Beitragvon Volker L. » 5. September 2008, 15:30
Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Hallo, lieber Schorsch,
>
> ich erinnere mich an einen Kameraden aus meiner
> Bundeswehrzeit, der im Zivilberuf Taxifahrer in Kiel war.
>
> In einer Tatort-Folge, die zu der Zeit lief, gab es eine
> Szene mit einer sehr kurzen Autojagd in Kiel. Zwei Wagen
> rasten eine Straße entlang, bogen rechts ab und fuhren eine
> andere Straße entlang.
>
> Wochenlang empörte sich der Taxifahrer bei jeder Gelegenheit
> - und er wusste Gelegenheiten zu schaffen - darüber, dass
> man, wenn man an der gezeigten Stelle rechts abbiegt, in
> einer ganz anderen Straße landet.
Also, da muss ich Deinem Taxifahrer aber mal beispringen.
Mich stört es auch sehr, wenn sich Filmregisseure solche
Zurechtbiegungen der Realität erlauben - sofern ich es
bemerke. Insbesondere, wenn es sich nicht schon um einen
Film handelt, der per se in einer fiktionalen Welt spielt
(Werwölfe, Vampire, Hexerei etc.), sondern real möglich
wäre (Krimi, Komödie, Liebesschnulze etc.). Wenn, um des
optischen Effekts wegen oder weil die Story sonst so nicht
funktionieren würde, Tatsachen verdreht werden, sollte der
Regisseur oder Drehbuchautor lieber das Drehbuch ändern
statt der Welt.
Was würdest Du - um mal ganz krasse Beispiele zu
konstruieren - sagen, wenn Du einen Film siehst, in dem
jemand in Frankfurt morgens in ein einmotoriges
Propellerflugzeug steigt und nach 3 Stunden Flug bei
Abenddämmerung in San Franzisko aussteigt, und zwar nicht
in einer Episode von "Twilight Zone", sondern in einer
ansonsten völlig realistischen Beziehungs-Romanze, oder
wenn in Paris plötzlich alle Autos Linksverkehr fahren,
nur damit der Amokfahrer mit der Pisotole in seiner
rechten Hand aus dem Fahrerfenster auf den Gegenverkehr
schießen kann?
Nicht falsch verstehen: Im Prinzip gebe ich Dir mit
Deiner Fachidioten-Aussage schon Recht, aber das Beispiel
ist schlecht gewählt.
Gruß, Volker