Beitragvon Günter Cornett » 20. September 2006, 10:18
Ralf Arnemann schrieb:
>
> Hallo Günter,
> schön daß Du Dich meldest, das versachlicht die Diskussion.
>
> > wer bekommt das Geld?
> > Der Staat. Was macht er damit?
> Keine Spiele kaufen ;-)
> Man kann es jetzt gut oder schlecht finden, wenn der Staat
> mehr Geld einnimmt. Aber es hätte mit den Themen
> "Arbeitsplatzschutz" oder "Arbeitsbedingungen in China" fast nichts zu tun.
Ja, ich wollte damit zum Ausdruck bringen dass solche Zölle nicht generell Waren verteuern müssen sondern ein Lenkungsinstrument sein können. Theoretisch könnten Fairtrade-Produkte gefördert werden.
Praktisch wäre es allerdings nicht sinnvoll, wenn Fairtrade-Produkte durch Zölle auf Kinderarbeit-Produkte gefördert werden. Da braucht es ein klares Nein.
> > Wenn es Strafzölle für bspw. Kinderarbeit sind,
> Sind sie nie, weil sie ja alle Produzenten eines Landes
> gleichermaßen treffen, gerechte wie ungerechte.
> Im Zweifelsfall muß dann Produzent A den Laden wg.
> Strafzöllen dichtmachen, während der die Zölle verschuldet
> habende Produzent B weitermacht, weil er billige Kinder beschäftigt.
> Wenn man gezielt die fiesen Produzenten benennen kann, dann
> bin ich sehr für Gegenmaßnahmen. Aber dann nicht Strafzoll,
> sondern Importverbot.
Jo.
> > Grundsätzlich liegen also Vorteile im Handel.
> Richtig. Und ich stimme Dir voll zu, daß dann auch alle fair
> dran teilnehmen dürfen müßten. Was bei einseitigen
> protektionistischen Maßnahmen eines Landes selten der Fall ist.
Jo.
> > Es gibt einen fließenden Übergang von häuslicher
> > Mitarbeit zu Ausbeutung.
> Richtig. Genau wie bei der Mitarbeit in Betrieben.
> Grundsätzlich finde ich es am Besten, wenn die Kinder in der
> Schule sitzen. Was am besten dann gelingt, wenn die Eltern
> Arbeit haben und die Familie ohne Kindereinsatz irgendeiner
> Art über die Runden kommen kann.
Jo.
> > Es gibt Kinderrechtsorganisationen, die sich
> > deshalb für bessere Arbeitsbedingungen, nicht
> > aber generell gegen Kinderarbeit einsetzen.
> Sehr pragmatischer Ansatz.
>
> > Es gibt mit dem CE-Zeichen eine Regelung, ...
> Das geht in die richtige Richtung. Weil es gezielt wirkt und
> auch klar definiert, was erreicht werden soll.
Bei Teppichen gibt es meines Wissens ein Siegel, das Produkte kennzeichnet, die nachweislich nicht durch Kinderarbeit hergestellt wurden. Bei Produkten, die dieses Siegel nicht haben, ist es offen.
> > Die Einbeziehung sozialer Standards sollte
> > schon auch möglich sein.
> Genau.
> Aber sinnvoll ist das nur, wenn man akzeptiert, daß diese
> Standards natürlich nicht die volle Übernahme deutschen
> Tarif- und Arbeitsrechts bedeuten können.
Sicher nicht von heute auf morgen.
> Wenn man fairen Handel will muß man auch zulassen, daß am
> Ende die Chinesen mit allen Sozialstandards immer noch
> billiger produzieren und mit diesen Kostenvorteil hier ihre
> Waren verkaufen können.
Dann ist aber noch Luft für eine Anhebung der Sozialstandards. ;-)
Ja, grundsätzlich ist es ok, billige Waren aus anderen Ländern zu beziehen. Generell sollte man auf ausgeglichenen Handel achten ('Deutschland' hat imho sogar große Exportüberschüsse - aber wer genau ist 'Deutschland'? Ich leider nicht.)
Die Frage ist immer: wer verdient zu wessen Lasten? Und das lässt sich nicht pauschal mit Deutschland oder China beantworten sondern hängt von den konkreten Bedingungen (Arbeit, Umwelt) ab.
Gruß, Günter