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Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Stefan Bosse

Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Stefan Bosse » 29. August 2006, 21:31

Hallo,

ab und an stolpert man hier über Formulierungen wie "ist eher Vielspieler-tauglich" oder "wurde in unserer Runde von den Gelegenheitsspielern gelobt".

Nach einer Suche hier im Forum ist mir aufgefallen, dass diese Begrifflichkeiten nicht so ganz klar definiert sind.

Zuerst einmal bezeichnen sowohl "Vielspieler" als auch "Gelegenheitsspieler" vorrangig die Häufigkeit der Spieltätigkeit. Oft wird hier aber mit diesen Begriffen auch die Affinität zu komplexen Regelwerken bezeichnet. Also:
Vielspieler = Komplexspieler
Wenig/Gelegenheitsspieler = Einfachspieler

Auf den ersten Blick leuchtet das ein, allerdings ergab sich neulich in einem Gespräch mit einer Freundin eine kleine Irritation: Sie bezeichnet sich als Gelegenheitsspieler (hat selten Zeit zum Spielen), bevorzugt dann aber eher komplexe Spiele wie Caylus.

Frage: Gibt es irgendwo eine Klassifikation von Spielertypen? Wie eben gezeigt reicht ja der simple Bezug auf die Häufigkeit nicht aus. Meine Eltern zum Beispiel spielen sehr regelmäßig, stets jedoch Skip-Bo und 6-nimmt.

Gruß
Stefan

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Henry Krasemann

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Henry Krasemann » 29. August 2006, 21:47

Gruß aus Kiel,

Ich würde vermuten, dass "Gelegenheitsspieler" die Caylus bevorzugen die Ausnahme sind. M.E. sind Spieler, die nur bei passender Gelegenheit spielen, solche, die sich dann nicht erst den halben Abend mit Regelkunde beschäftigen wollen. Meine Kurzform wäre somit Gelegenheitsspieler=Spieler von Spielen mit schnellem Zugang.

Gruß

Henry

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Stefan Bosse

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Stefan Bosse » 29. August 2006, 22:14

Hallo,
das ging ja flott ;-)

> M.E. sind Spieler, die nur bei passender Gelegenheit spielen, solche,
> die sich dann nicht erst den halben Abend mit Regelkunde beschäftigen wollen.

Gut, das scheint wohl eine gebräuchliche Definition zu sein. Gleichwohl ist zumindest der Begriff "Gelegenheitsspieler" dann ziemlich irreführend.

Gelegenheitsraucher paffen ja auch die gleichen Zigaretten wie Kettenraucher...

Gruß
Stefan

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Michael Weber

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Michael Weber » 29. August 2006, 23:42

Stefan Bosse schrieb:
> > M.E. sind Spieler, die nur bei passender Gelegenheit
> spielen, solche,
> > die sich dann nicht erst den halben Abend mit Regelkunde
> beschäftigen wollen.
>
> Gut, das scheint wohl eine gebräuchliche Definition zu sein.
> Gleichwohl ist zumindest der Begriff "Gelegenheitsspieler"
> dann ziemlich irreführend.

Ich schließe mich da beiden Meinungen an, wobei der Begriff aber recht "eingeführt" ist. Und zwar meiner Erfahrung nach auch unter den Nicht- oder Selten-Spielern.

Was den Begriff Vielspieler angeht, würde ich das Wort Spielelfreaks vorziehen.

Michael

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achim

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon achim » 29. August 2006, 23:56

Ist doch ganz einfach: Vielspieler sind Spieler, die viele Spiele spielen.
Gelegenheitsspieler sind Spieler, die gelegentlich ein oder wenige Spiele spielen. Leute, die jeden Abend in der Kneipe nur "Mäxchen" würfeln, sind keine Vielspieler, da sie zwar ein Spiel viel (oft) spielen, sich aber ansonsten nicht mit Spielen beschäftigen.

