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Wer verdient da eigentlich noch?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Karl

Re: Wer verdient da eigentlich noch?

Beitragvon Karl » 1. November 2006, 15:01

hatten wir die Diskussion nicht schon mal ... ich weiß ich weiß... ich glaube der einzige Verlag in den vergangenen Jahren war Days of Wonder der es geschafft hat die Preise einigermassen hoch zu halten um dem Einzelhandel zu schützen. Bei Battlelore ist es doch genauso krank.. offizieller VK soll irgendwo bei 70€ sein und für was wird der Spass bei den Internethändlern verkauft? 44,90? welcher Händler investiert denn noch bei so einer Marge?

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Zielgruppen

Beitragvon Marten Holst » 1. November 2006, 15:53

Moin,

> Ganz ehrlich, wäre ich als Mittdreissiger nochmals zw. 12
> und 18 würde ich auch die Videospiele bevorzugen -> mehr
> Action.
> Brettspiele heute sind nur noch für die Zielgruppe Kinder
> vor Teenager Alter und dann wieder als Kulturgut für
> Erwachsene von Bedeutung. Das ist schmerzlich, ist aber so.

Ich hab, als heute Mittdreißiger, mit 12-18 aber ganz klar die Videospiele bevorzugt. Aber da hätten mir Brettspiele auch noch so billig kommen können, das hatte mit dem Preis nichts zu tun. Eine Kugel Schokoladeneis für 25 Cent nutzt mir nichts, wenn ich Grünkohl essen oder Bier trinken will. Vielleicht komme ich dann, nach Befriedigung meiner Kernbedürfnisse, aufgrund des geringen Preises noch einmal darauf zurück.

Aber, wie peer schon schrieb, es wäre für den Markt zwar fein, die 12-18jährigen schon zu "präparieren", aber auch Kukident rekrutiert seinen Nachwuchs erst später. Als neulich jemand hier in einem Posting um Hilfe zum Spielemarkt und seiner Struktur bat, er selber sei mit Anfang 20 leider schon aus dem Nicht-PC-Spiele-Alter rausgewachsen, da wurde ja auch schon deutlich, dass für dieses Produkt die Hauptzielgruppe eine andere ist. Nicht jeder stürzt sich, kann sich auf komplett 15-49 stürzen :-)

Tschüß
Marten

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Strategien für den Fachhandel

Beitragvon Marten Holst » 1. November 2006, 15:53

Moin,

> Die sollen sich halt mal was Neues einfallen lassen. Viele
> Nichtspieler jammern über unverständliche Spielregeln.
> Denen können man doch zum Beispiel einen
> Regelerklär-Service anbieten. Wenn man alles so macht, wie
> man's schon immer gemacht hat, lauert am Ende die Insolenz.

Sicherlich auch das, aber ein Problem des "Dienst am Kunden" mit qualifizierten Dienstleistungen für teure Produkte ist ja, nicht nur hier, die Mentalität "Ich lass es mir beim Laden um die Ecke erklären und kaufe dann beim Discounter / Internet". Die "einfachen Lösungen" hier wären zum Beispiel bezahlte Erklärrunden, die dann voll auf den eventuellen Erwerb eines Spieles angerechnet würden, aber ob das Publikum zieht? :-)

Tschüß
Marten

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Oliver Heck

Re: Wer verdient da eigentlich noch?

Beitragvon Oliver Heck » 1. November 2006, 16:17

TuT wird doch inzwischen praktisch überall für 14,95 verkauft. Müller mit seinem beschränkten (und ansonsten auch nicht günstigen) Spieleangebot kann ich nicht so stark in Konkurrenz zum Spielefachhandel sehen, sondern eher zu den Supermärkten und Kaufhausketten.

Auch bzgl. der Rabatte bin ich nicht so sicher, ob ein Großabnehmer nicht Discounts von >50% rausschlagen kann, zumal er ja auch problemlos nach der Bekanntgabe des SdJs nochmal ordentlich zuschlagen kann, während der kleine Händler vielleicht noch mal eine zweistellige Stückzahl ordert.

Als ehemaliger Besitzer eines kleinen Spieleladens, der sich auf Dauer aber nicht rentierte, muss ich auch sagen, dass gerade die Spieler, die sich viele Spiele kaufen, eine recht schwierige Klientel sind, da sie erfahrungsgemäß gerne stundenlang im Spieleladen verweilen, plaudern und probespielen, um dann einmal jährlich mit einem riesigen Paket aus Essen wiederzukommen. Die guten unbekannteren Titel sind dann oft gar nicht an den Mann zu bringen.

