in Zukunft Begriffe verwendet wie
"Niedrig-Anspruch-Spieler" oder "Anspruchsvoller Spieler" (wobei auch dies noch nicht genau genug ist...)


Cheers Hendrik

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Thomas

[OT] regelmässig

Beitragvon Thomas » 30. August 2006, 13:51

Mike Merten schrieb:
> die regelmäßig alle zwei bis drei Wochen spielen

Etwas aus dem Zusammenhang gerissen:

Meine Oma hat früher regelmässig gespielt: immer zu Ostern und zu Weihnachten.Ist sie jetzt Vielspieler?

Ich spiele sehr unregelmässig, die letzten Wochen gar nicht, nächstens Wochenende vermutlich Freitag, Samstag, Sonntag, ansonsten auch schon mal unter der Woche. Es lässt sich einfach keine Regelmässigkeit findet, auch wenn ich in der Summe sicher nicht gerade an wenigen Tagen im Jahr spiele. Bin ich als unregelmässiger Spieler jetzt ein Gelegenheitsspieler?

Ähnliche Probleme wie der Unterschied zwischen der Wörtlichen Bedeutung von "regelmässig" (nämlich "einer Regel folgend") und der allgemeinen Nutzung des Wortes (im sinne von "häufig"), so ist auch die wörtliche Bedeutung von "Vielspieler" und "Gelegenheitsspieler" eine andere, als die tatsächliche Verwendung der Begriffe, die sich aber dem gemeinen Leser anhand des Kontextes in der Regel sehr leicht erschliesst.

Gruß,

Thomas
(der regelmässig in die Kirche geht und sich trotzdem nicht als Kirchgänger bezeichnen würde, dafür aber Vielspieler ist, obwohl er unregelmässig verschieden komplexe Spiele spielt und auch dem Spaßspieler-Spielen nicht abgeneigt ist)

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Thomas O.

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Thomas O. » 30. August 2006, 14:02

Frank schrieb:
>
>
> Nicht das Du ein "Nerd" bist. ;-)

Höchsten ein Nerd am Herd ;-)

Thomas (der heute abend mal ausnahmsweise nicht kochen tut...)

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achim

Re: [OT] Zuerst bitte "Tee" definieren

Beitragvon achim » 30. August 2006, 14:14

Michael Weber schrieb:
> > Tee muß von der Teepflanze stammen. Möglichst von der
> > chinesischen. Und Fermentieren ist auch nicht unwichtig!
> > Also bitte keinen grünen aus Japan, sondern einen schönen
> > schwarzen auch China. Yünnan, Keemun, Szechuan ... Vielleicht
> > könnte ich aber heute abend mit einem feinen Oolong beweisen,
> > wie tolerant ich sein kann :-)

Hallo Michael,

wer einmal einen Sincha (grüner jap.Tee in Topqualität, leider erst ab 20 Euro aufwärts je 100 Gramm) genossen hat, der weiss, der wahre Tee kommt aus Japan.

Gruß
achim

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Mike Merten

Re: [OT] regelmässig

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 14:26

Thomas schrieb:
> Bin ich als unregelmässiger Spieler jetzt ein
> Gelegenheitsspieler?
>

Wenn Du den Begriff daran festmachen möchtest, wie oft jemand spielt, dann auf jeden Fall. Eine solche Definition halte ich aber für unnütz. Schließlich erwarte ich in einem Leberkäs ja auch weder Leber noch Käse.

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peer

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon peer » 30. August 2006, 14:32

Hi,
nun ja, ich hoffe die Debatte noch um eine kleine Nuance erweitern zu können:

Warum liest man denn von Viel- und von Gelegenheitsspielern? Um Spiele einordnen zu können. Aber ich hol erstmal noch etwas aus:

Ein Vielspieler ist ja (wie schon gesagt) in erster Linie jemand, der viel spielt. Und im normalen Kontext heisst das: der viele unterschiedliche Brettspiele spielt
(Computerspiele, Cosims,RPGs, Tabletops haben ihre eigene Szene. Siedler-Fans sind, nunja Siedlerfans, Leute die nur Skat spielen sind Skatspieler etc.).