These: Wer viele Spiele spielt, erkennt besser die Qualität eines Spieles als jemand der sehr wenige, oder nur ein einziges Spiel spielt, da ersterer viele Vergleichsmöglichkeiten hat und entsprechend eine größere Erfahrung durch das Spielen vieler Spiele gewinnen konnte. Ein Mensch wächst eben mit seinen Aufgaben.

Gruß
achim

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Miriam

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Miriam » 30. August 2006, 09:31

Hm, also ich finde das gar nicht so einfach. Ich z.B. spiele eigentlich sehr oft und gerne Spiele und auch viele verschiedene Spiele, allerdings mag ich es auch nicht, wenn es zu kompliziert und komplex wird. Mich mit langen Regeln auseinanderzusetzen schreckt mich immer schon ein bisschen ab (es sein denn es ist mein eigenes neues Spiel, welches ich auspacken und erst einmal ganz alleine erkunden darf). Darüber hinaus spiele ich immer mehr aus dem Bauch heraus, anstatt mir groß Gedanken über irgendeine Strategie oder Taktik zu machen.
Betrachtet man die Häufigkeit und die Menge der unterschiedlichen Spiele, die ich spiele, so könnte man mich sicherlich als Vielspieler bezeichnen. Wenn es in Rezensionen dann allerdings etwas in die Richtung "das Spiel ist eher etwas für Gelegenheitsspieler als für Vielspieler" oder ähnliches, dann fühle ich mich selbst eher als Gelegenheitsspieler angesprochen.

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Mike Merten

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 09:32

Michael Weber schrieb:
> Was den Begriff Vielspieler angeht, würde ich das Wort
> Spielelfreaks vorziehen.

Bitte nicht! Denn nach meinen bisherigen Erfahrungen hier im Forum gibt es bei der Auswahl der Spiele durchaus einen Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen bevorzugen sog. Vielspieler Eurogames / German Games. Also Spiele, die mit 90, max. 120 Minuten Spielzeit auskommen, im allgemeinen maximal 4 Seiten Regeln haben, direkte Konflikte der Spieler auf dem Brett eher vermeiden etc. Auch erlebe ich in diesen Spielen die Interaktion zwischen den Spielern als so subtil (Caylus, Puerto Rico, San Juan, St. Peterburg, Thurn und Taxis ...), daß ich diese Spieler eher als Multiplayer-Solitärspiele erlebe.
Spiele wie Britannia, Empires, Vinci, Civilization, Kings & Things, Junta, Nuclear War passen da einfach nicht rein.
Keine Angst - ich werde nicht behaupten, daß diese Spiele besser sind. Aber manchen Leuten mache diese Spiele mehr Spaß, und anderen Leuten macht eben Caylus mehr Spaß.

Es wird sicherlich unmöglich sein, eine allgemein verbindliche Definition für die Wörter Gelegenheitsspieler, Vielspieler und Spielefreak surchzusetzen. Zu wenige Begriffe bedeuten aber auch, daß der jeweilige Begriff zu viel abdecken muß. Damit sagt er dann gar nichts mehr aus und wird unbrauchbar.

Schlimm genug, was heute alles als Strategiespiel bezeichnet wird. Fast alles, außen den guten alten Strategiespielen (Cosims ...).

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Mike Merten

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 09:35

achim schrieb:
> These: Wer viele Spiele spielt, erkennt besser die Qualität
> eines Spieles als jemand der sehr wenige, oder nur ein
> einziges Spiel spielt, da ersterer viele
> Vergleichsmöglichkeiten hat und entsprechend eine größere
> Erfahrung durch das Spielen vieler Spiele gewinnen konnte.
> Ein Mensch wächst eben mit seinen Aufgaben.

Was soll denn die Qualität eines Spieles ausmachen? Reicht es nicht mehr aus, wenn ein Spiel den Beteiligten Spaß macht? Das ist doch der einzige Zweck, den Spielen erfüllt.

Ich liebe Antike. Aber wie käme ich dazu, zu behaupten, es sei [b]besser[/b] als z.B. Ligretto?