Der Hauptumsatz im Fachhandel wird dann meistens mit diesen netten kleinen Spielsachen gemacht, die meist unter 5 Euro kosten und als Mitbringsel taugen. Am dankbarsten bei Spielen war immer der Kinderspielbereich: dort wurde eine gute Beratung am häufigsten mit einem Kauf honoriert.

Insofern bin ich auch der Meinung, dass sich der Brettspielmarkt verstärkt ins Internet verlagern wird.

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Tom

Re: Wer verdient da eigentlich noch?

Beitragvon Tom » 1. November 2006, 16:41

Das Kinderspiel von HABA scheint auch Preisstabil zu sein.
Billigstes Angebit war 24,90 Euro. Im Gegensatz zu den letzten Kinderspielen ("Das kleine Gespenst" für gerade mal 9,95 Euro!).

Also es scheint möglich zu sein die Preise stabil zu halten.

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Arno C. Hofer
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Beiträge: 421

Re: Wer verdient da eigentlich noch?

Beitragvon Arno C. Hofer » 1. November 2006, 17:00

Verdienen?:roll:
Es verdient in dieser Kette vom Spieleautor über den Verlag, Hersteller, Vertrieb, Großhändler und Händler und Staat (MwSt), SdJ-Signet nur mehr ein paar Cent. Aber, bei den Stückzahlen eines guten SdJ kann das Erkleckliches ausmachen.
Die Verlagerung des Handels in andere Segmente sind der freien und globalen Marktwirtschaft zuzuschreiben - und: dass SdJ den Wettbewerb verzerrt ist sogar Konzept!;)
Dass da viele andere, auch wirklich interessante Spiele auf der Strecke bleiben ist leider "Einzelschicksal". Doch wenn man sich den Dauererfolg von Monopoly, Mensch ärgere dich nicht oder zuletzt auch des "Verrückten Labyrinths", das ohne Auszeichnung 20 Jahre überlebte :-), anschaut, dann sieht man u.a., dass SdJ ein längerfristiges Marketinginstrument für "das Spiel an sich" ist.
Ich möchte nicht so weit gehen zu sagen, ohne SdJ hätte es in den letzten 20 Jahren nicht das "Goldene Zeitalter des Spiels" :))) gegeben, doch wäre es über kurz oder lang sowieso notwendig gewesen, so ein Marketinginstrument zu schaffen, das die Aufmerksamkeit auf die Spiele lenkt.
In den letzten Jahren hat's bei den Spieleverlagen einen starken Konzentrationsprozess gegeben, andererseits sind auch viele neue kleine Verlage entstanden, deren Chance das Internet und vorallem auch dieses Forum ist. Ich bin mir fast sicher, dass noch nie so viele Spiele wie heuer verkauft wurden. Auch wenn die Einzelnen der Produktionskette nur mehr ein paar Cent damit verdienen.
Noch nie in der Menschheitsgeschichte haben so viele Menschen so viele verschiedene Spiele "besessen" wie heute (wir merken das in der Ludothek ganz deutlich! , weil u.a. auch die VKs in den Keller gerasselt sind, noch nie hat man sich u.a. bei den Verlagen so sehr bemüht, die Spiele kleiner und handlicher zu machen (Inkognito, Euphrat und Tigris - Kartenversionen, etc.), um den Endverbrauchern kostengünstige Superspiele zur Verfügung stellen zu können, wie gerade heute. Danke!

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anna

Re: Wer verdient da eigentlich noch?

Beitragvon anna » 1. November 2006, 18:12

Da kann ich nur zustimmen. Am schönsten sind ja die "Beratungstouristen", die sich im Fachgeschäft beraten lassen oder das Spiel testen und dann zu Toys'R'Us rennen oder übers Internet ordern. Man muss einfach aufpassen, dass der Fachhandel (bei dem sich die Spielegemeinde ja auch mal ganz gerne trifft) auf diese Art und Wiese nicht ausstirbt. Ich kaufe lieber da, wo ich teste, anstatt bei irgendeiner Kette einem sinnlosen sonderangebot hinterherzurennen!!!
Anna

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Frank Jaeger (AMIGO)

Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Frank Jaeger (AMIGO) » 2. November 2006, 08:50

Oliver Heck schrieb:
> TuT wird doch inzwischen praktisch überall für 14,95
> verkauft. Müller mit seinem beschränkten (und ansonsten auch
> nicht günstigen) Spieleangebot kann ich nicht so stark in
> Konkurrenz zum Spielefachhandel sehen, sondern eher zu den
> Supermärkten und Kaufhausketten.

