Beitragvon Michael Heißing » 21. April 2005, 10:14
Leider nie serienmäßig veröffentlicht:
- "Habemus Papam" von Michael O'Shea
Erinnert in vielen Zügen an "Kreml" von Fata Morgana.
Jeder Spieler notiert am Anfang eine "Hitliste" 1-5 aus 24 Kardinälen (+ 3 Ersatzkandidaten). Am Ende gibt es Punkte, je nachdem wie hoch man den gewählten Kardinal auf seiner Liste hatte, bzw. ob die anderen noch wählbar waren.
Die Kardinäle versuchen zu jedem Wahlgang jeweils aus ihrer Wohnkammer in den Abstimmungsraum zu gelangen, in dem dann eine von mehreren Wahlrunden stattfindet. Das muss er jeweils 2 Runden, nachdem die Glocke geklingelt hat, schaffen. Bis dahin ist Geplänkel.... Kardinäle positionieren sich, verhandeln, werden blockiert, bekommen eventuell "Sondereigenschaften" (wie z.B. "herzkrank"), können hierbei schon ausscheiden oder Zusatzstimmen sammeln. Jeder Kardinal kann von jedem gezogen werden.
Kardinäle, die es nicht schaffen das Konklave zu erreichen (vom Schwätzer festgehalten, im Beichtstuhl, im Klo oder sonstwie blockiert), sind ab sofort nicht mehr wählbar und scheiden für die Wahl aus. Wer die wenigsten Stimmen bekommt, scheidet ebenfalls aus. Schafft jemand 2/3 Mehrheit, ist das Spiel um (am Anfang nahezu unmöglich). War jemand 3 x Topfavorit ohne 2/3 Mehrheit zu erreichen, scheidet er ebenfalls aus. Die Wahl läuft über verdeckt ausgelegte Stimmkarten der Spieler (jeder wählbare Kardinal kann Stimmkarten bekommen), die einmal gelegten Karten bleiben für die nächste Wahl liegen (es sei denn, sie werden durch "Sondereigenschaften" oder Ereigniskarten entfernt/getauscht).
Es gibt sehr viel zu tun, das Spiel dauerte in der Regel ähnklich wie Kreml einen ganzen Abend. Weltweit werden davon vielleicht 5-10 selbstgebastelte Exemplare existieren, gespielt wurde es in den 80ern in manchen Kreisen allerdings sehr häufig ("Ruhris", "Sauris", Basler Cons bei Walter Luc Haas).
Die Regel ist komplett, Michael hatte in den 70/80ern in einer damals noch völlig anders strukturierten Spielelandschaft versucht einen Verlag zu finden. Das Spiel ist nach wie vor hervorragend, wenngleich eine redaktionelle Überarbeitung nebst Straffung, Glättung und Schärfung des Spielmechanismus das ganze noch verfeinern und zeitgemäßer machen würden.
Tja - ich besitze Regelwerk samt Selbstbau. Schade dass Michael es damals nicht geschafft hat - das Spiel war/ist seinem Vetter "Kreml" in manchen Belangen überlegen und hätte eine größere Verbreitung verdient.
Wenn ich jetzt jemand den Mund wässrig gemacht haben sollte - über das Internet sollte Michael O'Shea durchaus ausfindig zu machen sein. Dann könnte man ihn ja mal fragen, ob er bereit wäre, die Regeln offiziell zu verbreiten. Oder eventuell einem Verlag zuzuführen....;)
Gruß
Micha