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Franz-Benno Delonge
Kennerspieler
Beiträge: 277

Spass-Spieler, Gewinn-Spieler

Beitragvon Franz-Benno Delonge » 30. August 2006, 10:27

Liebe Mitdefinierer,
das finde ich eine sehr interessante Diskussion. Dass "Vielspieler" nicht dasselbe bedeuten muss wie "Komplexspieler", stimmt absolut. "Seltenspieler" als Liebhaber komplexer Spiele sind hingegen wohl eher die Ausnahme.

Ich glaube inzwischen, dass es weniger um die Häufigkeit des Spielens geht als vielmehr darum, aus welchen Gründen jemand spielt. Und da könnte man am ehesten zwischen "Spass-Spielern" und "Gewinnspielern" unterscheiden.

Der "Spass-Spieler" spielt in erster Linie, weil ihm das Spielen sinnliches Vergnügen bereitet. Das bedeutet zunächst, dass er Spiele mit stimmigem und ansprechendem Thema bevorzugt. Das bedeutet weiter, dass er Glückselemente im Spiel toleriert und dass er im Zweifel keine Lust hat, zehn Seiten Spielregel zu studieren, weil es andere Spiele gibt, die mit weniger Aufwand den gleichen Spass erzeugen. Je häufiger er spielt, desto eher toleriert er auch mal komplexere Spiele - aber dann müssen sie tatsächlich für ein besonderes Spielvergnügen sorgen, das den erhöhten Aufwand rechtfertigt (was nur selten der Fall ist). Und ab einem bestimmten Level wird der Einstieg bedingungslos verweigert.
Das Gewinnen-Wollen ist beim Spass-Spieler zwar auch vorhanden, aber nur als ein unselbständiger Teil des Spielvergnügens. Der Spass-Spieler freut sich, wenn er gewinnt, aber es ist ihm egal, wenn er verliert. Er trinkt zum Spielen Bier oder Wein. Blind kaufen würde er jedes Spiel von Klaus Teuber.

Der "Gewinnspieler" spielt vor allem, um sich mit den Mitspielern geistig zu messen. Er sieht in einem neuen Spiel zunächst einmal eine neue Herausforderung; er will das Spiel analysieren und ggf. sogar "knacken", also so durchschauen, dass er immer gewinnt. Deshalb ist ihm das Thema des Spiels oder die Stimmigkeit der Geschichte völlig egal. Und deshalb hasst er Glückselemente im Spiel, weil sie den Wettbewerbscharakter eines Spiels zerstören und die Ermittlung des Siegers zu einer Zufallssache machen.
Der Gewinnspieler neigt dazu, im Laufe der Zeit immer komplexere Spiele zu bevorzugen, weil es ihm mit zunehmender Erfahrung Freude macht, wenn die Denksportaufgaben immer schwieriger werden. Er trinkt zum Spielen Tee oder Mineralwasser, weil er sonst nicht mehr klar denken kann. Blind kaufen würde er jedes Spiel von Reiner Knizia.

In völliger Reinform entspricht wohl keiner von uns einem dieser beiden Extreme, aber per Saldo gehört man doch meistens ganz klar auf die eine oder die andere Seite. Bei mir ist es nicht anders. Und deshalb führen wohl manche Diskussionen über Spiele - gerade hier im Forum - nicht viel weiter, weil die Kommunikation zwischen diesen beiden Spielertypen manchmal nicht recht funktioniert.

Schönen Gruß
Benno

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Björn Kalies

Re: Spass-Spieler, Gewinn-Spieler

Beitragvon Björn Kalies » 30. August 2006, 10:54

Das finde ich jetzt mal eine sehr schöne Umschreibung...

Natürlich kann man hier und da immer etwas abweichen aber ich finde mich da schon wieder:

- Ich spiele des Spaßes wegen
- Ich mag das sinnliche Erlebnis bei Spielen
- aber ich mag auch komplexe Spiele - aber sie müssen einen Mehrwehrt bringen
- Ich mag keine Spieleanalysierer und Spieleknacker.
- Ich trinke gerne Wein zum spielen.