Es wäre sicher Zeit, mal wieder in einen Müller und in ein Fachgeschäft zu gehen. Müller hat eine der best sortierten Spieleabteilungen, und das nicht nur in den Spielwarenhäusern, die übernommen wurden. Eine recht große Auswahl, ordentlich in Regalen und sauber präsentiert. Der durchschnittliche Spieleladen kommt da oftmals nicht mit, übertroffen wird Müller durch die Fachhändler, die sich überdurchschnittlich engagieren, nur das wird ihnen nicht honoriert von Seiten des Kunden, wie hier im Thread schon ganz richtig erwähnt wurde. Bei Müller kaufen immer mehr Leute, die Kette ist einer der wichtigsten Vertriebskanäle für Spiele geworden mit erheblichen Stückzahlen. An Müller kommt kein Hersteller vorbei.

Wer da verdient? Na, der Verlag, der Vertrieb und der Autor. Denn das SdJ wird nicht von Verlagsseite billiger gemacht, warum auch. Wer nicht verdient? Der Handel. Aber jedes Jahr ist es das gleiche, es geht auf Weihnachten zu, es gibt ein neues Spiel des Jahres, und die Nachfrage steigt ins Unermessliche. Wie reagiert der Handel? Er verschenkt seine Marge. Das muss man nicht verstehen. Wenn irgendwo Messe ist, verdoppeln sich die Hotelpreise. Zur Hochsaison kosten Reisen mehr als 100 Prozent über dem Nebensaisonpreis. Nur unsere Branche meint, sie müssten am heißesten Thema des Jahres keinen Profit erwirtschaften.

Kopfschüttlende Grüße
Frank Jäger

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Stephan

Re: Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Stephan » 2. November 2006, 09:45

> Müller hat eine der best sortierten Spieleabteilungen, und das nicht nur in den
Das dachte ich eigentlich auch, aber als ich letzte Woche mal wieder dort war (zugegebener Maßen wegen der 20%-Aktion), wurde ich eines besseren belehrt. Scheinbar mutiert das Angebot immer mehr zu dem eines "normalen" Kaufhauses. Beispielsweise gab es nur 2 grossformatige Amigo-Spiele (Il Principe, Oltre Mare), von denen eines ausverkauft war. Abgesehen von den diversen Carcassonne-Spielen und TuT gab es keine Spiele von Hans im Glück. Kosmos hatte ein paar mehr Spiele und der Rest setzte sich aus dem unsäglichen MB, Hasbro und Ravensburger Plastikbrei zusammen, der in den Kaufhäusern wohl leider 90% des Umsatzes ausmacht (vielleicht ohne SdJ)

Eigentlich hatte ich Müller als Laden mit erstaunlich gut sortierter Spieleabteilung gesehen, das hat sich wohl geändert.

Stephan

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Hartmut

RE: Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Hartmut » 2. November 2006, 09:56

> Eigentlich hatte ich Müller als Laden mit erstaunlich gut
> sortierter Spieleabteilung gesehen, das hat sich wohl
> geändert.

Hmm, vielleicht liegt in der Aktionswoche aber auch nur der übliche Ramsch im Regal und die besseren Stücke wurden weggeräumt? Als ich in besagter Woche Müller in Essen betrat, zog an mir eine Verkäuferin mit Ware im Wägelchen vorbei, darin konnte ich unschwer ein neues Descent ausmachen. Wenige Minuten später konnte ich weder Spiel noch Wagen oder Angestellte mehr ausmachen, auch an den Regalen fand sich kein entsprechender Hinweis, dass das Spiel dort zu haben sei. Nun ja, war mir egal, ich wollte es eh nicht kaufen. Fiel mir nur so auf, da das ja ein gefragter neuer Titel ist...

Hartmut

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Ralf Arnemann
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Beiträge: 2447

Re: Zielgruppen

Beitragvon Ralf Arnemann » 2. November 2006, 10:13

> Brettspiele heute sind nur noch für die Zielgruppe
> Kinder vor Teenager Alter und dann wieder als
> Kulturgut für Erwachsene von Bedeutung.
Das halte ich für eine völlig unbelegte Spekulation.

