Beitragvon Günter Cornett » 22. Mai 2006, 16:49
Hendrik schrieb:
>
> Hallo Günter,
>
> Besten Dank für Deine Ansicht. Generell kann ich ein
> Unterschied in
> der Beurteilung bzw. Gewichtung einiger Eigenschaften
> feststellen.
> Was der eine als Vorteil erachtet ist für den anderen gar ein
> Nachteil.
>
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> >
> > Für mich sind es zu viele Informationen, die ich brauche, um
> > einen wirklich guten Zug zu machen. Das heisst, es ist mir zu
> > mühsam, zu beurteilen, welchen Wert eine bestimmte Aktion
> > hat. Es lässt sich auch nicht ungefähr abschätzen.
>
>
> Ich mag keine Taktik-Spiele bei denen der nächste Zug allzu
> offensichtlich ist (= Mangel an Optionen). Ein Taktikspiel mit
Wenn ich das eine Extrem kritisiere, heisst das nicht, dass ich das andere Extrem befürworte.
> Tiefgang muss mir viele gleichwertige Optionen anbieten, damit
> ich meine Strategie bzw. Taktik umsetzen kann. Ist dies nicht
Es sollten jedoch nicht so viele Optionen sein, dass man orientierungslos umherirrt.
> der Fall ertönt nicht nur von mir die Kritik "Ich fühle mich gespielt,
> da kann man ja gar nichts richtig entscheiden".
>
> Grundsätzlich finde ich die zu treffenden Entscheidungen in Caylus
> nicht allzu schwierig: Ein vereinfachter Entscheidungsbaum
> sieht etwa so aus:
>
> Will ich diesem Zug etwas Postives für mich tun ?
> JA
> -> Güterwürfel produzieren
Nahrung, Tuch, Stein ...
hm, das hängtauch davon ab, was ich in der nächsten Runde will:
-Bauen
- Gunst erwerben
- Güterwürfel ( Hm, das hängt auch ...)
> -> Bauen
was will ich bauen?
Steinbruch
Markt
...
warum
> -> Gunst erwerben
macht eigentlich nur Sinn, wenn ich nächste Runde auch
Ich muss mir bei den 3 Möglichkeiten überlegen:
Was von dem ist sinnvoller und warum?
> NEIN
> Will ich etwas Negatives für die anderen tun
> JA
> -> Früh aussteigen, Preise hochtreiben
> -> Vogt zurücksetzen (mit Händlergilde u. auf Brücke)
wenn auch das nicht wirklich etwas bringt, dann vielleicht doch lieber Güterwürfel produzieren?
> Auch ich entscheide oft "aus dem Bauch" heraus und kann die Entscheide
> nicht immer auf mathematische Weise begründen. Aber genau das macht
Mathematisch muss nicht sein. Aber selbst mein Bauch verlangt nach weiteren Entscheidungskriterien. (Ich kann ihn doch nicht ständig mit Erdnüssen besänftigen.)
> doch das "spielerische" daran aus, sonst könnte ich auch nichtlineare
> Gleichungen lösen, wenn ich in Caylus bei jeden Entscheid im Voraus
> wüsste, was das Langzeit-Ergebnis davon ist.
Das Ergebnis nicht, aber die Tragweite ungefähr abschätzen zu kölnnen, wäre schon eine Hilfe
> Günter Cornett schrieb:
>
> > Bei Caylus weiss
> > ich nicht, woran es liegt, ob ich gewinne oder verliere. Ich
> > habe das Gefühl, ich brauche 20 Partien, um zu wissen, was
> > ich tue. Das geht dann etwas schon in Richtung Arbeit.
>
>
>
> Bei einem Strategie/Taktik-Spiel gäbe es für mich nichts schlimmeres
> als wenn ich bereits nach 2 Partien wüsste, welches die dominante
> Gewinnstrategie ist. Erstens wäre dann das Spiel nicht richtig designt
Das ist eben das andere Extrem.
Bei Antike hat man auch viele verschiedene Möglichkeiten für eine Gewinnstrategie, kann in mehreren Partien anderes ausprobieren, aber ich kann dabei den Erfolg meiner Entscheidungen besser nachvollziehen.
> und zweitens ginge die ganze Langzeitmotivation und Spielreiz flöten.
> Ich respektiere Deine Meinung, kann hier aber keinen allgemeinen Nachteil
> entdecken, beurteilt doch jeder Rezensent den Wiederspielreiz als etwas
> Positives. Also ich freue mich auf die nächsten 20 Partien um
> herauszufinden, wie ich es noch besser spielen kann.
Das Problem ist, dass man die Frage zu viel oder zu wenig Entscheidungsmöglichkeiten nicht objektiv sondern nur in Abhängigeit von den Vorlieben und Fähigkeiten (!) der Spieler beurteilen kann.
Caylus erfordert da eine ganze Menge. Es ist wie ein großes Wandbild, das man immer nur in Teilen aber nie als Gesamtheit wahrnehmen kann.
Und die Frage 'komplex oder kompliziert' beantworten bei Caylus sicherlich auch Leute unterschiedlich, die die Begriffe gut auseinanderhalten können. ;-)
Gruß, Günter