Ansonsten ist es egal, ob er lieber komplexere/kompliziertere Spiele oder Partyspiele spielt.

So viel zur Definition, jetzt zur Anwendung (und hier kommt hoffentlich die oben erwähnte Nuance):
Wer viele Spiele spielt, der hat mehr Übung im Verstehen von Regeln und deren Anwendung auf das Spielegeschehen, als jemand, der fast nie spielt (Ob er die Regeln liest odererklärt bekommt ist irrelevant). Daher fällt ihm der Umgang mit "schwierigeren" Spielen leichter - das gilt so wohl für das Erfassen von komplizierten Regeln als auch für das Durchschauen komplexer Zusammenhänge.

Ein Spiel wie z.B. Caylus gilt deswegen als "Vielspieler-Spiel": Ein Wenigspieler wird Probleme mit der Regelvielfalt und mit den strategischen Möglichkeiten haben. Er wird abgeschreckt. Wie bereits erwähnt ist die Kombination "Liebhaber Komplexer Spiele" / "Spielt fast nie" praktisch nichtexistent.
Einem Vielspieler fällt es leichter diese Hürde zu nehmen und er lässt schneller den Bereich "Arveit" hinter sich und erreicht die Zone "Spaß".

Das ist unabhängig davon, dass es Vielspieler gibt, die Caylus nicht mögen oder Wenigspieler, die es gerne spielen. Es geht nur darum, eine Schätzung abzugeben, wem das Spiel gefallen könnte.

Umgekehrt richtet sich ein Spiel wie "Heck Meck im Bratwurmeck" eher an Wenigspieler. Warum? Es hat einen leichten Einstieg und kann von jedermann sofort erfasst werden - Ist also erstmal ein "Jedermannspiel". Dass die Einteilung Richtung "Wenigspieler only" geht, liegt wohl daran, dass Vielspieler oft größere Herausforderungen suchen und auch mehr Spiele kennen. Aber natürlich: So rum ist die Einteilung nicht so klar. Sie ist aber eine Abgrenzung zum "Vielspieler-Spiel", quasi das Antinom... :-)

ciao
peer

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Michael Weber

[OT] Tee

Beitragvon Michael Weber » 30. August 2006, 14:35

Du zitierst ein Zitat. Mike hatte das mit den tees geschrieben ...

achim schrieb:
> wer einmal einen Sincha (grüner jap.Tee in Topqualität,
> leider erst ab 20 Euro aufwärts je 100 Gramm) genossen hat,
> der weiss, der wahre Tee kommt aus Japan.

Das mag sein, aber ich bleieb bei meinen indischen. Ein Teil davon muss ich auch etwas teurer einkaufen.

So ist es am Ende wie bei Spielen. Jeder mag etwas anderes. Der eine Tee aus Japan, der andere aus China, ich aus Indien. Hat jemand noch anderes zu bieten?

Michael

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Michael Weber

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Michael Weber » 30. August 2006, 14:39

Hendrik schrieb:
> Grundsätzlich decodiere ich die Begriffe Gelegenheitsspieler
> und
> Vielspieler in eine Art [i]Anspruchsskala[/i], da ich die
> Häufigkeit mit welcher
> jemand spielt, für weniger charakterisierend halte, als
> [i]was[/i] er so spielt.

Ja, prinzipiell machen wir das eigentlich alle so. Nur ist das korrekt?

> sehr einfache Spiele: geschenkt ist noch zu teuer, 11er raus
> einfache Spiele: Cartagena, Carcassonne
> Familienspiele (also mittel): Siedler, Attika, Zug um Zug etc.
> leicht erhöhter Anspruch: Tikal, El Grande, Louis XIV,
> Memoir'44
> "hoher" Anspruch: Caylus, Puerto Rico, Age of Steam
> sehr hoher Anspruch: Civilization, Here I Stand, 7 Ages,
> World in Flames, ASL etc.

