Moin,
zu allererst einmal: Ja, ich hatte mit dem Thema schon ein paar Mal zu tun. Nein, ich bin kein Mitglied von "Spiel des Jahres e.V.".
Die Auszeichnung "Spiel des Jahres" wird für das Spiel vergeben, das der Jury SdJ in dem Moment vorliegt wenn die Entscheidung getroffen wird. Das betrifft u.a. das Format, die Ausstattung, die Gestaltung und die Spielregeln. Wenn nun irgendwas von diesen Dingen (maßgeblich) verändert wird, muss dieses - wird die Pöppel-Nutzung auf dem Produkt weiter gewünscht vom Verlag - der Geschäftsstelle SdJ in Düren vorgelegt werden. Dieses hat im Übrigen nichts direkt mit der Jury zu tun, um dieses kümmert sich die Geschäftsstelle.
Nicht vorgelegt werden müssen (in meinen Augen) Ausbesserungen in der Spielregel, die orthografischer, grammatikalischer und ähnlicher Natur sind. Ebenso würde ich selbst nichts vorlegen, wenn Anordnungen auf Stanzbögen verändert werden, nicht aber das Material an sich.
Wohl aber habe ich selbst schon vorgelegt (bei Cafe International, Heimlich & Co. und Elfenland):
- Änderung Schachtelformat
- Ändern eines Untertitels
- Größeres Umschreiben einer Regelpassage, um einen Sachverhalt klarer zu machen
- Umbau von einer rein deutschen auf eine multilinguale Ausgabe
All diese Dinge mussten von der Geschäftsstelle SdJ abgenickt werden, wobei das nicht so klingen soll, als ob dort ein Amt mit Stempel sitzt, sondern im Gegenteil, da kümmert sich eine sympathische Person drum, mit der man durchaus ganz normal reden kann. ;-)
Und noch ein Beispiel, wo ich KEINE Freigabe bekommen hatte seinerzeit: Yspahan. Hier lag der Jury das Spiel mit der Spielerzahl 3-4 vor. Erst kurz vor der Preisverleihung fügten Sebastien Pauchon und Cyril Demaegd in die französische Ausgabe des Spiels bei Ystari die Regeln für 2 Spieler ein. Diese übernahm ich auch für die deutschen Spielregeln. Eingereicht bei der Jury für die Nachauflage nach der Preisverleihung gab es ein Veto. Nominiert wurde das Spiel für 3-4 Spieler, nicht die Version für 2 Spieler. Also hätte auf das Spiel mit 2-4 Spielern der Pöppel nicht aufgedruckt werden dürfen und es blieb damit offiziell beim Spiel für 3-4 Spieler, um eben die Auszeichnung auf die Schachtel aufbringen zu können. Ob diese Entscheidung heute immer noch so wäre, kann ich nicht beurteilen, 2007 jedenfalls war es so.
Ich hoffe damit wenigstens ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht zu haben.
Grüße
Christian
Redaktion
AMIGO Spiel + Freizeit GmbH