Beitragvon Michael Weber » 24. April 2005, 20:02
Also, hier im Forum wird nach meinen Beobachtungen das Wort Vielspieler als Alternative zum Wort Freak benutzt.
Ein Vielspieler ist per logischer Definition jemand, der häufig spielt oder selten, dann aber sehr viele Partien oder lange. Das können laut Logik auch Skatspieler sein, die einmal pro Woche in die Kneipe gehen und dort um Punkte kämpfen.
Meistens ist mit Vielspieler aber eher Freak gemeint. Das wiederum bezeichnet in der Regel die Spieler, die auch mal schwer zugängliche, lange Spiele ausprobieren, nie genug Neuheiten bekommen können oder aber ganz einfach viel Kleinverlagsspiele spielen. Eben die, denen Monopoly oder Uno zu banal, denen die Spiele des Jahres nicht reichen und für die möglichst sonderbare Veröffentlichungen genau richtig sind. Wer genau das ist, kann kaum klar definiert werden. Meist mögen Sie keine Spiele, die taktik vorgaukeln und auf Glück basieren, meist grenzen sie sich in den Äußerungen hier im Forum bewusst oder unbewusst von den so genannten Wenigspielern oder Gelegenheitsspielern ab.
Allein schon die Bezeichnungen reißen häufig einen Graben in die Spielerwelt. Nur weil jemand sich intensiv mit Spielen beschätigt, mehr als einmal pro Monat, Woche oder Tag spielt, jeden Kleinverlag kennt und abgekupferte Mechanismen vermeindlichen Originalen zuordnen kann, ist er oder sie aber weder ein besserer Spieler als der oder die, die einmal im Jahr das Spiel des Jahres klaufen und ansonsten Kniffel oder Uno spielt.
Die Abgrenzung, die durch eine solche Bezeichnug automatisch vorgenommen wird, ist überflüssig, so lange man damit nicht zeigen kann, dass zum Beispiel schwer zugängliche, eventuell komplexe Spiele nichts für "Wenigspieler" sind, sondern eben für Freaks besser geeignet. Was aber weder etwas über die (Spiel-) Intelligenz der Menschen noch über die Qualität der Spiele aussagt. Nur, dass man der typischen alle paar Monate spielenden Familie eben besser nicht mal eben so etwas Ringkrieg oder ähnliches empfiehlt, weil es vielleicht doch etwas zu starker Tobak sein dürfte. Vieleicht!
Ob Skatkklopper, Monopolyisten, Siedler-Verehrer, Kniffler, Risikoreiche, Sdj_Käufer oder Allesmitnehmer - am Ende sind sie alle Spieler. Und ich frage mich, ob es auf die Häufigkeit oder "Freakigkeit" überhaupt ankommt. Die Frage ist also, (warum) willst du dich überhaupt als Vielspieler bezeichnen (und damit von dem "spielerischen Fußvolk" abgrenzen?
Michael
(spielt oft, manchmal auch freakig, ist aber auch sehr für die Leichtigeit des Spiels zugänglich)