Herzlichen Glückwunsch, du hast dich meiner Meinung nach gerade als Vielspieler oder Freak oder Komplexspieler oder wie auch immer man das jetzt nennen soll geoutet ;-)

Michael

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Volker L.

Re: Spass-Spieler, Gewinn-Spieler

Beitragvon Volker L. » 30. August 2006, 14:50

Franz-Benno Delonge schrieb:
>
> Ich glaube inzwischen, dass es weniger um die Häufigkeit des
> Spielens geht als vielmehr darum, aus welchen Gründen jemand
> spielt. Und da könnte man am ehesten zwischen
> "Spass-Spielern" und "Gewinnspielern" unterscheiden.

Na mal sehen, wie die einzelnen Punkte auf mich zutreffen

> Der "Spass-Spieler" spielt in erster Linie, weil ihm das
> Spielen sinnliches Vergnügen bereitet.

eingeschränktes ja

> Das bedeutet zunächst,
> dass er Spiele mit stimmigem und ansprechendem Thema
> bevorzugt.

absolut ja

> Das bedeutet weiter, dass er Glückselemente im
> Spiel toleriert

sehr eingeschränktes ja - viel Können und etwas Glück ist die richtige Mischung

> und dass er im Zweifel keine Lust hat, zehn
> Seiten Spielregel zu studieren, weil es andere Spiele gibt,
> die mit weniger Aufwand den gleichen Spass erzeugen.

absolut nein.

> Je häufiger er spielt, desto eher toleriert er auch mal
> komplexere Spiele - aber dann müssen sie tatsächlich für ein
> besonderes Spielvergnügen sorgen, das den erhöhten Aufwand
> rechtfertigt (was nur selten der Fall ist).

Im Gegenteil - je häufiger ich mit "Spassspielern" Deiner Definition
spiele, desto eher toleriere ich auch mal Spiele geringer Komplexität
(was aber dennoch eher selten der Fall ist)

> Und ab einem
> bestimmten Level wird der Einstieg bedingungslos verweigert.

Das trifft auf jeden Menschen zu. Auch die Behauptung, jeder sei bestechlich.
Es kommt nur auf die Höhe an. Würdest Du Beweismaterial verschwinden
lassen, damit ein Einbrecher ungeschoren davonkommt, wenn man Dir
dafür 100 Milliarden Euro zahlt? ;-)
Wahrscheinlich könnte jemand, der es bewusst drauf anlegt, ein Spiel
kreieren, das mir zu komplex wäre - vielleicht gibt es solche Spiele
sogar schon, aber konfrontiert wurde ich bisher noch nicht damit.

> Das Gewinnen-Wollen ist beim Spass-Spieler zwar auch
> vorhanden, aber nur als ein unselbständiger Teil des
> Spielvergnügens.

s.o.
eingeschränktes ja

> Der Spass-Spieler freut sich, wenn er
> gewinnt, aber es ist ihm egal, wenn er verliert.

teilweise.
Eine Niederlage sowohl aufgrund eigener dummer Fehler als auch
aufgrund massiver Glück/Pech-Ungleichverteilung ärgern mich schon.

> Er trinkt zum Spielen Bier oder Wein.

Sprite, Cola, Fassbrause, Fanta etc.

> Blind kaufen würde er jedes Spiel von Klaus Teuber.

nein

Also grob geschätzt 40-50% Übereinstimmung. Nun die andere Seite


> Der "Gewinnspieler" spielt vor allem, um sich mit den
> Mitspielern geistig zu messen.

eingeschränktes nein.
Der Spielspass steht im Vordergrund, der geistige Wettkampf ist
sekundär (sekundär heisst nicht unwichtig!!!)

