Beitragvon Roman » 11. Mai 2007, 02:38
Peter Gustav Bartschat schrieb:
> (Andererseits
> stelle ich fest, dass die meisten Rentner, die ich kennen, so
> gut wie nie Zeit haben. Wenn ich erst selbst in dem Alter
> bin, werde ich versuchen die Ursache dafür herauszufinden.)
Ich dachte bislang, plötzliche persönliche Freiheit könne auch
eine Überforderung darstellen, da der Mensch ein Gewohnheitstier
ist. Man träumt von so vielem, mit dem man, bis man es endlich
erreicht hat, nicht mehr umgehen kann, wenn man es vorher nicht
gelebt hat. Und dann macht man sich halt "Freizeitstress".
> Ich persönlich stehe dem Gedanken an gekürzte "Reader´s
> Digest-Fassungen" von zeitaufwändigen Spielen recht skeptisch
> gegenüber. Ich sage mir: Wenn ein Spiel Zeit und
> Konzentration erfordert, dann wird das schon seinen Grund
> habe. Wenn man die Elemente entfernt, die die Zeit und
> Konzentration benötigen, wird vermutlich nicht mehr das Spiel
> übrig bleiben, das man eigentlich spielen wollte.
Für gute komplexe Spiele gilt das ja auch, aber nicht für die
Mehrzahl der Spiele, die selbiges in Anspruch nehmen. Nicht
jedes epische Literaturwerk ist ein Tolkien oder Shakespeare,
auch wenn bei beiden allerlei Charaktere und Abschweifungen
darin vorkommen.
> Ob es grundsätzlich überhaupt möglich ist, Spieldauer und
> Regeln zu reduzieren, so dass dasselbe Spiel mit demselben
> Spaß übrig bleibt - nur schneller gespielt - will ich
> natürlich nicht grundsätzlich ausschließen: Es sind bestimmt
Das selbe Spiel mit dem selben Spaß: nein. Aber häufig ein anderes
Spiel mit mehr Spaß.
> Das Wichtigste - für mich persönlich jedenfalls - ist, dass
> auch kürzere Spiele sehr viel Spaß machen können, aber das zu
> erreichen erfordert genau so viel Arbeit und Tests von Autor
> und Redakteuren wie ein längeres Spiel.
Wenn Du nicht die berühmte "Idee unter der Dusche" hast, musst Du
für ein gutes einfaches Spiel wohl neun andere verwerfen. Das
ist halt ein "Hopp oder Top"-Business. Bei komplexen Spielen hast
Du dafür zehn Stellschrauben, an denen Du drehst und irgendwann
die Übersicht verlierst.
Beides ist sehr unterschiedlich vom Charakter - aber ich wollte
nicht beurteilen, was schwieriger ist. Obwohl einfache Spiele
natürlich mehr dazu verlocken, die Arbeit dahinter zu unterschätzen
und komplexe leichter über ihre Fehler hinwegtäuschen können.
Die Entwickler von einfachen Spielen belohnt dafür der Markt,
während die, die eher der komplexeren Variante anhängig sind,
sich mit weniger monetär orientierten Egostreicheleien abfinden müssen.
Ciao,
Roman
lieben Gruß
> Gustav