Beitragvon Christian Hildenbrand » 13. September 2006, 15:25
Hallo,
so ganz offiziell ist es eigentlich nie gemacht worden, aber viele wissen hier und da was und der ein oder andere auch ein bisschen mehr.
Ein großer Teil ist aber auch am Spekulieren, wer wie wo was bezahlen muss, was gefordert wird / wurde, warum Queen Games nicht mehr in der BSW verteten ist, und und und.
Deswegen will ich vielen Spekulationen einfach mal einen Riegel vorschieben, auch um Bezeichnungen wie "geldgierige Macher", "geschröpft" und ähnliche ein bisschen einzubremsen.
(Achtung: wer nun irgendwelche geheimen Internas oder gar Zahlen erwartet, den muss ich enttäuschen, denn ich bin ja nicht blöd ;-) ).
Die Brettspielwelt war lange Zeit ein kleiner Haufen Verrückter, die sich zu ein üaar einzelnen Spielen getroffen haben. Im Vordergrund stand in der Zeit das Grundspiel zu Siedler von Catan, dazu ein paar Klassiker wie Bazaar, Cant Stop und noch einige mehr. Irgendwann fing die Community an zu wachsen, und mit ihr das Angebot an Spielen, was wiederum weitere Spieler nach sich zog. Inzwischen sind es bekanntlich um die 70 Spiele, die in der BSW angeboten werden.
Soweit ist das eigentlich noch kein Problem, da sich viele freiwillige Programmierer gefunden haben, um die einzelnen Spiele ins Leben zu rufen. Was aber immer mehr wurde, waren Traffickosten und Zeit, die in die Aufrechterhaltung der ganzen Brettspielwelt gesteckt werden mussten. Denn immer mehr User bedeutet auch leider immer öfter mal das ein oder andere Problemchen, das auftaucht in der Gesamtumsetzung.
Wie auch allen Spielern in der BSW bekannt ist, steht die Philosophie von Alex Zbiek (dem Begründer) im Vordergrund, dass kein Spieler für das Spielen in der BSW bezahlen muss sollen. Dieses wird seit nunmehr fast 7 Jahren (?) so gehandhabt und es ist auch nicht geplant, dass sich dieses irgendwann ändern soll.
Nun also die Frage, womit die immer größer werdenden laufenden Kosten getragen werden können. Und hier kommen nun die Verlage ins Spiel, deren Spiele sich in der BSW ihrer Beliebtheit erfreuen.
Die Verlage bezahlen die zwischenzeitlich gegründete Brettspielwelt GmbH für deren Dienste, die in der Programmierung der Spiele sowie der Instandhaltung des Spieleangebots liegen. Es ist letztlich praktisch ein reines Dienstleitungsunternehmen geworden, das für gewisse Leistungen gewisse Beträge einfordern darf. Selbstverständlich dient die BSW auch als Werbeplattform für die Verlage - auch wenn der wirkliche Nutzen dieser Werbung wohl nur schwer auszumachen ist und oftmals auch eher als vernachlässigbar eingestuft wird. Ich denke, das hängt davon ab, wann ein Spiel implementiert wird und natürlich von Spiel bzw. dem betroffenen Verlag selbst. Ravensburger hat es sicherlich nicht nötig, mehr ins Rampenlicht gerückt zu werden als z.B. Ystari / HUCH & friends.
Inwiefern es an diesem Punkt bei der "Umstellung" auf "Gebühren" Stress und Unstimmigkeiten mit Queen Games gab, können nur die Beteiligten selbst beurteilen. Und vor allem denke ich, dass es deren Sache ist, warum es zu keiner Einigung kam. Als Spieler in der Brettspielwelt hat man kein Recht, ein Spiel einzufordern, oder gar jemanden zu verurteilen, weil er etwas macht, was der "Community" nicht gefällt, wie es Queen Games seinerzeit mit dem Rückzug von Alhambra und Metro aus der BSW machte. Da helfen auch keine Protestwahlen bei der Abstimmung zur DM-Vorausscheidung, bei der nun das zweite Mal in Folge Alhambra recht weit oben zu finden war - eine Aktion, die in meinen Augen affig ist und von Trotz und Uneinsichtigkeit zeugt (ich mag Alhambra sehr, aber ich denke nicht, dass es so viele Stimmen bekommen würde ohne die Vorgeschichte und dem Versuch, Queen Games damit eins auszuwischen ... was einfach nur ein dämliches Vorhaben ist). Fakt ist nun mal, dass es aktuell wohl keine Einigung gibt, diese Entscheidung aber voll und ganz bei Queen Games liegt und auch akzeptiert werden sollte.
Die Verlage bezahlen also die Brettspielwelt dafür, dass die verlagseigenen Spiele programmiert und unterhalten werden, dass ein permanenter technischer Support vorgenommen wird, dass die Spiele durchweg in einem für den Verlag positiven Licht dastehen.
Die Höhe der "Gebühren" wird selbstverständlich nicht verraten, denn das sind Geschäftsinterna, die niemanden was anzugehen haben außer die Betroffenen selbst. Nur soviel will ich dazu anmerken: es gibt Abstufungen bei den einzelnen Spielen, die vom Erfolg des Spiels an sich zu tun haben und (da bin ich mir aber nicht ganz sicher) vom Verlag, dessen Spiel es ist. Schrille Stille liegt sicherlich nicht im Bereich von Carcassonne. Und bevor eine blöde Frage kommt: für Go, Bohnduell und Doppelkopf bezahlt kein Verlag... die Spiele sind aber deswegen noch im Angebot, weil kein Grund vorliegt, sie herauszunehmen - programmiert sind sie und tun nicht weh - weder den BSW-Machern, noch den Verlagen der anderen Spiele, da durch diese Spiele kein Verlag eine "Sonderstellung" bekommt von wegen "Der muss für seine Spiele nix bezahlen."
Außerdem sind die Macher auch selbst Spieler, und deren Leidenschaft lässt sie dann sicherlich auch das ein oder andere Projekt angehen, dass sie einfach machen WOLLEN. Da die User nix bezahlen, liegt es in den Augen von Alex, Sebastian und Co., was auf der Plattform "BSW" angeboten wird und was nicht. Ich hoffe, dass das auch irgendwann von den paar (zum Glück nicht allzu vielen) immernölenden Usern gesehen wird (und nein, ich denke da an keine bestimmten).
Ich hoffe, dass dieses den ein oder anderen Wunsch nach Einblick befriedigt hat. Wer sonst Fragen hat, kann sich in den Foren der BSW selbst einfach schlau machen. Da sind dann auch die, die wissen, was sie an Infos preisgeben wollen und was nicht. ;-)
Viele Grüße,
Christian (der auch nicht alles weiß und darum eigentlich sehr froh ist)