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Forums-Unwort des Jahres

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Marten Holst
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RE: Forums-Unwort des Jahres

Beitragvon Marten Holst » 12. März 2008, 12:10

Um mal von der wenig Sinn ergebenden Diskussion des Anglizismengebrauchs wegzukommen (bei der ich allerdings Scherzkeks13 weitgehend zustimme - und ganz nebenbei ist unter echten internationalen "spielfreaks" nichts so "ubercool", wie auf einer Spielemesse deutsche Ausdrücke zu verwursten): Gibt es in dieser Liste jemanden (in diesem Forum), der sich nicht unter "13" einsortierte? (In meinem Fall zusammengewürfelt aus 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8)

Es ist dann so wie mit manchen der Scherzumfragen, die man im Netz aufsuchen kann - "Welche(r) SciFi-Charakter/Computerspielefigur/verstorbene Rockstar bist Du?" (Ich bin übrigens Yoda, das Defender-Raumschiff und ein Mensch, dessen Namen ich wieder vergaß). In der Theorie kann es bei den Umfrageaufteilungen 8 oder 23 verschiedene Ergebnisse geben, aber am Ende kommen doch 90% bei der selben Antwort raus (Ich bin Yoda, und meine Frau ist auch Yoda).

Eine Abgrenzung, mit der man arbeiten kann, muss meines Erachtens nicht zwingend so scharf und genau sein, um jeden Zweifelsfall einsortieren zu können, sondern um mittels der - in diesem Fall - Gruppenbezeichnung eine ungefähre Vorstellung zu haben, um was für einen Typen Spieler es geht.

Letztlich wird das aber eh unmöglich sein, weil gegensätzliche orientierte Leute oftmals denselben Begriff verschieden verwenden. Man nehme nur das Wort "Rock" - für einige ein Synonym für "Pop", für andere "Rock'n'Roll", für dritte sollte es schon "Hard Rock" sein, manche zählen Liedermacher dazu, für noch andere ist Rock ein Subgenre oder eine Mixtur aus irgendwas... der Vielspieler unter den Musiksptilen? Wobei, das ist Pop auch.

Grüße
Marten

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Marten Holst
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Marten Holst » 12. März 2008, 12:13

Moin Daniel,

wirkliche, ernstgemeinte Frage:

bist Du sicher, dass "Sinn machen" im Schweizerdeutschen einen eigenständigen Ursprung hat und nicht, wie im "Deutschlanddeutschen", einfach als fehlerhafte Direktübersetzung des englischen Ausdrucks "to make sense" aufgetaucht ist? Gebräuchlicher könnte "Sinn machen" im Deutschen inzwischen auch sein - noch aber gilt es als "falsch". Und ich meine, dass meine Exfreundin aus dem Kanton Bern den Ausdruck auch als falsch ansah, solche Themen waren beliebt bei uns Peacounters.

Grüße
Marten

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Frank -Riemi- Riemenschneider
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Re: Forums-Unwort des Jahres

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 12. März 2008, 12:16

Yoh! :-D

Oder: Das ist das falsche Forum :-)
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Daniel R.
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Daniel R. » 12. März 2008, 13:00

Marten Holst schrieb:
>
> Moin Daniel,
>
> wirkliche, ernstgemeinte Frage:
>
> bist Du sicher, dass "Sinn machen" im Schweizerdeutschen
> einen eigenständigen Ursprung hat und nicht, wie im
> "Deutschlanddeutschen", einfach als fehlerhafte
> Direktübersetzung des englischen Ausdrucks "to make sense"
> aufgetaucht ist? Gebräuchlicher könnte "Sinn machen" im
> Deutschen inzwischen auch sein - noch aber gilt es als
> "falsch". Und ich meine, dass meine Exfreundin aus dem Kanton
> Bern den Ausdruck auch als falsch ansah, solche Themen waren
> beliebt bei uns Peacounters.

Hallo Marten,
Bin zwar kein Sprachwissenschaftler, dafür selber Schweizer aus dem Raum Zürich.
Bei uns kann man beides sagen ohne schräg angeguckt zu werden, also
- das git kei Sinn (Sinn ergeben)
- das macht kei Sinn (Sinn machen)

Was zuerst war ist schwierig zu sagen, möglichweise schon die deutsche Variante (Sinn ergeben), und später sozusagen als englische Interferenz dazu das "Sinn machen".
Ausserdem steht die Schweizer Mundart (Dialekt) und Schweizerdeutsch in einem Diglossie-Verhältnis zueinander, da beide Sprachformen deutlich voneinander getrennte Funktionen und Geltungsbereiche belegen.

Viele Grüsse
Daniel

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Daniel R.
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Re: Forums-Unwort des Jahres von Riemi

Beitragvon Daniel R. » 12. März 2008, 13:04

Frank -Riemi- Riemenschneider schrieb:
>
> Ich schlage das Wort "Forumspolizei" zum Unwort vor.
> Begründung:
> Es bezeichnet jemanden als selbsternannten Ordnungshüter im
> negativen Sinne.
>


Wäre dann nicht noch besser der Forumspolizist die Unperson des Jahres ;)

Gruss Daniel

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CarstenS

Re: Sinn machen!