Ein sehr schönes Profil, mit dem ich sehr zufrieden bin :-)
Liebe Grüße,
Björn (der sich freut, dass mal wieder sehr konstruktiv über ein Thema diskutiert wird und nicht gleich wieder auf frühere Diskussionen zu diesem Thema verwiesen wurde)

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Wolfram Püchert alias WeePee

VIELSPIELER, GELEGENHEITSSPIELER, SPEZIALIST, GENERALIST

Beitragvon Wolfram Püchert alias WeePee » 30. August 2006, 11:09

Hiho,

um Deine Frage näher zu beleuchten, sollte man sich fragen, wieviele Kriterien in die Beschreibung Vielspieler/Gelegenheitsspieler eingehen.

Folgende Kriterien könnten eingehen
a) Anzahl an gespielten Spielen pro Zeiteinheit
b) Anzahl an *unterschiedlichen* gespielten Spielen pro Zeiteinheit
c) Affinität zu komplexen Spielen
d) Affinität zu komplizierten Spielen
e) Affinität zu strategischen Spielen
f) Affinität zu taktischen Spielen
g) Affinität zu Glücksspielen
h) Anzahl an *unterschiedlichen* Mitspielern (evtl. pro Zeiteinheit)
j) ...

Natürlich gibt es (vermutete?) Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Kriterien, sodass das ein oder andere Kriterium nichts zu der einzelnen Fragestellung beiträgt und dann auch wieder gestrichen werden können.

Für mich gibt es die zwei Dimensionen a) und b) bei der Unterscheidung Vielspieler/Gelegenheitsspieler:

Jemand, der viel spielt und viele unterschiedliche Spiele spielt, ist für mein ein VIELSPIELER. ( a) hoch und b) hoch )

Wenn a) niedrig und b) niedrig ist, dann haben wir einen GELEGENHEITSSPIELER.

a) hoch und b) niedrig: SPEZIALIST
a) niedrig und b) hoch: GENERALIST

Gruß Wolfram

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Mike Merten

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 11:23

Vielspieler und Gelegenheitsspieler - diese Begriffe beziehen sich wirklich zunächst nur darauf, wie oft jemand spielt. Aber was würden Begriffe mit einer solchen Bedeutung nutzen? Nichts.

Wie von mehreren auch schon anmerkt: Es gibt Leute, die selten spielen, dann aber einem Britannia oder Civi nicht abgeneigt sind (z.B. meine ehemalige Lebensgefährtin), und Leute, die regelmäßig alle zwei bis drei Wochen spielen, dann aber am liebsten Ligretto und Uno.

Sinn machen solche Begriffe eher, wenn man damit ausdrücken will, welche Art von Spielen bei jemandem gut ankommen. Wenn man also den Begriff nutzen kann, um zu überlegen, ob z.B. Tempus dort wohl gut ankommen würde. Oder ob man lieber Fairy Tales mitnimmt.

Man sollte erst einmal überlegen, welchen Zweck die Begriffe dienen sollten.

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Definition Vieltrinker <--> Gelegenheitstrinker

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 30. August 2006, 11:47

Mike Merten schrieb:
>
> Vielspieler und Gelegenheitsspieler - diese Begriffe beziehen
> sich wirklich zunächst nur darauf, wie oft jemand spielt.
> Aber was würden Begriffe mit einer solchen Bedeutung nutzen?
> Nichts.

Das ist wie mit Vieltrinker und Gelegenheitstrinker - auch diese Begriffe sagen so noch nicht viel aus. Jedenfalls nicht das, was evtl. mit diesen Begriffen verbunden sein soll.

Ich gebe zu, daß ich ein Vieltrinker bin, wenn wir z.B. von Tee sprechen.
Ich gebe zu, daß ich ein Gelegenheitstrinker bin, wenn wir z.B. von Milch sprechen.


> Wie von mehreren auch schon anmerkt: Es gibt Leute, die
> selten spielen, dann aber einem Britannia oder Civi nicht
> abgeneigt sind (z.B. meine ehemalige Lebensgefährtin), und
> Leute, die regelmäßig alle zwei bis drei Wochen spielen, dann
> aber am liebsten Ligretto und Uno.