Es gibt Kinder, die an (anspruchsvollen) Brettspielen ihre Freude haben, die geben das auch als Teenager oder Erwachsene nicht auf.

Und es gibt andere, die haben mit Spielen nichts am Hut (meist, weil sie die nie richtig kennen gelernt haben).

PC-Spieler gibt es in beiden Gruppen.

Und ich sehe auch kein "heute nur noch". Im Gegenteil wächst allgemein das Interesse an Brettspielen, und damit auch die Zahl der entsprechend interessierten Kinder, auch im Teenager-Alter.

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Ralf Arnemann
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Beiträge: 2447

Re: Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Ralf Arnemann » 2. November 2006, 10:22

Jetzt bin ich doch überrascht, daß Du da den wesentlichen Unterschied übersiehst:

> und die Nachfrage steigt ins Unermessliche.
Sie steigt, aber eben nicht beliebig.
Umgekehrt aber ist das Angebot beliebig groß, d.h. der SdJ-Verlag produziert, was der Handel ordert.

Während bei Hotelzimmern in Messezeiten eben das Angebot begrenzt bleibt.

Falls es mal einen Verlag geben würde, der beim SdJ sagt: Wir produzieren nur X Stück (mit X etwas kleiner als die übliche SdJ-Absatzmenge) - dann würden wir wohl einen drastischen Anstieg der Handelspreise sehen.

Nur würden davon nur die Händler profitieren, der Verlag seine Umsatzmöglichkeiten aber nicht ausnutzen.
Während jetzt der Verlag profitiert und der Handel leidet.

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2late

Aus aktuellem Anlaß: BattleLore

Beitragvon 2late » 2. November 2006, 11:00

Hab den Link schon in den entsprechenden Thread zum Spiel gepostet, aber hier passt er einfach auch zu gut. Ich laß das ganze mal unkommentiert:
http://www.daysofwonder.com/index.php?t=msg&th=8601&start=0&rid=&S=88942c14ea646469eef6347936d858c9

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Beschränktes Spieleangebot

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 2. November 2006, 12:49

Oliver Heck schrieb:
>
> Müller mit seinem beschränkten (und ansonsten auch
> nicht günstigen) Spieleangebot kann ich nicht so stark in
> Konkurrenz zum Spielefachhandel sehen

Meinst du das [b]beschränkte[/b] Spieleangebot von Müller oder das [b]eingeschränkte[/b]?

Gruß Carsten (dem bei "beschränkt" spontan ein paar Forums-Schreiber einfallen)

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Martin

Re: Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Martin » 2. November 2006, 17:10

Frank Jaeger (AMIGO) schrieb:
>
> Es wäre sicher Zeit, mal wieder in einen Müller und in ein
> Fachgeschäft zu gehen. Müller hat eine der best sortierten
> Spieleabteilungen, und das nicht nur in den
> Spielwarenhäusern, die übernommen wurden. Eine recht große
> Auswahl, ordentlich in Regalen und sauber präsentiert. Der
> durchschnittliche Spieleladen kommt da oftmals nicht mit,

Lieber Frank,
ich kann ja verstehen, dass Du als Verlagsvertreter einen guten Kunden nicht öffentlich diskreditierst, aber diese Lobhudelei finde ich doch etwas übertrieben.

> Bei Müller kaufen immer mehr
> Leute, die Kette ist einer der wichtigsten Vertriebskanäle
> für Spiele geworden mit erheblichen Stückzahlen. An Müller
> kommt kein Hersteller vorbei.
>
> Wer da verdient? Na, der Verlag, der Vertrieb und der Autor.
> Denn das SdJ wird nicht von Verlagsseite billiger gemacht,
> warum auch. Wer nicht verdient? Der Handel. Aber jedes Jahr
> ist es das gleiche, es geht auf Weihnachten zu, es gibt ein
> neues Spiel des Jahres, und die Nachfrage steigt ins
> Unermessliche.

> Wie reagiert der Handel? Er verschenkt seine
> Marge. Das muss man nicht verstehen. Wenn irgendwo Messe ist,
> verdoppeln sich die Hotelpreise. Zur Hochsaison kosten Reisen
> mehr als 100 Prozent über dem Nebensaisonpreis. Nur unsere
> Branche meint, sie müssten am heißesten Thema des Jahres
> keinen Profit erwirtschaften.

