Beitragvon Martin Ebel » 22. Januar 2007, 11:37
Ein Buch hat einen komponierten Spannungsbogen. Es hat einen eindeutigen Schluss, den man nach einmal lesen kennt (ok. es gibt auch Bücher, die verstehe ich auch nicht nach dem 2. Lesen).
Ein Spiel muss ein offenes ende haben, damit der Spannungsreiz erhalten bleibt und der Wiederspielwert vorhanden ist (gutes beispiel: Schatten über Camelot).
Deshalb kann ein Spiel nicht wie seine Buchvorlage sein. Es übernimmt vielleicht den Titel, oder/und das Sujet. aber es kann nicht das Buch darstellen, weil es nach hinten offen bleiben muss.
Es gibt eigentlich nur ein Spiel, da meiner Meinung nach nahezu völlig der Literatur entspricht: "Der Flaschenteufel" von G. Cornett? aber das liegt natürlich auch daran, das die Geschichte selbst eigentlich ein Zockerspiel beschreibt.
bei dem Spiel von Kosmos "ich habe dich so lieb wie..." hat man zunächst das Gefühl, es wäre sehr ähnlich, aber es sind zwei ganz unterschiedliche anforderungen: Beim Spiel das räumliche "Längen abschätzen", beim Buch die freude am Fantasieren "ich kann viel länger denken als Du, aber ich hab dich auf jeden Fall lieb".
Nicht zu verwechseln sind Spiele in Buchform ("Rollenspielbücher, Bücher mit Entscheidungsmechanismen im Buch "Hexenmeister vom flammenden Berg" z.B., Spielpläne in Buchform).
Natürlich ist es für das Ansehen des Kulturguts Spiel gut, wenn es sich vom ansehen der Literatur als Kulturgut eine Scheibe nimmt, aber es ist etwas eigenständiges.