Oft wird beim Trinken ja auch sofort an Alkohol gedacht. Es ist alles eine Frage der persönlilchen Definition. Oder auch der geläuftigsten Definition der Allgemeinheit. Es nützt nix, wenn jeder bei Vieltrinker sofort an Alkohol denkt und ich alleine davon spreche Tee zu trinken. Sag' ich dann, ich sei ein Vieltrinker werde ich sofort schief angeschaut...


> Man sollte erst einmal überlegen, welchen Zweck die Begriffe
> dienen sollten.

In diesem Sinne: Prost!

Gruß Carsten (der auch als Vielschreiber und Gelegenheitsschachspieler bekannt ist)

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 30. August 2006, 11:54

Mike Merten schrieb:
>
> Nach meinen bisherigen Erfahrungen bevorzugen sog.
> Vielspieler Eurogames / German Games. Also Spiele, die mit
> 90, max. 120 Minuten Spielzeit auskommen,

Es darf - für mich - auch schon mal ein LaCittá sein, das bei über 120 Minuten liegt, um nur ein Beispiel zu nennen.


> im allgemeinen maximal 4 Seiten Regeln haben

So eingeschränkt habe ich das noch nie betrachtet.


>, direkte Konflikte der Spieler auf dem Brett eher vermeiden

Zählt für dich zu diesen "direkten Konflikten" auch Mensch ärgere dich nicht? Ich sehe hier das Konfliktspiel schlechthin, wo jeder was gegen jeden hat.


> etc. Auch erlebe ich in diesen
> Spielen die Interaktion zwischen den Spielern als so subtil
> (Caylus, Puerto Rico, San Juan, St. Peterburg, Thurn und
> Taxis ...),

Gute Spieleauswahl.


> daß ich diese Spieler eher als Multiplayer-Solitärspiele erlebe.

Da könnten wir jetzt noch eine Begriffsklärung gebrauchen.


> Spiele wie Britannia, Empires, Vinci, Civilization, Kings &
> Things, Junta, Nuclear War passen da einfach nicht rein.

Und wieder getroffen, wobei [i]Vinci[/i] IMHO nicht so ganz in diese Reihe passt.


> Keine Angst - ich werde nicht behaupten, daß diese Spiele
> besser sind. Aber manchen Leuten mache diese Spiele mehr
> Spaß, und anderen Leuten macht eben Caylus mehr Spaß.

Das bestärkt wieder einmal die These, daß die Menschen verschieden sind.

Gruß Carsten (der glaubt, daß er CoSims nicht mag, aber noch nie ein Spiel dieser Art gespielt hat)

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achim

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon achim » 30. August 2006, 11:55

Mike Merten schrieb:
>
> achim schrieb:
> > These: Wer viele Spiele spielt, erkennt besser die Qualität
> > eines Spieles als jemand der sehr wenige, oder nur ein
> > einziges Spiel spielt, da ersterer viele
> > Vergleichsmöglichkeiten hat und entsprechend eine größere
> > Erfahrung durch das Spielen vieler Spiele gewinnen konnte.
> > Ein Mensch wächst eben mit seinen Aufgaben.
>
> Was soll denn die Qualität eines Spieles ausmachen? Reicht es
> nicht mehr aus, wenn ein Spiel den Beteiligten Spaß macht?
> Das ist doch der einzige Zweck, den Spielen erfüllt.
>
> Ich liebe Antike. Aber wie käme ich dazu, zu behaupten, es
> sei [b]besser[/b] als z.B. Ligretto?

Hallo Mike,

Ligretto ist in meinen Augen kein schlechtes Spiel. In meinen Vielspieler-Runden würde das Spiel als Hauptspiel eines Abends jedoch nicht genügen. Als Anwärmer oder noch besser als Absacker ist es jedoch vorzüglich. Niemand meiner Spielbekannten würde ein Wochenende opfern nur um mit mit Ligretto zu spielen, da muss es schon etwas mehr Herausforderung an die Spielerherzen gestellt werden.