> Er sieht in einem neuen Spiel
> zunächst einmal eine neue Herausforderung; er will das Spiel
> analysieren und ggf. sogar "knacken", also so durchschauen,
> dass er immer gewinnt.

sehr eingeschränktes ja
Ich [i]liebe[/i] es, komplexe Spiele a la Puerto Rico oder Caylus
[i]intuitiv[/i] zu spielen. Das kann natürlich nur klappen, wenn auch
kein anderer Spieler das Spiel schon gut kennt.
Die Herausforderung besteht im Prinzip für mich darin, ein solches
Spiel, das sowohl ich als auch meine Mitspieler jeweils zum ersten
Mal spielen, so zu durchschauen, dass ich besser bin als die anderen.
[i]Ich habe [b]absolut[/b] keine Lust, mich länger als bis ca. 3 Sekunden
nach dem Ende der Partie bzw. früher als beim Aufbau der Startaufstellung
in einer späteren Partie mit Überlegungen zu erfolgreichen Strategien zu
beschäftigen.[/i]
Vor einem knappen Jahr hatte hier mal jemand einen Satz geschrieben,
der so ähnlich lautete wie "wenn ich Begriffe wie "Gauklerstrategie" oder
"Verschiffungsstrategie" nur höre, vergeht mir sofort die Lust an diesem
Spiel.
So ähnlich geht es mir auch: Wenn [i]irgendjemand[/i] das Spiel so
genau analysiert hat, dass bereits vor dem Spielstart eine oder auch
mehrere mögliche erfolgversprechende Strategien bekannt sind, dass ich
selbst mich also auch außerhalb des eigentlichen Spielens mit dem
Spiel auf theoretischer Basis befassen muss, um eine realistische
Siegchance zu haben, verliert das Spiel deutlich an Reiz.
Allein wenn ich höre, dass Leute ausrechnen, ob bei Siedler die
Zahlenkombination 6-4-2 oder 5-4-3 durchschnittlich bessere Erträge
abwirft, kommt mir das Frühstück von gestern hoch...

> Deshalb ist ihm das Thema des Spiels
> oder die Stimmigkeit der Geschichte völlig egal.

absolut nein

> Und deshalb
> hasst er Glückselemente im Spiel, weil sie den
> Wettbewerbscharakter eines Spiels zerstören und die
> Ermittlung des Siegers zu einer Zufallssache machen.

s.o.: viel Können und etwas Glück ist die richtige Mischung
Es darf kein reines Schach werden. So sehr mir Caylus auch gefällt,
ich würde es nie zu zweit spielen wollen. Bei mehreren Spielern
hat man zwar immer noch kein Glückselement im klassischen
Sinn, aber es ist durch die unvorhersehbaren Aktionen des dritten
Spielers nicht mehr berechenbar.

> Der Gewinnspieler neigt dazu, im Laufe der Zeit immer
> komplexere Spiele zu bevorzugen, weil es ihm mit zunehmender
> Erfahrung Freude macht, wenn die Denksportaufgaben immer
> schwieriger werden.

Eigentlich nein. Ich habe schon immer komplexe Spiele bevorzugt.

> Er trinkt zum Spielen Tee oder
> Mineralwasser, weil er sonst nicht mehr klar denken kann.

s.o.
Sprite, Cola, Fassbrause, Fanta etc.

Wobei ich sagen muss, dass sich das nicht auf das Spielen beschränkt.
Ich trinke grundsätzlich sehr wenig Alkohol - Wein sowieso nie (schmeckt
nicht), Bier und Likör gelegentlich, aber niemals soviel, dass ich auch
nur ansatzweise eine berauschende Wirkung feststelle.

> Blind kaufen würde er jedes Spiel von Reiner Knizia.

nein (zwar nicht ganz so "nein" wie Teuber, aber dennoch nein)

Blind kaufe/wünsche ich mir eigentlich nur Erweiterungen zu Spielen,
die mir gefallen haben. Manchmal auch anderes aufgrund von
Sachzwängen (keine Gelegenheit zu Probespiel rechtzeitig vor
Weihnachten/Geburtstag), aber die 50%-Reuequote sorgt dafür,
dass ich dies nach Möglichkeit vermeide.

Also in dieser Kategorie etwa 30-40% Übereinstimmung.


