Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 22. März 2008, 12:32
kandaloop schrieb:
> wäre doch schade, wenn man
> feststellen würde, das es viel
> bessere, innovativere Dinge gibt,
> die die Spiele ganz
> verdrängen..........
Das erscheint mir insgesamt wenig wahrscheinlich ... obwohl auf eine Sicht, die ein paar Jahrhunderttausende in die Zukunft reicht, durchaus damit zu rechnen ist, dass die Menschheit samt ihrer Kultur und ihren Spielen durch etwas anderes verdrängt wird.
Die grundsätzliche Struktur von Spielen - nämlich Spielmaterial und Regeln - lässt sich in der Geschichte ja etwa so weit zurückverfolgen, wie es überhaupt schriftliche Aufzeichnungen gibt, und das deutet darauf hin, dass Spielen etwas ist, das mit der menschlichen Kulturgeschichte eng verbunden ist (vielleicht vergleichbar der Herstellung und dem Gebrauch von Werkzeugen).
Vermtulich hatte Frau Nefertari, von der wir aus einem alt-ägyptischen Wandgemälde wissen, dass sie vor ca. 3.500 Jahren gern das Brettspiel Senet spielte, noch keine Vorstellung davon, was man mit "Ereigniskarten", "Aktionspunkten" und "Unterhaltsphasen" machen konnte, und in diesem Sinne werden die Spiele 3.500 Jahre in unserer Zukunft sich wohl auch sehr stark von unseren Spielen unterscheiden.
Dazu kommt, dass es keine Kartenspiele gab, bevor man Spielkarten herstellen konnte, und so ist auch nicht auszuschließen, dass neben den uns heute bekannten Kategorien von Brett- und Kartenspielen irgendwann noch weitere Kategorien auftauchen, die Materialen nutzen, die uns heute noch nicht zur Verfügung stehen. In diesem Sinne könnte es natürlich in der Tat passieren, dass Brett- und Kartenspiele einen geringeren Anteil an den verfügbaren Spielen bekommen, aber ob das schade wäre?
Ich denke, das wird dann für Spieler nicht mehr zu betrauern sein, als es zu betrauern ist, dass man neben Schach und Dame auch Skat und Doppelkopf spielen kann, seit vor 800 Jahren in Asien die Spielkarten erfunden wurden.
Dass insgesamt gespielt werden wird, so lange es Menschen und so etwas wie "Freizeit" und "Sozialkontakte" gibt, halte ich für eine realitätsnahe Erwartung; in welcher Form das sein wird, kann man natürlich nicht im Enferntesten erahnen.
Mit einem lieben Gruß
Gustav