Im Übrigen würde ich für die Qualität eines Spieles in den Augen jedes einzelnen Spielers deine Argumentation übernehmen. Wenn mir ein Spiel Spaß macht, ist es imo gut. Nur gilt: "Wer das Bessere kennt, dem ist das Gute nicht mehr gut genug."

Gruß
achim

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Maddin

Ich Senf-Dazugeber...

Beitragvon Maddin » 30. August 2006, 12:07

... mag zum Beispiel unheimlich gern mit Björn spielen und ärgere mich fast ein bisschen, dass das nun schon seit über einem Jahr nicht mehr geklappt hat.

Von den Leuten, mit denen ich regelmäßig oder sogar häufig spiele, die aber i.d.R. eher unter die (allgemein anerkannte??!!??) Kategorie der Gelegenheitsspieler fallen, werde ich gern als Gewinnspieler im Sinne von Benno bezeichnet, mich selbst würde ich aber immer als Spaßspieler im Sinne von Benno bezeichnen, der eben nur häufig gewinnt, weil er - anderes als die Mitspieler - gerne Gelegenheiten provoziert, in denen gespielt wird und von daher wohl eher ein "Vielspieler" im Sinne von ich-weiß-nicht-wem ist.

Autsch.

Maddin = : - )
(dem da nun selbst ein paar Windungen zuviel drin waren. Wollen wir nicht lieber etwas spielen, anstatt drüber zu diskutieren?)

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achim

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon achim » 30. August 2006, 12:08

Mike Merten schrieb:
>
> Es wird sicherlich unmöglich sein, eine allgemein
> verbindliche Definition für die Wörter Gelegenheitsspieler,
> Vielspieler und Spielefreak surchzusetzen. Zu wenige Begriffe
> bedeuten aber auch, daß der jeweilige Begriff zu viel
> abdecken muß. Damit sagt er dann gar nichts mehr aus und wird
> unbrauchbar.
>
> Schlimm genug, was heute alles als Strategiespiel bezeichnet
> wird. Fast alles, außen den guten alten Strategiespielen
> (Cosims ...).

Hallo Mike,
Cosim-, Rollen- und Tabletopspieler würde ich bei dieser Diskussion ausgrenzen wollen. Ich halte diese Arten von Spielen für eigenständig. Unterscheidung von Viel- und Gelegenheitsspieler bringen uns da nicht weiter. Das sind Genrespieler. Bei Cosims könnte man jedoch zwischen Spielern und Sammlern unterscheiden, wobei die Sammler wahrscheinlich in der Mehrzahl sind.

Gruß
achim

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Mike Merten

[OT] Zuerst bitte "Tee" definieren

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 12:31

Wobei sich jetzt auch noch die Frage stellt, was Du als Tee bezeichnest. Es gibt ja Leute, die jeder Art von Aufgußgetränken diese Bezeichnung verpassen. Siehe Früchtetee, Roibushtee etc.

Tee muß von der Teepflanze stammen. Möglichst von der chinesischen. Und Fermentieren ist auch nicht unwichtig!
Also bitte keinen grünen aus Japan, sondern einen schönen schwarzen auch China. Yünnan, Keemun, Szechuan ... Vielleicht könnte ich aber heute abend mit einem feinen Oolong beweisen, wie tolerant ich sein kann :-)

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Michael Weber

Re: [OT] Zuerst bitte "Tee" definieren

Beitragvon Michael Weber » 30. August 2006, 12:41

Mike Merten schrieb:
> Es gibt ja Leute, die jeder Art von
> Aufgußgetränken diese Bezeichnung verpassen. Siehe
> Früchtetee, Roibushtee etc.

Welch Frevel!