> In völliger Reinform entspricht wohl keiner von uns einem
> dieser beiden Extreme, aber per Saldo gehört man doch
> meistens ganz klar auf die eine oder die andere Seite.

Ich nicht, ich sitze irgendwo zwischen den Stühlen... :-/


Gruß, Volker (eindeutig ein Generalist nach WeePees Definition)

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achim

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon achim » 30. August 2006, 14:52

Deiner Argumentation kann ich sehr gut folgen, und stimme dir voll zu.

Gruß
achim

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Volker L.

Re: [OT] Tee

Beitragvon Volker L. » 30. August 2006, 14:53

Michael Weber schrieb:
>
> So ist es am Ende wie bei Spielen. Jeder mag etwas anderes.
> Der eine Tee aus Japan, der andere aus China, ich aus Indien.
> Hat jemand noch anderes zu bieten?

Hagebuttentee?
Pfefferminztee?

Gruß, Volker (findet, dass einige Forumsteilnehmer ganz gewaltig einen im Tee haben :-D )

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Volker L.

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Volker L. » 30. August 2006, 15:07

Michael Weber schrieb:
>
> Hendrik schrieb:
> > sehr einfache Spiele: geschenkt ist noch zu teuer, 11er raus
> > einfache Spiele: Cartagena, Carcassonne
> > Familienspiele (also mittel): Siedler, Attika, Zug um Zug etc.
> > leicht erhöhter Anspruch: Tikal, El Grande, Louis XIV, Memoir'44
> > "hoher" Anspruch: Caylus, Puerto Rico, Age of Steam
> > sehr hoher Anspruch: Civilization, Here I Stand, 7 Ages,
> > World in Flames, ASL etc.

Ja, so ungefähr würde ich die Anspruchsskala auch definieren bzw.
mit Beispielen füllen. :-)
Mit der Einschränkung, dass ich Siedler (sofern wir vom Grundspiel
reden und nicht von S&R) fast schon zu den einfachen Spielen zählen
würde und den Begriff "Familienspiel" ganz rausnehmen würde (als
Ergänzung könnte man schreiben, dass Spiele der 2. und 3. Gruppe
(einfach, mittel) oft als Familienspiele angesehen werden)

> Herzlichen Glückwunsch, du hast dich meiner Meinung nach
> gerade als Vielspieler oder Freak oder Komplexspieler oder
> wie auch immer man das jetzt nennen soll geoutet ;-)

Willst Du damit sagen, dass jemand, der Siedler als mittel und El Grande
als nur leicht erhöht einstuft, freak-belastet ist? :-))
Ein Gelegenheitsspieler würde dann Carcassonne als leicht erhöht, Siedler
als hoch und El Grande als sehr hohen Anspruch einstufen? :-O

Gruß, Volker (hatte sich gestern bei Lesen des Startpostings eigentlich
vorgenommen, sich nicht am 37. Aufguss dieser Diskussion zu beteiligen :roll: )

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peer

Re: [OT] Tee

Beitragvon peer » 30. August 2006, 15:11

Hi,
Michael Weber schrieb:
> So ist es am Ende wie bei Spielen. Jeder mag etwas anderes.
> Der eine Tee aus Japan, der andere aus China, ich aus Indien.
> Hat jemand noch anderes zu bieten?

Ich als alter Darjeeling-Liebhaber muss zugeben: Der beste Tee, den ich bislang getrunken habe, kam aus dem Jemen.

ciao
peer

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peer

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon peer » 30. August 2006, 15:15

Hi,
Volker L. schrieb:
> würde und den Begriff "Familienspiel" ganz rausnehmen würde
> (als
> Ergänzung könnte man schreiben, dass Spiele der 2. und 3.
> Gruppe
> (einfach, mittel) oft als Familienspiele angesehen werden)

Nun, ich sehe "Familienspiel" als etwas anderes an als "Vielspielerspiel" oder "Wenigspielerspiel" - auch als was anderes als die entsprechenden Begriffe mit adjektiven versehen.
Das Familienspiel ist ein Spiel dass von Familien gespielt werden kann, ergo bei dem Eltern und Kinder gleichermassen Spaß haben. Das hat etwas mit der Regelfülle und der Komplexität zu tun - aber eben nicht nur. Ein "Hau-Ruck" richtet sich eher an Wenigspieler, ist aber definitiv kein Familienspiel.

ciao
peer

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Volker L.