Das ist durchaus erklärbar, denn es ist eben nicht die eigene Branche, sondern zunehmend branchenfremde Firmen (Lebensmittel- und Drogerieketten, Baumärkte etc.) die von Verlagsseite beliefert werden, obwohl sie nur diesen einen Artikel in Massen abnehmen, um damit Kunden in die Läden zu locken. Klar dass der Fachhandel da preislich mitgehen möchte/muss. Den Verlag interessiert es dabei i.d. Regel nicht, ob der Fachhandel sich um ein ganzjähriges und breites Angebot des jeweiligen Verlages bemüht.

Dass es auch anders geht zeigt HABA, denen ihr eigenes langfristiges Qualitätsniveau wichtiger ist, als der schnelle Euro.

Schöne Grüße

Martin

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Vvv

Re: Wer verdient da eigentlich noch?

Beitragvon Vvv » 2. November 2006, 23:25

Beizufügen ist dem noch, dass VK immer inkl. MWst. sind und EK immer ohne. Von den 11.99 gibt der Müller also gegen 2 Euros dem Staat, was seine Preispolitik nochmal absurder erscheinen lässt.

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Frank Jaeger (AMIGO)

Re: Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Frank Jaeger (AMIGO) » 3. November 2006, 08:57


> Lieber Frank,
> ich kann ja verstehen, dass Du als Verlagsvertreter einen
> guten Kunden nicht öffentlich diskreditierst, aber diese
> Lobhudelei finde ich doch etwas übertrieben.

Wenn ich ihn "nicht diskreditieren" wollte, hätte ich einfach gar nichts geschrieben.

> Das ist durchaus erklärbar, denn es ist eben nicht die eigene
> Branche, sondern zunehmend branchenfremde Firmen
> (Lebensmittel- und Drogerieketten, Baumärkte etc.) die von
> Verlagsseite beliefert werden, obwohl sie nur diesen einen
> Artikel in Massen abnehmen, um damit Kunden in die Läden zu
> locken. Klar dass der Fachhandel da preislich mitgehen
> möchte/muss. Den Verlag interessiert es dabei i.d. Regel
> nicht, ob der Fachhandel sich um ein ganzjähriges und breites
> Angebot des jeweiligen Verlages bemüht.

Gut, dass mir hier man meine Interessen erklärt werden. Mensch, wenn ich das vorher gewusst hätte, dass ich als Mitarbeiter in einem Verlag so denke! ;-)
Müller ist nicht mehr branchenfremd, sondern mit über 150 Spielwarenabteilungen nach den Fachandelsverbänden eine der größten Spielwarenkette. Müller hat in diesem Jahr 95 verschiedene Titel von Amigo eingekauft. Das schlägt nahezu jeden Fachhändler, und darunter fallen auch zahlreiche ältere Titel, die man sonst schon lange suchen muss.

> Dass es auch anders geht zeigt HABA, denen ihr eigenes
> langfristiges Qualitätsniveau wichtiger ist, als der schnelle
> Euro.

Ach so. Gut, dass mir mal jemand die Zusammenhänge erklärt... :roll

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Martin

Re: Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Martin » 3. November 2006, 17:43

Frank Jaeger (AMIGO) schrieb:
>
> Wenn ich ihn "nicht diskreditieren" wollte, hätte ich einfach
> gar nichts geschrieben.

Klingt logisch! Also bist Du offensichtlich von der Müllerqualität ehrlich überzeugt. :wink:

> Müller hat in diesem Jahr 95
> verschiedene Titel von Amigo eingekauft.

Das belegt die Müllerqualität nun wirklich! :smile:

>
> > Dass es auch anders geht zeigt HABA, denen ihr eigenes
> > langfristiges Qualitätsniveau wichtiger ist, als der schnelle
> > Euro.
>
> Ach so. Gut, dass mir mal jemand die Zusammenhänge erklärt...
> :roll

Nee, mal im Ernst. Es ist recht einfach, den Händler für blöd zu verkaufen, weil er bescheuerterweise auf seine Marge verzichtet. Es ist auch nicht so schlimm, wenn das Laien tun.
Von jemanden, der die Zusammenhänge kennt, wünsche ich mir da jedoch schon eine etwas differenzierte Sichtweise. Es gibt eben Verlage, die haben solch eine Verkaufsstrategie, andere wiederum eine andere. Marktentwicklungen wie der Preisverfall beim SdJ fallen schließlich nicht wie das Manna vom Himmel.Und da ist wieder der Unterschied zwischen Amigo und z.B. Haba.