> Tee muß von der Teepflanze stammen. Möglichst von der
> chinesischen. Und Fermentieren ist auch nicht unwichtig!
> Also bitte keinen grünen aus Japan, sondern einen schönen
> schwarzen auch China. Yünnan, Keemun, Szechuan ... Vielleicht
> könnte ich aber heute abend mit einem feinen Oolong beweisen,
> wie tolerant ich sein kann :-)

Bitte vergiss nicht, dass die indischen Tees nicht gerade schlecht sind. Ich mag sie lieber als die chinesischen. Ein kräftiger Assam oder ab und an ein wohliger Darjeeling, beide guter Qualität, sind für mich noch besser. In dem Sinne bin ich nicht nur Vieltrinker, sondern geradezu saufender Genießer.

:-)

Michael
(hat keinen im Tee)

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Mike Merten

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 12:43

Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:
>
> Mike Merten schrieb:
> >
> > Nach meinen bisherigen Erfahrungen bevorzugen sog.
> > Vielspieler Eurogames / German Games. Also Spiele, die mit
> > 90, max. 120 Minuten Spielzeit auskommen,
>
> Es darf - für mich - auch schon mal ein LaCittá sein, das bei
> über 120 Minuten liegt, um nur ein Beispiel zu nennen.
>

Ausnahmen gibt es immer :)

>
> > im allgemeinen maximal 4 Seiten Regeln haben
>
> So eingeschränkt habe ich das noch nie betrachtet.
>

War sicherlich überspitzt formuliert, die Regeln bei German Games sind aber im Allgemeinen vergleichsweise kurz. Schließlich geht es eher darum, ein Thema zu finden, das zum Mechanismus paßt, als irgendetwas im Spiel zu simulieren.

>
> >, direkte Konflikte der Spieler auf dem Brett eher vermeiden
>
> Zählt für dich zu diesen "direkten Konflikten" auch Mensch
> ärgere dich nicht? Ich sehe hier das Konfliktspiel
> schlechthin, wo jeder was gegen jeden hat.
>

Mädn? Cosim Super-Extra-Light.:D Leute rauschmeißen ist für mich eindeutig nicht subtil.

>
> > etc. Auch erlebe ich in diesen
> > Spielen die Interaktion zwischen den Spielern als so subtil
> > (Caylus, Puerto Rico, San Juan, St. Peterburg, Thurn und
> > Taxis ...),
>
> Gute Spieleauswahl.
>

Von den vieren mag ich nur TuT ;)

>
> > daß ich diese Spieler eher als Multiplayer-Solitärspiele
> erlebe.
>
> Da könnten wir jetzt noch eine Begriffsklärung gebrauchen.
>

"Solitär", weil ich recht gut und erfolgreich mitspielen kann, auch wenn ich mich nicht darum kümmere, was die anderen tun. So richtig in die Suppe spucken, kann ich den anderen sowieso nicht (anders z.B. bei Mädn).

>
> > Spiele wie Britannia, Empires, Vinci, Civilization, Kings &
> > Things, Junta, Nuclear War passen da einfach nicht rein.
>
> Und wieder getroffen, wobei [i]Vinci[/i] IMHO nicht so ganz
> in diese Reihe passt.
>

Vinci versucht eben, sich den Liebhabern von German Games anzubiedern ;) Troftzdem mag ich es.

>
> > Keine Angst - ich werde nicht behaupten, daß diese Spiele
> > besser sind. Aber manchen Leuten mache diese Spiele mehr
> > Spaß, und anderen Leuten macht eben Caylus mehr Spaß.
>
> Das bestärkt wieder einmal die These, daß die Menschen
> verschieden sind.
>

Zum Glück!!!

> Gruß Carsten (der glaubt, daß er CoSims nicht mag, aber noch
> nie ein Spiel dieser Art gespielt hat)

Gruß Mike (der früher auch mal Mittelerde-Cosims antestete, aber dafür noch nie passende Spielpartner hatte [und mittlerweile auch nicht mehr genug Zeit übrig])