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Volker L. » 30. August 2006, 15:21

Mike Merten schrieb:
>
> Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:
> >
> > Mike Merten schrieb:
> >
> > > etc. Auch erlebe ich in diesen
> > > Spielen die Interaktion zwischen den Spielern als so subtil
> > > (Caylus, Puerto Rico, San Juan, St. Peterburg, Thurn und
> > > Taxis ...),
> >
> > Gute Spieleauswahl.
> >
>
> Von den vieren mag ich nur TuT ;)

[b]Vier???[/b] :-? Wo hast Du denn zählen gelernt? :-P

(SCNR)


> > > daß ich diese Spieler eher als Multiplayer-Solitärspiele
> > erlebe.
> >
> > Da könnten wir jetzt noch eine Begriffsklärung gebrauchen.
> >
>
> "Solitär", weil ich recht gut und erfolgreich mitspielen
> kann, auch wenn ich mich nicht darum kümmere, was die anderen
> tun.

Kein Wunder, dass Du Puerto Rico nicht magst :-D
Wenn Du da nicht messerscharf aufpasst, was die anderen tun,
gehst Du aber sowas von unter...
Das Wegschnappen von Rollen, die der andere dringend braucht, das
rechtzeitige Verschiffen, damit der Gegner nicht verkaufen kann und/oder
viel wegschmeißen muss etc. sind [i]hochgradig[/i] interaktiv.
Interaktion nur als Angriff meiner Pöppel auf das Gebiet des Gegners
zu interpretieren, ist IMHO recht engstirnig ausgelegt ;-)

> So richtig in die Suppe spucken, kann ich den anderen
> sowieso nicht (anders z.B. bei Mädn).

Zumindest bei PR eben doch.
Auch bei Caylus kann man den Gegner arg in die Pfanne hauen,
wenn beispielsweise mehrere Leute sich zusammentun und den Vogt
mal eben um 10(!) Felder zurücksetzen :-O
Wenn Du dadurch mal die Rohstoffe zum Bau am Schloss nicht bekommst
und statt 5 Siegpunkten plus einer Gunst 2 Minuspunkte kriegst, wirst Du
auch hier nicht mehr an die Solitär-These glauben :'-(

Gruß, Volker

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Spass-Spieler, Gewinn-Spieler

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 30. August 2006, 15:28

Volker L. schrieb:
>
> [i]Ich habe [b]absolut[/b] keine Lust, mich länger als bis
> ca. 3 Sekunden
> nach dem Ende der Partie bzw. früher als beim Aufbau der
> Startaufstellung
> in einer späteren Partie mit Überlegungen zu erfolgreichen
> Strategien zu beschäftigen.[/i]

Hey, ich habe wieder einen Mitspieler gefunden.
Aber warum wohnt der so weit wech?


> Ich sitze irgendwo zwischen den Stühlen... :-/

Das ist - für Dich - ja nix Neues.

Gruß Carsten (der mehr spielt, als grübelt - und so schön flüssig spielen kann)

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Volker L.

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Volker L. » 30. August 2006, 15:28

peer schrieb:
>
> Hi,
> Volker L. schrieb:
> > würde und den Begriff "Familienspiel" ganz rausnehmen würde
> > (als
> > Ergänzung könnte man schreiben, dass Spiele der 2. und 3.
> > Gruppe
> > (einfach, mittel) oft als Familienspiele angesehen werden)
>
> Nun, ich sehe "Familienspiel" als etwas anderes an als
> "Vielspielerspiel" oder "Wenigspielerspiel" - auch als was
> anderes als die entsprechenden Begriffe mit adjektiven
> versehen.
> Das Familienspiel ist ein Spiel dass von Familien gespielt
> werden kann, ergo bei dem Eltern und Kinder gleichermassen
> Spaß haben. Das hat etwas mit der Regelfülle und der
> Komplexität zu tun - aber eben nicht nur. Ein "Hau-Ruck"
> richtet sich eher an Wenigspieler, ist aber definitiv kein
> Familienspiel.