Schöne Grüße

Martin

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Kai Borschinsky
Kennerspieler
Beiträge: 154

Re: Wer verdient da eigentlich noch?

Beitragvon Kai Borschinsky » 6. November 2006, 11:39

Tom schrieb:
>
>
> > Ähm, wie jetzt? Das Spiel des Jahres nutzlos?
> > Der Verlag verdient das so ziemlich das Gleiche pro Spiel,
> > der Händler kürzt seine eigene Gewinnspanne. Wo ist dein
> > Problem?
>
> Das kleinere Händler da nicht mithalten können.
> Die "Otto`s" sehen - he bei Müller gibts das Spiel viel
> günstiger und werden dann auch bei ihren nächsten Spielen
> zuerst bei Müller & Co. schauen (und wahrscheinlich kaufen)

Diese "Ottos", wie du sie nennst, kaufen auch kein anders Spiel als das SdJ (höchstens mal einen neuen Kniffelblock oder so). Und sie kommen erst recht nicht bewußt auf die Idee, ach, heute gehen wir mal ein Spiel Kaufen! Es sind in aller Regel Gelegenheitskäufer.
Nichtsdestotrotz ist dieser Trend, den du beschreibst, schon seit Jahren so zu verfolgen. Der lokale Spielfachhandel wird wohl immer mehr aus dem Markt gedrängt werden. Die meisten Leute gehen nun mal allgemein eher zum Vollsortimenter als zum Fachhandel.

> > Das ist immer der Fall und ganz unabhängig vom Ladenpreis des
> > Spiel des Jahres. Andererseits könnte man behaupten wenn der
> > Pflichtkauf (Spiel des Jahres) so preiswert ist, bleibt im
> > Budget ja noch Platz für ein weiteres Spiel...
> >
> Falscher Ansatz (meiner Meinung nach). Wenn ich mir im Jahr 1
> - 2 Spiele kaufe, kaufe ich mir nicht mehr, nur weil eines
> günstiger war. Aber der Ansatz ist natürlich nur Spekulation.

Würde ich auch so sehen. Die wenigsten Familien sagen sich wohl: "Wir geben dieses Jahr ca. [Betrag X € einsetzen] für neue Spiele aus." Dafür ist für die meisten das Spiel zu nebensächlich.

> > Aber nun mal im Ernst: Welcher Otto-Normalverbraucher kauft
> > wirklich seine Spiele bei Müller?
>
> Ich kenne eine ganze Menge. Die Kaufen Ihre Spiele
> hauptsächlich im Kaufhof, Müller und im Supermarkt. Im
> Versandhandel kauft fast keiner und der Spielwarenladen ist
> den meisten zu teuer 8oder leigt nicht mehr Zentral genug).
> Nur wenn sie beraten werden wollen, wird der Spielwarenladen
> vorgezogen - aber selbst da kommen viele Bekannte und
> Verwandte lieber zu mir, weil sie sagen, im
> Spielwarenfachmarkt wäre die Beratung auch nicht mehr so gut.

Einer der Gründe, warum bei bestimmten Ketten, wie Müller, Karstadt, real etc. die Spiele deutlich günstiger sind, liegt darin, dass sie wesentlich höhere (verkaufte) Abnahmemengen haben und dadurch durchaus andere EK-Preise verlangen können als Einzelhändler Hugo. Der Einkäufer von [große Kette eingeben] nimmt dann halt im Zweifel ein anderes Spiel in den Regalmeter. Und das tut dann dem Verlag durchaus weh.

Was die Beratung angeht, gibt es da (leider) auch den Effekt, dass manche Leute zum Einzelhändler gehen, sich beraten lassen und dann doch billigst kaufen.

> Habe mich vor kurzem in unserem Vedes umgesehen. Die haben
> jetzt die Fläche für die Brettspiele verkleinert und das
> Personal auf zwei Personen für das EG reduziert (inkl.
> Kasse). Die Person läuft auch meist bei Lego, Stofftieren und
> Puppen herum ... bei den Brettspielen findest du niemanden
> mehr.