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Mike Merten

Re: [OT] Zuerst bitte "Tee" definieren

Beitragvon Mike Merten » 30. August 2006, 12:46

Michael Weber schrieb:
> > Tee muß von der Teepflanze stammen. Möglichst von der
> > chinesischen. Und Fermentieren ist auch nicht unwichtig!
> > Also bitte keinen grünen aus Japan, sondern einen schönen
> > schwarzen auch China. Yünnan, Keemun, Szechuan ... Vielleicht
> > könnte ich aber heute abend mit einem feinen Oolong beweisen,
> > wie tolerant ich sein kann :-)
>
> Bitte vergiss nicht, dass die indischen Tees nicht gerade
> schlecht sind. Ich mag sie lieber als die chinesischen. Ein
> kräftiger Assam oder ab und an ein wohliger Darjeeling, beide
> guter Qualität, sind für mich noch besser. In dem Sinne bin
> ich nicht nur Vieltrinker, sondern geradezu saufender Genießer.
>
> :-)

Vor einiger Zeit gab es im öffentlich-rechtlichen mal eine dreiteilige Serie über die großen Tee-Anbaugebiete. Da wurde auch ein Plantagen-Chef in Darjeeling (!) befragt. Und dann kam mein persönliches Jubeln: Für die Spitzenlagen benutze er "natürlich" die chinesische Pflanze, nicht die indische.
Deshalb hatte ich ja auch von der chinesischen Pflanze gesprochen, nicht von China. Auch Indien hat gute Böden :D

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Michael Weber

Re: [OT] Zuerst bitte "Tee" definieren

Beitragvon Michael Weber » 30. August 2006, 12:54

Mike Merten schrieb:
> kam mein persönliches Jubeln: Für die Spitzenlagen benutze er
> "natürlich" die chinesische Pflanze, nicht die indische.
> Deshalb hatte ich ja auch von der chinesischen Pflanze
> gesprochen, nicht von China. Auch Indien hat gute Böden :D

Hast gewonnen!

Wobei die Tees aus China belasteter sein sollen als die aus Indien. Nur mal so am Rande.

Michael
(trinkt heute noch Tee)

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Frank"Riemi"Riemenschneider

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Frank"Riemi"Riemenschneider » 30. August 2006, 13:03

Michael Weber schrieb:
>
> Was den Begriff Vielspieler angeht, würde ich das Wort
> Spielelfreaks vorziehen.
>

Hi!

Ich mach mal ein neues Fass auf.

Vor ein paar Monaten bin ich über den Begriff "Otaku" gestolpert.
Von dem was ich darüber gelesen habe, kann ich auf unser Hobby schließen, ein Otaku geht noch einen deutlichen Schritt weiter als ein Freak. Jemand der gerne und ausschließlich SvC spielt ist, nun ja, ein Siedlerfreak. Ein Otaku würde sich soweit perfektionieren, dass er zum Beispiel die Schuhgröße von Klaus Teuber kennen würde.

Weiß ja eh jeder Spielefreak :-D

Gruß

Riemi

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

[OT] Ich Senf-Dazugeber...

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 30. August 2006, 13:05

Maddin schrieb:
>
> Autsch.

:lol:

> Wollen wir nicht lieber etwas spielen, anstatt drüber zu
> diskutieren?)

Gern - kommst du her?

Gruß Carsten (der aktuell kein Spiel, aber 3 Würfel zur Hand hätte)

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Thomas O.

Re: Definition Vielspieler <--> Gelegenheitsspieler

Beitragvon Thomas O. » 30. August 2006, 13:10

Frank"Riemi"Riemenschneider schrieb:
>
> Vor ein paar Monaten bin ich über den Begriff "Otaku"
> gestolpert.
> Von dem was ich darüber gelesen habe, kann ich auf unser
> Hobby schließen, ein Otaku geht noch einen deutlichen Schritt
> weiter als ein Freak. Jemand der gerne und ausschließlich SvC
> spielt ist, nun ja, ein Siedlerfreak.

Nur zur Ergänzung für Wissensdurstige: Otaku kommt aus dem Japanischen und hat im Ursprung einen leicht negativen Touch (aufs Hobby fixiert, kindlich, fast schon krankhaft). Ursprünglich bezeichneten sich Extrem-Manga- und Anime-Fans als Otaku.

So was ähnliches wie das englische "geek" ;-)

Gruß Thomas


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