*seufz*
Wieder mal ein Opfer des Umstandes geworden, dass ich einen
komplexeren Gedanken lieber in wenige als in viele Worte fassen wollte :-/

Wie gesagt, den Begriff "Familienspiel" würde ich nicht als Bestandteil
der Komplexitätsskala ansehen. Nur weil er ein bekannter Begriff ist,
könnte man als Zusatz schreiben, dass diejenigen Spiele, die gemeinhin
als Familienspiele angesehen werden, fast ausschließlich in den Gruppen
2 und 3 zu finden sind, und dass viele, aber beileibe nicht alle, Vertreter
dieser beiden Gruppen die Kriterien für ein Familienspiel erfüllen.

Gruß, Volker

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Hendrik

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Hendrik » 30. August 2006, 15:30

Hallo Michael,

Volker nimmt mir grundsätzlich die Frage vorweg, welche auch mir spontan durch den Kopf ging, als ich Deine Bemerkung (die richtig ist!) gelesen habe:

>> Herzlichen Glückwunsch, du hast dich meiner Meinung nach
>> gerade als Vielspieler oder Freak oder Komplexspieler oder
>> wie auch immer man das jetzt nennen soll geoutet.

>Willst Du damit sagen, dass jemand, der Siedler als mittel und El Grande
>als nur leicht erhöht einstuft, freak-belastet ist?
>Ein Gelegenheitsspieler würde dann Carcassonne als leicht erhöht, Siedler
>als hoch und El Grande als sehr hohen Anspruch einstufen?

Falls ich schwere Spiele als zu leicht einstufte und einige von Euch bspw. Louis XIV als "sehr anspruchsvolles Freak-Spiel" empfinden, in welcher Kategorie müsste dann Advanced Squad Leader (das Gelegenheitsspieler gänzlich unbekannt sein dürfte) auftauchen?
Bei den Beispielen versuchte ich, so objektiv wie möglich, den Anspruchsgrad realistisch einzuschätzen (gemessen aller am Markt erhätlichen Brettspiele). Man darf nicht vergessen, dass Tikal und El Grande zum Spiel des Jahres wurden und die SdJ Jury zeichnet bekanntermassen keine Freakspiele sondern Spiele für die ganze Familie aus. Grundsätzlich sollte eine Nennung von Carc. oder Siedler nur das Grundspiel einstufen.
Die Beispiele selber sind nicht mal so wichtig für die laufende Diskussion, dienen sie doch hauptsächlich der Illustration des weiten Bogens des Anspruches, der ein Spiel haben kann (von 'nicht vorhanden' bis 'geeignet nur für Träger eines Literatur-Nobelpreises mit zusätzl. Mathematik-Studium').

Hendrik

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: [OT] Tee

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 30. August 2006, 15:31

Michael Weber schrieb:
>
> Der eine Tee aus Japan, der andere aus China, ich aus Indien.
> Hat jemand noch anderes zu bieten?

Ich mag Tee aus Teebechern.

SCNR, Carsten (der einen Becher ohne Henkel auf seinem Schreibtisch stehen hat)

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: [OT] Tee

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 30. August 2006, 15:34

Volker L. schrieb:
>
> Gruß, Volker (findet, dass einige Forumsteilnehmer ganz
> gewaltig einen im Tee haben :-D )

Ich kann das be[b]tee[/b]tigen.
Hauptsächlich trifft es aber auf die Forums-Mitglieder zu, die ich schon kenne. Sollte das kausal zusammenhängen?

Gruß Carsten (der ein T im Namen, aber ca. 2 Liter im Bauch hat)


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