Das ist aber durchaus unterschiedlich, in Berlin-Prenzlauer Berg hatte ich einen sehr guten Spielwarenhändler, bei dem die Fachverkäufer durchaus aufmerksam gerade im Brettspielbereich rumrennen. Der hatte aber auch den Vorteil, viel Laufkundschaft zu haben und hatte durchaus eine aggressive Preispolitik, die mit der Konkurrenz mithalten konnte.

Generell sehe ich allerdings nicht, dass durch die Preispolitik beim SdJ wirklich weniger andere Spiele verkauft werden. Auch gibt es viele, die durchaus sehr davon profitieren, nicht zuletzt Verlag und Autor. Ich habe mal aus berufenem Munde gehört: "Ein Spiel wechselt in dem Moment, wo es den Pöppel bekommt, in die Handelskategorie "Werbeartikel"!" Da gelten anderen Marktregeln.
Ja, es gibt ein anderes massives Problem: Der Preis für "normale" Spiele wird dadurch leicht als "völlig überzogen" empfunden. (Siehe auch diverse Diskussionen hier im Forum.)
Dass das SdJ kein "normales" mehr Spiel ist (im Sinne der Marktzposition), ist leider wohl auch vielen Vielspielern zu leicht verdrängt.

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Frank Jaeger (AMIGO)

Re: Redet ihr eigentlich über den gleichen Müller?

Beitragvon Frank Jaeger (AMIGO) » 6. November 2006, 12:24

> > > Dass es auch anders geht zeigt HABA, denen ihr eigenes
> > > langfristiges Qualitätsniveau wichtiger ist, als der
> schnelle
> > > Euro.
> >
> > Ach so. Gut, dass mir mal jemand die Zusammenhänge erklärt...
> > :roll
>
> Nee, mal im Ernst. Es ist recht einfach, den Händler für blöd
> zu verkaufen, weil er bescheuerterweise auf seine Marge
> verzichtet. Es ist auch nicht so schlimm, wenn das Laien tun.
> Von jemanden, der die Zusammenhänge kennt, wünsche ich mir da
> jedoch schon eine etwas differenzierte Sichtweise. Es gibt
> eben Verlage, die haben solch eine Verkaufsstrategie, andere
> wiederum eine andere. Marktentwicklungen wie der Preisverfall
> beim SdJ fallen schließlich nicht wie das Manna vom
> Himmel.Und da ist wieder der Unterschied zwischen Amigo und
> z.B. Haba.

Einspruch: Der Schwarze Pirat ist mittlerweile für 20 Euro zu bekommen. UVP war ursprünglich 30 Euro. Und Haba kann nichts dafür, da legt halt jemand seine Marge hin. Wie man das nennen will, ist unerheblich, allerdings passiert das regelmäßig, und da kann ich das Prädikat "ausgesprochen clever" leider nicht für vergeben. Der Hersteller hat darauf keinen Einfluss. Unser Elfenland wurde ebenfalls ziemlich günstig angeboten, aber Amigo hat den Preis nicht reduziert. Und andere machen das auch nicht, denn "Wir sind doch nicht blöd!" ;-)
Ich muss immer mnoch sagen, dass ich echt nicht weiß, wie du auf die von dir offensichtlich so eklatanten Unterschiede kommst, und woran du sie festmachst. Es stimmt zwar, dass Haba und Amigo durchaus unterschiedlich agieren, aber ich glaube, ich käme da eher aus einer anderen Richtung an dieses Ziel. Starke Vermarktung über Versender und Investition in Regalfläche bei großen Kaufhäusern bedeuten tatsächlich nicht das Erhalten von Preisniveau. Dass dies meist funktioniert, ist einfach Ausdruck dessen, dass Haba in einem kleinen, feinen Marktsegment extrem gut sind, dieses Segment aber nicht im größten Fokus der Masse steht. Haba macht perfekte Spiele für die Zielgruppe, und die ist glücklicherweise zu speziell, als dass es sich lohnt, es als Lockvogel zu benutzen. Und auch da gibt es schon Beispiele, wo es dennoch versucht wird, zu Beispiel mit dem besonders erfolgreichen Obstgarten.
Ich glaube, in Bezug auf das SdJ vergleichen wir hier Äpfel mit Birnen. Aber, wie auch immer, wir sollten alle froh sein über jede Marge, die der Fachhandel erlösen kann, denn dem geht es nicht allzu gut in den letzten Jahren. Das hat zwar viele Gründe, aber das würde hier sicher zu weit führen.


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