Beitragvon CarstenS » 12. März 2008, 13:08

Ich finde, das ist ein sehr schöner Ausdruck, der folgendes zum Ausdruck bringt:

Man nimmt nicht einfach passiv hin, was die Welt einem so an Sinn vorsetzt - die Dinge haben halt den Sinn, die sie haben - sondern kann selbst etwas tun, das dann einen neuen Sinn macht.

Womit ich aber keine Existenzialismus-Diskussion lostreten will ... :cool:

Carsten

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sporb
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon sporb » 12. März 2008, 13:50

"Marten Holst" hat am 12.03.2008 geschrieben:
> Moin Daniel,
>
> wirkliche, ernstgemeinte Frage:
>
> bist Du sicher, dass "Sinn machen" im Schweizerdeutschen
> einen eigenständigen Ursprung hat und nicht, wie im
> "Deutschlanddeutschen", einfach als fehlerhafte
> Direktübersetzung des englischen Ausdrucks "to make sense"
> aufgetaucht ist? Gebräuchlicher könnte "Sinn machen" im
> Deutschen inzwischen auch sein - noch aber gilt es als
> "falsch". Und ich meine, dass meine Exfreundin aus dem
> Kanton Bern den Ausdruck auch als falsch ansah, solche
> Themen waren beliebt bei uns Peacounters.
>
> Grüße
> Marten

Wenn Alle es nur lang genug falsch machen, wird's richtig.
Siehe "Händy".
Bald steht auch das Deppenapostroph im Duden.

cu, sporb (Achtung, dieses Posting enthält eine Meinung, wenn nichts anderes dabeisteht!)

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JoelH
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon JoelH » 12. März 2008, 14:34

sporb schrieb:
>
> Bald steht auch das Deppenapostroph im Duden.
>
Wäre ein Fortschritt, wenn es eh jeder falsch macht. Das nennt man Evolution, Sprache verändert sich ;)

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peer

RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon peer » 12. März 2008, 14:37

Hi,
JoelH schrieb:
>
> sporb schrieb:
> >
> > Bald steht auch das Deppenapostroph im Duden.
> >
> Wäre ein Fortschritt, wenn es eh jeder falsch macht. Das
> nennt man Evolution, Sprache verändert sich ;)

Solange es jeder gleich falsch macht.

ciao
peer (weiß dass vor nicht allzu langer Zeit noch "Bureau" und "Tunnels" richtig waren)

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JoelH
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon JoelH » 12. März 2008, 14:39

peer schrieb:
>
>
> Solange es jeder gleich falsch macht.


Gleich oder sofort, ist mir gleich, später ginge auch noch :-))

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Joker13
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Joker13 » 12. März 2008, 14:49

Chuck Norris wüsste jetzt, was stimmt...

:))

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Marten Holst
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Marten Holst » 12. März 2008, 15:48

Chuck Norris macht keinen Sinn, der Sinn macht Chuck Norris?

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Marten Holst
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Marten Holst » 12. März 2008, 15:49

Moin,

> Wäre ein Fortschritt, wenn es eh jeder falsch macht. Das
> nennt man Evolution, Sprache verändert sich ;)

wobei nicht jede Veränderung per se gut sein muss, manche können die (angeblich auch noch im Deutschen vorhandene) Logik eben stören. Wohin das führt sieht man dann in der Aussprache der englischen Schreibe - die Welt geht davon nicht unter, aber ein Murks ist schon dabei ;-)

Wobei natürlich gerade Anglizismen sehr deutliche Veränderungen erfahren dürften, weil bei ihnen Lautung und Schreibung stark kollidieren.

Tschüß
Marten

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Marten Holst
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RE: Forums-Unwort des Jahres von Riemi

Beitragvon Marten Holst » 12. März 2008, 15:49

Moin,

>> Ich schlage das Wort "Forumspolizei" zum Unwort vor.
>> Begründung:
>> Es bezeichnet jemanden als selbsternannten Ordnungshüter im
>> negativen Sinne.
>
> Wäre dann nicht noch besser der Forumspolizist die Unperson
> des Jahres ;)

So wie ich Riemi verstehe meint er das eben nicht - sondern eher gegenteilig, dass die so bescholtenen Forenpolizisten meist (nicht immer) eher gerechtfertigte Hinweise geben, die aber von den Hinweisempfängern nicht angenommen werden mittels dieses Rundumschlag-Ausdrucks.

I may täusch me however.

Tschüß
Marten

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Frank -Riemi- Riemenschneider
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Re: Forums-Unwort des Jahres von Riemi

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 12. März 2008, 15:49

Hm? Wie heißt noch mal der Kabarettist in der Polizeiuniform? :-)
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Peter Gustav Bartschat

Re: Forums-Unwort des Jahres

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 12. März 2008, 16:06

Joker13 schrieb:
> wenn ich was nicht leiden kann,
> dann sind das Anglizismen und
> die dadurch entstehende Verlotterung
> der Deutschen Sprache.

Wie zum Beispiel, Sätze mit einem Kleinbuchstaben anzufangen ("wenn"), Adjektive mitten im Satz groß zu schreiben ("Deutschen"), weggelassene Silben nicht durch ein Apostroph kenntlich zu machen ("was") und umgangssprachliche Wendungen im schriftlichen Ausdruck zu benutzen ("Verlotterung")?

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Frank -Riemi- Riemenschneider
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Re: Forums-Unwort des Jahres von Riemi

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 12. März 2008, 16:16

Super! Hätte ich auch selber drauf kommen können.

Bitte dem Link folgen, um den Namen des Forumspolizisten rauszukriegen.

http://www.krawalli-kleinkunst.de/polizist.html
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Joker13
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Joker13 » 12. März 2008, 16:28

Chuck Norris IST der Sinn ;)

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Joker13
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Re: Forums-Unwort des Jahres

Beitragvon Joker13 » 12. März 2008, 16:31

Ja, genau das meine ich :))

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JoelH
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon JoelH » 12. März 2008, 20:15

Marten Holst schrieb:
>
> wobei nicht jede Veränderung per se gut sein muss, manche
> können die (angeblich auch noch im Deutschen vorhandene)
> Logik eben stören.

*rofl*

Die einzig(st)e Konstante in der deutschen Sprache ist die Ausnahme ansich. Einzig Ausnahmen ziehen sich wie ein roter Faden durch dieses Gestrüpp von Regeln die eh keiner wirklich braucht.

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Marten Holst
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Marten Holst » 13. März 2008, 00:47

Moin,

> Die einzig(st)e Konstante in der deutschen Sprache ist die
> Ausnahme ansich. Einzig Ausnahmen ziehen sich wie ein roter
> Faden durch dieses Gestrüpp von Regeln die eh keiner
> wirklich braucht.

eine Freundin von mir, Weißrussin, hat mal Deutsch gelernt - die Grammatiklehrbücher waren spannend. Man kommt mit Regeln relativ weit und vor allem - selbst die Sachen, die dann Ausnahmen sind, werden verstanden.

Tschüß
Marten

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JoelH
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon JoelH » 13. März 2008, 07:18

Naja, ich kenn spannendere Bücher ;) Aber wo es gerade hier "überschriftlich" reinpasst, ich mag die Schweizer weil sie konsequent sind und das ss immer verwenden und kein ß kennen!

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Joker13
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RE: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Joker13 » 13. März 2008, 08:03

Das könnte unter anderem daran liegen, dass wir 4 offizielle Landessprachen haben und die ß-Brezeln halt nur in den deutschsprachigen Regionen zur Anwendung käme, während dieses Ding bei den anderen 3 Sprachregionen auf totales Unverständnis stiesse.

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Herbert

Re: Forums-Unwort des Jahres

Beitragvon Herbert » 13. März 2008, 08:56

Hallo Ludo,

genau dieser Beitrag war auch letztendlichder Anstoss zu diesem Thread - und natürlich viele davor....

Gruss aus dem Münsterland
Herbert

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Matthias Staber
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Re: [OT] Anglizismen vs. Helvetismen

Beitragvon Matthias Staber » 13. März 2008, 09:27

>Nö, ein Anglizismus bedarf eines englischen Wortes.<

Für Sprechweisen, in denen eine englischsprachige Redewendung Eins zu Eins übersetzt wird, jedoch kein englisches Wort vorkommt, hat sich der Terminus "Übersetzungsanglizismus" eingebürgert - so zum Beispiel gerne verwendet vom Schriftsteller Max Goldt - siehe den Essay "Der Sprachkritiker als Unsympath und Volksheld versiegender Minderheiten" in dem Buch "Vom Zauber des seitlich daran Vorbeigehens".

Die üblichen Beispiele, die, nachdem im Zuge von Bastian Sicks Erfolg ("Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") Hobby-Sprachkritik wie eine Volksseuche um sich gegriffen hat, einem stets hysterisch und mit aufgeplusterter Empörungsrhetorik um die Ohren gebügelt werden, sind:

-"Sinn machen" als direkte Übersetzung von "to make sense" anstatt "Sinn ergeben"

- "einmal mehr" als direkte Übersetzung von "once more" anstatt "noch einmal" oder "wieder einmal".

Da ich Sprachkritik, sofern sie nicht auf Druckerzeugnisse oder die im Fernsehen verwendete Sprache abzielt, sondern versucht, normale Menschen in ihrem alltäglichen Sprachgebrauch zu reglementieren (und dies ernst und nicht ironisch meint), recht eklig finde, versuche ich, in der gesprochenen Sprache stets "Sinn machen" zu verwenden und "Sinn ergeben" zu vermeiden. Ich find's einfach schöner: Sinn fließt uns nicht aus einem göttlichen Urgrund zu, sondern wir bauen ihn uns selbst. Ich mag die handwerkliche Konnotation von "Sinn machen".

Matthias


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